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Die Geschichte der Niederlausitz ist gepragt durch ihre sorbische und deutsche Besiedlung Im silbernen Feld auf grunem Boden ein rechtsgehender roter Ochse das ist fur die Niederlausitz Inhaltsverzeichnis 1 Ur und Fruhgeschichte 1 1 Forschungsgeschichte 1 2 Bis zur fruhen Eisenzeit 1 3 Eisenzeit siedlungsleere Phasen 4 Jh v 2 Jh n Chr 4 6 Jh Slawen 2 Mittelalter 2 1 Die Entstehung der Mark Lausitz im 10 Jahrhundert 2 2 Unter wettinischer Herrschaft im 12 und 13 Jahrhundert 2 3 Wechselnde Lehnsherrschaften im 14 Jahrhundert 2 4 Die Markgrafschaft Lausitz als Teil der Krone Bohmen unter den Luxemburgern Georg von Podiebrad Matthias Corvinus und den Jagiellonen 1367 1526 2 4 1 Aus Lausitz wird Niederlausitz 3 Fruhe Neuzeit 3 1 Das Markgraftum Niederlausitz als Teil der Krone Bohmen unter den Habsburgern 1526 1635 3 2 Das Markgraftum Niederlausitz unter den Wettinern 1635 1815 4 Die Niederlausitz als Teil von Preussen 1815 1945 5 Die Niederlausitz seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs 6 Bevolkerungsentwicklung 7 Religion 7 1 Christentum 7 1 1 Mittelalter 7 1 2 Neuzeit 7 2 Judentum 8 Siehe auch 9 Literatur 10 EinzelnachweiseUr und Fruhgeschichte BearbeitenForschungsgeschichte Bearbeiten Aus der Mitte des 19 Jahrhunderts stammen Berichte von vorgeschichtlichen wahrscheinlich bronzezeitlichen Graberfeldern und Grabhugeln mit Urnen in der Umgebung von Pritzen Klein Jauer und Gross Jauer Solche Orte waren Ansatzpunkte fur Grabungen Die erste uberlieferte Ausgrabung in der Altdoberner Region wurde um 1847 von dem Senftenberger Friedrich Roch am sogenannten Opferstein von Muckwar auch Schlachtstein genannt unternommen Vor allem im letzten Drittel des 19 Jahrhunderts nahm die Grabungstatigkeit durch die wirtschaftliche Entwicklung begunstigt stark zu So wurden beim Bau der Bahnlinie Senftenberg Lubbenau 1873 bei Neudobern und Buchwaldchen Graberfelder angeschnitten Der Bericht eines Bahningenieurs uber die Neudoberner Grabfunde erschien im gleichen Jahr in den Verhandlungen der Berliner Gesellschaft fur Anthropologie Ethnologie und Urgeschichte dem Organ der 1869 von Rudolf Virchow gegrundeten Gesellschaft 1884 wurde von den drei Mitgliedern der Berliner Gesellschaft Robert Behla Luckau Hugo Jentsch Guben und Ewald Siehe Calau als Tochterverein die Niederlausitzer Gesellschaft fur Anthropologie Ethnologie und Urgeschichte heute Niederlausitzer Gesellschaft fur Geschichte und Landeskunde e V gegrundet Die Mitglieder dieser Gesellschaften haben sich um die Erforschung der Niederlausitzer Vorgeschichte aber auch der Vorgeschichte des Menschen an sich verdient gemacht In dieser Zeit vollzieht sich auch der Ubergang von der Altertumersammlung zur archaologischen Forschung typologisch chronologische Ordnungen ersetzen blosse Fundbeschreibungen und markieren gleichzeitig die Anfange des Bodendenkmalschutzes Neben den Baubegleitenden Archaologischen Untersuchungen vornehmlich in den Stadtgebieten ist die Archaologie der Niederlausitz heute sehr stark durch den Braunkohletagebau gepragt der die Untersuchung grosser Flachen im Vorfeld der Gruben erfordert Bis zur fruhen Eisenzeit Bearbeiten Da die Ausbreitung des Menschen in der Vorgeschichte sehr eng mit den klimatischen Verhaltnissen der jeweiligen Regionen verknupft ist und die Niederlausitz durch die Gletscherbewegungen der Kaltzeiten gepragt ist verwundert es nicht dass kaum