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Neumen griechisch neῦma neuma deutsch Wink werden graphische Zeichen Figuren und Symbole genannt die seit dem 9 Jahrhundert zur Notation der melodischen Gestalt und der gewunschten Interpretation des Gregorianischen Gesangs verwendet werden Gelegentlich dienen sie auch fur das Aufschreiben weltlicher und religioser Melodien ausserhalb der Liturgie Meist stehen sie uber dem Text 1 St Galler Neumen geschrieben zwischen 922 und 926 n Chr Ferner wurden bereits im fruhen Mittelalter kurze melodische Einheiten Melodieformeln oder melismatische Melodieteile uber einzelnen Vokalen wie beispielsweise der Jubilus der auf dem letzten Vokal des Alleluias gesungen wird als Neumen bezeichnet In diesem Fall wurde der Begriff Neume von Pneuma gr pneῦma pneuma Geist Hauch Luft abgeleitet 2 3 4 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft des Begriffes 2 Ursprung der Neumen Notas 3 Alteste Neumen und Neumenfamilien 4 Skriptorien als lokale Zentren der Verbreitung 5 Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Gestaltung der Neumen 5 1 Adiastematische und diastematische Neumen 5 2 Akzent oder Linienneumen und Punktneumen 5 3 Adiastematische Neumen mit Buchstabennotation 6 Neumenbezeichnungen und namen 6 1 Grundneumen 6 2 Verzierungsneumen 6 3 Liqueszierende Neumen 6 4 Zusatzzeichen und Neumentrennung 7 Neumen in mehrstimmiger Musik 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 Quellen Einzelnachweise und AnmerkungenHerkunft des Begriffes BearbeitenDie Herleitung des Begriffes Neume aus den Praktiken der sogenannten Cheironomie ist in der heutigen Musikwissenschaft umstritten Dass mit den Neumen tatsachlich Finger und Handbewegungen Winke des Cantors abgebildet werden sollten oder stilisiert wurden kann aus alten Quellen nicht geschlossen werden Es ist zudem keinesfalls erwiesen dass sich die Cantores in karolingischer Zeit der Cheironomie bedienten Dennoch werden zumindest die St Galler Neumen in einer Verbindung mit der Cheironomie gesehen Strittig ist allerdings ob die betroffenen Neumen Dirigierbewegungen nachzeichnen sollten oder ob es vielmehr umgekehrt war und der Cantor die Neumen in seinen Dirigierbewegungen nachzeichnete 5 Eine Elfenbeintafel aus Lothringen die vermutlich im 10 Jahrhundert entstanden ist zeigt gestische Handbewegungen aller Mitglieder einer Schola 6 7 Die Verwendung des Wortes Neume im Sinn von musikalischen Schriftzeichen gibt es erst seit dem 11 Jahrhundert Im alteren Schrifttum finden sich stattdessen Begriffe wie nota figura notarum oder forma notarum Dieser allgemeinere Begriff schliesst auch andere fruhe Formen der Notation wie die Dasia oder die Buchstabennotation mit ein Bezeugt wird der Ubergang von nota zu neuma in einem anonymen meist ins spate 11 Jahrhundert datierten Essay 8 De accentibus toni oritur nota quae dicitur neuma Aus den Akzenten des Tones entsteht die nota die neuma genannt wird Allgemein ublich wurde die Bezeichnung Neume erst im 19 und 20 Jahrhundert im Gefolge der wissenschaftlichen Untersuchungen des Gregorianischen Chorals und dessen Notierung Ursprung der Neumen Notas BearbeitenUber Ursprung und Entstehung der Neumen Notas gibt es unterschiedliche Theorien von denen keine als zweifelsfrei gesichert gelten kann 9 Die in ihnen behandelten wichtigsten moglichen Vorbilder fur gregorianische Neumen werden im Folgenden kurz genannt Die Winke der Cheironomie werden heute nicht mehr widerspruchslos als Ausgangspunkt fur die Neumen gesehen Auf keinen Fall kann aus der Etymologie des erst spat auf die Notenzeichen angewandten Begriffes