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Dieser Artikel behandelt den Begriff der Harmonielehre Zur Mittelkadenz in der Psalmodie siehe Psalmodie Zum mathematischen Begriff siehe Mediante Mathematik Mediante uber lateinisch medians von lateinisch medius der Mittlere bezeichnete ursprunglich die dritte Stufe Terz einer Tonleiter als Mitte zwischen Grundton Tonika und Quinte Dominante Heute gibt es hauptsachlich zwei verschiedene Definitionen zum Begriff Mediante Bei der ersten versteht man darunter jeden Dreiklang der mit einem anderen Dreiklang terzverwandt ist Auf einen C Dur Akkord innerhalb der Tonart C Dur bezogen waren dies a Moll A Dur As Dur as Moll e Moll E Dur Es Dur und es Moll In anderen Harmonielehren dafur werden mit einer Mediante nur explizit die Akkorde gemeint welche nicht diatonisches also nicht Leiter eigenes Material beinhalten Somit waren nach letzterer Definition z B A Dur oder Es Dur innerhalb der Tonart C Dur und auf dessen tonikales Zentrum bezogen zwar Medianten nicht aber a Moll oder e Moll da sie ohne weitere Alteration aus Stammtonen der Skala C Dur gebildet werden konnen Was beide Definitionen gemein haben ist dass man zur genaueren Bestimmung zwischen Ober und Untermediante auch Submediante unterscheidet je nachdem ob der Grundton des terzverwandten Dreiklangs uber oder unter dem Grundton des Bezugsdreiklangs liegt Der nun folgende Abschnitt widmet sich allerdings ausschliesslich der ersten Definition Inhaltsverzeichnis 1 Erlauterung 2 Geschichte 3 Medianten aus funktionstheoretischer Sicht 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksErlauterung BearbeitenJeder Dreiklang dessen Grundton im Abstand einer Terz zum Grundton eines anderen Dreiklangs steht kann als dessen Mediante gesehen werden Man unterscheidet dabei zwischen Kleinterz und Grossterzverwandtschaft Kleinterzverwandt sind alle Dur und Molldreiklange deren Grundton eine kleine Terz uber oder unter dem Grundton des Ausgangsdreiklanges liegen Dabei ist es unerheblich ob die benotigten Dreiklangstone in der Ausgangstonart enthalten leitereigen sind Fur C Dur sind dies nbsp Grossterzverwandt sind demnach all diejenigen Dreiklange deren Grundton eine grosse Terz uber oder unter dem Grundton des Ausgangsdreiklanges liegen Auch hier sind alle Varianten in Dur und Moll moglich nbsp Besondere Bedeutung kommt dabei denjenigen Medianten zu die ausschliesslich aus dem Material der Ausgangstonleiter bestehen Der Dur oder Moll Parallelklang ist die kleinterzverwandte Mediante bei Dur eine kleine Terz unter bei Moll eine kleine Terz uber dem Grundton Beispiele C Dur a Moll f Moll As Dur E Dur cis Moll h Moll D Dur Der Gegenklang Gegenparallele siehe Grafik unten ist eine grossterzverwandte Mediante in Dur eine grosse Terz uber in Moll eine grosse Terz unter dem Grundton Beispiele C Dur e Moll f Moll Des Dur E Dur gis Moll h Moll G DurGeschichte BearbeitenIm Mittelalter war Mediante neben Mediatio und Pausa eine weitere Bezeichnung fur die Mittelkadenz in der Psalmodie In die neuere Musiktheorie fand der Terminus Eingang durch Charles Masson der ihn in seinem Nouveau traite des regles pour la composition 1694 fur die 3 Stufe der Tonleiter die Terz als Mitte zwischen Grundton und Quinte benutzte Die Bezeichnung Mediante wurde von anderen Theoretikern ubernommen und war im 18 Jahrhundert weit verbreitet Die Mediante galt als der uber das Tongeschlecht entscheidende Ton Rousseau qui determine le mode Rameau gebraucht den Terminus gleichgewichtig neben note tonique dominante und note sensible nur in seinem Traite de l harmonie 1722 Mediante bezeichnete ursprunglich die 3 Stufe als Einzelton wurde jedoch in neuerer Zeit auch fur den uber diesem Ton aufgebauten Dreiklang verwendet und zugleich auf alle zu einer Hauptfunktion terzverwandten Nebendreiklange ubertragen Im 19 Jahrhundert wurde der Begriff Mediante der sich zunachst eher auf leitereigene