www.wikidata.de-de.nina.az
Die Sinfonie Nr 6 F Dur op 68 von Ludwig van Beethoven mit dem Beinamen Pastorale entstand 1807 1808 zeitgleich mit der 5 Sinfonie und ist eines seiner wenigen Werke mit explizit programmatischem Gehalt Franz Joseph Maximilian von Lobkowitz und Andreas von Rasumowski gewidmet besteht sie als einzige Sinfonie Beethovens aus funf Satzen Die Urauffuhrung fand am 22 Dezember 1808 im Theater an der Wien statt Die Spieldauer betragt circa 43 Minuten Ludwig van Beethoven Portrat von Willibrord Joseph Mahler 1804 05 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 1 1 Anmerkungen zur musikalischen Pastorale Topos und Stilistik 1 2 Skizzen 1 3 Satzuberschriften 1 4 Urauffuhrung Drucklegung 2 Zur Musik 2 1 Gesamtform 2 2 1 Satz Allegro ma non troppo 2 2 1 Analyse 2 3 2 Satz Andante molto moto 2 4 3 Satz Allegro In tempo d Allegro 2 4 1 Analyse 2 5 4 Satz Allegro 2 6 5 Satz Allegretto 3 Besetzung 4 Rezeption 5 Bearbeitungen 6 Zitate in Film und TV 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenDie Pastorale sei eines der am reichhaltigsten dokumentierten Werke Beethovens uberliefert in einem Kaleidoskop von Material sowohl in Gestalt von Skizzen als auch in Form handschriftlicher Quellen des ganzen Werks in seiner endgultigen Gestalt erlautert Jonathan Del Mar im Vorwort der Barenreiter Urtext Ausgabe 1 Nach Vorarbeiten ab 1803 also aus der Zeit wahrend und kurz nach Beethovens Arbeit an der revolutionaren 3 Sinfonie entstand die 6 Sinfonie op 68 in den Jahren 1807 und 1808 gleichzeitig mit der 5 Sinfonie op 67 angeblich in Nussdorf und Grinzing damals Vororte von Wien Zwischen diesen beiden Ortschaften fliesst der Schreiberbach Hier habe ich die Szene am Bach geschrieben und die Goldammern da oben die Wachteln Nachtigallen und Kuckucke ringsum haben mitkomponiert Dieses von Anton Schindler Beethovens langjahrigem Sekretar uberlieferte Zitat ist jedoch zweifelhaft Die Sinfonie wurde vermutlich in keinem der damaligen Vororte sondern in Wien selbst begonnen 2 Diese augenscheinlich unterschiedlichen Sinfonien Nr 5 und Nr 6 werden als Werke angesehen die sich gegenseitig erganzen und deshalb auch oft als Schwesterwerke bezeichnet So schrieb zum Beispiel im Jahre 1995 der US amerikanische Musikwissenschaftler William Kinderman Wie die Waldstein und Appassionata Sonate stellen die Funfte und die Sechste Sinfonie disparate musikalische Werke dar die einander erganzen 3 Darstellung Beethovens bei der Komposition der Pastorale Lithographie von Franz Hegi aus dem Zurcher Almanach der Musikgesellschaft 1834 Beethoven war ein grosser Naturliebhaber und mochte die Spaziergange im Freien zu seinen Lieblingsbuchern gehorte Betrachtungen der Werke Gottes im Reiche der Natur und der Vorsehung auf alle Tage des Jahres vom deutschen Theologen Christoph Christian Sturm 4 Und so schrieb er beispielsweise im Jahr 1815 Mein Dekret nur im Lande bleiben Wie leicht ist in jedem Flecken dieses erfullt Mein ungluckseliges Gehor plagt mich hier nicht Ist es doch als ob jeder Baum zu mir sprache auf dem Lande heilig heilig Im Walde Entzucken Wer kann alles ausdrucken Schlagt alles fehl so bleibt das Land selbst im Winter wie Gaden untere Bruhl usw Leicht bei einem Bauern eine Wohnung gemietet um die Zeit gewiss wohlfeil Susse Stille des Waldes Der Wind der beim zweiten schonen Tag schon eintritt kann mich nicht in Wien halten da er mein Feind ist Ludwig van Beethoven Skizzenblatt 1815 Als Vorlaufer spaterer Programmmusik hat Beethoven dieser Sinfonie die Eindrucke eines Stadt Menschen in der Natur und pastoraler landlicher Umgebung zugrunde gelegt Die funf Satze behandeln dabei verschiedene Situationen die sich zu einem Gesamtwerk zusammenfugen Sinfonia caracteristica oder Erinnerung an das Landleben und Sinfonia pastorella mit dem Hinweis wer auch nur je eine Idee vom landleben erhalten kann sich ohne uberschriften selbst denken was der autor will hiess die 6 Sinfonie in den ersten Skizzen erst bei der Drucklegung nannte Beethoven sie Pastoral Sinfonie oder Erinnerungen an das Landleben Da Beethoven der musikalischen Darstellung eines aussermusikalischen Inhalts im Sinne der Programmmusik kritisch gegenuberstand und zudem besorgt war sein Werk konnte vom Publikum und der Kritik missverstanden werden fugte er dieser Bezeichnung in Klammern den vielzitierten Zusatz Mehr Ausdruck der Empfindung als Malerei hinzu und bestand auch auf wortgetreuer Wiedergabe dieser sorgfaltig formulierten Bezeichnung auf dem Titelblatt der gedruckten Partitur was bei der Erstausgabe im Jahr 1809 allerdings missachtet wurde 5 Man uberlasst es dem Zuhorer die Situationen auszufinden so der Komponist Wer auch je nur eine Idee vom Landleben erhalten kann sich ohne viele Uberschriften selbst denken was der Autor will 6 Dennoch ahmt Beethoven hier mit instrumentalen Mitteln Vogelrufe die Schritte des Wanderers das Platschern eines Baches und ein Gewitter nach wobei er durchaus von Joseph Haydns spaten Oratorien Die Schopfung und Die Jahreszeiten inspiriert worden war Anmerkungen zur musikalischen Pastorale Topos und Stilistik Bearbeiten Die Thematik des Pastoralen hat als Gegenstand kunstlerischen Ausdrucks eine lange bis in die Antike zuruckreichende Tradition und lasst sich sowohl in der Malerei als auch in der Literatur und