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Als Notation bezeichnet man in der Musik das grafische Festhalten von musikalischen Parametern wie Tonhohe dauer und lautstarke in einer dazu entwickelten im Wesentlichen aus Noten bestehenden Notenschrift Sie dient einerseits dazu bereits bekannte Musikstucke schriftlich zu dokumentieren und ersetzt so zum Teil die Uberlieferung durch Vorspielen oder Vorsingen Als Dokumentation einer Melodie lassen sich auch die Stiftwalzen und scheiben in Drehorgel und Spieldose ansehen aber abgesehen davon war Notenschrift bis zur Erfindung der Tonaufnahme die einzige Moglichkeit gehorte Musik anders als durch Erinnerung festzuhalten Der zweite grosse Nutzen von Notenschrift besteht darin neue Melodien und andere musikalische Einfalle ausschliesslich schriftlich auszudrucken Erst die so erreichte Moglichkeit eine Idee zu vermitteln ohne sie selbst ausfuhren zu mussen ermoglicht es Einzelpersonen umfangreiche und komplexe Werke zu schaffen Musikalisches Opfer Handschrift von Johann Sebastian BachInhaltsverzeichnis 1 Die moderne westliche Notenschrift 1 1 Elemente der Notation 1 2 Ein praktisches Beispiel 2 Geschichte 2 1 Antike und aussereuropaische Notenschrift 2 2 Neumen 2 3 Guido von Arezzo 2 4 Modalnotation 2 5 Mensuralnotation 2 5 1 Rhythmusnotation 2 6 Das moderne Taktmass 3 Der Notensatz von der Handschrift zum Computerdruck 3 1 Kopisten 3 2 Buchdruck 3 3 Notenstich 3 4 Lithographie 3 5 Haftreibeverfahren 3 6 Notenschreibapparat 3 7 Computernotensatz 4 Alternative Notationssysteme 4 1 Tabulatur 4 2 Tonnamen 4 3 Ziffernnotation 4 4 Shape Notes 4 5 Notationscodes 4 6 Kurzschriften fur Akkorde 4 7 Braille Notenschrift 4 8 Grafische Notation 4 9 Farbnotation 4 10 6 plus 6 Notenschrift 4 11 Rhythmusnotation 4 12 Piano Roll Notation 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseDie moderne westliche Notenschrift BearbeitenElemente der Notation Bearbeiten Liniensystem und Tonabstande Die grafischen Elemente der modernen Notenschrift sind zunachst das Notensystem aus funf Linien auf dem neben Informationen uber Tempo Taktart Dynamik und Instrumentation die zu spielenden Tone in Form von Noten abgebildet sind die von links nach rechts gelesen werden Die verschiedenen Tondauern werden dabei durch verschiedene Notenformen Notenwerte dargestellt die Tonhohen durch die vertikale Position definiert Zwei Notenlinien reprasentieren den Abstand einer Terz der Abstand einer zwischen den Linien liegenden Note zu einer auf einer der Nachbarlinien liegenden betragt eine Sekunde Der Notenschlussel am Beginn jedes Systems legt einen Referenzton fur eine bestimmte Notenlinie fest aus der sich die anderen Tonhohen ableiten lassen auf der Abbildung der Ton g auf der zweiten Linie von unten Im Bild kann man also nicht nur die relativen Notenabstande Terz und Sekunde ablesen sondern auch aus dem Violinschlussel schliessen dass die Tone a c und a h gemeint sind Fur Tone die zu hoch oder tief sind um auf den Linien Platz zu finden werden Hilfslinien verwendet KlaviernotationIn mehrstimmigen Musikstucken ist es ublich mehrere Notensysteme untereinanderzusetzen die jeweils eine Stimme enthalten so dass die gleichzeitigen musikalischen Ereignisse ubereinander angeordnet sind Man spricht dann von einer Partitur Dabei erhalten Liniensysteme fur tiefere Tone meist einen Bassschlussel der im Unterschied zum Violinschlussel das kleine f als Referenzton auf der zweitoberen Linie markiert Ein praktisches Beispiel Bearbeiten Am folgenden Beispiel einer vereinfachten Darstellung des Anfangs von Johann Strauss Klassiker An der schonen blauen Donau Ausschnitt anhoren i konnen die Grundlagen der modernen Notenschrift gut erklart werden Beginn des Donauwalzers vereinfacht notiertLinks oben findet sich meistens die Tempo Bezeichnung oft in italienischer Sprache hier in der Bedeutung Walzertempo Darunter oder daneben kann die konkretere Metronom Angabe in BPM beats per minute stehen hier 142 Viertelschlage pro Minute Die Angabe der Taktart legt die Viertel als Grundschlag der Melodie fest Der Drei Viertel Takt hat seinen Schwerpunkt am Taktbeginn auf den Hauptschlag folgen jeweils zwei weitere Schlage bevor ein neuer Taktstrich den Beginn des nachsten Taktes anzeigt Ganz links im System befindet sich der Notenschlussel in diesem Fall der Violinschlussel der anzeigt dass die zweitunterste Linie den Ton g reprasentiert Rechts daneben stehen die Vorzeichen Die beiden Kreuze auf den Linien des f und c zeigen an dass die beiden Tone f und c in samtlichen Oktaven um einen Halbton erhoht also als fis und cis gespielt werden sollen woraus sich u a mit einiger Wahrscheinlichkeit D Dur oder h Moll als mogliche Tonarten des Walzers ergeben tatsachlich ist die Tonart D Dur was sich aber erst aus der Betrachtung des weiteren harmonischen und melodischen Verlaufs ergibt die generellen Vorzeichen sagen genau genommen gar nichts uber die tatsachliche Tonart Diese Vorzeichen gelten fur das gesamte System solange sie nicht durch andere Versetzungszeichen kurzfristig bis zum Ende des Taktes uberschrieben oder zumeist in Verbindung mit einem doppelten Taktstrich durch andere Generalvorzeichen abgelost werden Notenschlussel und Vorzeichen werden am Anfang jedes Systems erneut notiert Alle bisher aufgezahlten Faktoren sollten vom Musiker zunachst gelesen und verarbeitet werden bevor er die erste Note spielt Eine Viertelnote auf dem Ton d deren Dynamik Lautstarke durch das darunterstehende mf italienisch mezzo