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Die Jenaer Liederhandschrift ist die bedeutendste Sammlung mittelhochdeutscher Sangspruchdichtung entstanden im ersten Drittel des 14 Jahrhunderts im nordlichen Mittel oder in Norddeutschland Sie wird heute in der Thuringer Universitats und Landesbibliothek ThULB Jena aufbewahrt Signatur Ms El f 101 In der Germanistik werden der Kodex und sein Inhalt auch kurz mit der Sigle J bezeichnet Seite der Jenaer Liederhandschrift Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 3 Inhalt 3 1 Inhaltsubersicht 4 Faksimile 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDer reprasentative Kodex zeichnet sich aus durch bestes Pergament ungewohnlich grosses Format 56 41 cm sorgfaltig vorbereiteten zweispaltigen Schriftspiegel ungewohnlich grosse und schone Schrift Fleuronne Initialen sowie in der zeitgenossischen Lieduberlieferung eine Ausnahme durch Melodien in romischer Quadratnotation auf roten Notenlinien Geschichte BearbeitenVon den ursprunglich vielleicht 147 Blattern der Handschrift sind heute noch 133 erhalten Der Hauptbestand bis auf den Wizlaw Nachtrag und weitere kleine Nachtrage wurde durchgehend von einem Schreiber in Schriftmitteldeutsch aufgezeichnet Als moglicher Auftraggeber wurde der Askanier Rudolf I Herzog von Sachsen Wittenberg 1298 1356 vermutet In Wittenberg jedenfalls befand sich die Handschrift als sie bereits nicht mehr vollstandig zwischen 1536 und 1541 in der Werkstatt des Buchbinders Wolfgang Schreiber einen Renaissance Einband erhielt Erstmals dokumentiert ist sie in drei der gegen 1536 begonnenen Kataloge der Wittenberger Schlossbibliothek Bibliotheca Electoralis fruhere Spuren ihrer Verwahrgeschichte fehlen Zusammen mit der ubrigen Wittenberger Bibliotheca Electoralis gelangte die Liederhandschrift 1549 an ihren heutigen Aufbewahrungsort Jena Die Bibliotheca Electoralis bildet den Grundungsbestand der heutigen ThULB Jena Inhalt BearbeitenDie Handschrift J sammelt in erster Linie Sangspruchdichtung des 13 und fruhen 14 Jahrhunderts daneben auch Beispiele fur die grosse Prunkform des Leichs Wahrend Minnelieder fast vollig fehlen bis auf einige aus der Feder des furstlichen Dichters Wizlaw III von Rugen in einem Nachtrag wird die gesamte thematische Vielfalt der Sangspruchdichtung wiedergegeben geistliches Lob und Herrenlob geistliche und weltliche Lehre Kunstreflexion und Kunstpolemik Zeitkritik Heische und auch Scherzhaftes Die Anordnung der Sammlung folgt einem anderen Prinzip als die etwas alteren sudwestdeutschen Liederhandschriften Wahrend dort Liedkorpora unter dem Namen ihres Dichters zusammengestellt sind sind in der Jenaer Liederhandschrift die als einzige auch an den Melodien interessiert ist Form und Melodie der Strophe das Ordnungskriterium Der Redaktor hat die Texte also nach Tonautoren und Tonen angeordnet und Strophen die in ubernommenen Tonen anderer Meister gedichtet sind nach dem Ton nicht nach dem Textautor eingeordnet Vorzugsweise sind jungere mittel und norddeutsche Autoren aufgenommen die Sammlung greift aber zeitlich bis zu Spervogel zuruck Dieser ist neben Bruder Werner aber der einzige Sanger der uber die Mitte des 13 Jahrhunderts zuruckreicht Inhaltsubersicht Bearbeiten Anonymes geistliches Gedicht Fragment 2r Der Alte Stolle 2r 7r Der Hardegger innerhalb des Stolle Korpus 3r 4v 6v Der Tugendhafte Schreiber 7r 7v Bruder Wernher 7v 16v Kelin 16v 20v Zilies von Seine Zilies von Sayn 20v 21v Meister Alexander Der wilde Alexander 21v 28r Rubin und Rudeger Meyster Rudinger 28r 29r Spervogel 29r 30r Hollefeuer 30r 31r 1 Gervelin 31r 31v Fegfeuer 34r 35v Der Urenheimer 35v 36v Der Henneberger 36v 38r Der Guter erster Teil 38r 39r Der Unverzagte 39r 42r 2 Der Litschauer 42r 42v Der Tannhauser Das Busslied 42v 43v Meister Singauf Singuf 43v 44v Der Guter zweiter Teil 44v 45r Reinolt von der Lippe 45r 46v Der Goldener 46v 47r Rumelant von Sachsen 47v 62v 104v Rumelant von Schwaben 62v 63r Friedrich von Sonnenburg 63v 72v Wizlav von Rugen Wizlaw III Rugen 72v 80v Der Meissner Der Junge Meissner 81r 101r Konrad von Wurzburg 101r 102v Heinrich von Meissen Frauenlob 103r 111v Boppe 111va 113vb Hermann Damen 113v 123v Der Wartburgkrieg 123v 136vFaksimile Bearbeiten1901 wurde die Jenaer Liederhandschrift von den Musikwissenschaftlern der Universitat Leipzig Georg Holz Franz Saran und Eduard Bernoulli in moderner Notenschrift veroffentlicht 3 Ein Faksimile als schwarz weiss Lichtdruck in Originalgrosse erschien 1896 in Jena in einer Auflage von 140 Exemplaren Die Jenaer Liederhandschrift der Universitat Jena Jena 1896 verkleinert wiederverwendet bei Tervooren Muller s u 2007 wurde die Jenaer Liederhandschrift in der Thuringer Universitats und Landesbibliothek Jena ThULB umfassend restauriert und bei dieser Gelegenheit hochauflosend digitalisiert Literatur BearbeitenJens Haustein Franz Korndle Hrsg Die Jenaer Liederhandschrift Codex Geschichte Umfeld De Gruyter Berlin u a 2010 ISBN 978 3 11 021896 1 Franzjosef Pensel Verzeichnis der altdeutschen und ausgewahlter neuerer deutscher Handschriften in der Universitatsbibliothek Jena Deutsche Texte des Mittelalters LXX 2 Akademie Verlag Berlin 1986 ISBN 3 05 000172 0 S 307 324 Helmut Tervooren Ulrich Muller Hrsg Die Jenaer Liederhandschrift In Abbildung mit einem Anhang Die Basler und Wolfenbuttler Fragmente Litterae Band 10 Kummerle Goppingen 1972 ISBN 3 87452 139 7 Burghart Wachinger Jenaer Liederhandschrift In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon 2 Auflage Band 4 de Gruyter Berlin New York 1983 ISBN 3 11 008838 X Sp 512 516 Lorenz Welker Jenaer Liederhandschrift In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart 2 Auflage Sachteil Band 5 Barenreiter Kassel u a 1996 ISBN 3 7618 1106 3 Sp 1455 1460 Weblinks BearbeitenEintrag im Marburger Repertorium Deutschsprachige Handschriften des 13 und 14 Jahrhunderts Die Jenaer Liederhandschrift digital ThULB Jena Einzelnachweise Bearbeiten siehe zu diesem Burghart Wachinger Hollenfeuer In Neue Deutsche 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