Musik nachweisen In allen Kunstformen subsumiert sich dabei eine idealisierte Darstellung von Naturidylle und Hirtenleben Die Bezugnahme auf den Lebensraum und die Traditionen der Hirten spielt auch in der musikalischen Pastorale eine zentrale Rolle was sich besonders in der Hirtenmusik und ihren typischen Instrumenten wie Floten Schalmeien und Dudelsack Instrumente offenbart Wichtige stilistische Merkmale sind u a Ruckgriff auf eine begrenzte Art und Anzahl von Instrumenten sowie auffallige Verwendung von rustikalen Instrumenten meist Holzblaser zwecks Imitation der Hirtenmusik und Streicher als Grundlage Bordune bestehend aus reinen Quinten im Bass um den Klang von Dudelsacken anzudeuten sowie mehrtaktige liegende Basse Orgelpunkte Nachahmung von Naturlauten z B Vogelgezwitscher und sonstige musikalische Lautmalerei Motivwiederholungen anstelle von Ausarbeitungen haufiger Einsatz von Terz bzw Sext Parallelen im Rahmen der Melodiefuhrung v a in den Oberstimmen harmonische Schlichtheit unter vorzugsweiser Verwendung von Tonika Subdominante und Dominante sowie einfacher Dur Tonarten gleichmassige wiegende Rhythmik mit repetitiven Mustern in eher gemassigten TempiAls charakteristische Tonart fur die Pastorale hat sich seit dem 17 Jahrhundert F Dur etabliert Dieses Phanomen geht auf Martin Luther zuruck der die lydische Kirchentonart deren Grundton das f ist als freundlich beschrieben hatte Dass zahlreiche Pastoralkompositionen tatsachlich in F Dur stehen kann durchaus als Nachwirkung dieser Tradition verstanden werden Viele der erwahnten stilistischen Merkmale finden sich auch in Beethovens Pastorale siehe 1 Satz Skizzen Bearbeiten Eine Skizze aus dem Skizzenbuch von 1803 4 zeigt ein tanzahnliches Thema das Beethoven schliesslich im Trio Abschnitt des dritten Satzes verwendete dabei konnte es sich um einen Volkstanz handeln den er zufallig horte und niederschrieb Eine andere Skizze mit der Uberschrift Murmeln des Baches zeigt eine Figuration im 12 8 Takt die eine im zweiten Satz der Sinfonie erklingende Begleitfigur erahnen lasst Spatere Entwurfe im selben Skizzenbuch spiegeln Beethovens Einfall fur den Beginn des Werks Erst im Jahr 1808 griff er jedoch diese Ideen erneut auf und fertigte detaillierte Skizzen fur die Sinfonie an Wann die einzelnen Satze der Pastorale genau entstanden sind ist heute nicht mehr zu ermitteln doch wurden sie ungefahr im Zeitraum von Februar bis Juli oder August 1808 aufgezeichnet 7 Satzuberschriften Bearbeiten Wie der Beethoven Biograph Barry Cooper feststellt habe Beethoven in seinen Skizzen wiederholt vermerkt dass er mit der Pastorale weder rein bildliche noch programmatische Musik komponieren wollte sondern Musik die Empfindungen uber das Landleben ausdruckt Dementsprechend deute seine Musik die Aspekte des Landlebens nur an stelle sie aber nicht direkt dar konkrete Uberschriften wie z B Murmeln eines Baches Regen Donner o a die der Komponist noch in den Skizzen einigen Motiven zugeordnet hatte habe er in der endgultigen Fassung weggelassen Gleichwohl habe Beethoven jedem Satz eine evokative Uberschrift gegeben auf deren Formulierung er einige Zeit verwendet habe So trage z B der dritte Satz in einer Skizze die Uberschrift Scena festliches Zusammenseyn in einer anderen seien dem Finale die Worte Ausdruks sic des Danks Herr wir danken dir vorangestellt In der Erstausgabe 1809 aber seien die von Beethoven gewahlten Formulierungen hochstwahrscheinlich durch den Verleger Breitkopf amp Hartel und ohne Wissen des Komponisten verandert worden 7 siehe Tabelle Dem US amerikanischen Musikwissenschaftler Frank A D Accone zufolge konnte Beethoven die Anregung fur solch eine mit Uberschriften versehene Sinfonie von einem 1784 veroffentlichten Werk des deutschen Komponisten Justin Heinrich Knecht 1752 1817 erhalten haben Das mit Le portrait musical de la nature uberschriebene Orchesterwerk umfasse ebenfalls funf Satze inklusive eines Gewitters sowie eines abschliessenden Lobgesangs an den Schopfer Ob Beethoven dieses Werk das im Gegensatz zur Pastorale nicht die ubliche sinfonische Form aufweist gekannt habe sei allerdings ungewiss 8 Partiturseite aus Beethovens Manuskript der 6 SinfonieUrauffuhrung Drucklegung Bearbeiten Die 5 und die 6 Sinfonie wurden zusammen mit dem 4 Klavierkonzert einer Arie zwei Teilen aus der Messe in C Dur und obendrein der Chorfantasie in einem Konzert am 22 Dezember 1808 unter der Leitung des Komponisten im Theater an der Wien uraufgefuhrt Das Konzert dauerte von 18 30 bis 22 30 Uhr und bestand aus zwei separaten Programmteilen wobei der erste Teil zunachst mit der 6 Sinfonie und der zweite mit der 5 Sinfonie eroffnet wurde dies da Beethoven moglicherweise Bedenken bzgl der Finalwirkung der Pastorale hatte und dadurch negative Kritiken vermeiden wollte Dass man auch des Guten und mehr noch des Starken leicht zu viel haben kann war die Erfahrung des Konzertbesuchers Johann Friedrich Reichardt der es bei diesem Mammutprogramm vier Stunden lang im bitterkalten Theater ausgehalten hatte Beethoven hatte lange auf die Gelegenheit gewartet der Offentlichkeit einen Querschnitt seines Schaffens der vorangegangenen zweieinhalb Jahre zu prasentieren Das Orchester hatte jedoch unzulanglich geprobt und wurde den musikalischen Anforderungen unter der Leitung des Komponisten