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Versetzungszeichen sind Zeichen im Notentext die eine Veranderung Erhohung oder Erniedrigung eines Stammtones anzeigen Man nennt sie auch Akzidentien andere Schreibweise Akzidenzien Singular das Akzidens oder Akzidentalien Versetzungszeichen Kreuz Be AuflosungszeichenDerartige Versetzungszeichen konnen Stammtone um einen oder zwei Halbtone nach oben oder unten versetzen Daruber hinaus gibt es spezielle Versetzungszeichen fur den Versatz um Viertel Sechstel Achtel und Zwolfteltone die in der neuen Musik sowie Transkriptionen ethnischer Musik Verwendung finden Inhaltsverzeichnis 1 Arten von Versetzungszeichen 2 Bezeichnungen alterierter Tone 3 Abgrenzung zu Vorzeichen 4 Sprachgebrauch 5 Warnakzidenzien 6 Geschichte der Versetzungszeichen 7 Viertelton und Sechsteltonversetzungszeichen 8 Darstellung in Computersystemen 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseArten von Versetzungszeichen BearbeitenMan unterscheidet das Kreuz fur die Erhohung um einen Halbton an den Notennamen wird das Suffix is gehangt z B C Cis H His das Doppelkreuz nbsp fur die Erhohung um zwei Halbtone an den Notennamen wird das Suffix isis gehangt z B C Cisis H Hisis das B fur die Erniedrigung um einen Halbton an den Notennamen wird das Suffix es gehangt z B C Ces aber H B A As das Doppel b nbsp fur die Erniedrigung um zwei Halbtone an den Notennamen wird das Suffix eses gehangt z B C Ceses A Asas oder Ases H Heses Ein Auflosungszeichen hebt die Wirkung eines Vor oder Versetzungszeichens im Takt auf Samtliche Versetzungen gehen vom Stammton aus nicht von einem evtl vorgezeichneten Ton Bei einer Vorzeichnung mit einem wird aus einem Fis mit einem Versetzungszeichen ein Fes kein F Doppelakzidenzien treten dort auf wo der Grundton bereits durch eine Vorzeichnung um einen halben Ton verandert wurde einen nicht vorgezeichneten Ton mit einem Doppelakzidens zu versehen entspricht nicht der musikalischen Praxis da hierfur der enharmonische Ton verwendet wird z B Fisis bei A Dur Fis Cis und Gis sind vorgezeichnet ware korrekt bei a Moll keine Vorzeichen ware es G Bezeichnungen alterierter Tone Bearbeiten nbsp Stammton nbsp Ceses Ces C Cis CisisDeses Des D Dis DisisEses Es E Eis gesprochen E is EisisFeses Fes F Fis FisisGeses Ges G Gis GisisAsas oder Ases As A Ais gesprochen A is AisisHeses B H His HisisDie Benennung der alterierten Tone geschieht unabhangig von moglichen enharmonischen Verwechslungen So ist z B der Ton His den man durch Erhohung des H erhalt in reiner Stimmung und damit in der harmonischen Funktion ein anderer Ton als das C In gleichstufiger Stimmung werden diese beiden Tone allerdings auf den gleichen Ton abgebildet wodurch z B die Tasten der Klaviatur jeweils mehrere Tonnamen erhalten HisCDeses HisisCisDes CisisDEses DisEsFeses DisisEFes EisFGeses EisisFisGes FisisGAsas Gis As GisisAHeses AisBCeses AisisHCesAbgrenzung zu Vorzeichen BearbeitenVersetzungszeichen unterscheiden sich in mehrfacher Hinsicht von der Verwendung der gleichen Zeichen als Vorzeichen Versetzungszeichen stehen direkt vor einer bestimmten Note Im Unterschied dazu stehen Vorzeichen unmittelbar nach dem Schlussel vor der Taktangabe Versetzungszeichen gelten nur fur genau die bezeichnete Tonhohe nicht fur alle Oktavbereiche 1 Ein Versetzungszeichen gilt nur in demjenigen Takt in dem es notiert ist 2 Ausser bei ubergebundenen Noten gilt nach dem nachsten Taktstrich also wieder die vorgezeichnete Tonhohe 3 Demgegenuber gelten Vorzeichen bis zum Ende des jeweiligen Musikstucks es sei denn sie werden durch eine neue Vorzeichnung uberschrieben In der romantischen Musik z B Verdi Bizet Rossini Berlioz Debussy Puccini Enescu usw war es meist ublich