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Die Wachtel Coturnix coturnix ist ein ungefahr starengrosser im Verborgenen lebender Vogel der in fast ganz Europa dem westlichen Teil Asiens und einem grossen Teil Afrikas vorkommt In Europa ist sie der kleinste Huhnervogel Wahrend der weit vernehmbare sogenannte Wachtelschlag gelegentlich zu horen ist sind die unauffalligen Vogel nur selten zu sehen Sie sind wahrend der Fortpflanzungszeit vor allem in der Morgen und Abenddammerung aktiv Zum Hohepunkt der Balz sind sie auch gelegentlich wahrend des Tages zu vernehmen Wachteln sind Bodenvogel und bruten in trockenen Wiesen Ackerland Steppen und lichtem Buschland WachtelWachtel Coturnix coturnix SystematikOrdnung Huhnervogel Galliformes Familie Fasanenartige Phasianidae Unterfamilie PavoninaeTribus CoturniciniGattung Erdwachteln Coturnix Art WachtelWissenschaftlicher NameCoturnix coturnix Linnaeus 1758 Wachteln Hahn oben und Henne mit Kuken Historische Illustration aus Naumann Naturgeschichte der Vogel Mitteleuropas 1897 Weibliche WachtelIn Mitteleuropa gehen die Bestande seit vielen Jahren zuruck Ursache des Bestandsruckgangs ist die Lebensraumzerstorung sowie in Teilen des Verbreitungsgebiets die Jagd In Deutschland ist die Wachtel bereits seit vielen Jahren von der Jagd ganzjahrig geschont Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Stimme 3 Verbreitungsgebiet 4 Lebensraum 5 Nahrung 6 Fortpflanzung 7 Gefahrdung 8 Mensch und Wachtel 8 1 Wachteln als Heimtiere 8 2 Giftigkeit 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenWachteln weisen nur einen geringen Geschlechtsdimorphismus auf Ausgewachsene Mannchen auch Wachtelhahne genannt haben eine graubraune Gesamtfarbung mit einer Vielzahl rotbrauner und schwarzer Striche Auf der Mitte des Kopfes sowie an den Seiten des Scheitels bilden die weissen Schaftstriche der Federn drei Langsstreifen Die Kopfseiten sind dunkel gestrichelt Vom Schnabelwinkel aus verlauft ein rotliches Band das die weissliche Kehle seitlich umfasst Dieses rotliche Band ist wiederum von einem undeutlich cremeweissen Band mit einer schmalen braunen Kante eingefasst Uber die Kehlmitte verlauft ein brauner Streifen Die obere Brust ist cremefarben mit kleinen weissen Langsstricheln und geht im unteren Brustbereich in ein Weissgrau uber das sich auch uber den Bauch erstreckt 1 Der Vorderrucken weist schwarze Querstreifen und Flecken auf durch die weissen Schaftstreifen der Federn ergibt sich eine Langszeichnung Die Flugel sind grau Flugeldecken und Schwungfedern weisen eine Querzeichnung aus dunnen weisslichen Streifen auf 2 Der Burzel und der Oberschwanz sind dunkel mit einer Querzeichnung aus breiten schwarzen und schmalen rotlichen und weissen Streifen Die Weibchen auch Wachtelhennen genannt gleichen den Mannchen weitgehend Sie sind im Regelfall jedoch an Brust und Vorderhals nur einfarbig weissgrau Das Band das die Kehle einfasst erstreckt sich bei ihnen nur bis auf die Seite der Kehle Sowohl die Hahne als auch die Hennen haben einen kleinen und gebogenen Schnabel Die Grosse der Wachtel betragt etwa 15 bis 20 Zentimeter ihr Gewicht etwa 90 bis 110 Gramm Adulte Vogel mausern im Marz und April einen Teil ihres Kleingefieders Die jahrliche Vollmauser beginnt in der zweiten Junihalfte die Mauserzeiten konnen jedoch individuell stark variieren 3 Jungvogel sind ahnlich wie die Weibchen gefarbt jedoch ist ihr Gefieder etwas matter Die Kuken sind auf der