nicht gerecht Beethoven selber sass auch als Solist am Klavier spielte aber durch seinen fortschreitenden Horverlust schlecht es war sein letzter Auftritt als Pianist Zudem berichteten Zeitzeugen von deutlichen Schnitzern die moglicherweise auf das angespannte Verhaltnis zwischen Orchester und Dirigent zuruckzufuhren waren 9 Die Erfahrung dieses Akademie Konzerts war fur ihn so bitter dass er sogar daran dachte Wien zu verlassen und erst durch die Garantie einer kontinuierlichen Forderung durch seine furstlichen Gonner zuruckgehalten werden konnte 10 Dies blieb die einzige Urauffuhrung mit Beethovens Werken in der zwei seiner Sinfonien erklangen 11 Der Verlag Breitkopf amp Hartel Leipzig veroffentlichte das Stimmenmaterial 1809 und die Partitur 1826 Das Autograph befindet sich im Beethoven Haus in Bonn Zur Musik BearbeitenGesamtform Bearbeiten Im Gegensatz zu allen anderen Sinfonien des Komponisten besteht die Sinfonie Nr 6 aus funf Satzen Dabei gehen die letzten drei ohne Unterbrechung ineinander uber und bilden einen zusammenhangenden Satzkomplex der seinerseits als Gegengewicht zu den ersten beiden Satzen fungiert Daruber hinaus notierte Beethoven zu Beginn jedes Satzes einen programmatischen Titel siehe Satzuberschriften Im Jahr 1817 prazisierte er nahezu taub die Tempobezeichnungen der einzelnen Satze schliesslich noch durch Metronomangaben welche von der Nachwelt allerdings heftig diskutiert und teilweise sogar angezweifelt wurden Die Gesamtform der Pastorale stellt sich folgendermassen dar Satz Originaluberschrift nach Beethoven Verlagsuberschrift 1809 Tempobezeichnung Taktart Tonart Metronomangabe 1817 I Angenehme heitere Empfindungen welche bei der Ankunft auf dem Lande im Menschen erwachen Erwachen heiterer Empfindungen bei der Ankunft auf dem Lande Allegro ma non troppo 2 4 F Dur Halbe 66II Szene am Bach Szene am Bach Andante molto moto 12 8 B Dur Punktierte Viertel 50III Lustiges Zusammensein der Landleute Lustiges Zusammensein der Landleute Allegro Scherzo In tempo d Allegro Trio 3 4 2 4 F Dur Punktierte Halbe 108 Viertel 132IV Donner Sturm Gewitter Sturm Allegro 4 4 f Moll Halbe 80V Hirtengesang Wohltatige mit Dank an die Gottheit verbundene Gefuhle nach dem Sturm Hirtengesang Frohe und dankbare Gefuhle nach dem Sturm Allegretto 6 8 F Dur Punktierte Viertel 60Rainer Lepuschitz merkt an dass der Aufbau und die thematische Gestaltung der Pastorale naturhaft entstanden seien und dass die grossen melodischen harmonischen und rhythmischen Gestalten aus kleinsten Motivteilen zu einem wundersamen musikalischen Leben zusammenwachsen wurden Durch den gesamten ersten Satz ziehe sich ein feines Geflecht von Motivteilen die alle aufeinander bezogen seien und damit zu einem organischen Ganzen wurden 12 Wie die fast zeitgleich entstandene Sinfonie Nr 5 ist auch die Pastorale auf das Finale hin konzipiert Doch nicht in der Uberwindung des Dunklen per aspera ad astra nicht im Sieghaften wie in der Funften wird der Schlusssatz zum erfullenden Ziel des Werkes sondern im friedlichen kontemplativen Tonfall Es ist ein stiller Jubel und inniger Hymnus in dem der fromme in schlichter Weise dankende Mensch den Einklang mit der Natur findet 1 Satz Allegro ma non troppo Bearbeiten F Dur 2 4 Takt 512 TakteDer Kopfsatz uberschrieben mit Angenehme heitere Empfindungen welche bei der Ankunft auf dem Lande im Menschen erwachen beinhaltet zahlreiche traditionelle pastorale Merkmale welche hier zunachst exemplarisch aufgezeigt werden sollen Bordune z B in T 1 3 sowie T 16 25 in den Bratschen und Violoncelli oder in T 29ff in den Celli und Hornern mehrtaktige Wiederholungen einzelner Motive z B in T 16 25 sowie nahezu im gesamten Durchfuhrungsteil u a in T 151ff und 197ff charakteristische Holzblaserpassagen z B in T 29 32 oder im Rahmen der Coda in T 176ff melodische Terz bzw Sext Parallelen z B in T 31 53 oder in T 93 99 Anklange an Vogelgezwitscher z B in T 46 53 in den Floten Imitationen entstehen hauptsachlich durch den Wechsel kurzer melodischer Phrasen zwischen den Instrumenten z B in T 67 93 und nicht wie ansonsten ublich durch kontrapunktische Techniken Ausserdem steht der Satz fast durchgehend in Dur lediglich in den Takten 257 260 erfolgt ein kurzzeitiger Wechsel nach Moll Auffallig ist auch die Bedeutung der Subdominante So kulminiert u a bereits das erste Crescendo auf der Subdominante T 11 nach dem Erreichen der Dominanttonart C Dur im Seitensatz offnet sich die Passage sogleich zur Subdominante hin T 96 der Kern der Durchfuhrung T 152ff startet ebenfalls in der Subdominanttonart B Dur anstelle des vor der Reprise ublichen Verweilens auf der Dominante bereitet Beethoven diese im Sinne einer Plagalwendung mit der Subdominante vor T 275 278 Die Betonung und der ausschweifende Gebrauch der Subdominante erzeugt eine ungewohnlich entspannte Atmosphare was abgesehen vom vierten Satz eigentlich auf das gesamte Werk zutrifft Wie der Beethoven Biograph Jan Caeyers bemerkt verstreiche die Zeit langsam wirke die Musik abgeklart wie von einer tiefen inneren Ruhe erfullt Auch gebe kaum eine Themenentwicklung fehle der Sog in eine bestimmte Richtung 10 Ungewohnlich sind auch die Proportionen der einzelnen Formteile im ansonsten in traditioneller Sonatensatzform gehaltenen Kopfsatz Exposition 138 Takte Durchfuhrung 140 