Neume wie oben dargestellt auf den Ursprung der Zeichen geschlossen werden 5 10 Ein direkter Zusammenhang mit griechisch syrischen syrisch soghdischen griechisch koptischen und lateinischen Punktzeichen sowie mit byzantinischen 11 und hebraischen 12 ekphonetischen Zeichen wie den Teamim wird widerspruchlich diskutiert 13 14 15 Prosodische Zeichen und Akzente wie Akutus und Gravis ahneln einigen Neumen sehr Dennoch bleibt auch ihre Vorbildfunktion umstritten 16 17 15 In den Blickpunkt geruckt sind moglicherweise von den Goten vermittelte Vorbilder aus Sudgallien und Spanien und deren Adaption in den Skriptorien des karolingischen Bereiches 18 Es wird aber auch vertreten dass die gregorianischen Neumen Notas ohne direkte Vorbilder in karolingischer Zeit aus den damals herrschenden Bedurfnissen heraus neu entstanden seien 19 In den fruhen musiktheoretischen Schriften Musica Albini und Musica Disciplina wird nicht nur der einzelne Ton als kleinster Teil der Musiklehre definiert sondern auch die Parallele zu dem Buchstaben als dem kleinsten Teil der Sprachlehre und dem Einheitsmass gemeint ist die Zahl Eins als dem kleinsten Teil der Arithmetik betont Das deutet in Analogie zu diesen analytischen sprachlichen und mathematischen Disziplinen auf eine Detailbetrachtung rationale Betrachtung und Kategorisierung der Melodien wie sie bereits kurz vor 800 im Tonar von St Requier Centula nachweisbar ist 20 In der nordamerikanischen Musikwissenschaft werden in neuerer Zeit verschiedene Theorien uber die Frage diskutiert welche Impulsgebungen zur Entstehung der Neumenschrift bedeutsam gewesen sein konnten Zweifellos spielte das Bemuhen der Karolinger um die Vereinheitlichung der Liturgie und der Schrift in diesem Zusammenhang eine grosse Rolle Die von Ademar de Chabannes verfasste Chronik aus dem Jahr 1028 berichtet uber das besondere Engagement der karolingischen Kantoren die die notam romanam gelernt hatten die allerdings inzwischen notam fransciscam hiessen 21 Bereits Kenneth Levy deutete die in der Admonitio generalis Karls des Grossen 789 genannten notas ubereinstimmend mit dieser Begriffsverwendung und der von Aurelian von Reome als musikalische Notation und ordnete sie der prahistorischen Phase der Verschriftlichung des Gregorianischen Gesangs zu Auch Leo Treitler datierte den Beginn der notas die erst spater neumen genannt wurden aufgrund zahlreicher Indizien ins spate 8 oder fruhe 9 Jahrhundert 22 Der ursprungliche schon von Karl dem Grossen im Jahre 789 verwendete Terminus fur die Notation des gregorianischen Gesangs war offensichtlich nota und wurde erst spater durch den Ausdruck neuma ersetzt Alteste Neumen und Neumenfamilien BearbeitenDie altesten uberlieferten Quellen zu Neumeneintragungen stammen aus dem 9 Jahrhundert Sie werden deutschen franzosischen nordspanischen und palaofrankischen Neumenfamilien zugeordnet Diese altesten uns vorliegenden Neumen sind nicht auf das Repertoire des Gregorianischen Gesangs beschrankt sondern begleiten oft auch ausserliturgische religiose und weltliche Texte wie beispielsweise solche von Boethius und Martianus Capella 23 24 Die drei altesten der erhalten gebliebenen liturgischen Sammlungen neumierten Gregorianischen Gesangs stammen aus dem fruhen 10 Jahrhundert Sie wurden in St Gallen Codex Sangallensis 359 in Laon Codex Laon 239 25 und in der Bretagne Codex Chartres 47 26 aufgeschrieben 27 Die darin enthaltenen Neumen sie werden heute St Galler Neumen lothringische Neumen und bretonische Neumen genannt haben zwar Gemeinsamkeiten unterschieden sich jedoch in wesentlichen Merkmalen und wahrscheinlich in