www.wikidata.de-de.nina.az
Dom Joseph Pothier OSB 7 Dezember 1835 in Bouzemont Frankreich 8 Dezember 1923 im Kloster Conques Sainte Cecile Florenville in Belgien war ein franzosischer Benediktiner Abt der Abtei Saint Wandrille und Erforscher des Gregorianischen Chorals Dom Joseph Pothier als Abt der Abtei von St WandrilleDom Pothiers Abtswappen mit dem Wahlspruch Ps 25 1 EU 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben als Monch und Choralforscher 2 Werke 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben als Monch und Choralforscher BearbeitenNach Studien am Seminar von Chatel sur Moselle und am Seminar von Saint Die wo er bis zu seiner Priesterweihe am 18 Dezember 1858 blieb trat Pothier im Jahr 1859 in die Benediktinerabtei St Pierre de Solesmes ein Dort wurde er schon am 15 Juli 1860 also noch als Novize zusammen mit Dom Paul Jausions mit der weiteren Erforschung und Wiederherstellung des gregorianischen Chorals betraut die der Abt des Klosters Dom Prosper Louis Pascal Gueranger bereits begonnen hatte Dieser strebte fur sein Kloster eine moglichst authentische Interpretation des gregorianischen Chorals an Hierfur hatte er bereits 1840 in seinen Institutions liturgiques die Prinzipien denen eine solche Restitution zu folgen hatte postuliert seine Methode die er zusammen mit dem in Le Mans tatigen Kanoniker Augustin Mathurin Gontier entwickelt hatte erschien 1859 Gontier hatte dabei grosseres Gewicht auf die praktischen Aspekte der Ausfuhrung des jeweiligen Stuckes gelegt Gueranger die Wichtigkeit der Wiederherstellung des gregorianischen Erbes in seiner ursprunglichen Reinheit betont Diese beiden Gesichtspunkte der Wiederherstellung des Chorals sollten auch fur die Arbeit Pothiers die bestimmenden bleiben Das Princip auf das man sich bei diesen Arbeiten zu stutzen hatte war von Abt Gueranger in den Worten formulirt Sobald Handschriften aus verschiedenen Landern und Zeiten in einer Version ubereinstimmen darf man sicher sein den gregorianischen Melodiesatz gefunden zu haben Der gelehrte Abt welcher wohl wusste dass man die Chorbucher des siebenzehnten und achtzehnten Jahrhunderts nicht ohne eine ernstliche Revision und ohne vorausgehende Studien nachdrucken konne beauftragte zwei seiner Monche mit den erforderlichen Vorarbeiten Es wurden also die altesten Handschriften untersucht und mit den spateren verglichen und indem man das von Gueranger gegebene oben angefuhrte Princip anwandte ergab sich das Resultat Alle Stucke der gregorianischen Melodiesammlung sind in den vor dem sechzehnten Jahrhundert geschriebenen Manuscripten unversehrt sehr oft Note um Note Gruppe um Gruppe erhalten Diese Bestatigung einer Thatsache liess keinen Zweifel ubrig es gilt diese gregorianische Tradition sowohl fur die Melodie als fur die Ausfuhrung wieder ins Leben einzufuhren Dom Joseph Pothier Les melodies gregoriennes Tournai 1880 ins Deutsche ubersetzt von P Ambrosius Kienle Einsiedeln 1881 S 8f Wahrend Jausions vom Fruhjahr 1862 bis 1867 dann die ersten reinen Neumenhandschriften aus einem in der Stadtbibliothek von Angers verfugbaren Missale Manuskript 91 83 kopierte begann Pothier mit der Abschrift der bereits 1851 von Louis Lambillotte veroffentlichten Neumenhandschriften aus dem Codex Sangallensis 359 der Stiftsbibliothek St Gallen die bedeutend altere Neumen enthielten als diejenigen aus Angers Von der ungebrochenen Tradition zwischen adiasthematischen und diasthematischen Codices uberzeugt verglich Pothier die Melodiefassung des St Gallener Codex mit derjenigen von linierten Codices Die augenscheinlichen Erfolge dieser Vorgehensweise brachten ihm den Ruf eines Champollion der Neumen ein Zwischen 1866 und 1867 hielten die beiden Monche die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeiten und ihre Interpretation des uberlieferten gregorianischen Chorals schriftlich fest und begrundeten die von ihnen etablierte Methode aus musikwissenschaftlicher Sicht Dom Jausions beschrankte sich hierbei vor allem auf die die Behandlung des lateinischen Textes betreffenden Fragen