Takte und Reprise 139 Takte sind quasi gleich lang und werden von einer raumgreifenden Coda 95 Takte die ihrerseits wie so oft bei Beethoven nochmals durchfuhrungsartige Zuge Schlussdurchfuhrung aufweist abgeschlossen Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang v a die ausserordentliche Lange der Durchfuhrung die im Gegensatz zur elaborierten 5 Sinfonie inhaltlich weitgehend auf motivische Verarbeitung verzichtet und stattdessen u a mittels oszillierenden Klangflachen und repetitiven rhythmischen Mustern z B T 151 162 in B Dur T 163 190 in D Dur T 197 208 in G Dur T 209 236 in E Dur sowie dynamischen Schwellprozessen crescendo bzw diminuendo gestaltet ist Analyse Bearbeiten Ahnlich wie in der 5 Sinfonie die trotz ihres vollkommen gegensatzlichen Charakters als Schwesterwerk der Pastorale gilt wird zu Beginn des Kopfsatzes eine Art Motto vorgestellt das mit einer Fermate abgegrenzt ist Uber dem Bordun f c der Bratschen und Violoncelli erklingt in den ersten Violinen eine volkstumlich heitere Melodie in F Dur welche im dritten Takt von den zweiten Geigen im Terzabstand erganzt wird und in Takt 4 auf der Dominante C Dur mittels Fermate zum Stillstand kommt Des Weiteren beschrankt sich Beethoven hier auf die harmonischen Stufen I und V und spart die Subdominante zunachst aus Im Gegensatz zur Sinfonie Nr 5 steht die Anfangsphrase T 1 4 jedoch im Piano und wird lediglich von den Streichern ausgefuhrt siehe Notenbeispiel 1 Satz Motto Takte 1 4 Eine zweite melodisch homophone Geste die allerdings direkt mit dem Motto verwandt ist erscheint in den Takten 9 12 und fuhrt mittels Crescendo zur Subdominante B Dur T 11 siehe Notenbeispiel 1 Satz melodisch homophone Geste Takte 9 12 Im weiteren Verlauf findet sich fast ausschliesslich motivisches Material der Anfangstakte und nach einem sukzessiven Steigerungsprozess im Bereich der Dynamik und Instrumentation kommt der Hauptsatz T 1 53 im klangvollen Forte zum Abschluss Im Rahmen der modulierenden Uberleitung T 53 66 mit der Gliederung in 14 4 4 2 2 1 1 Takte erklingen nun erstmals Triolen was als ganzlich neues Element erlebt wird und somit einen deutlichen Kontrast zum bisherigen Duktus bildet Der nachfolgende Seitensatz T 67 115 in der Dominanttonart C Dur nimmt den ursprunglichen binaren Fluss wieder auf und mundet nach einem kontrastierenden Wechselspiel zwischen den Streichern und Blasern T 93ff direkt in die Schlussgruppe Bemerkenswert ist die kunstvolle Imitation des Seitenthemas T 67 70 und seiner Basslinie im doppelten Kontrapunkt Das viertaktige Thema mit gebrochener Akkordmelodik in geschmeidigem Legato erklingt zunachst in den ersten Violinen danach in den zweiten den Violoncelli und schliesslich in den Kontrabassen wandert also vom hohen in die tieferen Register bevor es in der Folge von den Klarinetten Fagotten und Floten aufgenommen rhythmisch verdichtet und im Tonraum gespreizt wird Gleichzeitig wechselt aber auch die Bassline in verschiedene Stimmen allerdings in gegensatzlicher Richtung von tief nach hoch von den Violoncelli in die ersten Violinen und weiter in die Flote Die Schlussgruppe T 115 135 verbleibt weitestgehend auf dem C Dur Akkord und baut mittels repetitiver Wendungen allmahlich Spannung ab wobei sich der Ambitus um drei Oktaven die Instrumentierung vom Tutti zur Kleinbesetzung und die Lautstarke vom Forte zum Pianissimo innerhalb von 12 bzw 3 4 Takten reduzieren In den Takten 135 138 folgt dann eine kurze einstimmige Ruckleitung bzw Uberleitung die entweder zur obligaten Wiederholung der Exposition oder weiter zur Durchfuhrung fuhrt Die Durchfuhrung T 139 278 enthalt quasi ausschliesslich motivisches Material des Hauptsatzes genauer gesagt der Takte 1 4 und 9 12 verarbeitet dieses jedoch nicht bzw kaum sondern breitet es in Form von Wiederholungen aus Im Rahmen einer zweiteiligen Einleitung T 139 150 moduliert Beethoven zum harmonischen Ausgangspunkt der Durchfuhrung von C 7 zuruck nach F Dur und von F7 weiter nach B Dur Der Kern der Durchfuhrung beginnt dann in Takt 151 mit einer 12 taktigen polyrhythmisch oszillierenden Klangflache auf dem subdominantischen B Dur Akkord und entruckt in der Folge in eine 28 taktige Passage T 163 190 welche statisch auf dem D Dur Akkord verbleibt Diese harmonische Ruckung erfolgt hier zunachst in steigender Richtung und kommt einem Lichtwechsel bzw einer Aufhellung gleich Faktisch handelt es sich dabei um eine Terzverwandtschaft ersten Grades ein beliebtes Stilmittel der Romantik Ab Takt 191 sequenziert Beethoven die gesamte Stelle dann von G Dur ausgehend ruckt diesmal jedoch in fallender Richtung nach E Dur T 209 236 Die nun folgende Quintfallsequenz startet in A Dur T 237 wo im weiteren Verlauf auch die zweite Geste des Hauptthemas vgl T 243 246 mit T 9 12 erklingt und fuhrt via D Dur und g Moll statt G Dur der einzigen Moll Eintrubung im gesamten Satz weiter in die Dominanttonart C Dur Die ubliche Vorbereitung der Reprise mittels Verweilen auf der Dominante wird hier allerdings durch den Subdomiantakkord B Dur unterminiert was faktisch einer Plagalwendung IV I statt V I gleichkommt und als Besonderheit gelten muss Die Reprise T 279 414 ist leicht variiert entspricht ansonsten aber weitgehend dem ursprunglichen Verlauf der Exposition und steht gesamthaft in der Grundtonart F Dur Der