ihrer Zielrichtung auf die Festlegung der Melodiegestalt und des Ausdrucks der textgebundenen Melodien sowie auf die Praxis des Singens Lernens und Memorierens 28 Das Erlernen der Stucke geschah allerdings trotz Notation zunachst weiterhin viva voce durch Vor und Nachsingen Die Neumen konnten dabei zur Kontrolle herangezogen werden wie es der Bericht des St Galler Geschichtsschreibers Ekkehard IV uber das sagenhafte Antiphonar des Romanus nahelegt das im 8 Jahrhundert direkt aus Rom nach St Gallen gelangt sei 29 30 31 Die genannten drei Neumenfamilien zeigen bereits die beiden praktischen Hauptanliegen der Neumierung der romisch katholischen Liturgie namlich das Auf und Ab der melodischen Linie zu erfassen und den textbezogenen Ausdruck sicherzustellen Die St Galler Neumenschrift gilt als perfekt in Bezug auf den intendierten Ausdruck Sie ist am besten erforscht Vor allem mit ihrer Entschlusselung und Interpretation beschaftigt sich die Gregorianische Semiologie 32 Skriptorien als lokale Zentren der Verbreitung BearbeitenDie schriftliche Erfassung und Weitergabe des Gregorianischen Gesangs geschah von Skriptorien aus die haufig eigene Neumen zum Erfassen der Melodien entwickelten Uber 100 europaische Orte sind bekannt Einige davon gaben den bei ihnen und in ihrem Umkreis gepflegten Neumenfamilien ihren Namen so beispielsweise St Gallen Benevent und Bologna Fur manche Neumenfamilien wurden nicht die Namen einzelner Skriptorien sondern der sie umgebenden Landschaften gewahlt wie zum Beispiel bei den aquitanischen lothringischen und bretonischen Neumen 33 Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Gestaltung der Neumen Bearbeiten nbsp Synopse von Notationen des Graduales Tu es DeusIn der Musikwissenschaft werden die Neumen je nach Blickwinkel unter verschiedenen Gesichtspunkten klassifiziert Dabei kommt es haufig vor dass eine Neumenfamilie in mehrere dieser Gruppen eingeordnet wird Adiastematische und diastematische Neumen Bearbeiten Die grobe Einteilung in diastematische Tonhohen anzeigende und adiastematische Tonhohen nicht anzeigende Neumen erfasst deren Wirklichkeit nur unzulanglich In den meisten Neumenfamilien und Neumendialekten werden namlich sowohl Tonhohen als auch Ausdruckswerte sowie rhythmische und dynamische Unterschiede dargestellt Dennoch haben sich die beiden Begriffe allgemein als wichtige Unterscheidung von Neumen durchgesetzt Zu den adiastematischen Neumen zahlt man die der altesten Neumenfamilien Sie vermitteln die Melodie zunachst ohne genaue Intervallangabe Nur die Richtung der Melodiebewegung innerhalb einer Neume wird ausgedruckt Dagegen werden Rhythmus und Artikulation oft recht prazise angegeben Dazu dienen vor allem kleine Buchstaben Litterae significativae die beispielsweise genauere Hinweise auf Dynamik Tempo und auch auf die Melodierichtung geben Zu den bedeutendsten Sammlungen liturgischer Texte mit Neumen dieses Typs zahlen beispielsweise der St Galler Codex Sangallensis 359 und der in lothringischen Neumen geschriebene Codex Laon 239 Siehe Abbildungen in der Synopsis rechts Die diastematischen Neumen machen die Melodiebewegung intervallisch sichtbar Interpretatorische Fragen sind aus der Notation meist weniger oder gar nicht zu klaren Tempo und Rhythmus sind textabhangig und wurden ebenso wie die absolute Tonhohe nicht explizit notiert Zu diesem Typ zahlen alle Notationen die sich an ohne Farbe eingeritzten a punta secca oder schwarz bzw farbig durchgezogenen Linien orientieren 34 Siehe Abbildungen in der Synopsis rechts Guido von Arezzo 1050 setzte Neumenzeichen auf vier Linien im Terzabstand Die F