forte mittellaut normale Lautstarke angezeigt wird In diesem Fall folgt gleich nach der ersten Note ein Taktstrich noch bevor ein voller Takt aus drei Viertelschlagen beendet ist Das Stuck beginnt also nicht mit dem ersten betonten sondern mit dem unbetonten dritten Taktteil einem Auftakt Die nachste Viertelnote wieder d klingt nun auf dem ersten Schlag des nachsten Taktes Sie ist durch einen Legato oder Bindebogen mit den folgenden Noten fis und a verbunden die nicht neu artikuliert sondern mit der vorherigen verbunden gespielt werden sollen Im nachsten Takt findet sich eine halbe Note a die die ersten zwei Schlage andauert und der eine Viertelnote folgt An dieser Stelle finden sich zwei Notenkopfe ubereinander auf den Positionen fis und a was bedeutet dass diese beiden Tone zugleich erklingen sollen Ausserdem gibt es daruber noch einen Staccato Punkt der eine besonders kurze Artikulation anzeigt Nach erneutem Anspielen dieses Zweiklangs am nachsten Taktbeginn folgt eine Pause in der Lange eines Viertelschlages Mit dem folgenden Auftakt wird das vorige Motiv eine Terz tiefer wiederholt Unter den letzten drei Takten ist eine Decrescendo Gabel die ein Abnehmen der Lautstarke verlangt ebenso gut konnte man decresc oder dim diminuendo schreiben In der Regel werden unter das System in kursiver Schrift jene Anweisungen geschrieben die sich auf die Dynamik und den Vortrags Charakter beziehen uber den Noten finden sich in fetteren Lettern die Informationen uber das Tempo wie accel accelerando oder a tempo Geschichte BearbeitenAntike und aussereuropaische Notenschrift Bearbeiten Vieles deutet darauf hin dass im alten Agypten seit dem 3 Jahrtausend v Chr eine Art Notenschrift existierte und auch andere Volker versuchten Musik schriftlich festzuhalten Hauptartikel Musiktheorie im antiken Griechenland Das Seikilos EpitaphDie erste voll entwickelte und heute vollstandig entzifferte Notation ist die griechische deren erstes Auftreten unterschiedlichen Quellen zufolge schon im 7 Jahrhundert v Chr oder erst um 250 v Chr zu datieren ist Diese Notenschrift verwendete Buchstaben moglicherweise nach den Saiten der Kithara benannt fur die Tonhohe und markierte mit daruber geschriebenen Symbolen die Tondauer Sie ist auf vielen Fragmenten uberliefert allerdings gibt es nur eine einzige Komposition die auf diese Art durch eine Inschrift vollstandig erhalten ist das Seikilos Epitaph das im 2 Jahrhundert n Chr in einen Grabstein in der Nahe von Ephesos gemeisselt wurde In Europa ging die griechische Notation mit dem Fall des Romischen Reiches verloren ihre spatere Entzifferung war nur mit Hilfe romischer musiktheoretischer Schriften aus den ersten nachchristlichen Jahrhunderten moglich Wie schnell diese Tradition aber vergessen wurde zeigt folgendes Zitat des Kirchenvaters und Bischofs Isidor von Sevilla aus seinen Etymologiae um 625 in dem er behauptet es sei unmoglich Musik zu notieren Nisi enim ab homine memoria teneantur soni pereunt quia scribi non possunt Wenn sie namlich nicht vom Menschen im Gedachtnis behalten werden vergehen die Tone weil sie sich nicht aufschreiben lassen Etym III cap 15 Ausserhalb von Europa entwickelten sich vor allem in China Japan und Indien Notationssysteme die haufig neben oder uber dem gesungenen Text die Melodie in kleineren Schriftzeichen notierten rhythmisch aber viele Freiheiten liessen Abgesehen davon wurden aber auch Tabulatur Schriften fur instrumentale Kompositionen verwendet Die arabische Notenschrift die ab dem 13 Jahrhundert in Gebrauch war wurzelt vor allem in der dort noch uberlieferten griechischen Tradition entwickelte sich aber kaum weiter da der improvisatorische Charakter der Musik uberwog Uberhaupt lasst sich feststellen dass abgesehen von den Griechen bei den meisten Volkern die Notenschrift eher als eine Erinnerungsstutze fur grosstenteils improvisierte Musik diente und weniger dazu Melodien fur die Nachwelt zu konservieren Das genauere Notensystem entwickelte sich in Europa auch deshalb weil die freiere improvisierte Musik zugunsten der kirchlichen Tradition der komponierten und rituell wiederholbaren Psalmodien und Chorale in den Hintergrund geriet Neumen Bearbeiten Hauptartikel Neume Jenaer Liederhandschrift Neumen im Liniensystem Lambacher Messe Neumen uber dem Text In der Mitte des 9 Jahrhunderts entwickelte sich in europaischen Klostern eine neue Art der Musikschrift fur den gregorianischen Choral die Neumen als Symbole benutzte welche man uber den Text notierte Sie stellten die Verbildlichung der Winkbewegungen des Chorleiters oder des Sangers griechisch neyma neuma deutsch Wink dar So stand eine einzelne Neume fur eine bestimmte melodische Floskel In verschiedenen Landern und Klostern wurden allerdings unterschiedliche grafische Zeichen verwendet Die alteste Quelle dieser Notation findet sich in der Musica disciplina von Aurelian von Reome um 850 Fruher datierende Fragmente visigotischer Neumen von der Iberischen Halbinsel konnten noch nicht entziffert werden Aus dem Ende des 12 Jahrhunderts stammt das nebenstehend abgebildete Lambacher Missale dessen Original im Stift Melk liegt Guido von Arezzo Bearbeiten Der linienlosen adiastematischen Neumennotation wurden allmahlich Linien hinzugefugt zunachst zwei farbige Notenlinien fur die Tone f und c um die Halbtonschritte e f und h c zu markieren Um auch die Tonschritte zwischen den Linien genau zu erfassen fugte Guido von Arezzo zu Beginn des 11 Jahrhunderts zwischen die f und die c Linie eine dritte Linie