die Versetzungszeichen im neuen Takt auch dann zu setzen wenn ein Bindebogen gesetzt war Diese Schreibweise ist unmissverstandlich und erubrigt das Setzen von Warnakzidenzien im Falle eines Seiten oder Zeilenumbruchs Aber auch Richard Wagner Anton Bruckner und Felix Weingartner haben so notiert Man nannte sie oft auch franzosische Notation Sogar bei Peter Iljitsch Tschaikowski findet man gelegentlich diese Schreibweise die aber von ihm oft nur inkonsequent verwandt wurde In gedruckten Ausgaben wurde von den Verlagen sehr unterschiedlich verfahren Deutsche Verlage anderten meist nach ihren Haus Regeln ab die sich weltweit immer mehr durchgesetzt haben vielleicht weil sie etwas Platz sparen Man nennt sie auch deutsche Notation Die romanischen Originalverleger Verdis Puccinis Debussys Bizets und anderer romanischer Komponisten behielten diese Notation lange Zeit bei Bereits bei Ravel und Dukas haben aber die franzosischen Verleger die neuere deutsche Notation verwendet Wie deren Manuskripte waren ist nicht naher bekannt Immer wieder fand man diese Notation auch bei jungeren oft osteuropaischen Komponisten Die Brucknerschen Erstdrucke wurden alle normiert erst die Bruckner Gesamtausgabe Haas und auch Nowak ubernahm wieder diese originale Notation Nach Nowaks Tod wurde die franzosische Notation von der Editionsleitung jedoch nicht mehr verwendet Neuere Urtext Ausgaben sind hier sehr inkonsequent denn obwohl die originale Notation auch eine werkimmanente Eigenart des Komponisten ist wird trotz vorgeblicher Urtext Pramisse meist normiert Die Notationsweise von Alban Berg und anderen Komponisten der Moderne bei jeder Note ein Vorzeichen oder ein Auflosungszeichen zu setzen ist trotz scheinbarer Ahnlichkeit mit der franzosischen Notation nicht mit dieser identisch Bei Uberbindungen wird dort nach deutschen Regeln verfahren Alle Notationen funktionieren in der Praxis klaglos oft ist den Musikern gar nicht bewusst in welcher Notation sie gerade spielen Sicherer ist in jedem Falle die franzosische sie stammt aus deren Opernpraxis Mit sehr wenigen Orchesterproben mussten dort schwierige Werke fast vom Blatt gespielt werden Auch mussen in der Oper die Spieler standig auch auf andere Dinge besonders auf die Vorgange auf der Buhne achten Daher wechseln die Augen standig zwischen dem Notenblatt und Blick auf den Dirigenten und ausserdem ist man standig der Gefahr ausgesetzt abgelenkt zu werden und kann leicht die Vorzeichen ubersehen In diesem Falle sind die zusatzlichen Vorzeichen der franzosischen Notation hilfreich Bei der deutschen Notation muss auf den Seiten und Zeilenumbruch geachtet werden Dort werden dann haufig wie in der franzosischen Tradition zusatzliche Versetzungszeichen gesetzt Manche Verlage u a Boosey amp Hawkes setzen diese Warnakzidenzien in Klammern Die Dvorak und Tschaikowski Gesamtausgabe haben diese Vorzeichen nicht gesetzt Sprachgebrauch BearbeitenIm Deutschen gelten folgende Regeln Bei der Erhohung durch ein Kreuz wird der Name des Stammtons um das Suffix is erweitert die erhohten Tone heissen also cis dis eis sprich e is fis gis ais sprich a is his Erniedrigung wird in den meisten Fallen durch das Suffix es gekennzeichnet Ausnahmen machen die Stammtone e a und h Im Einzelnen sind die erniedrigten Tone so benannt ces des es fes ges as b statt hes Durch ein Doppelkreuz doppelt erhohte Tone werden mit cisis disis eisis fisis bezeichnet Doppelte Erniedrigung durch ein Doppel b ergibt die Tonnamen ceses deses eses feses geses asas oder ases heses statt bes Diese doppelten Alterationen treten fast immer nur kurzfristig als Versetzungszeichen auf als Vorzeichen nur bei seltenen Tonarten wie Fes Dur Im Sprachgebrauch ist es auch ublich die vorubergehenden