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Rudolf I um 1284 12 Marz 1356 in Wittenberg aus dem Geschlecht der Askanier war Herzog von Sachsen Wittenberg sowie Kurfurst und Erzmarschall des Heiligen Romischen Reiches von 1298 bis 1356 Dazu war er Markgraf von Brandenburg von 1320 bis 1323 24 Rudolf I von Sachsen Wittenberg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Erbe unter Vormundschaft 1298 1 3 Beginn der eigenstandigen Herrschaft 1302 1 4 Konigswahlen 1308 und 1314 1 5 Markgraf von Brandenburg 1320 bis 1324 1 6 Machtkampf mit Kaiser Ludwig 1 7 Konigswahl 1346 1 8 Goldene Bulle 1356 1 9 Tod 2 Ehen und Kinder 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Rudolf war der alteste Sohn von Herzog Albrecht II von Sachsen Wittenberg der als Kurfurst eine herausgehobene Stellung im romisch deutschen Reich hatte Seine Mutter war Agnes von Habsburg eine Tochter des deutschen Konigs Rudolf I 1291 belehnte ihn dieser mit der Grafschaft Brehna Diese wurde jedoch zunachst von seinem Vater als Vormund regiert Erbe unter Vormundschaft 1298 Bearbeiten Als sein Vater am 25 August 1298 starb erbte Rudolf dessen Herzogtum Sachsen Wittenberg sowie das Recht als einer von sieben Kurfursten den Konig wahlen zu durfen Damit war die Wurde des Erzmarschall des Reiches verbunden der bei zeremoniellen Gelegenheiten das Reichsschwert tragen durfte Da er noch minderjahrig war ubernahm seine Mutter die Regierung im Herzogtum als Vormund In ihrer Zeit begann die Vertreibung von Juden aus Wittenberg Rudolf erhielt zu dieser Zeit am Hofe seines Onkels Konig Albrechts I schrittweise Einblicke in die Geschafte der Reichspolitik Am Konigshof ubte Rudolfs erstmals sein Erzamt aus als er einwilligte dass Konig Albrecht I seine Sohne Rudolf Friedrich und Leopold am 21 November 1298 gesamthanderisch mit Osterreich der Steiermark und der Krain belehnte Beginn der eigenstandigen Herrschaft 1302 Bearbeiten Mit der Ubernahme der Regierungsgeschafte etwa ab 1302 war er zunachst bestrebt eine weitere Festigung der Landesherrschaft zu erreichen Dazu musste er sich vor allen Dingen mit den Vettern der Sachsen Lauenburger Linie auseinandersetzen um die vom Vater ubertragene Kurwurde zu sichern Die zunehmenden Kosten seiner Reichspolitik notigten ihn eine Gerechtsame nach der anderen abzugeben Er organisierte 1306 Schutz und Trutzbundnisse mit verschiedenen Stadten die die Stadte in nachfolgenden Jahren selbstandig erweiterten Konigswahlen 1308 und 1314 Bearbeiten nbsp Wahl Heinrichs VII an der Rudolf von Sachsen seine Kurstimme anwendeteVon grosserer Bedeutung war seine Stimme bei der Konigswahl 1308 nachdem sein Onkel Albrecht I getotet worden war Nach langerem Hin und Her fiel die Wahl am 27 November 1308 auf den Grafen Heinrich von Luxemburg der auch die Stimme Rudolfs I erhielt Zudem unterstutzte ihn Rudolf mit Geld und Truppen so dass er das Wohlwollen des spateren Kaisers erhielt Bereits bei dieser Konigswahl zeigte sich die Komplikation dass in Konkurrenz zu Rudolf I von Sachsen Wittenberg auch dessen askanischen Verwandten von Sachsen Lauenburg seit der Erbteilung zwischen Rudolfs Vater Albrecht II und dessen Neffen von 1296 die gewohnheitsrechtliche Kurwurde Sachsens und damit die Stimme bei der Konigswahl beanspruchten Das Problem wurde zunachst dadurch gelost dass beide fur denselben Kandidaten stimmten Als Kaiser Heinrich am 24 August 1313 starb gab es in Sachsenhausen bei Frankfurt a M am 19 Oktober 1314 die nachste Konigswahl Diese Wahl ergab erstmals zwei unterschiedliche Sieger Rudolf I gab seine Stimme einem Habsburger Friedrich III genannt der Schone Dessen Kontrahent Ludwig der Bayer beanspruchte aufgrund seiner Wahl ebenfalls die Konigskrone Lauenburg gab diesmal seine umstrittene Stimme fur Ludwig ab was zu Stimmengleichheit von 4 4 fuhrte wodurch beide Seiten den Wahlsieg fur sich beanspruchten In der Schlacht bei Muhldorf