ein Das Terzliniensystem mit dem sich jeder diatonische Schritt genau bezeichnen lasst war erfunden Guido empfahl auch je nach Gebrauch uber oder unter die drei Linien eine vierte Linie zu setzen Statt der Farben verwendete Guido nun Buchstaben c oder f am Beginn eines Systems um eine der Halbtonpositionen zu markieren Damit hatte Guido auch den Notenschlussel erfunden Er verwendete vor allem ein kleines c mit dem das c gesetzt wurde Das f kam seltener vor hat aber als f oder Bassschlussel die Zeiten uberdauert Guido erkannte im praktischen Unterricht dass diese nunmehr diastematische Notation immer noch eine didaktische Schwache enthalt Obwohl die modalen Verhaltnisse der Tonschritte relativ gleich bleiben werden sie je nach Tonhohe anders benannt Deshalb erfand Guido erganzend die relative Solmisation in der sowohl der Halbtonschritt e f als auch der Halbtonschritt h c spater auch a b mit den immer gleichen Tonsilben mi fa gesungen wird Guidos Leistungen sind demnach didaktisch motiviert Mit dem Terzliniensystem visualisiert er erstmals Tonschritte exakt mit der relativen Solmisation benennt er funktional die Halbtonschritte so dass Schuler sie immer gleich artikulieren und singen mit der Guidonischen Hand schliesslich bezieht Guido die begreifende Hand in den Lernprozess ein Diese Bundelung verschiedener Reize ist so wirkungsvoll dass Musikpadagogen Guidos Methode bis heute unverandert zumindest in didaktischer Hinsicht anwenden Sinn der Solmisation ist es nicht die absolute Notation zu ersetzen sondern bloss die relativen Beziehungen der Tone dem Gedachtnis einzupragen ahnlich wie arabische Ziffern verwendet werden um Melodien 1 immer Grundton oder romische Ziffern um Harmonien zu bezeichnen I Tonika Sinn und Notwendigkeit der diastematischen Notation wird durch diese didaktischen Massnahmen keineswegs in Frage gestellt Zur Zeit Guidos und noch lange danach kam man insbesondere fur den Gesang meist mit vier Linien aus Dies lag nicht bloss am geringen Tonumfang der Chorale sondern auch an den flexiblen Schlusseln Sie ermoglichten es den Tonumfang einer Stimme oder einer Melodie in das Liniensystem einzupassen Das vierlinige Neumensystem mit C Schlussel ist in Verbindung mit den Neumen der Quadratnotation in der Kirchenmusik bis heute in Gebrauch Fur besonders hohe oder tiefe Tone wurden und werden ebenso wie in der modernen Notation Hilfslinien verwendet Diese Art der Notation mit vier durchgehenden Notenlinien findet sich auch heute noch in Choralbuchern Fur andere Zwecke und unterschiedliche Musikinstrumente wurden bald auch Systeme mit mehr oder weniger Linien verwendet Das moderne System mit funf Linien entstand im Frankreich des 16 Jahrhunderts doch waren bis ins 17 Jahrhundert hinein noch andere Schreibweisen ublich Der von Guido bevorzugte C Schlussel wurde in vielen Bereichen vom F und G Schlussel ersetzt die praktisch nur noch in der Form als Violin und Bassschlussel Verwendung finden Modalnotation Bearbeiten Hauptartikel Modalnotation Um auch speziell die Rhythmik in der Notation festhalten zu konnen entwickelte sich in Westeuropa wahrend der so genannten Notre Dame Epoche im 12 Jahrhundert bis zum Beginn des 13 Jahrhunderts die Modalnotation Diese basiert im Gegensatz zu der heute verwendeten Notation nicht auf einzelnen Schlagen im Taktgefuge sondern auf sechs Elementarrhythmen Modi die sich an griechischen Versmassen orientieren Jeder Modus wird durch eine Ligatur Gruppe von 2 4 Noten in Quadratnotation beschrieben Mensuralnotation Bearbeiten Hauptartikel Mensuralnotation Da die Modalnotation nur eine festgelegte Anzahl an verschiedenen Rhythmen zuliess ergab sich bald vor allem fur die Niederschrift rein instrumentaler Musik die Notwendigkeit einer Reform Mit der Einfuhrung der schwarzen Mensuralnotation im 13 Jahrhundert Ars Nova wurde durch die Verwendung verschiedener Notenwerte auch der Rhythmus notierbar Die damaligen Notenwerte hiessen Maxima Longa Brevis Semibrevis Minima und Semiminima ihr genaues metrisches Verhaltnis hing von der verwendeten Mensur und dem Wert der Nachbarnote n ab Motette aus dem 15 Jahrhundert weisse MensuralnotationIm 15 Jahrhundert wurde durch die Vergrosserung der Handschriften das Ausfullen der Notenkopfe zu aufwendig es wurde zu viel kostbare Tinte gebraucht ausserdem war das verwendete Papier dunner und konnte leichter reissen wenn es zu feucht war Es entstand die sogenannte weisse Mensuralnotation Die Schwarzung erfolgte nur noch zur Kennzeichnung besonders kleiner Notenwerte vgl die nebenstehenden Seiten einer vermutlich 1472 komponierten Motette von Loyset Compere Rhythmusnotation Bearbeiten 1280 entwickelte Franco von Koln die erste prazise Rhythmusnotation die in komplexen Werken die jedoch entgegen dem damaligen Gebrauch improvisationsfeindlich waren Niederschlag fand Sie beruht auf der perfekten Drei und imperfekten Zweiteilung der Notenlangen Sie wurden im Notenbild durch Einklammerung in Punkten auf das Mass der Lange der Brevis bezogen Die Ars Nova konnte mit Isoperiodik des Tenors und Isorhythmik in den Perioden komplexe polyrhythmische Werke schaffen In der franco flamischen Renaissance vereinfachte sich wieder die komplizierte Rhythmik der Ars Nova zu einfacheren Proportionen Weiter bestimmte der Rhythmus in seinem Grundmuster die Form der man in Tanzen bestimmten Charakter zuschrieb die man in Suiten zusammenfasste und standardisierte Mit der Mensuralnotation festigte sich die rhythmisch exakte Notation bis in die Fruhromantik