Korperunterseite fahl gelblichbeige Die Korperoberseite ist orangebeige mit einem dunklen Stirnfleck Vom Stirnfleck ausgehend ziehen sich zwei parallele dunkle Scheitelstreifen bis zum Nacken 4 Ein schwarzbrauner Mittelstreif zieht sich uber die Ruckenmitte bis zum Schwanz Auf den Flugeln finden sich je zwei dunkle Streifen Auf Grund ihrer geringen Grosse und ihrer uberwiegend grauen Gefiederfarbung sind Wachteln in Mitteleuropa mit keiner anderen Art verwechselbar Im Osten ihres Verbreitungsgebietes kann sie jedoch auch mit der Japanwachtel einer nah verwandten Art verwechselt werden Stimme Bearbeiten source source Wachtelschlag Aufnahmedauer 37 s Die Wachtel verfugt uber eine Reihe von pfeifenden trillernden und gurrenden Rufen die in freier Natur jedoch nur selten vom Menschen wahrgenommen werden Sehr viel bekannter ist der als Wachtelschlag bezeichnete Gesang der Wachtel Es handelt sich dabei um ein dreisilbiges Motiv das volkstumlich mit pick werwick umschrieben wird wobei die erste und dritte Silbe betont werden Gewohnlich ruft das Wachtelmannchen vier bis sieben Schlage hintereinander Das Weibchen antwortet auf die Rufe des Mannchens mit einem weichen gru gru Der Ruf des Wachtelmannchens ist bis zu einer Entfernung von etwa einem halben Kilometer vernehmbar 5 Verbreitungsgebiet Bearbeiten nbsp Verbreitung der Wachtel Brutgebiete Ganzjahriges VorkommenUberwinterungsgebietePopulation wahrscheinlich erloschen amp EingefuhrtEinfuhrungsgebieteDas Verbreitungsareal der Wachtel erstreckt sich uber fast ganz Europa den westlichen Teil Asiens und einen grossen Teil Afrikas Wachteln sind ausgesprochene Zugvogel Der grosste Teil der Population uberwintert in Afrika sudlich der aquatorialen Walder und im Sudan in Agypten sowie in Indien 6 Lebensraum BearbeitenDer Lebensraum der Wachtel sind offene Feld und Wiesenflachen mit einer hohen Deckung gebenden Krautschicht Sie bevorzugt dabei Flachen mit tiefgrundigen bis etwas feuchten Boden Typische Brutbiotope sind Getreideflachen Brachen Luzerne und Kleeschlage Sie kommt aber auch in Salzsumpfen mit Salzkrautbestanden und in lehmigen Wermutsteppen vor In hoheren Lagen besiedelt sie auch von Wald umgebene Wiesenstucke 7 In Armenien kommt sie in Hohenlagen bis 2575 Metern im Transili Alatau in Zentralasien sogar bis 3000 Metern uber dem Meeresspiegel vor 8 Nahrung BearbeitenWachteln ernahren sich von Samen und Insekten Im Verlauf des ganzen Jahres uberwiegt die Pflanzennahrung Im Fruhjahr fressen Wachteln uberwiegend grune Pflanzenteile und Samen verschiedener Graser Im Sommer fressen sie auch Insekten unterschiedlicher Ordnungen Dazu gehoren haufig Schnellkafer Blattwanzen Schwarzkafer Geradflugler Russelkafer und gelegentlich auch Schnecken Im Herbst ernahren sich Wachteln auch von Getreidekornern und Hirse 9 Fortpflanzung Bearbeiten nbsp WachteleierWachteln sind polygam Jedes Mannchen paart sich mit jedem Weibchen das das Mannchen aufsucht und lockt Wirbt ein Weibchen gleichzeitig um mehrere Mannchen kann es unter den Mannchen auch zu Kampfen kommen 10 Das Nest ist eine flache ausgescharrte Mulde am Boden Es wird vom Weibchen durftig mit Grashalmen und anderen Pflanzenteilen der Umgebung gepolstert Die Brutzeit variiert lokal und im gesamten Verbreitungsgebiet sehr stark Fur Mitteleuropa ist eine Brutzeit von Mitte beziehungsweise Ende Mai bis Juli typisch Wachteln ziehen gewohnlich nur eine Brut pro Jahr gross Gelegentlich kommt es jedoch auch zu einer