am Inn am 28 September 1322 konnte sich Ludwig der Bayer als alleiniger Konig durchsetzen Markgraf von Brandenburg 1320 bis 1324 Bearbeiten Hauptartikel Brandenburgisches Interregnum 1319 ubernahm Rudolf die Vormundschaft fur den noch minderjahrigen Markgrafen Heinrich II von Brandenburg Nachdem dieser 1320 gestorben war beanspruchte Rudolf selber die Herrschaft in der Mark Er liess sich von den Standen huldigen und regierte von Spandau aus Konig Ludwig verweigerte jedoch die Belehnung auch um eine zu grosse Machtfulle in dessen Person zu verhindern Auch der Markgraf von Brandenburg war Kurfurst und Konigswahler Ludwig belehnte deshalb 1323 seinen Sohn Ludwig mit der Mark Rudolf verliess diese im Fruhsommer 1324 Machtkampf mit Kaiser Ludwig Bearbeiten Weitere Sanktionen des Kaisers setzten Rudolf im weiteren Verlauf so zu dass sich ihm Rudolf I gemeinsam mit seinem Bruder Wenzel aus taktischen Grunden unterordnete Es war der Versuch sich als treue Gefolgsleute des neuen Kaisers zu bewahren Von nun an ging Rudolf den Weg des Vermittlers bei Streitigkeiten der Fursten untereinander und konnte dadurch verschiedene Verbindungen aufbauen die ihm von Nutzen waren So ist beispielsweise der Kurverein von Rhense zu nennen Diese Verbindungen schlossen auch den Papst ein der Ludwig den Bayern 1324 mit einem Bann belegte Daraufhin anderte der Kaiser seine Meinung gegenuber Rudolf I und gab ihm Teile der Mark Lausitz mit den Stadten Brietz Furstenwalde Beeskow etc in Form eines Pachtvertrages auf 12 Jahre Zwischen 1333 und 1338 grundete Rudolf in Wittenberg das Allerheiligenstift als einen religiosen Mittelpunkt des Herzogtums Konigswahl 1346 Bearbeiten Im Laufe seiner weiteren Vermittlungsbemuhungen wurden seine Bindungen an den Prager Hof immer intensiver was sich bei der Wahl am 11 Juli 1346 von Kaiser Karl IV 1347 1378 verdeutlichte Am 26 November 1346 fand dessen feierliche Kronung in Bonn statt Rudolf nahm dort als einziger Kurfurst personlich bei der feierlichen Kronung teil nbsp Kronungsmahl Kaiser Karl IV Seine enge Bindung an Karl IV brachte ihm 1347 die Altmark mit der Elbe als Grenze gegen Brandenburg ein Ausserdem bekam er im Jahre 1348 fur seine Ausgaben als Kurfurst den Reichsforst bei Frankfurt an der Oder Unter seiner Regie erlangten Johann und Albrecht I von Mecklenburg den Titel eines Reichsfursten Allerdings darf man dieses anfanglich positive Verhaltnis nicht als vollstandige Anbindung an Karl IV werten Denn als der Kaiser dem Wittelsbacher Ludwig I dem Brandenburger die Mark Brandenburg die Lausitz und die Kurwurde 1350 bestatigte erregte dies Rudolfs Unwillen und er zog sich vom Prager Hof zuruck Erst eine Schenkung des Walchenhofes auf der Kleinseite Prags versohnte Rudolf I mit dem Brandenburger und Karl IV Goldene Bulle 1356 Bearbeiten Diese weitere Bindung an Karl IV brachte ihm dann den grossten Erfolg seiner Regentschaft ein In der am 6 Oktober 1355 in Prag ausgestellten bulla aurea Saxonica wurde Sachsen Wittenberg ausdrucklich und endgultig die Kurfurstenwurde bestatigt 1 Zudem wurde festgelegt dass die Erbfolge nach dem Recht des Erstgeborenen erfolgt und wo dies nicht erfolgen kann die Erbfolge auf den nachstalteren Bruder ubergeht Der Kurprinz darf die Wurde erst mit dem 18 Lebensjahr tragen und erst mit dem 21 Lebensjahr die Landesregierung ausuben Die Askanier von Sachsen Lauenburg die 1349 den Unmut Karls IV auf sich gezogen hatten als sie mit ihrer umstrittenen Kurstimme Gunther von Schwarzburg zum Gegenkonig wahlten verloren durch diese Bulle endgultig ihre Anspruche auf die Kurwurde Allein Rudolf und seine Erben von Sachsen Wittenberg waren damit fortan Kurfurst und Erzmarschall des Heiligen Romischen Reiches In der Goldenen Bulle Karls IV von 1356 fand diese Festlegung erneut Eingang Tod Bearbeiten Rudolf I starb am 12 Marz 1356 in Wittenberg wo er zuerst in der Franziskanerkirche beigesetzt