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Dieser Artikel behandelt die musikalische Grosse Siehe auch Tonart Festival bzw Ein Mann fur jede Tonart Die Artikel Tonart und Grundtonart uberschneiden sich thematisch Informationen die du hier suchst konnen sich also auch im anderen Artikel befinden Gerne kannst du dich an der betreffenden Redundanzdiskussion beteiligen oder direkt dabei helfen die Artikel zusammenzufuhren oder besser voneinander abzugrenzen Anleitung Eine Tonart wird im Rahmen der seit etwa 1600 etablierten Dur Moll Tonalitat durch die Feststellung des Tongeschlechts in europaischer Musik meist Dur oder Moll mit seiner Vorzeichnung und des Grundtons der verwendeten Tonleiter und damit die harmonische Verwandtschaft bestimmt 1 2 Beispiel Tongeschlecht Dur mit Grundton D ergibt die Tonart D Dur Die denkbare alternative Definition uber die Festlegung von Grundton und Art der verwendeten Tonleiter ware problematisch weil den drei verschiedenen Formen der Molltonleiter naturlich melodisch harmonisch nicht drei sondern nur eine Molltonart entspricht Das Tongeschlecht ist also entscheidender als die Struktur der Leiter Dies gilt jedoch nur solange das traditionelle Dur Moll System nicht verlassen wird Bezieht man z B modale Tonleitern mit ein andern sich die Verhaltnisse Inhaltsverzeichnis 1 Tonartliche Verhaltnisse in Musikstucken 2 Notation mit Vorzeichen 3 Anordnung und Verwandtschaft der Dur und Molltonarten 4 Schreibweisen 5 Abgrenzung von Tonarten 6 Der Tonartbegriff ausserhalb der Dur Moll Tonalitat 6 1 Modale Tonleitern 6 2 Freie Tonalitat 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseTonartliche Verhaltnisse in Musikstucken BearbeitenTonale Musikstucke stehen in einer bestimmten Tonart das heisst ihre wichtigsten Abschnitte vor allem der Schluss oft auch der Anfang sind in dieser Tonart komponiert Mittels Methoden wie Modulation und Ruckung konnen die Tonarten innerhalb eines Stucks wechseln meist wird dabei irgendwann zur Haupttonart zuruckgekehrt Diese dominiert daher in der Regel innerhalb des Stuckes und bestimmt so seinen Charakter mit Die Tonart eines Stuckes kann insgesamt transponiert werden indem ein anderer Grundton gewahlt und alle Tone des Stuckes im gleichen Abstand zu den Originaltonen versetzt werden sodass ihre Intervalle zueinander und damit das Tongeschlecht unverandert bleiben Dadurch andert sich der wesentliche Charakter des Stuckes also nicht Transponieren ist ublich und legitim etwa um ein Stuck der Stimmlage von Sangern oder Grundstimmung von Instrumenten anzupassen In der Kunstmusik wird jedoch zum einen seit etwa 1700 die Tonart oft ausdrucklich festgelegt und im Namen des Stucks genannt somit ist die angegebene Tonart wesentlich fur den vom Komponisten gewunschten Charakter des Stuckes und damit fur seine Auffuhrung Dementsprechend werden bis zur Vorklassik unterschiedliche nicht gleichstufige Stimmungen verwendet Im Barockzeitalter wurden zudem mehrere Abhandlungen uber den jeweiligen Tonartencharakter veroffentlicht Notation mit Vorzeichen BearbeitenDie ubliche europaische Notation geht von den sieben Stammtonen der C Dur Tonleiter aus a h c d e f g und bezeichnet alle davon abweichenden Tonstufen der gewunschten Tonart mit Hilfe von Versetzungszeichen Kreuze oder Bes Mit der Tonart eines Stuckes sind auch die darin in Relation zu C Dur versetzten Tonstufen von vornherein festgelegt sodass sie als Vorzeichen zu Beginn des Notensystems jeder Zeile notiert werden und damit die regulare gleichbleibende Versetzung dieser Tonstufen fur die Gesamtdauer eines Stuckes oder Abschnitts markieren In Verbindung mit dem Schlusston oder Schlussakkord geben diese Vorzeichen also einen Hinweis auf die Tonart in der dieses Stuck oder dieser Abschnitt stehen Die Art und Anzahl der Vorzeichen ergibt sich aus der Entfernung