Dreiklange bezogen hatte auch auf solche ausgeweitet die leiterfremde Tone enthalten z B E Dur als Ober As Dur als Untermediante von C Dur Fortan wurde der Begriff zunehmend auf diese leiterfremden Akkorde und Tonarten spezialisiert so dass man z B von a Moll kaum noch als Untermediante zu C Dur sprach sondern dieses schlicht Tonikaparallele nannte wahrend die Bezeichnung Untermediante dem leiterfremden As Dur as Moll vorbehalten blieb In der Klassik spielte die Terzverwandtschaft im Vergleich zur Quintverwandtschaft eine eher untergeordnete Rolle und beschrankte sich weitgehend auf die terzverwandten Parallelklange tonarten Der klangliche Reiz der leiterfremden Medianten wurde dann zunehmend von den Romantikern entdeckt und ausgekostet was Ernst Kurth veranlasste von der Romantik als dem Zeitalter der Terzen zu sprechen Einer der Ersten wenn nicht sogar der Erste der in der Exposition eines in Dur stehenden Sonatenhauptsatzes den Seitensatz statt in der konventionellen Dominanttonart in der Obermedianttonart vorstellte war Beethoven Beispiele erster Satz der Klaviersonate op 31 1 und erster Satz der Waldsteinsonate Medianten aus funktionstheoretischer Sicht Bearbeiten Mediante ist im eigentlichen Sinn kein Funktionsbegriff Meistens kommen Akkorde die leiterfremde Tone enthalten im Zusammenhang von Ausweichungen und Modulationen vor so dass sie sich in der Regel auf ein vorubergehend neues tonales Zentrum beziehen lassen Zum Beispiel hat der mediantische A Dur Dreiklang in einem C Dur Zusammenhang meist die Funktion einer Zwischendominante zur Subdominantparallele d Moll Funktionssymbol D Sp Oder der Mediantklang As Dur etwa erscheint funktional als Parallele der vermollten Subdominante Symbol sP Nur wenn der zu bestimmende Akkord z B es Moll in C Dur als reiner Farbwechsel erscheint und nicht funktional zu deuten ist kann der Begriff Mediante anstelle einer Funktionsbezeichnung verwendet werden Zur funktionstheoretischen Interpretation von grossterzverwandten und kleinterzverwandten Akkorden eine Ubersicht am Beispiel von C Dur nbsp Der Begriff Variante bezeichnet die Umwandlung des Tongeschlechts die Variante von A Dur ist also a Moll und umgekehrt In diesem Beispiel ist As Dur die Tonikavariant Gegenparallele auch Tonikavariant Gegenklang von C Dur A Dur die Tonikaparallel Variante von C Dur C Dur die Tonika Es Dur die Tonikavariant Parallele von C Dur E Dur die Tonikagegenparallel Variante auch Tonikagegenklang Variante von C Dur Am Beispiel von A Dur soll dies erlautert werden Die Parallele der Tonika C Dur ist a Moll Die Variante von a Moll ist A Dur Somit ist A Dur die Tonikaparallel Variante von C Dur Dementsprechend ist as Moll die Tonikavariant Gegenparallel Variante von C Dur es Moll die Tonikavariant Parallel Variante von C Dur Eine Moglichkeit der Klassifizierung von Medianten ist sie nach der Zahl der mit dem Bezugsklang gemeinsamen Tone in drei Grade einzuteilen Medianten 1 Grades sind demnach Akkorde mit zwei gleichen Tonen das sind Parallel und Gegenklang von C Dur also a Moll und e Moll Medianten 2 Grades sind Akkorde mit nur einem gemeinsamen Ton das sind einerseits die Varianten von Parallel und Gegenklang von C Dur also A Dur und E Dur sowie andererseits Parallel und Gegenklang der Mollvariante von C Dur also As Dur und Es Dur Medianten 3 Grades sind Akkorde mit keinem gemeinsamen Ton von C Dur also as Moll und es Moll Siehe auch BearbeitenParalleltonartLiteratur BearbeitenWillibald Gurlitt Hans Heinrich Eggebrecht Hrsg Riemann Musik Lexikon Sachteil 12 vollig neubearbeitete Auflage Schott Mainz 1967 Marc Honegger Gunther Massenkeil Hrsg Das grosse Lexikon der Musik In 8 Banden Aktualisierte Sonderausgabe Herder Freiburg Breisgau u a 1987 ISBN 3 451 20948 9 Weblinks BearbeitenEverard Sigal Terzverwandtschaft Abgerufen am 16 September 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mediante amp oldid 238557607