Hauptsatz T 279 328 und die Uberleitung T 328 345 sind dabei geringfugig erweitert der Seitensatz T 346 394 und die Schlussgruppe T 394 414 werden abgesehen von der Transposition hingegen nahezu wortlich rekapituliert Die floskelhafte Weiterfuhrung zur Coda T 418 512 entspricht ebenfalls der analogen Stelle in der Exposition vgl 414 417 mit T 135 138 und die Coda selbst beginnt ihrerseits sehr ahnlich wie die Durchfuhrung vgl T 418 421 mit T 147 150 wo Beethoven bekanntlich gleich zu Beginn in die Subdominante T 422 ausweicht In der Folge wird dann auch nochmals Material der Schlussgruppe vgl T 428ff mit T 115ff aufgenommen diesmal aber triolisch variiert und dieses anschliessend in der Grundtonart F Dur T 440ff sequenziert Was nun folgt ist einzigartig Nach Angaben des britischen Dirigenten David Marlow begegne man gegen Ende des Satzes sozusagen auch dem Menschen inmitten der Natur namlich in Form einer Dorfkapelle die auf der Klarinette und dem Fagott ein Standchen spiele T 476 492 und dem Horer im Laufe der Sinfonie noch weiter begegnen werde 13 Zum Abschluss erklingt in Takt 492 nochmals das Hauptthema das zunachst einstimmig und im Pianissimo von den ersten Geigen uber dem Orgelpunkt f der Violoncelli und Kontrabasse angestimmt danach von der Flote sowie der Klarinette und dem Fagott aufgenommen wird und schliesslich im vollen Orchestertutti authentisch kadenziert V I ehe der Satz entgegen gangiger Konventionen im zarten Piano verklingt 2 Satz Andante molto moto Bearbeiten B Dur 12 8 Takt 139 TakteDer zweite Satz Szene am Bach steht insgesamt in der Subdominanttonart B Dur und verwendet ebenfalls parallele Terzen und Sexten wohlige Seufzermotive z B in T 2 4 in den ersten Violinen und danach in T 8 10 in der Klarinette und im Fagott sowie zwitschernde Klange z B Triller und Verzierungen in T 10 12 in den ersten Violinen in Kombination mit einer sanften platschernden Begleitung welche das murmelnde Fliessen des Baches durch Sechzehntel Noten in den Violinen Bratschen und Violoncelli andeutet Die autographe Partitur an der mehrere Korrekturstadien in Beethovens Handschrift erkennbar sind enthalt bei diesem Satz die Zusatzbezeichnung Andante molto moto quasi allegretto daruber hinaus sind abgesehen von den Kontrabassen die hauptsachlich gezupft pizzicato eingesetzt werden samtliche Streicherstimmen durchgehend mit Dampfer con sordino zu spielen 2 Satz Vogel Kadenz Takte 129 132 Wie der erste Satz ist auch der zweite dualistisch angelegt und folgt weitgehend der Sonatensatzform ungewohnlich ist hingegen eine in sich zweiteilige kadenzahnliche Passage T 129 136 im Rahmen der Coda in der drei Vogelrufe imitiert werden Nachtigall Flote Wachtel Oboe und Kuckuck Klarinetten 14 Diese Zuordnungen wurden von Beethoven selbst explizit in die Partitur eingetragen 15 siehe Notenbeispiel Allerdings zeige sich laut Marlow auch hier wieder dass es dem Komponisten um ein Stimmungsbild und nicht um ein wissenschaftliches Abbild der Natur gehe denn der Kuckuck der sonst immer eine kleine Terz rufe bekomme im aktuellen Kontext eine grosse 13 Diese Stilisierung durfte spater u a auch Gustav Mahler bei der Komposition seiner ersten Sinfonie beeinflusst bzw inspiriert haben wo er fur den Ruf des Kuckucks sogar eine reine Quarte verwendet 3 Satz Allegro In tempo d Allegro Bearbeiten F Dur 3 4 bzw 2 4 Takt 468 TakteDer dritte Satz Lustiges Zusammensein der Landleute ein lebhaftes Scherzo in F Dur zeigt in seinem Aufbau eine subtile Modifikation der traditionellen Menuett mit Trio Form Des Weiteren wird u a eine Laien Dorfkapelle nachgeahmt Der eigentliche Scherzo Teil T 1 164 ist dualistisch gestaltet steht im 3 4 Takt und ist von Beethoven mit Allegro und der nachtraglich hinzugefugten Metronomangabe Punktierte Halbe 108 uberschrieben Er wird gesamthaft wiederholt und besteht aus einem ersten Abschnitt T 1 86 der nach einer kurzen nicht modulierenden Uberleitung direkt in einen zweiten Abschnitt T 91 161 mundet und danach mittels Beschleunigung weiter zum Trio fuhrt Beim Trio Teil T 165 204 handelt es sich um einen rustikalen Bauerntanz im 2 4 Takt Er ist mit In tempo d Allegro sowie Viertel 132 uberschrieben und bildet aufgrund seines ganzlich anderen Charakters einen deutlichen Kontrast zum vorangehenden Scherzo Analyse Bearbeiten Im ersten Abschnitt des Scherzos verbirgt sich eine ausgeschriebene Wiederholung T 1 16 und 16 32 der zweite Abschnitt ab T 91ff hingegen erklingt nur einmal Beethoven eroffnet mit einem tanzerischen Unisono Thema in den Streichern zunachst dezent im Pianissimo Der A Teil umfasst insgesamt 16 in 8 8 Takte startet in der Grundtonart F Dur und moduliert sogleich auf die Dominante der Paralleltonart d Moll T 8 Als uberraschende Fortsetzung erklingt nun allerdings eine heitere volkstumliche Melodie T 9 16 in der Mediante D Dur welche ihrerseits periodisch gegliedert 8 in 4 4 Takte und auf den Orgelpunkt d gestutzt ist Nach der vom Komponisten ausgeschriebenen Wiederholung folgt ein durchfuhrungsartig gestalteter B Teil T 33 52 der zunachst die Anfangsmelodie vgl T 1 4 in D Dur aufnimmt diese aber sogleich in G Dur sequenziert T 37 um die gefallige Melodie danach in C Dur erklingen zu lassen T 41 48 und in der Folge wieder in die Grundtonart zuruckzufuhren Die variierte Reprise T 53ff startet