Triolen und hohere Unterteilungen je schwieriger die Notation aussieht umso junger ist sie Die anfanglich ungenaue Punktierung prazisierte Quantz im Barock zum heute ublichen Begriff der Dreiteilung Das moderne Taktmass Bearbeiten Im 15 Jahrhundert begann man auch damit Notensysteme mit Hilfe vertikaler Linien so genannter Mensurenstriche in Abschnitte zu teilen Diese Teile waren aber keine Takte im modernen Sinn da die Musik jener Zeit sehr unregelmassige Muster innehatte sondern wurden zu Hilfe genommen um in Partituren anzuzeigen an welchen Stellen die verschiedenen Stimmen zugleich zu spielen oder singen hatten Gegen Ende des 17 Jahrhunderts wurde das moderne rhythmische System mit Taktarten und Taktstrichen eingefuhrt das als Notenzeichen die kleineren Werte der weissen Mensuralnotation mitnahm Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Aus der Geschichte der modernen Notation lasst sich ersehen dass ihre Entwicklung hauptsachlich aus den Anforderungen fur gesungene Musik entstand und tatsachlich hort man oft dass sie fur die Niederschrift von Instrumentalmusik ungeeignet ware Die zahlreichen Versuche in den letzten beiden Jahrhunderten das System der Notenschrift zu reformieren schlugen aber samtlich fehl sei es aufgrund der konservativen Einstellung der Musiker oder weil die neu entworfenen Systeme doch schlechter geeignet waren als das alte Fur gewisse Spezialgebiete gibt es aber auch alternative Notenschriften die zum Teil auf uralten Traditionen beruhen Der Notensatz von der Handschrift zum Computerdruck Bearbeiten Hauptartikel Notensatz Kopisten Bearbeiten Beethovens ungestume Notenschrift Klaviersonate op 109 Die Entwicklung des Notensatzes verlief ahnlich wie die Geschichte des geschriebenen Wortes Nach in Stein gemeisselten oder in Ton geritzten Notentexten entwickelten sich bald Tinte und Papier zum idealen Medium Die mehr oder weniger leserlichen Handschriften verschiedener Komponisten konnen viel uber ihre Personlichkeit aussagen man vergleiche nur Johann Sebastian Bachs einheitliche und kontrollierte Handschrift ganz oben abgebildet mit nebenstehendem Ausschnitt von Ludwig van Beethovens E Dur Sonate op 109 Bis heute ist die Entzifferung der Autographe eine schwierige Expertenarbeit wenn es zu unterscheiden gilt ob ein Staccato Punkt oder nur ein Tintenfleck vorliegt oder wenn wie haufig bei Franz Schubert der Fall die grafischen Zwischenstufen von Akzent Keil zu Diminuendo Gabel in der Drucklegung adaquat wiedergegeben werden sollen Wenn der Komponist die Partitur eines neuen Orchesterwerks geschrieben hatte war es die Aufgabe von Kopisten die Stimmen der einzelnen Instrumente daraus abzuschreiben was eine zeitraubende Arbeit war War das Stuck erst im letzten Moment fertigkomponiert musste es schnell gehen und aus vielen Zeitzeugnissen sind Schilderungen von noch feuchten Notenblattern bekannt aus denen die Musiker eine Urauffuhrung spielten Buchdruck Bearbeiten Missa Papae Marcelli weisse MensuralnotationNach der Einfuhrung des Buchdrucks begannen auch die Notenschreiber mit dieser Technik zu experimentieren und druckten nach gestochenen oder geschnittenen Vorlagen aus Holz und Metall Spater wurde auch das Prinzip der beweglichen Lettern auf den Notendruck ubertragen wie es in der nebenstehenden Abbildung aus Palestrinas Missa Papae Marcelli zu sehen ist 1498 erfand der Venezianer Ottaviano Petrucci den Notendruck mit beweglichen Lettern seine Erfindung machte Venedig fur die nachsten Jahrzehnte zum europaischen Zentrum des Notendrucks Fur den Notensatz mit beweglichen frei kombinierbaren Typen war das Publikationsschaffen von Pierre Attaingnant von besonderer Bedeutung Erstmals konnten musikalische Werke in hohen Auflagen erscheinen und einer breiten Offentlichkeit zuganglich gemacht werden Der weitaus grossere Teil der Musik wurde allerdings weiterhin aus handgeschriebenem Material gespielt Notenstich Bearbeiten Im 18 Jahrhundert wurde der Notenstich mit Kupferplatten in Frankreich immer verbreiteter und durch seine uberragende Qualitat setzte er sich in den wichtigen Musikverlagshausern Europas bald durch Die heikle Aufgabe des Notenstechers besteht darin die Aufteilung der Systeme und Takte mit all ihren zusatzlichen Beschriftungen und Symbolen am Blatt so anzuordnen dass sich fur den Spieler ein organisch zu lesendes Ganzes mit geeigneten Stellen zum Umblattern ergibt und dieses Layout auf der Notenstichplatte Blei Zinn Antimon Legierung spiegelverkehrt zu skizzieren Der eigentliche Stechvorgang erfolgt dann mit einem Rastral mit dem die funf parallelen Notenlinien auf einmal gezogen werden verschiedenen Stahlstempeln und anderen Ritz und Stechwerkzeugen Als Unterlage dient ein gebrauchter Lithographiestein Dabei werden Schlussel Vorzeichen Noten kleine Bogen Klammern und die vollstandige Schrift mit Stahlstempeln eingeschlagen Notenhalse Balken kleine Taktstriche und grossere Bogen werden mit Stahlsticheln entsprechend denen aus dem Kupferstich gestochen Crescendi und lange Taktstriche uber mehrere Systeme werden mit dem so genannten Ziehhaken gezogen Vor dem endgultigen Druck wird ein so genannter Grunabzug Hochdruckverfahren zur Korrektur gemacht Bei der Korrektur wird mit Hilfe einer gebogenen Zange die fehlerhafte Stelle auf der Ruckseite der Notenstichplatte markiert Danach wird das Blei der fehlerhaften Stelle mit Hilfe eines Nagelpunktes nach oben getrieben Nach diversen Glattungs und Entgratungsvorgangen kann die Korrektur durchgefuhrt also das