archaologische Artefakte aus der Altsteinzeit fur diese Region bekannt sind Erst nach dem Abschmelzen der Gletscher war es dem noch nomadischen Menschen Homo sapiens im Mesolithikum moglich die Niederlausitz als Jagdrevier sporadisch aufzusuchen und dann wahrend des Neolithikums dauerhaft zu besiedeln Fur das Neolithikum der Niederlausitz sind die Trichterbecherkultur Glockenbecherkultur und die Kugelamphoren Kultur nachgewiesen Mit der beginnenden Bronzezeit zeigen sich starke kulturelle Einflusse der sudlichen Aunjetitzer Kultur auf die die Zeit der Hugelgraberkultur die Fremdgruppenzeit und die in die Eisenzeit fuhrende Lausitzer Kultur folgen In der etablierten Eisenzeit ist die Billendorfer Kultur pragend Die lateinische und heute auch englische Bezeichnung fur die Lausitz ist Lusatia Eisenzeit siedlungsleere Phasen 4 Jh v 2 Jh n Chr 4 6 Jh Slawen Bearbeiten Es folgen germanische Gruppen und die romische Kaiserzeit bis sich wahrend der Volkerwanderungszeit weitere Bevolkerungsbewegungen vollzogen und sich die territorialen Verhaltnisse wandelten Dabei lassen sich inzwischen zwei lange Siedlungsunterbrechungen nachweisen namlich zum einen vom 4 Jahrhundert v Chr bis ins 2 Jahrhundert n Chr Demnach waren die leichten Sandboden in der Bronze und fruhen Eisenzeit so mitgenommen dass sie keine ausreichenden landwirtschaftlichen Ertrage mehr erbrachten Die Wiederbesiedler des 2 Jahrhunderts n Chr fanden zunachst recht gunstige Bedingungen vor doch war ihre Art der Bodenbearbeitung gleichfalls nicht geeignet dauerhaft das Uberleben zu sichern so dass die Besiedlung nach zwei Jahrhunderten erneut endete 1 Dennoch durfen die verschiedenen Kulturbezeichnungen nicht so verstanden werden dass jedes Mal eine neue Menschengruppe das Gebiet neu besiedelte Die Namen leiten sich vielmehr von den an bestimmten Fundorten beobachteten veranderten Formen und Verzierungen der Fundobjekte ab In den meisten Fallen ist dies aufgrund der grossen Fundmenge Keramik die durch die Formgebung der Gefasse und den angebrachten Verzierungen die Erstellung von typologischen Chronologien und somit die Datierung der Fundstellen und Fundobjekte ermoglichen Aber auch Formen und Verzierungen von Schmuck Nadeln Axten Beilen Dolchen und Schwertern konnen diese Moglichkeit bieten Nach 600 wurde das Gebiet der Niederlausitz abermals neu besiedelt diesmal von Westslawen die dem Stamm der Lusitzi angehorten Ab dem 9 Jahrhundert legten sie in der Ubergangszone zwischen Spreewald und Lausitzer Grenzwall etwa 30 Niederungsburgen an und schufen so den Siedlungskern der heutigen Niederlausitz Mittelalter BearbeitenDie Entstehung der Mark Lausitz im 10 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Die Mark Lausitz hellrot im 13 JahrhundertDie Mark Lausitz auch Markgrafschaft Lausitz im 12 Jahrhundert gelegentlich auch Ostmark wurde im Jahr 965 als ostliche Grenzmark im romisch deutschen Kaiserreich nach der Teilung der bisherigen Sachsischen Ostmark gebildet Sie reichte vom spateren Anhalt im Westen bis zur Spree im Norden dem Bober im Osten und zur Grenze der Mark Bautzen im Suden Erster Markgraf wurde Hodo der sie bis 993 verwaltete Die Mark Lausitz war von slawischen Bewohnern besiedelt blieb aber auch nach dem Slawenaufstand von 983 unter sachsischer Herrschaft Kirchenrechtlich gehorte das Gebiet zum Bistum Meissen Unter wettinischer Herrschaft im 12 und 13 Jahrhundert Bearbeiten Aus den ersten beiden Jahrhunderten