erwartungsgemass in F Dur diesmal jedoch im Fortissimo und fuhrt nahtlos in eine ausgedehnte und formelhaft kadenzierende Coda T 59 86 mit teilweise neuem motivischen Material und der Gliederung in 28 8 8 4 4 2 2 Takte Nach einer kurzen Uberleitung ertont nun das zweite einem Volkstanz ahnliche Thema T 91 106 das seinerseits periodisch 16 in 8 8 Takte gegliedert ist Beethoven karikiert hier unverkennbar eine Laien Dorfkapelle und stellt dadurch eine direkte Verbindung zum Kopfsatz Coda her Die neckische Melodie in der Oboe musste wohl bereits auf der dritten Zahlzeit von Takt 90 im Sinne eines Auftakts beginnen Beethoven notiert sie allerdings um zwei Viertelschlage verschoben erst auf die zweite Zahlzeit von Takt 91 wodurch die regulare Taktordnung grundlegend gestort wird und der Eindruck entsteht der Oboenspieler hatte seinen Einsatz verpasst Begleitend verwendet er ein Fagott das offensichtlich nur drei Noten f c F spielen kann und lediglich an den Phrasenschlussen mit I V I kadenziert was den bizarren Charakter und damit die Ironie der betreffenden Passage noch verstarkt siehe Notenbeispiel 3 Satz Dorfkapelle Duett der Oboe mit dem Fagott Takte 91 106 Im weiteren Verlauf des zweiten Abschnitts wird das Dorfkapellen Thema zunachst wiederholt und dabei von der 1 Klarinette motivisch erganzt in Takt 123 dann in C Dur von ihr ubernommen und in Takt 133 ans 1 Horn weitergegeben Diesmal erscheint das Thema zwar wieder in F Dur ist allerdings auf 20 Takte erweitert und durch Imitationen der Oboe und Klarinette T 141 144 kunstvoll bereichert In der Folge wird die Melodie dann von den Bratschen und Violoncello und anschliessend auch vom Fagott und den Kontrabassen aufgenommen und regelhaft in der Grundtonart abgeschlossen Eine viertaktige Uberleitung T 161ff fuhrt mittels Beschleunigung sempre piu stretto zum Trio Das im Gegensatz zum Scherzo Teil wesentlich kurzere dafur rasantere Trio T 165 204 im 2 4 Takt bei dem das ganze Orchester lediglich auf zwei Harmonien stampft eroffnet mit einem bauerlichen Tanz Thema 4 in 2 2 Takte in der Subdominanttonart B Dur welches mehrmals wiederholt und ab Takt 377 von der Flote mit einem markanten Triolen Motiv erganzt wird In Takt 181 erklingt das rustikale Thema dann wieder in F Dur zunachst in den Bratschen und Fagotten und ab Takt 189 dann in den tiefen Streichern und in C Dur bevor der Trio Teil kraftvoll in der Dominanttonart zum Abschluss kommt Scherzo und Trio werden obligat wiederholt Die nachfolgende Coda T 205 264 greift ein weiteres Mal Elemente des ersten Abschnitts auf indem sie den Satzbeginn rekapituliert und ihn dabei variiert Der A Teil wird hier auf insgesamt 18 Takte erweitert harmonisch eingerichtet bzw korrigiert so dass er erstmals in der Grundtonart F Dur endet oder zumindest enden konnte Bemerkenswert sind namlich die Takte 215 222 wo der melodische Verlauf quasi entgleist und es zu einer vorubergehenden Moll Eintrubung T 215 216 kommt Ob Beethoven dem sensiblen Horer damit bereits einen Hinweis auf den darauffolgenden vierten Satz geben mochte Wie dem auch sei Der B Teil jedenfalls entfallt und stattdessen folgt direkt die Reprise mit integrierter Coda vgl 235ff mit T 53ff welche Beethoven zwar unverandert nun jedoch im furiosen Presto ubernimmt und den Satz damit uberschwanglich abschliesst Wider Erwarten erklingt in T 264 265 dann aber ein Variant Trugschluss und die frohliche Musik wird plotzlich von gedampften Tremoli der tiefen Streicher unterbrochen Der dritte vierte und funfte Satz der Sinfonie gehen direkt ineinander uber attacca und bilden dabei einen zusammenhangenden Satzkomplex 4 Satz Allegro Bearbeiten f Moll 4 4 Takt 155 TakteDer vierte Satz Donner Sturm ist mit insgesamt 155 Takten und knapp vier Minuten Spieldauer der kurzeste der Sinfonie zugleich aber mit der Schilderung des Gewitters der fulminanteste und an Dramatik kaum zu uberbieten Ferner steht er als einziger in der Varianttonart f Moll und folgt keinem traditionellen Formschema sondern hat eine freie Gestalt welche gewissermassen durch den programmatischen Gehalt definiert ist Beethoven verzichtet hier auf konkrete Themen und bestreitet das dramatische Geschehen mit Motivpartikeln Seufzern Tonskalen Dreiklangen Chromatik Disharmonien und Klangeffekten wie Tremoli Paukenwirbel und schrillen Einsatzen der Piccoloflote Im Gegensatz zu allen anderen Satzen der Pastorale schreibt Beethoven im vierten Satz nun tatsachlich deskriptive Musik und ahmt dabei quasi lautmalerisch verschiedene Naturphanomene wie z B Regentropfen Donnergrollen Blitzschlage oder das Pfeifen des Windes nach Wie Barry Cooper erwahnt zeichne Beethoven im vierten Satz die extrem chaotischen Naturkrafte nach indem er nahezu jeden musikalischen Parameter vollkommen instabil anlege Der extensive Gebrauch von verminderten Septakkorden habe eine tonale und harmonische Mehrdeutigkeit zur Folge in Verbindung mit unvorhersehbaren Wechseln der Dynamik sei so die Wahrnehmung einer regelmassigen Phrasenstruktur und klaren Gesamtform unmoglich Weiter bemerkt er dass auf dem Hohepunkt des Satzes zwei Instrumente ins Spiel kommen die zuvor noch nie erklungen seien die schrille Piccoloflote T 82 und anschliessend die Posaunen welche als Teil einer Fortissimo Disharmonie auf einer schwachen Zahlzeit T 106 einsetzen wurden