entsprechende Zeichen an die nunmehr richtige Stelle gebracht werden Die Herstellung einer Notenstichseite dauert je nach Inhalt zwischen 8 und 12 Stunden Lithographie Bearbeiten Zwischen 1796 und 1798 entwickelte Alois Senefelder auf der Basis von Solnhofener Plattenkalk ein Flachdruckverfahren das sich fur die schnelle und kostengunstige Vervielfaltigung von Notenblattern eignete Das Verfahren wurde spater unter dem Namen Lithographie oder Steindruck bekannt und von vielen Kunstlern aufgegriffen Haftreibeverfahren Bearbeiten Eine Sonderform der Herstellung von Noten bestand darin dass der Notenstecher die entsprechenden Notenlinien und den Text auf einem Karton markierte Diese Vorlage wurde dann im Lichtsatzverfahren Fotosatz auf eine Folie gebracht Auf diese Folie wurden dann Schlussel Noten Halse etc analog den bekannten Haftreibebuchstaben aufgerieben Qualitativ war dieses Verfahren dem konventionellen Notenstich unterlegen Der Zeitaufwand zur Herstellung einer Notenseite entsprach in etwa dem einer Notenstichseite jedoch fiel hier die Bleibelastung der Notenstecher weg In der DDR wurde dieses Verfahren seit etwa 1978 genutzt Notenschreibapparat Bearbeiten Osterreichische Bundeshymne aufgezeichnet mit dem Kromarograph 1 Um 1900 entwickelte der Wiener Laurenz Kromar den Kromarographen einen automatischen Notenschreibapparat zur Aufzeichnung von Improvisationen auf dem Klavier Dieser Entwicklung waren seit dem 18 Jahrhundert ahnliche Versuche vorausgegangen die aber im Gegensatz zu Kromars Entwicklung nicht zu befriedigenden Ergebnissen gefuhrt hatten 2 Der Kromarograph erfullt nicht bloss zur raschen getreuen Aufzeichnung von Improvisationen oder Kompositionen seinen Zweck sondern der benutzte elektrische Strom bringt ein genaues Bild des Spieles zeichnet die Korrektheit desselben wie jeden unterlaufenen Fehler nachweisbar und unnachsichtlich auf 3 Computernotensatz Bearbeiten Hauptartikel Notensatzprogramm Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Die ersten Experimente Computer fur den Notendruck einzusetzen fanden schon in den 1960er Jahren statt ernstzunehmende Ergebnisse gibt es seit den 1990er Jahren Neben Closed Source Notensatzprogrammen wie Finale PriMus Score Sibelius oder capella die handgestochene Noten auch bei renommierten Musikverlagen immer mehr ersetzen findet man auch Open Source Losungen wie LilyPond MuseScore MusiXTeX oder ABC und ABC Plus Im Bereich der popularen Musik werden heute zum Beispiel Programme wie Logic oder Cubase verwendet Dies sind Sequenzer Programme in die auch Notendruckfunktionen integriert worden sind Dabei konnen diese Sequenzer Programme helfen den Aufwand herabzusetzen der fur den hochwertigen Notensatz erforderlich ist Es lassen sich MIDI Dateien exportieren die in Satzprogramme importiert werden konnen die Notendarstellung muss also lediglich noch angepasst nicht von Grund auf erstellt werden Es wird in der Regel als angenehmer empfunden aus Noten zu spielen die von einem geubten Notensetzer von Hand geschrieben oder gesetzt sind Als besonders negativer Trend wird empfunden dass Verlage aus Kostengrunden zunehmend auch Noten herausgeben die nicht von professionellen Notensetzern gesetzt worden sind und daher nicht immer hohen Anspruchen genugen Dies ist haufig bei popularer oder padagogischer Musik der Fall wenn z B der Autor einer Schule sein Werk komplett gesetzt und mit fertigem Layout zum Druck einreicht Alternative Notationssysteme BearbeitenTabulatur Bearbeiten Notenschrift und Gitarrentabulatur Hauptartikel Tabulatur Tabulaturen Griffzeichenschrift wurden fruher entwickelt als die moderne Notenschrift und wurden fur Zupf Streich und Tasteninstrumente verwendet seltener auch fur Holzblasinstrumente Vor allem Lautenisten und Gitarristen behielten bis gegen Ende des 18 Jahrhunderts die Griffzeichenschrift bei 4 Gitarrentabulaturen sind im 20 Jahrhundert wieder in Gebrauch gekommen Rechts ist der Beginn des Liedes Alle Voglein sind schon da abgebildet Rhythmuszeichen in Tabulaturen fur Lauteninstrumente siehe Historische Lautentabulaturen bezeichnet nicht einzelne Notenwerte sondern die Dauer bis zum Erklingen des nachsten Tones In moderner Gitarrentabulatur jedoch konnen die Werte der einzelnen Tone bezeichnet werden siehe moderne Gitarrentabulatur Eine besondere Art der Tabulatur ist das 1931 entwickelte Notationssystem Klavarskribo Tastaturschrift eine Notation fur Tasteninstrumente die vom Niederlander Cornelis Pot entwickelt wurde Klavarskribo wird vertikal von oben nach unten notiert Gruppen aus jeweils zwei oder drei Linien stehen fur die schwarzen Tasten die Notensymbole werden auf oder zwischen diesen Linien angeordnet Die Steirische Harmonika wird von Akkordeonschulen neben der ublichen Notation haufig nach Gehor oder mit einer Griffschrift nach Max Rosenzopf 1937 2020 5 gespielt und gelehrt 6 7 Tonnamen Bearbeiten In Texten uber Musik oder in Ermangelung von Notenpapier werden die Tone einer Melodie oft anhand ihrer Tonnamen beschrieben Durch Gross und Kleinschreibung und Strichsetzung bzw Indizierung lasst sich einem Ton eine eindeutige Oktavbezeichnung zuordnen Fur den Donauwalzer im Beispiel oben konnte das so aussehen 3 4 d d fis a a usw Statt fis kann auch f geschrieben werden ebenso a statt as Zu beachten sind hier aber auch anderssprachige Tonbezeichnungen deren Unkenntnis Missverstandnisse hervorrufen kann Darstellung in einem Tracker Programm Zwei Spuren eines Instrumentes mit eingegebenen Parametern zu Tonhohe und