der jeweiligen Tonart von der Ausgangstonart C Dur wie sie durch die Anordnung aller Tonarten im Quintenzirkel ersichtlich wird Dabei bezeichnet jede Vorzeichen Variante jeweils eine Dur Tonart und die dazugehorige parallele naturliche Molltonart Ein Stuck ohne Vorzeichen kann also in C Dur oder in a Moll stehen ein Stuck mit einem Kreuz in G Dur oder e Moll eins mit einem Be in F Dur oder d Moll usw Eine verlassliche Entscheidung kann meist nur mit Blick auf den Schlusston und oder Schlussakkord getroffen werden der fast immer mit dem Grundton identisch ist oder ihn enthalt Auch die Modi werden mit Hilfe von Vorzeichen notiert hier konnen bestimmte Vorzeichen jedoch je nach dem Grundton desselben Tonvorrats verschiedene Modi bezeichnen Eine Tonleiter mit zwei Kreuzen zum Beispiel die die Tone von D Dur enthalt kann ausgehend vom Grundton e E Dorisch ausgehend vom Grundton a A Mixolydisch vom Grundton g dagegen G lydisch sein Andere Tonleitern als Dur naturliches Moll und Kirchentonarten etwa Harmonisch Moll oder Tonleitern aus osteuropaischer judischer oder arabischer Musik werden nicht durch regulare Vorzeichen zu Beginn des Notensystems sondern durch jeweils vor Einzelnoten gesetzte Versetzungs oder Auflosungszeichen notiert die von den Tonstufen einer zugrunde gelegten Dur oder Molltonleiter abweichen Hierin spiegelt sich wider dass Dur und Moll in der neuzeitlichen abendlandischen Musik als Regel andere Tonleiterarten als Ausnahmen betrachtet werden In der freitonalen und atonalen Musik wird in der Regel auf eine globale Angabe von Vorzeichen am Beginn eines Stuckes ganz verzichtet Anordnung und Verwandtschaft der Dur und Molltonarten BearbeitenTonarten und ihre Vorzeichen Vorzeichen 7 fes 6 ces 5 ges 4 des 3 as 2 es 1 b 0 1 fis 2 cis 3 gis 4 dis 5 ais 6 eis 7 hisDur Tonarten Ces Ges Des As Es B F C G D A E H Fis CisMoll Tonarten as es b f c g d a e h fis cis gis dis aisOhne Vorzeichen C Dur und a MollKreuz Tonarten rechte Seite des Quintenzirkels G Dur und e Moll Fis also ein Vorzeichen D Dur und h Moll Fis Cis also zwei Vorzeichen usw A Dur und fis Moll Fis Cis Gis E Dur und cis Moll Fis Cis Gis Dis H Dur und gis Moll Fis Cis Gis Dis Ais Fis Dur und dis Moll Fis Cis Gis Dis Ais Eis Cis Dur und ais Moll Fis Cis Gis Dis Ais Eis HisB Tonarten linke Seite des Quintenzirkels F Dur und d Moll B B Dur und g Moll B Es Es Dur und c Moll B Es As As Dur und f Moll B Es As Des Des Dur und b Moll B Es As Des Ges Ges Dur und es Moll B Es As Des Ges Ces Ces Dur und as Moll B Es As Des Ges Ces FesUm sich die Reihenfolge der Tonarten in Abhangigkeit von den Vorzeichen zu merken gibt es Merkspruche wie die folgenden Fur Tonarten die enthalten Fur Dur Geh Du Alter Esel Hole Fische Fur Moll Eine Hohe Fistelstimme Cischte zischte Gisela Diskret Oder Tonarten die enthalten Fur Dur Fiebrige Buben Essen Aspirin Deshalb Gesund oder Frische Brotchen Essen Asse Des Gesangs Fur Moll Der Grosse Caesar Flirtet Beim Essen Die Tonarten Cis Dur ais Moll Ces Dur as Moll mit jeweils sieben Vorzeichen werden in Kompositionen nur selten verwendet Die Tonarten Gis Dur Dis Dur Ais Dur des Moll ges Moll und ces Moll werden normalerweise nicht verwendet weil ihre Notation mehr als sieben Kreuze oder Bes erfordern wurde Stattdessen setzt man sie mithilfe der enharmonischen Verwechslung mit einer jeweils gleich klingenden aber weniger Vorzeichen erfordernden Be oder Kreuztonart Beispielsweise wird Cis Dur sieben Kreuze auf diese Weise zu Des Dur funf Bes des Moll acht Bes zu cis Moll vier Kreuze usw Auf Tasteninstrumenten sind die enharmonischen Unterschiede nicht darstellbar sodass die Gleichsetzung der Tonarten absolut ist Dies gilt nicht fur intonierende Tonerzeuger wie z B Streichinstrumente oder die menschliche Stimme Schreibweisen BearbeitenDie Schreibweisen der Tonartbezeichnung variieren