zweiten Brut Ein Gelege umfasst gewohnlich zwischen sieben und zwolf Eier Die Eier sind oval bis birnenformig mit einer glatten und glanzenden Schale Der Untergrund ist weisslich bis gelb Die Eier weisen eine sehr unterschiedliche Sprenkelung auf Typisch sind aber dichte Schokoladen rot oder hellbraune Sprenkel Es brutet nur das Weibchen das das Brutgeschaft nach Vollendung des Geleges aufnimmt Die Jungen schlupfen weitgehend synchron nach 16 bis 19 Tagen Es vergehen jedoch vom Sprengen der ersten Eischale bis zum Schlupfen des letzten Kukens etwa zwei Tage 11 Die Kuken sind Nestfluchter Sie schlupfen innerhalb kurzer Zeit und verlassen nach wenigen Stunden das Nest Sie werden nur vom Weibchen gefuhrt Bereits mit 11 Tagen konnen die Jungvogel flattern und mit dem Erreichen des 19 Lebenstages sind sie bereits voll flugfahig 12 Gefahrdung BearbeitenDie Wachtel ist laut IUCN zwar leicht in ihrem Bestand zuruckgegangen wird aber als nicht gefahrdet betrachtet In der Schweiz hat die Wachtel den Gefahrdungsstatus Verletzlich VU Vulnerable und steht damit auf der roten Liste Schweizerische Vogelwarte Sempach 13 Aufgrund extremer Bestandsfluktuationen die zum Teil auch durch klimatisch hervorgerufene Invasionen bedingt sind der schwierigen Erfassung der Bestande durch die kurzen Rufphasen und der nur begrenzt moglichen Unterscheidung zwischen Brutvogeln und Durchzuglern sowie dem unzureichend erforschten Zugablauf im Fruhjahr und Sommer sind Aussagen uber die langfristige Bestandsentwicklung in Mitteleuropa kaum moglich Sicher ist dass es schon in fruheren Jahrhunderten Phasen mit lang anhaltenden Tiefstanden gab Erst im 19 Jahrhundert erreichte die Art eine grossere Haufigkeit und ihre grosste europaische Arealausdehnung Nach 1890 ging die Art wieder zuruck und die Bestande erholten sich sowohl nach 1915 und erneut nach 1930 14 Zu drastischen Bestandsabnahmen kam es nach 1960 infolge der Lebensraumzerstorung durch eine intensivierte Landwirtschaft mit Dungemittel und Pestizideinsatz und gleichzeitig hohem Jagddruck Dabei kam es lokal in Deutschland Osterreich Luxemburg Liechtenstein und auch Russland zum Erloschen von Populationen Seit den 1990er Jahren gibt es vielfach wieder Bestandszunahmen bei denen die Extensivierung der Landwirtschaft und Flachenstilllegungsprogramme sicherlich eine Rolle spielen 15 Mensch und Wachtel Bearbeiten Hauptartikel Wachtelei Wachteln als Heimtiere Bearbeiten nbsp Schachtel mit Wachteleiern aus dem SupermarktWachteln galten schon bei den alten Agyptern und gelten bis heute sowohl wegen ihrer Eier als auch wegen ihres Fleisches als Delikatesse 16 Daneben werden sie als Ziervogel gehalten Zu beiden Zwecken werden weniger die hier beschriebenen Wachteln sondern andere etwa Japanwachteln oder andere Wachtelarten gehalten Bei den Romern wurden Wachtelhahne als Kampfhahne eingesetzt 16 Die als Heim oder Nutztier gehaltene Legewachtel ist eine Haustierform der Japanwachtel Coturnix japonica Syn Coturnix coturnix japonica Giftigkeit Bearbeiten Das Fleisch der Wachtel Coturnix coturnix kann unter bestimmten Bedingungen giftig sein Grund hierfur durfte sein dass sich Wachteln von Pflanzen ernahren die fur den Menschen nicht jedoch fur die Wachtel selber giftig sind Um welche Pflanzen es sich genau handelt ist ungeklart Lange wurde vermutet dass es sich um Samen des Schierlings handeln konnte dies wurde jedoch inzwischen widerlegt 17 Die Vergiftung durch Wachtelfleisch wird