Tondauer zweistelliges Zahlenfeld Besonders in digitalen Textformaten hat sich auch eine alternative Kurznotation entwickelt die ausgehend von der 88 Tasten Standardklaviatur die Oktaven von unten bis oben durchzahlt angefangen jeweils beim C Das Kontra C C ist das erste C auf der Klaviatur es heisst deswegen C1 Das funfgestrichene c c die hochste Taste ist das achte C auf der Klaviatur und heisst demnach C8 Die Halbtone werden unabhangig von ihrem Harmoniezusammenhang mit als erhoht dargestellt siehe dazu enharmonische Verwechslung ges wurde so zum Beispiel als F 5 geschrieben werden Diese Schreibweise wird beispielsweise in Tracker Musikprogrammen verwendet Die Zeitachse verlauft hier vertikal von oben nach unten Die Wahl der zeitlichen Schrittweite ist dabei ausschliesslich Interpretationssache Oftmals entspricht eine Zeile einer 16tel Note mit Tempiwechseln kann aber auch ein komplexes Gebilde wie 30 prozentiger Swing erreicht werden Die Tonhohe wird in der beschriebenen Notation eingetragen Die Kompaktheit dieser quasi eindimensionalen Notenschreibweise ermoglicht eine ubersichtliche Notation weiterer musikalischer Parameter wie Lange oder Lautstarke aber auch spezifisch elektronischer Bearbeitungsmoglichkeiten die die Klangfarbe beeinflussen Weitere Moglichkeiten Tone zu benennen sind die relative und die absolute Solmisation die ihre Tonnamen auf Guido von Arezzo zuruckfuhren und die Tonwort Methode von Carl Eitz Siehe auch Tonsymbol Ziffernnotation Bearbeiten In vielen Kulturen wird die Partitur hauptsachlich uber Zahlen Buchstaben oder einheimische Zeichen dargestellt die die Notenfolge reprasentieren Dies ist beispielsweise der Fall bei der chinesischen Musik jianpu oder gongche bei der indischen Musik sargam und in Indonesien kepatihan Diese andersartigen Systeme werden zusammengefasst als Ziffernnotation bezeichnet Als Beispiel soll hierbei die Zahlennotation angefuhrt werden wie sie im jianpu Verwendung findet Dabei sind beispielsweise die Zahlen 1 bis 7 den Tonstufen der Durskala zugeordnet Bei einem Stuck in C Dur sind dies Note C D E F G A H Solfege do re mi fa sol la si Notation 1 2 3 4 5 6 7 Ursprung dieser Notation ist die Ziffernnotation nach Emile Cheve Shape Notes Bearbeiten Durtonleiter in 4 Shape Notation Durtonleiter in 7 Shape NotationShape Notes sind ein Notationssystem das zu Beginn des 19 Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten entwickelt wurde um musikalischen Laien das Singen nach Noten zu erleichtern Shape Note Lieder verwenden die Standardnotation die Notenkopfe haben aber zusatzlich charakteristische Formen die den Stufen der Tonleiter zugeordnet sind und mit Solmisationssilben benannt werden Das erste Shape Note Gesangbuch wurde 1801 von William Smith and William Little herausgegeben The Easy Instruktor Mit der Singing School Bewegung gewannen Shape Note Gesangbucher eine hohe Popularitat in den USA Zwei Systeme der Shape Note Notation haben sich durchgesetzt und sind heute in Gebrauch Das 4 Shape System mit den Solmisationssilben Fa So La Mi das im Gesangbuch The Sacred Harp verwendet wird und das 7 Shape System mit den Solmisationssilben Do Re Mi Fa So La Ti Si das z B im Gesangbuch The Christian Harmony verwendet wird Notationscodes Bearbeiten Um musikalische Parameter elektronisch notieren und speichern zu konnen wurden verschiedene Notationscodes entwickelt 8 Zu unterscheiden sind Codes fur die Wiedergabe von Musik wie MIDI Codes fur die Eingabe oder Speicherung von Musik fur den elektronischen Notensatz wozu prinzipiell alle Dateiformate von Notensatzprogrammen zu rechnen sind und solche fur die musikwissenschaftliche Analyse von Musik wie der Humdrum Code 9 MusicXML wurde als Austauschformat konzipiert und vereint Elemente von Humdrum MuseData und MIDI MEI ist MusicXML ahnlich setzt aber auf TEI auf und berucksichtigt starker musikwissenschaftliche Erfordernisse insbesondere hinsichtlich der Editionsphilologie Kurzschriften fur Akkorde Bearbeiten Bezifferter Bass Kinderlied mit Akkordsymbolen uber den NotenIn der Tradition des Generalbasses wird eine Bassstimme mit Ziffern versehen aus denen sich der uber dem Basston zu spielende Akkord ableiten lasst Viele Komponisten benutzten die Bezifferung aber auch um rasch den harmonischen Verlauf eines Werkes skizzieren zu konnen So konnte sich Franz Xaver Sussmayr bei seiner Vollendung von Mozarts Requiem auf einige bezifferte Basse stutzen die Mozart noch selbst notiert hatte Die Abbildung rechts zeigt einen einfachen Generalbass im oberen System ist eine mogliche Ausfuhrung der Bezifferung ausgeschrieben Eine andere Richtung verfolgen die heute vor allem im Jazz und in der Popularmusik ublichen Akkordsymbole die neben dem Notennamen des Akkord Grundtons einen Code aus Buchstaben und Ziffern aufweisen mit dem die Art der Harmonie beschrieben wird Dieses System das ganz ohne Notenlinien auskommt wird in Verbindung mit einem Melodie Notensystem eingesetzt es gibt aber auch Sammlungen in denen lediglich Text und Akkordsymbole eines Liedes abgedruckt sind weil die Melodie als bekannt vorausgesetzt wird Braille Notenschrift Bearbeiten Hauptartikel Braille Musikschrift Unter Verwendung derselben Zeichen wie in seiner Blindenschrift erfand Louis Braille eine musikalische Notation fur Sehbehinderte die heute weltweit verwendet wird In seinem ausgeklugelten System von Noten Oktav Harmonie und Zusatzsymbolen ist es moglich auch die vertikalen Ablaufe mehrstimmiger Musik in eine fur Blinde lesbare lineare