Linie war zunachst rot die c Linie gelb manchmal grun gefarbt Er schuf damit die Grundlage fur die Hufnagelnotation auch Hufnagelschrift genannt 35 und die mittelalterliche Quadratnotation die ahnlich auch in neuzeitlichen Ausgaben wie zum Beispiel im Graduale Romanum benutzt wird Siehe Abbildungen in der Synopsis rechts Im Graduale Triplex von 1979 wurde die diastematische Quadratnotation durch adiastematische Neumen aus alten Handschriften erganzt wodurch sowohl die Tonhohen als auch die Feinheiten von Dynamik Tempo und Ausdruck gleichzeitig erfasst werden Akzent oder Linienneumen und Punktneumen Bearbeiten Bei den Akzent oder Linienneumen geschieht die Darstellung der Melodie weitgehend durch spezielle meist kursiv geneigte Kurvenzuge Ligaturen Jede derartige Ligatur ist einer charakteristischen kurzen Tonfolge zugeordnet Besonders ausgereift zeigt sich diese Praxis in den St Galler Neumen Siehe Abbildungen in der Synopsis rechts Bei den Punktneumen dagegen geschieht die Darstellung des Melodieverlaufs durch punktformige Zeichen fur Einzeltone so zum Beispiel bei den aquitanische Neumen den bretonischen Neumen und den lothringischen Neumen Siehe Abbildungen in der Synopsis rechts Die meisten regionalen Neumenfamilien vereinen Punkt und Akzentneumen 36 Adiastematische Neumen mit Buchstabennotation Bearbeiten nbsp fol 25v des Tonars aus Saint Benigne de Dijon BIU Montpellier MS H 159 Eine Sonderstellung nimmt der Codex H 159 von Montpellier aus dem 11 Jahrhundert ein da er zu Lehrzwecken adiastematische Neumen mit einer Buchstabennotation verknupft Mithilfe dieser Handschrift wurde es den Benediktinern aus der Abtei Sankt Peter in Solesmes in Frankreich moglich den Gregorianischen Gesang in Bezug auf die relativen Tonhohen des Melodieverlaufs ziemlich genau und zuverlassig zu restituieren Diese Erkenntnisse fuhrten 1883 zur Entstehung des Liber Gradualis 37 der von Dom Joseph Pothier herausgegeben wurde 38 Neumenbezeichnungen und namen Bearbeiten nbsp Eine der altesten Fassungen der Tabula brevis einer in Hexametern verfassten Neumentabelle 12 JahrhundertEs wird zwischen Einzeltonneumen Gruppenneumen und Mehrgruppenneumen unterschieden Alle Einzeltonneumen und nahezu alle Doppeltonneumen und Dreifachtonneumen besitzen eigene Namen Langere Gruppenneumen und Mehrgruppenneumen werden umschrieben Die fruheste Erwahnung von Neumennamen findet sich um 1100 bei Johannes Cotto 39 40 Erste zu Lehrzwecken erstellte Listen mit Namen von Neumen stammen aus der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts Weitere folgten bis ins 15 Jahrhundert hinein 41 42 43 44 Einige der heute gelaufigen Neumennamen wurden aber erst im 19 und 20 Jahrhundert gepragt 45 Grundneumen Bearbeiten Die Namen der Grundneumen wurden meist so gewahlt dass sie die Gestalt der Neumen beschreiben 40 In der folgenden Tabelle wurde fur jede Grundneume jeweils eine von mehreren Schreibweisen der St Galler Neumen genommen 46 Die Namen in dieser Tabelle stammen aus den altesten Neumenlisten 47 Nicht aufgenommen in die Darstellung wurde der haufig vorkommende aber erst spater benannte Tractulus Das Punctum manchmal auch Punctus genannt kommt dagegen in allen alten Tabellen vor In St Gallen wurde es sehr selten als Einzeltonneume dagegen oft in Gruppenneumen wie dem Climacus und dem Scandicus verwendet nbsp Durch das Hinzufugen von Attributen konnen alternative Schreibweisen oder Varianten benannt werden wie beispielsweise bei Porrectus flexus und Torculus resupinus 48 Verzierungsneumen Bearbeiten Als Verzierungsneumen werden Neumen bezeichnet die spezielle Gesangspraktiken oder