Versetzungszeichen etwas unscharf Vorzeichen zu nennen Zur besseren Unterscheidung sollten in diesem Fall die am Beginn des Notensystems stehenden Vorzeichen Generalvorzeichen genannt werden Im englischen und romanischen Sprachraum werden die Stammtonnamen selbst nicht erweitert sondern bekommen nachgestellte Attribute engl sharp franz diese ital diesis engl flat franz bemol ital bemolle Siehe hierzu Anderssprachige TonbezeichnungenWarnakzidenzien BearbeitenAus Grunden der Klarheit werden gelegentlich eigentlich uberflussige Versetzungszeichen dennoch als Warnakzidenzien auch Erinnerungsvorzeichen genannt gesetzt beispielsweise in folgenden Fallen wenn im Takt vorher eine andere Versetzung galt wenn in einer anderen Stimme gleichzeitig oder kurz vorher im selben Takt eine andere Versetzung gilt z B bei einem Querstand wenn ubergebundene Noten die die Alteration beibehalten durch einen Zeilenwechsel getrennt werden so wird das Versetzungszeichen am Beginn der neuen Zeile wiederholt Warnakzidenzien werden gelegentlich dadurch kenntlich gemacht indem man sie einklammert kleiner druckt oder oberhalb der betreffenden Note setzt Geschichte der Versetzungszeichen BearbeitenSeit der Antike herrscht in der Musik der westlichen Welt das Prinzip der Diatonik vor die ihre melodische Spannung aus dem Wechsel von verschieden grossen Tonabstanden Ganzton und Halbton Schritten bezieht Dies wurde in der auf Modi beruhenden Musik des Mittelalters ubernommen Die Stammtonreihe wurde damals mit den Buchstaben A B C D E F G bezeichnet In der alteren Choralnotation bildeten sich etwa ab dem 10 Jahrhundert zunachst nur zwei Versetzungszeichen heraus die sich immer auf den damaligen Stammton B beziehen das b rotundum rundes B oder auch b molle weiches B bezeichnet die niedrigere Tonvariante das b quadratum quadratisches B oder b durum hartes B die hohere Das b rotundum ist der direkte Vorlaufer unseres heutigen Versetzungszeichens wahrend sich aus dem b quadratum spater sowohl das Auflosungszeichen als auch das Kreuz entwickelten Aus der Bezeichnung b molle leiten sich die fremdsprachigen Tonbezeichnungen bemolle italienisch beziehungsweise bemol franzosisch sowie der Name des Tongeschlechts Moll ab aus b durum der Name Dur Im Laufe der Jahrhunderte naherte sich das Aussehen des b quadratum dem des Buchstabens h an Dies verfestigte sich im 16 Jahrhundert mit dem Aufkommen des Buchdrucks da man keine eigene Drucktype fur das b quadratum zur Verfugung hatte und als Ersatzdarstellung das h wahlte Diese Anderung hatte auch Auswirkungen auf die Bezeichnung der Stammtonreihe in vielen Sprachraumen Mitteleuropas im Deutschen Norwegischen Schwedischen Polnischen Slowenischen Tschechischen erhielt der Stammton selbst den Namen h und der erniedrigte Ton den Namen b Demgegenuber behielt der Stammton im Englischen den Namen b bei wahrend der erniedrigte Ton dort b flat heisst Diese Spaltung der Tonbezeichnungen fuhrt bis heute regelmassig zu Verwirrung unter Musikern Viertelton und Sechsteltonversetzungszeichen BearbeitenVersetzungszeichen fur Viertel und Sechsteltone werden in der Viertelton Musik fur die Notation von orientalischer Musik etwa von auf dem Dastgah System beruhender persischer Musik und allgemein fur mikrotonale Musik verwendet Es existiert bisher kein einheitliches Zeichensystem wie bei den Halbtonversetzungszeichen die verwendeten Zeichen sind i d R Modifikationen der Halbtonzeichen Kreuz und b Beispiele nbsp Erhohung um einen Viertelton nbsp Erhohung um drei Vierteltone nbsp Erniedrigung um einen Viertelton nbsp Erniedrigung um drei VierteltoneWeitere Beispiele fur Viertelton und Sechsteltonnotationen mit Angabe der Abweichungen in Cent nbsp Darstellung in