und 1883 in die Schlosskirche uberfuhrt wurde Ehen und Kinder BearbeitenIn erster Ehe heiratete er 1298 Markgrafin Jutta Brigitte von Brandenburg 9 Mai 1328 in Wittenberg Tochter des Markgrafen Otto V des Langen von Brandenburg Mit ihr hatte er acht Kinder Albert jung 4 Juli 1329 Johann jung in Wittenberg Anna erwahnt 1309 1328 29 Wittenberg Bernhard von Polen um 1356 Rudolf II um 1307 6 Dezember 1370 Grafin Elisabeth von Lindow Ruppin Elisabeth 1353 vor 22 Juni 1344 Waldemar I Furst von Anhalt Zerbst 3 September 1367 Agnes 4 Januar 1338 Bernhard III Furst von Anhalt Bernburg um 1300 20 August 1348 Otto 30 Marz 1350 Elisabeth von Braunschweig Luneburg 1384 Tochter von Wilhelm von Braunschweig Luneburg und Hedwig von Ravensberg Sohn Albrecht 1385 Beatrix nach 26 Februar 1345 Kloster Coswig 27 Januar 1337 Albrecht II Furst von Anhalt Zerbst 1306 Juli 1362 In zweiter Ehe heiratete er am 28 August 1328 Kunigunde von Polen um 1298 9 April 1333 in Wittenberg Tochter von Konig Wladyslaw I Ellenlang von Polen und der Hedwig von Kalisch Witwe des schlesischen Herzogs Bernhard II von Schweidnitz 1326 Mit ihr hatte er einen Sohn Miesko auch Mesico Miesco um 1330 1350 Eudoxia In dritter Ehe heiratete er 1333 Agnes von Lindow um 1300 9 Mai 1343 in Wittenberg Tochter des Grafen Ulrich I von Lindow Witwe der Fursten Wizlaw von Rugen 1325 und Heinrich von Mecklenburg 1329 Mit ihr hatte er drei Kinder Wilhelm jung Wenzel um 1337 1388 Celle 23 Januar 1367 Cacilie Siliola von Carrara um 1350 zwischen 1430 und 1434 Tochter von Francesco Carrara von Padua Helene 2 April 1367 1353 Johann I von Hardeck Burggraf von Magdeburg Literatur BearbeitenJiri Louda Michael Mac Lagan Heraldry of the Royal Families of Europe Little Brown and Company London 1999 Helmut Assing Die fruhen Brandenburger und ihre Frauen Kulturstiftung Bernburg 2002 ISBN 978 3 9805532 9 2 Meyner Geschichte der Stadt Wittenberg Hermann Neuburger Dessau 1845 Ernst Zitzlaff Die Begrabnisstatten Wittenbergs und ihre Denkmaler P Wunschmann Verlag Wittenberg 1896 Samuel Schalscheleth Historisch geographische Beschreibung Wittenbergs und seiner Universitat Frankfurt und Leipzig 1795 Richard Erfurth Geschichte der Stadt Wittenberg Fr Wattrodt Verlag Wittenberg 1910 Heinrich Kuhne Die Askanier Drei Kastanien Verlag Wittenberg 1999 ISBN 3 933028 14 0 Georg Hirschfeld Geschichte der Sachsisch Askanischen Kurfursten Julius Sittenfeld Berlin 1884 Gottfried Wentz Das Franziskanermonchskloster in Wittenberg In Fritz Bunger Gottfried Wentz Die Bistumer der Kirchenprovinz Magdeburg 3 Band Das Bistum Brandenburg 2 Teil Walter de Gruyter amp Co Berlin 1963 Nachdruck von 1941 S 372 f Lorenz Friedrich Beck Herrschaft u Territorium der Herzoge von Sachsen Wittenberg 1212 1422 Verlag fur Berlin Brandenburg Potsdam 2000 ISBN 3 932981 63 4 Lorenz Friedrich Beck Rudolf I In Neue Deutsche Biographie NDB Band 22 Duncker amp Humblot Berlin 2005 ISBN 3 428 11203 2 S 184 f Digitalisat Otto von Heinemann Rudolf I Herzog von Sachsen Wittenberg In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 29 Duncker amp Humblot Leipzig 1889 S 554 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rudolf I von Sachsen Wittenberg Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten Ad Caroli IV Bullam auream Saxon RI VIII n 2264 in Regesta Imperii Online Abgerufen am 12 Juli 2018 VorgangerAmtNachfolgerAlbrecht II Herzog von Sachsen Wittenberg und Kurfurst 1298 1356Rudolf II Heinrich II Markgraf von Brandenburg de facto 1320 1324Ludwig I Normdaten Person GND 135958350 lobid OGND AKS VIAF 80385663 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rudolf I ALTERNATIVNAMEN Rudolf I Herzog von Sachsen WittenbergKURZBESCHREIBUNG Herzog und Kurfurst von SachsenGEBURTSDATUM um 1284STERBEDATUM 12 Marz 1356STERBEORT Wittenberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolf I Sachsen Wittenberg amp oldid 229890435