Melodieformeln erfassen 49 Dazu gezahlt werden Bi und Tristropha Bi und Trivirga Trigon Oriscus Virga strata Pressus major Pressus minor Pes stratus Pes quassus Salicus und Quilisma 50 Die Ausfuhrung des Quilismas ist ungewiss Haufig kommt es in Verbindung mit Pes oder Virga vor wie beispielsweise im Cantatorium von St Gallen Ausschnitt aus der Abbildung rechts oben nbsp Die anlautende Wellenform soll wahrscheinlich ein Glissando oder eine Art Tremolo bezeichnen Es ist offenbar identisch mit der in alten Quellen tremula genannten Gesangspraxis Aribo schrieb in De musica zwischen 1069 und 1078 Tremula est neuma quam gradatam vel quilisma dicimus deutsch Tremula ist die neuma die wir abgestuft oder Quilisma nennen 51 52 53 Liqueszierende Neumen Bearbeiten Die Liqueszenz wird bei bestimmten Buchstabenfolgen des zu singenden Textes verwendet Sie soll sicherstellen dass der Melodiefluss bei aufeinanderfolgenden Konsonanten oder Diphthongen nicht unterbrochen wird und dennoch der Text klar artikuliert wird 54 In den Neumenhandschriften wird die Strichfuhrung am Ende der betroffenen Gruppenneumen in der Regel verkurzt oder gekrummt dargestellt Dazu gehoren Cephalicus Epiphonus und Ancus 55 56 Zusatzzeichen und Neumentrennung Bearbeiten Das Episem zeigt eine Dehnung des bezeichneten Tones an Die Litterae significativae auch Romanusbuchstaben genannt sind Zusatzbuchstaben fur die Interpretation der Neumen Notker Balbulus 912 hat sie in einem Lehrbrief erstmals festgehalten und erlautert 57 Sie beziehen sich meist auf Dynamik Tempo Stimmklang und Melodierichtung Die St Galler Beispiele in der Abbildung rechts oben und in der Synopse enthalten einige haufig verwendete Romanusbuchstaben namlich t fur tenere halten m fur mediocriter ein wenig massig c fur celeriter schnell rasch und s fur sursum hinauf Neben dem Episem und manchen Litterae significativae kann auch die Neumentrennung fur rhythmische Differenzierungen sorgen Dabei wird eine eigentlich zu erwartende mehrtonige Neume so in kleinere Neumen aufgeteilt dass sich dadurch eine durch diese Neume nicht erfasste rhythmische Komponente aufschreiben lasst 58 Ein dreitoniger Torculus beispielsweise wird durch dieses Verfahren in eine eintonige Virga oft noch mit einem Episem versehen und eine zweitonige Clivis getrennt was eine Dehnung des ersten Tones anzeigt 59 Neumen in mehrstimmiger Musik Bearbeiten nbsp Sequenzmelodien Planctus Cigni zweistimmiges Organum mit Organalstimme links und Cantus rechts aus dem Winchester Tropar um 1050In der Abtei Winchester entstand um 1050 ein Tropar Sequenziar Winchester Tropar nach einer um 980 geschriebenen Vorlage Es enthalt zweistimmige Organa die mit adiastematischen Neumen notiert wurden Die textlosen Organalstimmen und die textierten Cantus Stimmen wurden getrennt aufgeschrieben Nicht fur jede Organalstimme findet sich eine Cantus Stimme 60 Bei der vermutlich aus dem nichtkirchlichen Bereich stammenden Sequenz Planctus Cigni Schwanenklage sind beide Stimmen vorhanden Der Schreiber trug in die Organalstimme die gliedernden Buchstaben d und x zur Orientierung fur den Sanger ein Dieses Organum konnte nur dann zweistimmig gesungen werden wenn den Sangern beide Stimmen bereits bekannt waren Eine Rekonstruktion des Organums kann daher heute nicht mehr gelingen 60 Die adiastematischen Neumen gerieten bei mehrstimmigen Kompositionen an die Grenze ihrer Praktikabilitat Der Schritt hin zu diastematischen Notationen und weiter zu linierter Modalnotation die neben der Tonhohe auch die Tondauer erfasste war naheliegend 61 Siehe auch BearbeitenListe gregorianischer