Computersystemen BearbeitenVersetzungszeichen in Unicode Zeichen UnicodeCodepunkt verlinkt auf den Unicodeblock Bezeichnung Beschreibung Dezimal code HTML Entitat 4 LaTeX 5 Tastatureingabemit Belegung E1 U 266F musical sharp sign Kreuz 9839 amp x9839 sharp U 266D musical flat sign b 9837 amp x266D flat U 266E natural sign Auflosungszeichen 9838 amp x266D neutral U 1D12A musical symbol double sharp Doppelkreuz 119082 amp x1D12A U 1D12B musical symbol double flat Doppel b 119083 amp x1D12B U 1D12C musical symbol flat up b erhoht 119084 amp x1D12C U 1D12D musical symbol flat down b erniedrigt 119085 amp x1D12D U 1D12E musical symbol natural up Auflosungszeichen erhoht 119086 amp x1D12E U 1D12F musical symbol natural down Auflosungszeichen erniedrigt 119087 amp x1D12F U 1D130 musical symbol sharp up Kreuz erhoht 119088 amp x1D130 U 1D131 musical symbol sharp down Kreuz erniedrigt 119089 amp x1D131 U 1D132 musical symbol quarter tone sharp Viertelton Kreuz 119090 amp x1D132 U 1D133 musical symbol quarter tone flat Viertelton b 119091 amp x1D133 Siehe auch BearbeitenListe von musikalischen SymbolenLiteratur BearbeitenElaine Gould Hals uber Kopf Das Handbuch des Notensatzes Deutsche Fassung von Arne Muus und Jens Berger Faber Music London 2014 ISBN 978 1 84367 048 3 englisch Behind Bars Hermann Grabner Allgemeine Musiklehre 24 Auflage Barenreiter Kassel 2008 ISBN 978 3 7618 0061 4 S 53 57 Christoph Hempel Neue allgemeine Musiklehre Schott Mainz 1997 ISBN 3 254 08200 1 S 42 46 Kurt Johnen Allgemeine Musiklehre 22 Auflage Reclam Stuttgart 2010 ISBN 978 3 15 018761 6 S 39 43 Clemens Kuhn Akzidentien In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Zweite Ausgabe Sachteil Band 1 Aachen Bogen Barenreiter Metzler Kassel u a 1994 ISBN 3 7618 1102 0 Online Ausgabe fur Vollzugriff Abonnement erforderlich Ulrich Michels dtv Atlas zur Musik Band 1 dtv Munchen 1977 ISBN 3 423 03022 4 S 66 f 71 Hans Renner Grundlagen der Musik Neu bearbeitet von Dorothee Gobel 18 Auflage Atlantis Mainz 2003 ISBN 3 254 08367 9 S 24 f Akzidentien In Wolfgang Ruf Annette van Dyck Hemming Hrsg Riemann Musiklexikon 13 neu uberarbeitete und aktualisierte Auflage Band 1 A Domh Schott Mainz 2012 ISBN 978 3 7957 0006 5 S 42 43 Albert C Vinci Die Notenschrift Grundlagen der traditionellen Musiknotation Barenreiter Kassel u a 1988 ISBN 3 7618 0900 X Erich Wolf Die Musikausbildung Band 1 Allgemeine Musiklehre 7 Auflage Breitkopf amp Hartel Wiesbaden 1985 ISBN 3 7651 0044 7 S 6 10 Wieland Ziegenrucker ABC Musik Allgemeine Musiklehre 6 Auflage Breitkopf amp Hartel Wiesbaden 2009 ISBN 978 3 7651 0309 4 S 38 42 Weblinks BearbeitenAkzidenzien AlterationEinzelnachweise Bearbeiten Wieland Ziegenrucker ABC Musik 6 Auflage Breitkopf amp Hartel Wiesbaden 2009 ISBN 978 3 7651 0309 4 S 40 Daniel Gottlob Turk Kurze Anweisung zum Klavierspielen ein Auszug aus der grosseren Klavierschule von Daniel Gottlob Turk Hemmerde und Schwetschke Halle 1792 ISBN 978 1 270 99237 0 S 26 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Noten und Audiodateien von Klavierschule im International Music Score Library Project Helmut K H Lange Allgemeine Musiklehre und Musikalische Ornamentik Franz Steiner Verlag Stuttgart 1991 ISBN 978 3 515 05678 6 S 19 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche W3C World Wide Web Consortium Character entity references in HTML 4 Scott Pakin The Comprehensive LaTeX Symbol List PDF 21 MB 5 Mai 2021 archiviert vom Original am 18 Juli 2021 abgerufen am 19 Juli 2021 englisch der Originallink fuhrt zu einem Spiegelserver des CTAN zum Archivlink vergleiche Datei Comprehensive LaTeX Symbol List pdf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Versetzungszeichen amp oldid 237335755