Dom Gueranger zogerte jedoch diese Ergebnisse die er in samtlichen Einzelpunkten billigte zu veroffentlichen Joseph Pothier gab sie dann funf Jahre nach dessen Tod unter dem Titel Les Melodies gregoriennes uberarbeitet heraus zugleich mit Verbesserungen und Zusatzen die er Gueranger zum grossen Theil selbst noch angegeben Dom Joseph Pothier Les melodies gregoriennes Tournay 1880 ins Deutsche ubersetzt von P Ambrosius Kienle Einsiedeln 1881 S 9 Das Datum der Herausgabe dieses Werkes wurde zu einem Meilenstein in der Geschichte der Restauration des gregorianischen Chorals Fur Dom Gueranger besass die Wiederherstellung zweier Choralsammlungen besondere Dringlichkeit Die des Graduale das den Choralgesang des Propriums und des Ordinariums der Messe enthalt und die des Antiphonale in dem die bei der Stundenliturgie verwendeten Stucke enthalten sind Die der Erforschung zugrundeliegenden Manuskripte wahlte Abt Gueranger zusammen mit Dom Jausions aus das Erarbeiten einer definitiven Melodiefassung der einzelnen Stucke oblag Dom Pothier Hierzu begab er sich auf ausgedehnte Reisen die ihn zu den Aufbewahrungsorten der bedeutendsten gregorianischen Handschriften fuhrten von denen er Abschriften anfertigte sie studierte und miteinander verglich Im Jahr 1865 fuhrten in diese Reisen nach St Gallen Laon Colmar und Epinal 1866 wiederum nach Colmar und Laon dann weiter nach Munster im Elsass Basel und Troyes Seine uberragende Intelligenz sein reger Geist sein enormer Uberblick uber samtliche den gregorianischen Choral betreffenden Fragestellungen und seine frappierend rasche Auffassungsgabe die ihn nahezu alle Einzelheiten auf den ersten Blick erkennen liessen waren bald legendar Ab dem Jahr 1867 wandte sich Dom Jausions mehr und mehr vom Studium der historischen Handschriften des gregorianischen Chorals ab womit dies die eigentliche Domane Dom Pothiers wurde Die Ergebnisse seiner Forschungen nahm er in einem Graduale vorweg das er Benedikt Sauter Monch der Erzabtei Beuron und spaterer Kantor dieses Klosters der ein Jahr in Solesmes verbracht hatte zukommen liess Dieses Graduale war nach den besten Handschriften korrigiert und sollte es den Beuroner Monchen gestatten den gregorianischen Choral in ihrem Kloster auf eine rationelle vernunftige harmonische Art d h nach den in Solesmes hierfur formulierten Grundsatzen vorzutragen Die Arbeiten am Liber Gradualis waren 1869 abgeschlossen Pothier schuf auch neue Melodien Seine Singweise zu Salve mater misericordiae wird in Deutschland mit dem Text Gruss dir Mutter in Gottes Herrlichkeit gesungen 2 Als Monch wurde Pothier 1893 als Prior ins Kloster Liguge geschickt 1895 war er Prior im Kloster Saint Wandrille wo er im Jahr 1898 zum 1 Abt von Neu Saint Wandrille ernannt wurde 1901 zog er mit dem Konvent von Frankreich nach Belgien in das Kloster Conques um und wurde im Jahr 1903 von Papst Pius X zum Prasidenten einer Papstlichen Kommission zur Vorbereitung der authentischen Choralbucher ernannt Als Vorsitzender dieser Kommission lebte Dom Pothier von 1904 bis 1913 in Rom Wahrend seines Abbatiates grundete die Abtei St Wandrille 1912 in Kanada ein neues Kloster die nachmalige Abbaye de Saint Benoit du Lac in Quebec Dom Pothier starb im Kloster von Conques im Jahr 1923 Werke BearbeitenLes melodies gregoriennes d apres la tradition Nachdr d Ausg Tournai Impr liturgique de Saint Jean 1880 Olms Hildesheim New York 1982 ISBN 3 487 07199 1 Weblinks BearbeitenDom Joseph Pothier restaurateur du chant gregorien Xavier Maillard 1999Einzelnachweise Bearbeiten Vulgata Psalm 24 1 Gotteslob 1975 Nr 586 Gotteslob 2013 DiozesananhangeNormdaten Person GND 13606082X lobid OGND AKS LCCN n86803997 VIAF 32001651 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pothier JosephKURZBESCHREIBUNG franzosischer Ordensgeistlicher Abt der Abtei Saint Wandrille und Erforscher des Gregorianischen ChoralsGEBURTSDATUM 7 Dezember 1835GEBURTSORT BouzemontSTERBEDATUM 8 Dezember 1923STERBEORT Florenville Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Joseph Pothier amp oldid 235700014