Handschriften Liste von Notationsarten gregorianischer HandschriftenLiteratur BearbeitenEugene Cardine Gregorianische Semiologie La Froidfontaine Solesmes 2003 ISBN 2 85274 049 4 Solange Corbin Die Neumen In Palaeographie der Musik Band 1 Fasz 3 Volk Koln 1977 ISBN 3 87252 065 2 Stefan Engels Neumen In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 3 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2004 ISBN 3 7001 3045 7 Constantin Floros Universale Neumenkunde Band 1 bis 3 Barenreiter Kassel 1970 Ewald Jammers Tafeln zur Neumenschrift Schneider Tutzing 1965 Nancy Phillips Notationen und Notationslehren von Boethius bis zum 12 Jahrhundert In Michel Huglo Charles M Atkinson Christian Meyer Karlheinz Schlager Nancy Phillips Die Lehre vom einstimmigen liturgischen Gesang Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2000 ISBN 3 534 01204 6 Bruno Stablein Schriftbild der einstimmigen Musik Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1975 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Neumes Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Neume Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Anleitung zur Neumenschrift Einfuhrung in die NeumenWichtige Codices im Internet Laon Bibliotheque municipale Ms 239 In Graduale aus Notre Dame de Laon Metzer Neumen 10 Jahrhundert Abgerufen am 30 Dezember 2011 Sankt Gallen Stiftsbibliothek Cod sang 359 In Cantatorium aus der Abtei Sankt Gallen Sankt Galler Neumen 922 925 Abgerufen am 30 Dezember 2011 Sankt Gallen Stiftsbibliothek Cod sang 381 In Versicularium Hymnar Tropar Sequentiar aus der Abtei Sankt Gallen Sankt Galler Neumen um 930 Abgerufen am 30 Dezember 2011 Die ersten Ausgaben der Reihe Paleographie musicale Band 1 12 In Verschiedene Handschriften in Faksimile Abgerufen am 30 Dezember 2011 Quellen Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Nancy Phillips Darmstadt 2000 S 349 Neumen am Rand des Textes bei Bruno Stablein Leipzig 1975 Abb 60 siehe auch Datei Notker neumes jpg Max Haas IV Neumen in Die Musik in Geschichte und Gegenwart Zweite neubearbeitete Auflage Sachteil 7 Kassel et altera 1997 Spalte 296 Nancy Phillips Darmstadt 2000 S 351 Hugo von St Viktor Pneuma quod alias Jubilum dicitur deutsch Pneuma wofur man auch sonst Jubilum zu sagen pflegt zitiert bei Heinrich Bellermann Der Kontrapunkt Mit zahlreichen Notenbeispielen und funf Tafeln Reprint Olms 2001 Fussnoten S 49 dort auch weitere Definitionen von Johannes Tinctoris und Franchinus Gaffurius a b Nancy Phillips Darmstadt 2000 S 506 509 Cambridge Fitzwilliam Museum Inv Nr M 12 1904 Memento des Originals vom 12 Februar 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www fitzmuseum cam ac uk Therese Bruggisser Musik im liturgischen Buch In Michael Scholz und Adrian Mettauer Buchkultur im Mittelalter Berlin 2005 S 19 Cod Lat Palat 235 Siehe auch Peter Wagner Neumenkunde 2 Aufl Leipzig 1912 S 355 Einen sehr differenzierten Uberblick mit Beschreibung der Theorien und dem Pro und Kontra der wichtigsten Wissenschaftler bietet Nancy Phillips Darmstadt 2000 S 505 526 Max Haas Kassel et altera 1997 Spalte 314 Byzantinische ekphonetische Zeichen uber dem Text spates 10 Jahrhundert Codex von Aleppo Memento des Originals vom 30 April 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www aleppocodex org sowie Codex von Aleppo Nancy Phillips Darmstadt 2000 S 510 516 Solange Corbin Koln 1977 S 3 12 3 16 a b Max Haas Kassel et altera 1997 Spalte 311ff Nancy Phillips Darmstadt 2000 S 516 522 Solange Corbin Koln 1977 S 3 16 3 21 Nancy Phillips Darmstadt 2000 S 523 526 Nancy Phillips Darmstadt 2000 S 433 