hinsichtlich Gross oder Kleinschreibung des Tonnamens a oder A mit oder ohne Bindestrich Gross oder Kleinschreibung des Tongeschlechts dur oder Dur Die einflussreichen deutschen Worterbucher wie der Duden oder der Wahrig empfehlen eine Schreibweise von Grossschreibung des Tonnamens fur Durtonarten oder Kleinschreibung fur Molltonarten mit Bindestrich und grossgeschriebenem Tongeschlecht beispielsweise A Dur 3 oder a Moll 4 Dabei betont die Grossschreibung der Tongeschlechtsbezeichnungen dass diese haufig substantivisch verwendet werden z B Modulation nach Moll Dies bedeutet eine Abkehr von der fruheren Auffassung nach der man dur und moll eher als nachgestellte Adjektive verstand und A dur und a moll schrieb Die unterschiedliche Gross und Kleinschreibung der Grundtonbezeichnungen A bei Dur a bei Moll entspricht der grossen Dur und der kleinen Mollterz und etablierte sich als Konvention bereits zu Beginn des 19 Jahrhunderts Der Vorteil dieser Konvention ist dass man verkurzt Sonate in a fur a Moll Sonate in A fur A Dur schreiben kann was besonders in englischsprachigen Landern weit verbreitet ist Die heutige Standardschreibweise A Dur und a Moll wurde bereits 1911 von Arnold Schonberg in seiner Harmonielehre 5 konsequent verwendet Der Duden wechselte im verbesserten Neudruck der 14 Auflage 1958 von der vorher vertretenen Kleinschreibung zum grossen Dur 6 Davor und daneben waren und sind auch alternative Schreibweisen im Gebrauch zum Beispiel A dur und a moll Diese Schreibweise galt vor 1958 als Standard und wurde sowohl im Duden als auch in anderen Rechtschreib Worterbuchern wie etwa dem 1954 von Lutz Mackensen herausgegebenen empfohlen 7 Auch nach der Umstellung im Duden auf die Grossschreibung der Tongeschlechter wurde die alte Schreibweise noch vielfach beibehalten so z B in der Musikenzyklopadie Musik in Geschichte und Gegenwart 1 Auflage 1949 1986 in der 1976 erschienenen Harmonielehre von Diether de la Motte 8 und in einem 1996 in zweiter Auflage erschienenen Konzertfuhrer 9 Der Henle Verlag verwendet sie noch heute ganz bewusst im Sinne der Verlagstradition und sieht in der alten Schreibweise auch ein Stuck Urtext verkorpert 6 A dur und a moll ohne Bindestrich beispielsweise zu finden in einer um die Mitte des 20 Jahrhunderts erschienenen Ausgabe der Klaviersonaten von Mozart 10 A dur und A moll Diese fur Dur und Moll formal identischen Bezeichnungen finden sich im Sachteil des Riemann Musiklexikons von 1967 11 A Dur und a moll Diese Schreibweise welche die Gross und Kleinschreibung der Grundtone auch fur die Tongeschlechter ubernimmt verwendet z B die Harmonielehre von Lemacher und Schroeder 1958 12 Auch heute begegnet man diversen Schreibweisen was verschiedene Grunde haben kann unter anderem dem Folgen einer bestimmten Tradition oder asthetischen Vorliebe die Anlehnung an auslandische Schreibweisen oder Unkenntnis der Regeln Abgrenzung von Tonarten BearbeitenObwohl der Begriff Tonart meist im oben beschriebenen strikten Sinne verwendet wird ist er daruber hinaus auch ein umfassenderer Begriff fur den harmonischen Bedeutungszusammenhang in dem sich ein Stuck bewegt Tonarten haben keine scharfen Begrenzungen Man konnte also nicht exakt sagen welche Tone zu einer Tonart gehoren und welche nicht Es ist der harmonische und besonders der melodische Zusammenhang welcher den Ausschlag gibt Dies gilt besonders dann wenn keine Festlegung durch eine Notenschrift vorliegt und man nach dem Gehor entscheiden muss Obwohl sich Tonarten durch den Gebrauch ihrer Tonleitern deutlich hervorheben tauchen in jedem anspruchsvolleren Stuck auch gehauft Tone ausserhalb der Tonleitern auf ohne dass man bereits von einem Tonartwechsel sprechen wurde Eine Tonart wird zu einem erheblichen Teil durch das Vorkommen charakteristischer Wendungen in Form von Progressionen Melodien und Kadenzen