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Gregorianische Semiologie ist die Lehre von den Neumenzeichen griech shmeῖon Zeichen zur Interpretation des Gregorianischen Chorals Die Gregorianische Semiologie bedient sich der Erkenntnisse der Palaographie um durch das Studium der altesten Gregorianischen Handschriften zu einer Interpretation zu gelangen die auf den rhythmischen und melodischen Befunden der Neumenhandschriften basiert Im Gegensatz zur Palaographie bezieht die Gregorianische Semiologie auch Fragen der Asthetik und der praktischen Ausfuhrung des Gregorianischen Chorals mit ein Sie sucht ein Verstandnis der Bedeutung der Neumenzeichen aus dem Text und der Melodie und der Beziehung beider zueinander zu erlangen Ihr methodisches Vorgehen ist durch vergleichendes Formelstudium vergleichendes Handschriftenstudium und die Analyse des Kontextes bestimmt Sie stutzt sich vorwiegend auf die altesten Handschriften mit adiastematischen Neumen da diese die meisten Differenzierungen hinsichtlich Rhythmus und Artikulation wiedergeben Die Gregorianische Semiologie will zeigen dass Text und Melodie im Gregorianischen Choral innig miteinander verbunden sind Nach den Erkenntnissen der Gregorianischen Semiologie sind Rhythmus und Artikulation des Gregorianischen Chorals vorwiegend durch den Text bestimmt Geschichte BearbeitenDie Gregorianische Semiologie wurde begrundet durch Eugene Cardine Sie wurde von ihm zuerst 1954 auf dem Zweiten Internationalen Kongress fur Katholische Kirchenmusik in Wien vorgestellt Seine Arbeiten wurden fortgefuhrt durch seine Schuler u a Luigi Agustoni und in Deutschland besonders Godehard Joppich und Johannes Berchmans Goschl Der Verbreitung und Weiterentwicklung der Gregorianischen Semiologie widmet sich seit 1975 die Internationale Gesellschaft fur Studien des Gregorianischen Chorals AISCGre die heute in funf Sektionen organisiert ist und ca 500 Mitglieder in 30 Landern weltweit zahlt Literatur BearbeitenLuigi Agustoni Gregorianischer Choral In Hans Musch Hrsg Musik im Gottesdienst Band 1 Conbrio Regensburg 1993 ISBN 3 930079 21 6 Luigi Agustoni Johannes Berchmans Goschl Einfuhrung in die Interpretation des gregorianischen Chorals Bosse Regensburg 1987 Band 1 1992 Band 2 in zwei Teilbanden ISBN 3 7649 2343 1 Band 1 ISBN 3 7649 2430 6 Band 2 I ISBN 3 7649 2431 4 Band 2 II Eugene Cardine Gregorianische Semiologie Les Editions de Solesmes Solesmes 2003 ISBN 2 85274 049 4 Stefan Klockner Handbuch Gregorianik Conbrio Regensburg 2009 ISBN 978 3 940768 04 9 Franz Caiter Die Semiotik des Gregorianischen Chorals der Editio Vaticana KathShop dip3 Bildungsservice GmbH 2010 ISBN 978 3 902686 98 5 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gregorianische Semiologie amp oldid 236982441