Sobald sich der Sturm dann aber lege erscheine das Regen Motiv T 3 erneut nun aber verwandelt in eine wunderbare Oboenkantilene die vermutlich den Regenbogen darstelle T 146 153 7 Der choralartige Schluss dieses Satzes in reinstem C Dur und mit dolce uberschrieben gleicht einer Erlosung und gilt allgemein als Schlusselstelle innerhalb der Sinfonie 16 Darauf folgt ohne Unterbrechung die Einleitung zum letzten Satz 5 Satz Allegretto Bearbeiten F Dur 6 8 Takt 264 TakteDer funfte Satz Hirtengesang Wohltatige mit Dank an die Gottheit verbundene Gefuhle nach dem Sturm steht wieder in der Grundtonart F Dur ist als Sonatenrondo gestaltet und greift motivisch u a auf das Motto des ersten Satzes zuruck 17 Im Gegensatz zum vorangehenden vierten Satz verzichtet Beethoven hier auf den Einsatz der Piccoloflote und Pauken integriert neben den Trompeten aber wiederum die Posaunen Diese werden ansonsten ublicherweise zu dritt in Alt Tenor und Basslage verwendet in der Pastorale hingegen nur zu zweit eingesetzt Die autographe Partitur enthalt ahnlich wie beim zweiten Satz die Zusatzbezeichnung Allegretto quasi allegro was wohl als Hinweis auf ein eher rascheres Tempo verstanden werden muss Der Hirtengesang beginnt mit einer funftaktigen Phrase in der Klarinette in C Dur die aufgrund ihrer melodischen Faktur einem ranz des vaches Alphornruf gleicht In Takt 5 ubernimmt das Horn ehe die simple Dreiklangs Melodie sich in der Folge dann aber auf geniale Weise in das achttaktige liedhafte Hauptthema T 9 16 dieses freundlichen Satzes verwandelt siehe Notenbeispiel 5 Satz Beginn ranz des vaches und Hauptthema Takte 1 16 Die ranz des vaches Phrase kehrt im weiteren Verlauf des Satzes einige Male wieder so z B direkt vor der Reprise in den ersten Violinen sowie in der Flote Oboe Klarinette und im Horn T 56 63 oder in den Takten 109 116 in den Floten und Oboen sowie in der Klarinette und im Horn und erklingt schliesslich in den letzten Takten nochmals solistisch im gedampften Horn wo sie das Werk harmonisch in der Grundtonart F Dur abrundet Bemerkenswerterweise notiert Beethoven im Anschluss an die beiden lauten Schlussakkorde eine Fermate uber die nachfolgende Pause dies vermutlich mit der Intention die Sinfonie ideell ausklingen und beim Horer innerlich nachwirken zu lassen Besetzung Bearbeiten1 Piccoloflote 2 Floten 2 Oboen 2 Klarinetten in B 2 Fagotte 2 Horner in F und B 2 Trompeten in C und Es 2 Posaunen Pauken I Violine II Violine Bratsche Violoncello geteilt Kontrabass Im Gegensatz zu den anderen Sinfonien verwendet Beethoven in der Pastorale mehrheitlich den Streicherapparat in Verbindung mit den Holzblasern und Hornern Die Trompeten spielen daher lediglich in den Satzen 3 5 die Posaunen nur im 4 und 5 Satz und die Piccoloflote und Pauken werden ausschliesslich im 4 Satz eingesetzt Rezeption BearbeitenAnlasslich einer Auffuhrung der Sinfonie schrieb die Allgemeine Musikalische Zeitung im Jahr 1812 In dem zweyten Concerte am 31sten Dec zeichnete sich vor andern aus die fur uns noch neue Pastoral Symphonie von Beethoven Nicht mit Unrecht darf man die Erfindung so wie die nur allmahlig erfolgte Ausbildung jener Instrumentalstucke denen man den Namen der Symphonie beygelegt hat zu den merkwurdigen Schopfungen des menschlichen Geistes zahlen die unser Zeitalter und insbesondere Deutschland ehren und die Granzen musikal Kunst erweitert haben Ist es der blossen Instrumentalmusik so kunstvoll sie auch der Meister nach asthetischen Regeln geordnet haben mag schwer eine bestimmte Empfindung in dem Gemuthe des Zuhorers zu erregen so sind doch die Versuche mehr Licht in diese noch dunkle Region zu bringen unseres Dankes werth Doch wurde es dem nichteingeweihten Zuhorer schwer in all diese ihm verschlossenen Geheimnisse einzugehen Allgemeine Musikalische Zeitung 1812 Spalten 125 126 Carl Reinecke der langjahrige Direktor des Leipziger Konservatoriums berichtete dass selbst das Gewandhausorchester die Sechste weit weniger haufig auffuhrte als die anderen Sinfonien Beethovens Er erklarte dies mit der Scheu vor dem lyrischen als wenig wirkungsvoll geltenden Finale Eine Sinfonie hatte damals notwendig mit einem triumphalen Allegro Satz zu enden und nicht mit Hirtenmelodien im wiegenden Zwolfachteltakt Aber auch sonst entsprach die Pastorale den Erwartungen des damaligen Publikums uberhaupt nicht Zu lyrisch ja fast kammermusikalisch dezent hatte Beethoven dieses Werk angelegt 18 Die Sinfonie Nr 6 ist eine Musik die beruhrt Hector Berlioz nannte sie gar die schonste der Beethovenschen Kompositionen und knupfte nicht ohne Grund mit seiner Symphonie fantastique an das bildhafte Genre der Pastorale an Erst mit Berlioz Entdeckung trat diese Sinfonie Beethovens aus dem Schatten der im 19 Jahrhundert so geliebten heroischen Sinfonien heraus 19 Die Pastorale hinkte den anderen Sinfonien Beethovens in der Popularitat noch lange hinterher Sehen Sie sich die Szene am Bach an Es ist ein Bach aus dem allem Anschein nach Kuhe trinken schrieb Claude Debussy alias Monsieur Croche seinem schriftstellernden Alter Ego Jedenfalls veranlassen mich die Fagottstimmen das zu glauben All das ist sinnlose Nachahmerei oder rein willkurliche Auslegung 10 Bearbeitungen BearbeitenFranz Liszt bearbeitete das Werk im Jahr 1837 fur Klavier 20 Michael Gotthard Fischer ein