Tonar der Abtei in Saint Riquier Centula online James Grier Ademar de Chabannes Carolingian Musical Practices and Nota Romana Journal of the American Musicological Society 56 1 2003 S 43 98 vgl die Diskussionen zwischen Levy Treitler und Hughes in Oral and Written Transmission in Chant hrsg von Thomas Forest Kelly Ashgate 2009 Kenneth Levy Charlemagne s Archetype of Gregorian Chant in Journal of the American Musicological Society 40 1987 S 11 vgl Kenneth Levy Zur Archaologie von Neumen aus dem Englischen von Margaret Hiley in Beitrage zur Gregorianik 36 2003 S 47 58 Leo Treitler Reading and Singing On the Genesis of Occidental Music Writing in Leo Treitler Early Music History Vol 4 1984 S 207 vgl hingegen die kritischen Anmerkungen von Helmut Hucke Gregorianische Fragen in Die Musikforschung 41 1988 304 330 s a Michael Glatthaar Bernard von Reome und die Datierung der Musica disciplina Aurelians in Revue benedictine 121 2011 S 357 381 Nancy Phillips Darmstadt 2000 S 347 u 431f Ewald Jammers Tutzing 1965 S 78f Graduel de Laon auf manuscrit ville laon fr Benedictins de Solesmes Codex 47 de la bibliotheque de Chartres Paleographie musicale Bd XI Solesmes 1912 ISBN 978 2 85274 187 4 Nancy Phillips Darmstadt 2000 S 348f Max Haas Kassel et altera 1997 Spalte 303 Cod Sang 615 Faksimile S 141ff Eccardus Sangallensis St Galler Klostergeschichten Ekkehard IV Ubersetzt von Hans F Haefele 3 unverand Aufl Darmstadt 1991 ISBN 3 534 01417 0 Exzerpt und deutsche Ubersetzung online Max Haas Kassel et altera 1997 Spalte 314f Nancy Phillips Darmstadt 2000 S 353 u 362 367 Nancy Phillips Darmstadt 2000 S 536 539 Tu es Deus aus dem 12 Jahrhundert lies dazu Sommaire de la piece und Commentaires Memento des Originals vom 25 November 2006 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot bellelay enc sorbonne fr vgl mit den Notationen auf der Synopse rechts oben Hufnagelnotation 15 Jahrhundert Nancy Phillips Darmstadt 2000 S 425f Band 1 Band 2 Nancy Phillips Darmstadt 2000 S 468ff 565 572 Hic sit per virgas clines quilismata puncta podatos caeterasque in Johannes Aflligemensis De musica cum tonario a b Nancy Phillips Darmstadt 2000 S 369 Liste der Handschriften die den Merkvers Epiphonus enthalten 11 bis 15 Jahrhundert Siehe dazu auch Michael Bernhard Die Uberlieferung der Neumennamen im lateinischen Mittelalter In Michael Bernhard Hrsg Quellen und Studien zur Musiktheorie des Mittelalters Band 2 Munchen 1997 S 13 91 Nancy Phillips Darmstadt 2000 S 368 Max Haas Kassel et altera 1997 Spalte 301f Neumentafel aus dem Leipziger Codex des Berno Paulin 1492 fol 98b 12 Jahrhundert aus Hugo Riemann Studien zur Geschichte der Notenschrift Leipzig 1878 Nancy Phillips Darmstadt 2000 S 352 u 358 Samtliche Neumen aller Neumenfamilien werden auf Faksimiles identifiziert benannt und besprochen in Ewald Jammers Neumentafeln Tutzing 1965 Siehe dazu auch Bruno Stablein Schriftbild der einstimmigen Musik Leipzig 1975 Solange Corbin Koln 1977 S 3 5f Nancy Phillips Darmstadt 2000 S 377 Solange Corbin Koln 1977 S 3 8 Nancy Phillips Darmstadt 2000 S 377f neuma hier im Sinne von Melodiefloskel Aribos De musica Nancy Phillips Darmstadt 2000 S 384f Solange Corbin Koln 1977 S 3 183ff Solange Corbin Koln 1977 S 3 6f Nancy Phillips Darmstadt 2000 S 385ff Notkers Brief an Lantpertus Solange Corbin Koln 1977 S 3 205ff Nancy Phillips Darmstadt 2000 S 365 a b Hartmut Moller u Rudolph Stephan Hrsg Die Musik des Mittelalters Laaber 1991 S 84 86 Siehe Datei Perotin Alleluia nativitas jpgNormdaten Sachbegriff GND 4171568 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Neume amp oldid 229882492