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Friedrich von Sonnenburg war ein Sudtiroler Dichter und Sanger der 2 Halfte des 13 Jahrhunderts Er ist der Verfasser von Spruchen religioser und politischer Thematik Die Zeit seines literarischen Schaffens wird zwischen 1247 und 1275 angenommen Als Sangspruchdichter widmete er sich in einigen Liedern dem beschwerlichen Leben der Fahrenden denen er selbst angehorte Spater wird er zu den zwolf alten Meistern gezahlt Friedrich von Sonnenburg in der Darstellung des Codex Manesse um 1300 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 2 1 Uberlieferung 2 2 Inhalt 3 Textbeispiel 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksLeben BearbeitenVom Leben des Sangers ist wenig bekannt urkundliche Bezeugungen fehlen ganzlich Seine Heimat war mit grosser Wahrscheinlichkeit die Sonnenburg im sudtirolischen Pustertal bei St Lorenzen Dabei handelte es sich um eine Benediktinerinnen Abtei die im Jahre 1020 von den Grafen von Lurn gegrundet wurde Vermutet wird dass er aus dem dort ansassigen Ministerialengeschlecht stammte Wie aus seinen Spruchen hervorgeht war Friedrich von Sonnenburg Berufsdichter und als solcher bereiste er zahlreiche Hofe wobei einzig der bayrische Herzogshof als langerer Aufenthaltsort auszumachen ist Ausserdem weist eine Strophe des Sangers auf seine Teilnahme an dem Feldzug Konig Ottokars gegen die Ungarn im Jahr 1271 hin Wohin ihn seine Wanderungen noch gefuhrt haben mogen lasst sich aus den Liedern nicht erschliessen wie auch sonst nichts uber die Person des Dichters zu erfahren ist Sein Tod wird zwischen 1275 und 1287 vermutet Werk BearbeitenUberlieferung Bearbeiten 73 erhaltene Strophen werden Friedrich von Sonnenburg zugeschrieben wobei die grossten Teile davon in der Grossen Heidelberger Liederhandschrift C Codex Manesse 26 Strophen der Kleinen Heidelberger Liederhandschrift A 10 Strophen und vor allem in der Jenaer Liederhandschrift J 62 Strophen zu finden sind Ausserdem sind funf seiner Strophen im Codex Sangallensis 857 einer sudtirolischen Handschrift uberliefert die abgesehen von diesen Liedern nur Werke von epischem Charakter beinhaltet darunter etwa Parzival und das Nibelungenlied Es werden ihm vier Spruchtone zugeschrieben welche auch von anderen namhaften Sangern wie Konrad von Wurzburg ubernommen wurden Inhalt Bearbeiten In seinem Repertoire findet sich alles was der Sangspruchdichter im Mittelalter bieten musste Didaktisch Moralisches Politisches und Unterhaltung Religioses Lob und Schelte Ein grosser Teil seiner Lieder setzt sich mit dem Berufsstand der Fahrenden der gernden auseinander Er betont darin den Nutzen des fahrenden Sangers fur die Adeligen und stellt die Kunst in den Dienst Gottes Mit auffallendem Selbstbewusstsein preist er seinen Beruf und dessen Wichtigkeit in der mittelalterlichen Gesellschaft Dabei wendet er sich gezielt gegen die Diffamierungsversuche der Fahrenden durch die Kirche und wird zum Wortfuhrer einer rechtlosen Gruppe Alleine vier Rechtfertigungsstrophen hat er geschrieben die explizit die Lebensweise und Erwerbstatigkeit der Fahrenden zum Inhalt haben Diese beispiellose Verteidigung seines Berufsstandes machte ihn zu einer bekannten Grosse unter seinen Dichterkollegen und brachte ihm Respekt ein sodass er auch in Liedern spaterer Sangspruchdichter wie in jenen von Lupold Hornburg von Wurzburg lobende Erwahnung fand Textbeispiel BearbeitenEine der