Zeitgenosse Beethovens veroffentlichte im Jahr 1810 eine Bearbeitung fur Streichsextett 21 Zitate in Film und TV BearbeitenDie Sinfonie Nr 6 wurde im Jahr 1940 im Disney Animationsfilm Fantasia verwendet allerdings mit Anderungen in der Lange des Stucks durch den Dirigenten Leopold Stokowski 22 23 Ausschnitte des vierten Satzes erscheinen in der TV Serie Columbo in der Episode Etude in Schwarz 1972 24 Ausschnitte des ersten Satzes erscheinen wahrend der Todesszene des Science Fiction Films Soylent Green 1973 Der funfte Satz wird ausgiebig in Chuck Jones 1976 animierter Adaption von Rudyard Kiplings The White Seal verwendet Die Komposition spielt eine wichtige Rolle in Isao Takahatas 1982er Anime Adaption von Kenji Miyazawas Gauche the Cellist wobei der Hauptcharakter seinen Part auf dem Cello einstudiert Die Sequenz des Sturms stimmt dagegen weitgehend mit dem vierten Satz uberein Das Stuck wurde auch in der TV Serie The Simpsons in der Episode Itchy amp Scratchy amp Marge 1990 verwendet Die einzelnen Satze der Pastorale wurden im Vorspann und in verschiedenen Szenen von Barbie and the Magic of Pegasus 2005 vorgestellt Der erste Satz erschien in der TV Serie SpongeBob SquarePants in der Episode Atlantis SquarePantis 2007 Literatur BearbeitenJan Caeyers Beethoven Der einsame Revolutionar eine Biografie Verlag C H Beck oHG Munchen 2009 ISBN 978 3 406 63128 3 Frank D Accone Musica Franca Essays in Honor of Frank A D Accone Pendragon Press 1996 Jonathan Del Mar Hrsg Beethoven Symphonie Nr 6 in F dur Pastorale op 68 Barenreiter Kassel 2001 Erwin Ratz Einfuhrung in die musikalische Formenlehre Uber Formprinzipien in den Inventionen J S Bachs und ihre Bedeutung fur die Kompositionstechnik Beethovens Universal Edition Wien 1973 ISBN 3 7024 0015 X Roland Schmenner Die Pastorale Beethoven das Gewitter und der Blitzableiter Barenreiter Kassel 1998 ISBN 3 7618 1412 7 Wolfram Steinbeck 6 Symphonie op 68 In Beethoven Interpretationen seiner Werke Laaber 1996 Hans Swarowsky Manfred Huss Hrsg Wahrung der Gestalt Schriften uber Werk und Wiedergabe Stil und Interpretation in der Musik Universal Edition AG Wien 1979 ISBN 978 3 7024 0138 2 Renate Ulm Hrsg Die 9 Sinfonien Beethovens Barenreiter Kassel 1994 ISBN 3 7618 1241 8 Weblinks BearbeitenSinfonie No 6 Bearbeitung fur Klavier solo PDF zum kostenlosen Download 6 Sinfonie Beethoven Noten und Audiodateien im International Music Score Library ProjectEinzelnachweise Bearbeiten Jonathan Del Mar Beethoven Symphonie Nr 6 in F dur Pastorale op 68 Hrsg Jonathan Del Mar Barenreiter Kassel 2001 Barry Cooper Schindler and the Pastoral Symphony In The Beethoven Newsletter Vol 8 Nr 1 1993 William Kinderman Beethoven Berkeley 1995 S 123 Maynard Solomon The Quest for Faith In ders Beethoven Essays Cambridge Mass 1988 S 216 232 besonders S 220ff Renate Ulm Hrsg Die 9 Sinfonien Beethovens Barenreiter Kassel 1994 S 182 Gustav Nottebohm Zweite Beethoveniana Nachgelassene Aufsatze Leipzig 1887 S 375 504 a b c Barry Cooper Beethoven Symphonie Nr 6 in F dur Pastorale op 68 Einleitung Hrsg Jonathan Del Mar Barenreiter Kassel 2001 Frank D Accone Musica Franca Essays in Honor of Frank A D Accone Pendragon Press 1996 S 596 Sabine Kleyboldt Beethovens Sinfonie Nummer 6 Pastorale Sie macht den Komponisten zum Botschafter fur den Klimaschutz 16 Dezember 2020 abgerufen am 16 Januar 2021 a b c Beethovens Pastorale ein kleiner Wegweiser Abgerufen am 13 Januar 2021 Lewis Lockwood Beethoven Seine Musik Sein Leben Metzler 2009 S 170 Rainer Lepuschitz Ludwig van Beethoven Symphonie Nr 6 F Dur op 68 Pastorale Abgerufen am 16 Januar 2021 a b David Marlow WDR 3 Werkbetrachtung Beethovens Sinfonie Nr 6 Pastorale 5 August 2017 abgerufen am 14 Januar 2021 Anmerkung In den verlinkten Artikeln sind auch die Vogelstimmen von Goldammer Nachtigall Wachtel und Kuckuck zum Vergleich anzuhoren Sieghard Brandenburg Hrsg Ludwig van Beethoven Sechste Symphonie F Dur Opus 68 Faksimilie nach dem Autograph BH 64 im Beethoven Haus Bonn Bonn 2000 S 45 Rudolf Bockholdt Beethoven VI Symphonie F Dur op 68 Pastorale Werkmonographie in Meisterwerke der Musik Heft 23 Munchen 1981 S 57f Peter Hauschild Beethoven Sinfonie Nr 6 Editionsbericht Leipzig Dresden 1987 S 107 Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr 6 F Dur op 68 Pastorale Abgerufen am 16 Januar 2021 Kerstin Unseld Gewitternasse Sommerwiese 2010 abgerufen am 16 Januar 2021 Michel Dalberto Beethoven Liszt Symphonie n 6 Pastorale YouTube 1986 abgerufen am 15 Januar 2021 WDR Sinfonieorchester Beethoven Sinfonie Nr 6 Pastorale Bearbeitung fur Streichsextett YouTube 2020 abgerufen am 15 Januar 2021 Leopold Stokowski Symphony No 6 Pastoral Op 68 I Allegro ma non troppo YouTube 1990 abgerufen am 15 Januar 2021 Leopold Stokowski Symphony No 6 Pastoral Op 68 III Allegro IV Allegro V Allegretto YouTube 1990 abgerufen am 15 Januar 2021 Columbo Etude in Black TV Episode 1972 IMDb Abgerufen am 23 Januar 2023 Sinfonien Ludwig van Beethovens Nr 1 C Dur op 21 Nr 2 D Dur op 36 Nr 3 Es Dur op 55 Eroica Nr 4 B Dur op 60 Nr 5 c Moll op 67 Nr 6 F Dur op 68 Pastorale Nr 7 A Dur op 92 Nr 8 F Dur op 93 Nr 9 d Moll op 125 Normdaten Werk GND 300016409 lobid OGND AKS LCCN n81075871 VIAF 181867195 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 6 Sinfonie Beethoven amp oldid 234666759