bestimmt die gemeinsam auf ein tonales Zentrum hinweisen Der Tonartbegriff ausserhalb der Dur Moll Tonalitat BearbeitenModale Tonleitern Bearbeiten Seit etwa 1900 werden neben den Dur und Molltonleitern im Ruckgriff auf die alten Kirchentonarten auch wieder verstarkt modale Tonleitern wie Dorisch Lydisch u a verwendet Die mit ihrer Hilfe gebildeten Tonarten konnen nicht durch blosse Angabe von Tongeschlecht und Grundton gekennzeichnet werden es sei denn man fasst diese Tonleitern selbst als Tongeschlechter auf die zu Dur und Moll hinzutreten Diese gelegentlich vertretene Auffassung verbietet sich jedoch weil im System der Kirchentone diese als Tonarten species aufgefasst wurden wahrend als Tongeschlechter genera Cantus durus und Cantus mollis galten Ebenso wenig wie man das harmonische Moll als ein vom naturlichen Moll unterschiedenes Tongeschlecht auffasst kann man z B dem Dorischen das sich vom naturlichen Moll ebenfalls nur durch einen Ton unterscheidet ein eigenes Tongeschlecht zubilligen Dorisch und Phrygisch gehoren beide wegen der kleinen Terz uber dem Grundton dem Tongeschlecht Moll Lydisch und Mixolydisch wegen der grossen Terz dem Tongeschlecht Dur an Die Tonartbezeichnungen c Dorisch oder D Lydisch setzen sich also zusammen aus der Angabe des Grundtons und des verwendeten Tonleitertyps wobei ein kleiner Buchstabe auf Moll und ein grosser Buchstabe auf Dur als Tongeschlecht hinweisen Freie Tonalitat Bearbeiten Die um 1900 einsetzende Loslosung von der tradierten Dur Moll Tonalitat fuhrte nicht nur zur Atonalitat Schonbergs und der Zweiten Wiener Schule sondern auch zu Versuchen der Tonalitat eine neue Grundlage zu verschaffen Einer dieser Versuche war die von Paul Hindemith propagierte freie Tonalitat 13 Hier entfallt eine Unterscheidung nach Tongeschlechtern oder diatonischen Tonleitern weil die gesamte chromatische Tonleiter als Tonmaterial verwendet wird Tonarten entstehen nur noch dadurch dass sich einzelne Tone aufgrund ihrer Intervallbeziehungen gegenuber anderen Tonen sozusagen in den Vordergrund drangen und so zu tonalen Zentren werden Eine Tonartangabe im Sinne der freien Tonalitat enthalt also weder den Bezug auf ein Tongeschlecht noch auf eine Tonleiter sondern gibt lediglich den Grundton an also statt C Dur oder c Moll nur noch C ohne alles und immer gross geschrieben vgl Ludus tonalis Siehe auch BearbeitenAnderssprachige Tonbezeichnungen Funktionstheorie Stufentheorie Harmonik Weblinks Bearbeiten Wiktionary Tonart Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Lemacher Schroeder Harmonielehre Koln 1958 S 27 Wieland Ziegenrucker Allgemeine Musiklehre mit Fragen und Aufgaben zur Selbstkontrolle Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1977 Taschenbuchausgabe Wilhelm Goldmann Verlag und Musikverlag B Schott s Sohne Mainz 1979 ISBN 3 442 33003 3 S 79 100 A Dur bei Duden online a Moll bei Duden online Arnold Schonberg Harmonielehre 3 Auflage Universal Edition Osterreich 1922 a b Vgl henle de A Dur oder A dur Grosse Fragen um ein kleines d mit fotografischen Belegen fur fruhere Schreibweisen Lutz Mackensen Hrsg Deutsche Rechtschreibung 7 Auflage Bertelsmann Gutersloh 1954 Dieter de la Motte Harmonielehre 16 Auflage Barenreiter Kassel 2011 ISBN 978 3 7618 2115 2 Attila Csampai Dietmar Holland Der Konzertfuhrer 2 Auflage Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1996 ISBN 3 8052 0450 7 W A Mozart Sonaten fur Klavier zu zwei Handen C F Peters Frankfurt Willibald Gurlitt Riemann Musik Lexikon Hrsg Hans Heinrich Eggebrecht Sachteil B Schott s Sohne Mainz 1967 S 270 Heinrich Lemacher Hermann Schroeder Harmonielehre 3 Auflage Hans Gerig Koln 1958 Paul Hindemith Unterweisung im Tonsatz Theoretischer Teil Mainz 1937 Normdaten Sachbegriff GND 4185656 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tonart amp oldid 235600246