Rechtfertigungsstrophen Friedrichs von Sonnenburg Swer giht die guot den gernden geben die mohtenz also maere dem tiuvel stozen in den munt der liuget nides vaz Diu wise gernder ist mir kunt si hazzent offenbaere untriuwe unvuore unrehtez leben mit gote erziuge ich daz Si gernt durch got des man in git und wunschent ane lougen Den gebenden heiles ze aller zit si habent got vor ougen Si enpfahent gotes lichnamen und hant ze Kriste pfliht Ouch kunnen si sich sunden schamen und bitten fur die kristenheit desn tuot kein tiuvel niht 1 Ubersetzung Wer sagt diejenigen welche den Begehrenden etwas geben konnten es ebenso gut dem Teufel ins Maul stopfen der lugt dieser Neidhammel Die Lebensweise der Begehrenden ist mir bekannt Sie hassen offenkundig Untreue Ausschweifung sittenloses Leben Dafur rufe ich Gott zum Zeugen an Sie begehren in Gottes Namen was man ihnen gibt und wunschen aufrichtig den Gebenden Gluck und Segen allezeit Sie haben Gott vor Augen sie empfangen den Leib Gottes und pflegen die Gemeinschaft mit Christus Sie vermogen sich auch ihrer Sunden zu schamen und fur die Christenheit zu beten das tut kein Teufel 2 Einzelnachweise Bearbeiten Die Spruche Friedrichs von Sonnenburg hrsg von Achim Masser Tubingen Niemeyer 1979 S 46 Fritz Peter Knapp Die Literatur des Fruh und Hochmittelalters Graz Akademischer Verlag 1994 S 481 Literatur BearbeitenDie Spruche Friedrichs von Sonnenburg Hrsg von Achim Masser Altdeutsche Textbibliothek 86 Tubingen Niemeyer 1979 ISBN 3 484 20100 2 Fritz Peter Knapp Die Literatur des Fruh und Hochmittelalters in den Bistumern Passau Salzburg Brixen und Trient Von den Anfangen bis zum Jahre 1273 Geschichte der Literatur in Osterreich Von den Anfangen bis zur Gegenwart 1 Graz Akademischer Verlag 1994 ISBN 978 3 201 01611 7 Elke Ukena Best diu rehte kunst ist gotes bote Strategien des Gehrens und der Publikumsuberzeugung im kunst Spruch Friedrichs von Sonnenburg In Wirkendes Wort 57 Trier 2007 S 185 193 Max Siller Sangspruchdichtung in Tirol Friedrich von Sonnenburg In Musikgeschichte Tirols Von den Anfangen bis zur fruhen Neuzeit Band 1 Innsbruck 2001 S 423 441 ISBN 3 7030 0348 0 Ulrich Muller Franz Viktor Spechtler Si vragent wie der kunic vom Rome Ruodolf mir behage Friedrich von Sonnenburg uber Rudolf von Habsburg In Fragen der Liedinterpretation Hrsg von Hedda Ragotzky Stuttgart 2001 S 135 157 ISBN 3 7776 1132 8 Gisela Kornrumpf Friedrich von Sonnenburg In Die Deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Band 2 Hrsg von Burghart Wachinger Gundolf Keil und Kurt Ruh 1980 Sp 962ff Hellmut Rosenfeld Friedrich von Sunnenburg In Neue Deutsche Biographie NDB Band 5 Duncker amp Humblot Berlin 1961 ISBN 3 428 00186 9 S 600 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Friedrich von Sonnenburg Quellen und Volltexte Literatur von und uber Friedrich von Sonnenburg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Friedrich von Sonnenburg im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Handschriftencensus Marburger RepertoriumNormdaten Person GND 118535854 lobid OGND AKS LCCN n95022951 VIAF 264271699 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Friedrich von SonnenburgKURZBESCHREIBUNG Dichter aus dem Ministerialengeschlecht der Burggrafen von Sonnenburg in SudtirolGEBURTSDATUM 13 JahrhundertSTERBEDATUM 13 Jahrhundert oder 14 Jahrhundert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich von Sonnenburg amp oldid 230002717