Zeichenfolge zu bringen Die grosste Sammlung von Noten in Braille Musikschrift besitzt die National Library for the Blind in Stockport GB Grafische Notation Bearbeiten Hans Christoph Steiners grafische Notation fur Solitude In den 1960er und fruhen 1970er Jahren fuhlten viele Komponisten den Wunsch sich vom klassischen Notenbild zu losen das ihnen zu ungeeignet und zu konkret fur ihre Musik erschien Sie begannen mit grafischer Notation zu experimentieren 10 um der Inspiration und der Kreativitat des ausfuhrenden Musikers mehr Platz einzuraumen Dies war wesentlich beeinflusst von den Kunstlern des Fluxus sowie einer von John Cage und Alison Knowles kuratierten Ausstellung von Partituren und dem dazu von ihnen herausgegebenen Katalog Notations 11 Die meisten europaischen Komponisten kehrten jedoch schnell wieder zu einer prazisen klassischen Notation zuruck Unter den Komponisten die diese Notationsform fur langere Zeit extensiv einsetzten sind vor allem Roman Haubenstock Ramati und Anestis Logothetis zu nennen Eine wichtige Rolle spielte die grafische Notation immer in Musik mit einem elektroakustischen Medium dessen Part in irgendeiner Form in eine Partitur eingehen sollte damit sich live Spieler mit ihm koordinieren konnten Ein fruhes und bedeutendes Beispiel ist dazu die Horpartitur die Rainer Wehinger 12 1958 fur die elektroakustische Komposition Artikulation von Gyorgy Ligeti erstellte Farbnotation Bearbeiten Schon Guido von Arezzo verwendete Farben zur Veranschaulichung der Notation diese verschwanden mit Aufkommen des Notendrucks Ein neuer Versuch wurde von Arno Peters unternommen Die Peters Notation ermoglicht eine raumliche Darstellung der Tonhohe und der Tondauer Er ordnete jedem der sieben Tone eine Farbe zu Er beachtete bei der Zuordnung eine ahnliche Frequenzrelation innerhalb des Lichtspektrums 13 6 plus 6 Notenschrift Bearbeiten Die Dur Tonleiter hier C Dur mit 6 plus 6 Noten dargestellt Beim Ganztonabstand bleibt die Farbe der Noten gleich beim Halbtonabstand wechselt die Farbe und zusatzlich halbiert sich der Hohenabstand Die von Johannes Beyreuther entwickelte Notenschrift spiegelt die Anordnung der beiden Reihen der 6 plus 6 Instrumente wider Sie besteht aus weissen und schwarzen Noten Gleichfarbige Noten sind im Ganztonabstand angeordnet So haben die Tone 1 bis 3 der diatonischen Tonleiter die gleiche Farbe die Tone 4 bis 7 die entsprechende andere Farbe Ein Farbwechsel bedeutet einen Wechsel der zu spielenden Reihe Ein grosser Vorteil ist das Transponieren Eine Melodie in C Dur geschrieben lasst sich auf zweireihigen 6 plus 6 Instrumenten durch Verschieben des Anfangstones in funf anderen Tonarten spielen auf dreireihigen Instrumenten sogar in allen zwolf Tonarten Auch bei Instrumenten mit einer verschobenen 6 plus 6 Anordnung wie die Hayden Duet Konzertina zeigt die Farbe der Noten die Reihe an in der sich die Tasten befinden Schlussel gibt es nicht Die 6 plus 6 Notenschrift gehort zum Beyreuther Musikprinzip 14 15 Rhythmusnotation Bearbeiten Beispiel einer Rhythmusnotation hier To Be With You von Mr BigDie Rhythmusnotation gibt lediglich die Zeitpunkte an wann relativ zu einem Metrum Schallereignisse eintreten sollen Ausser fur Schlaginstrumente kann sie auch fur Sprechstimmen verwendet werden etwa im Rap Erganzt durch Akkordsymbole wird sie in Jazz und Popmusik eingesetzt Schlagmuster und Harmonie geben so das Wesentliche an und uberlassen die Details den Musikern wie Rhythmusgitarre Keyboard oder Bass Hier ist eine schrage Form der Notenkopfe ublich englisch rhythm slashes Piano Roll Notation Bearbeiten Beispiel einer Piano Roll Notation die fur die Lesbarkeit auf Papier optimiert wurde siehe vollstandiges Notenblatt In Sequenzer Programmen zur Bearbeitung von Musik mit dem Computer wird meist eine sehr vereinfachte Notation verwendet Werden beispielsweise Musikstucke uber ein MIDI Keyboard aufgezeichnet erhalt der Computer nur die Information daruber welche Taste zu welchem Zeitpunkt gedruckt und wann wieder losgelassen wurde ahnlich wie bei der Aufzeichnung auf einer Notenrolle Schlussel Tonart Taktart Vorzeichen und die genauen Notenwerte stehen dem Computer dagegen nicht zur Verfugung Eine Darstellung der aufgezeichneten Daten in der klassischen Notation ist daher nur mit sehr aufwendigen Algorithmen und manuellen Anpassungen moglich Sequenzer Programme arbeiten aus diesem Grund haufig mit einer Piano Roll Notation Notenrollen Notation die dem Abdruck auf einer Notenrolle ahnelt und deren Darstellung sich sehr einfach programmieren lasst Die Piano Roll Notation erlaubt auch eine einfache Eingabe oder Bearbeitung von Musikstucken am Bildschirm in manchen Programmen Piano Roll Editor genannt Auch zum intuitiven Erlernen von Klavierstucken kann die Piano Roll Notation verwendet werden ohne dass das Lesen von klassischen Noten beherrscht werden muss Piano Roll Notationen existieren in zahlreichen Varianten zum Teil auch unter Verwendung von Farbe In einigen Landern wie den USA konnen Musik Notationen patentiert werden Unter den Patenten finden sich einige Beispiele fur Piano Roll Notationen wie zum Beispiel das US Patent 6987220 von 2006 einer Piano Roll ahnlichen Notation mit Farben Siehe auch BearbeitenListe von musikalischen Symbolen BlattspielLiteratur BearbeitenWilli Apel Die Notation der polyphonen Musik Breitkopf amp Hartel Leipzig 1962 ISBN 3 7330 0031 5 Hans Hickmann Walther Vetter Maria Stohr Franz Zagiba Walther Lipphardt Luther Dittmer Martin Ruhnke Friedrich