nach dem lateinischen Namen fur Wachtel Coturnismus genannt Die Vergiftungserscheinungen machen sich durch Muskelschmerzen bemerkbar die Ausdruck eines Zerfalls von Muskelzellen sind Rhabdomyolyse Das von den Muskelzellen freigesetzte Sauerstofftransportprotein Myoglobin kann dann zur Verstopfung der Bowmanschen Membran der Nierenkorperchen und damit zum akuten Nierenversagen fuhren 18 19 20 Die Vergiftung durch Wachtelfleisch wird vermutlich schon in der Bibel beschrieben siehe Num 11 31 34 EU Literatur BearbeitenHans Gunther Bauer Einhard Bezzel Wolfgang Fiedler Hrsg Das Kompendium der Vogel Mitteleuropas Alles uber Biologie Gefahrdung und Schutz Band 1 Nonpasseriformes Nichtsperlingsvogel Aula Verlag Wiebelsheim Wiesbaden 2005 ISBN 3 89104 647 2 Heinz Sigurd Raethel Wachteln Rebhuhner Steinhuhner Frankoline und Verwandte Verlagshaus Reutlingen Reutlingen 1996 ISBN 3 88627 155 2 Rudolf Kiwitt Wachteln Zucht und Haltung Verlagshaus Ulmer ISBN 3 8001 4862 5 Friedel Bernhardt Armin Kuhne Wachteln Eugen Ulmer Verlag 2007 ISBN 978 3 8001 4950 6 R L Potapov V E Fling Hrsg Handbuch der Vogel der Sowjetunion Band 4 Galliformes Gruiformes Aula Verlag Wiesbaden 1989 ISBN 3 89104 417 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wachtel Album mit Bildern Videos und Audiodateien Coturnix coturnix in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2004 Abgerufen am 3 Januar 2009 Wachtel Coturnix coturnix auf eBird org Javier Blasco Zumeta Gerd Michael Heinze Geschlechts und Altersbestimmung PDF Datei englisch Federn der WachtelEinzelnachweise Bearbeiten Potapov amp Fling 1989 S 12 Potapov amp Fling 1989 S 11 Potapov amp Fling 1989 S 13 Collin Harrison Peter Castell Jungvogel Eier und Nester der Vogel Europas Nordafrikas und des Mittleren Ostens 2 Auflage Aula Wiebelsheim 2004 ISBN 3 89104 685 5 S 112 Hans Heiner Bergmann Hans Wolfgang Helb Sabine Baumann Die Stimmen der Vogel Europas 474 Vogelportrats mit 914 Rufen und Gesangen auf 2 200 Sonogrammen Aula Verlag Wiesbaden 2008 ISBN 978 3 89104 710 1 S 76 und S 77 Fur die lautmalerische Umschreibung der Stimmen ist diese Quelle verwendet worden Potapov amp Fling 1989 S 14 Bauer u a S 151 Popatov amp Fling 1989 S 15 Potapov amp Fling 1989 S 17 Potapov amp Fling 1989 S 16 Potapov amp Fling 1989 S 17 Collin Harrison Peter Castell Jungvogel Eier und Nester der Vogel Europas Nordafrikas und des Mittleren Ostens 2 Auflage Aula Wiebelsheim 2004 ISBN 3 89104 685 5 S 112 https www vogelwarte ch de voegel voegel der schweiz wachtel Bauer u a S 149 Bauer u a S 150 a b Lexikon der Antike Wachtel Lexikon der Antike S 6102 vgl LDA S 625 Bruce W Kennedy Louis Evan Grivetti Toxic quail A cultural ecological investigation of coturnism In Ecology of Food and Nutrition 9 2010 S 15 41 doi 10 1080 03670244 1980 9990580 I Korkmaz F M Kukul Guven S H Eren Z Dogan Quail Consumption Can Be Harmful In J Emerg Med Band 41 Nr 5 Oktober 2008 S 499 502 doi 10 1016 j jemermed 2008 03 045 PMID 18963719 M Tsironi P Andriopoulos E Xamodraka The patient with rhabdomyolysis have you considered quail poisoning In CMAJ Band 171 Nr 4 August 2004 S 325 326 doi 10 1503 cmaj 1031256 PMID 15313988 PMC 509041 freier Volltext T Ouzounellis Some notes on quail poisoning In JAMA Band 211 Nr 7 16 Februar 1970 S 1186 1187 doi 10 1001 jama 1970 03170070056017 PMID 4904256 Normdaten Sachbegriff GND 4188812 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wachtel Art amp oldid 238564306