Wilhelm Riedel Wolfgang Boetticher Rudolf Stephan Notation In Friedrich Blume Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart MGG Erste Ausgabe Band 9 Mel Onslow Barenreiter Metzler Kassel u a 1961 DNB 550439609 Sp 1595 1667 Digitale Bibliothek Band 60 S 55100 55259 Gunter Brosche Musikerhandschriften Reclam Ditzingen 2002 ISBN 3 15 010501 3 Gilles Cantagrel Musikhandschriften Musikhandschriften aus 10 Jahrhunderten von Guido von Arezzo bis Karlheinz Stockhausen Aus dem Franzosischen von Egbert Baque Knesebeck Munchen 2005 ISBN 3 89660 268 3 Farbbildband Max Chop Die Entwicklung unserer Notenschrift In Reclams Universum 28 2 1912 S 1250 1254 Thrasybulos Georgiades Musik und Rhythmus bei den Griechen Rowohlt Hamburg 1958 Martin Gieseking Code basierte Generierung interaktiver Notengraphik epOs Music Osnabruck 2001 ISBN 978 3 923486 30 4 Elaine Gould Hals uber Kopf Das Handbuch des Notensatzes Aus dem Englischen von Arne Muus und Jens Berger Faber Peters London Leipzig 2014 ISBN 978 1 84367 048 3 Andreas Jaschinski Hrsg Notation MGG Prisma Barenreiter Kassel u a 2001 ISBN 3 7618 1625 1 Erhard Karkoschka Das Schriftbild der Neuen Musik Hermann Moeck Celle 1966 ISBN 3 87549 002 9 Markus Lepper de Linguis Musicam Notare Beitrage zur Bestimmung von Semantik und Stilistik moderner Musiknotation durch mathematische Remodellierung epOs Music Osnabruck 2021 ISBN 978 3 940255 88 4 Hartmut Moller u a Notation In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Zweite Ausgabe Sachteil Band 7 Myanmar Quellen Barenreiter Metzler Kassel u a 1997 ISBN 3 7618 1108 X Online Ausgabe fur Vollzugriff Abonnement erforderlich Rainer Nonnenmann Invention durch Notation Von der Verfertigung musikalischer Gedanken beim Schreiben In Neue Zeitschrift fur Musik 169 Jg 2008 Heft 5 S 20 25 Egon Saraber Die Kunst des Notenlesens Fur Anfanger und Fortgeschrittene 2 verbesserte Auflage Papierflieger Verlag Clausthal Zellerfeld 2018 ISBN 978 3 86948 626 0 Manfred Hermann Schmid Notationskunde Schrift und Komposition 900 1900 Barenreiter Kassel 2012 ISBN 978 3 7618 2236 4 Karlheinz Stockhausen Musik und Graphik In Darmstadter Beitrage zur neuen Musik III Schott Mainz 1960 Albert C Vinci Die Notenschrift Grundlagen der traditionellen Musiknotation Barenreiter Kassel 1988 ISBN 3 7618 0900 X Helene Wanske Musiknotation Von der Syntax des Notenstichs zum EDV gesteuerten Notensatz Schott Mainz 1988 ISBN 3 7957 2886 X L K Weber Das ABC der Musiklehre 13 Auflage Zimmermann Frankfurt am Main 2002 ISBN 3 921729 02 5 Rudolf Witten Die Lehre vom Musiknotendruck Hrsg Bildungsverband Deutsche Buchdrucker Leipzig 1925 Susana Zapke Hrsg Notation Imagination und Ubersetzung Hollitzer Verlag Wien 2020 ISBN 978 3 99012 858 9 Wieland Ziegenrucker ABC Musik Allgemeine Musiklehre 6 uberarbeitete und erweiterte Auflage Breitkopf amp Hartel Wiesbaden 2009 ISBN 978 3 7651 0309 4 S 23 48 Von den Noten Weblinks Bearbeiten Wiktionary Notation Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Essay uber absolute und relative Notation Memento vom 28 September 2007 im Internet Archive PDF 44 kB Prachtige Abbildungen aus der Musiksammlung des Vatikans englisch Noten lesen lernen Online Tutorial auf musikanalyse net Synopsis of Musical Notation Encyclopedias Kommentierte Bibliografie mit tabellarischem Seiten Index zum Auffinden notationspraktischer Angaben in den Standardwerke von Gould Vinci Wanske Stone und Read englisch 1 2 Vorlage Toter Link www schott international com schott international com Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im November 2022 Suche in Webarchiven Boris Fuchs Die Geschichte der Technik des Musiknotendrucks ein Uberblick MS Word 66 kB 23 August 2012 The Music Notation Project Exploring Alternative Music Notation SystemsEinzelnachweise Bearbeiten Abbildung aus Scientific American 1 September 1906 S 159 Johannes Wolf Handbuch der Notationskunde Teil II Leipzig 1919 S 458 Rudolf Kaiser Demonstration der Strahlenklaviatur und des Kromarographen In Gustav Mayer Hrsg Bericht uber den 1 Osterreichischen Musikpadagogischen Kongress Wien Leipzig 1911 S 175 178 Adalbert Quadt Lautenmusik aus der Renaissance Nach Tabulaturen hrsg von Adalbert Quadt Band 1 ff Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1967 ff 4 Auflage ebenda 1968 Band 2 Vorwort 1967 Eva Maria Hois Rosenzopf Max In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Die Griffschrift In steirischeharmonika lernen de Abgerufen am 20 Marz 2023 Spiel auf der Steirischen Harmonika nach Griffschrift Tabulatur In volksmusikschule at Abgerufen am 20 Marz 2023 Adam Tee A Formal Grammar for Describing Music Nicht mehr online verfugbar 15 Februar 2001 archiviert vom Original am 15 Mai 2008 abgerufen am 9 Marz 2013 englisch The Humdrum Toolkit Software for Music Research In humdrum org Abgerufen am 15 Januar 2018 englisch Erhard Karkoschka Das Schriftbild der neuen Musik Celle 1965 John Cage Alison Knowles Notation Something Else Press 1969 Kurzer Lebenslauf Wehingers Arno Peters Die massstabliche Darstellung der Tondauer als Grundlage oktav analoger Farbnotation Akademische Verlagsanstalt Vaduz 1985 OCLC 216675474 Webprasenz des Beyreuther Musikprinzip Johannes Beyreuther Musizieren ohne Hindernisse Der neue Weg zur Musik Kolbermoor 1985 Dieser Artikel wurde am 23 April 2005 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4135339 0 lobid OGND AKS LCCN sh85089012 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Notation Musik amp oldid 231989084