sind kaum Nachrichten erhalten erst im 12 Jahrhundert begannen die wettinischen Markgrafen mit der planmassigen Besiedelung vor allem in den Randgebieten Beeskow Storkow Sorau und in den entstehenden Stadten Es wurden planmassig Dorfer angelegt und vor allem mit Deutschen besiedelt Die inneren Gebiete um den Spreewald blieben von dieser Kolonisation zunachst ausgenommen Wichtige Burgstadte waren in dieser Zeit Cottbus Sorau und Lubben Bis ins 12 Jahrhundert beanspruchten auch die polnischen Konige das Gebiet fur ihr Reich und sie konnten zeitweise den ostlichen Teil des Landes auch tatsachlich beherrschen Im 13 Jahrhundert spalteten sich die Mark Landsberg und die Grafschaft Brehna von der Mark Lausitz ab zudem beanspruchten andere Dynastien Gebiete der Mark Lausitz fur ihr Haus wie die Grafschaft Anhalt und das Herzogtum Sachsen Wechselnde Lehnsherrschaften im 14 Jahrhundert Bearbeiten Anfang des 14 Jahrhunderts war die Mark Lausitz zwischen den Wettinern aus der Mark Meissen und den Askaniern der Sachsen Wittenberger und der Brandenburger Linie umkampft Markgraf Dietrich IV verkaufte die Mark Lausitz 1303 an die brandenburgische Linie der Askanier Nach deren Aussterben 1319 gerieten Teile der Mark Lausitz an Herzog Rudolf von Sachsen Wittenberg und andere an den schlesischen Herzog Heinrich I von Jauer Sorau Triebel Senftenberg Priebus Der Hauptteil war 1323 1328 von den Wittelsbachern die mit Ludwig dem Bayern ab 1314 den romisch deutschen Kaiser stellten und damit reichsrechtlich die eigentlichen Lehnsherren der Mark Lausitz waren an die Wettiner verpfandet Eine erneute wettinische Pfandschaft von 1353 endete 1364 anschliessend verkaufte Kurfurst Otto von Wittelsbach die Mark Lausitz 1367 an das Konigreich Bohmen Die Markgrafschaft Lausitz als Teil der Krone Bohmen unter den Luxemburgern Georg von Podiebrad Matthias Corvinus und den Jagiellonen 1367 1526 Bearbeiten nbsp Die Mark Lausitz zur Zeit der Luxemburger Herrschaft 1367 1437 als Nebenland der Bohmischen Krone neben der Mark Brandenburg dem Herzogtum Schlesien der Mark Mahren und der spateren Oberlausitz damals Land Budissin genannt aus dem 1268 das Gorlitzer Land abgespalten wurdeDer romisch deutsche Kaiser und bohmische Konig Karl IV inkorporierte die Mark Lausitz 1367 in die bohmische Krone deren Nebenland die Markgrafschaft bis zum Prager Frieden von 1635 blieb Auch die bohmischen Konige konnten in dem abgelegenen Gebiet keine starke Landesherrschaft etablieren denn die Lausitz regelte ihre internen Angelegenheiten weitestgehend selbst nbsp Gedenkinschrift zu Hans von Polenz an der Galerie in SenftenbergVon 1413 bis 1437 war Hans von Polenz Landvogt der Niederlausitz eventuell war er sogar bereits 1406 1408 in diesem Amt tatig Die Niederlausitz wurde von Kaiser Sigismund an den wohlhabenden Landvogt 1422 fur ein Darlehen von 7854 Schock Bohmische Groschen verpfandet Im Spatmittelalter erfuhr die Mark Lausitz betrachtliche Verluste an territorialer Substanz 1413 wurde die Herrschaft Priebus an das Herzogtum Sagan und 1429 an Schlesien angeschlossen 2 An die ab 1415 hohenzollernsche Mark Brandenburg fielen Teupitz 1431 Cottbus 1445 55 Zossen 1490 Beeskow und Storkow 1556 1575 und an das wettinische Kurfurstentum Sachsen die ehemalige Mark Meissen die durch dynastische Namenswanderung ab 1425 so genannt wurde die Stadte Finsterwalde 1425 Senftenberg 1448 und Sonnewalde 1477 Im Zuge der militarischen Auseinandersetzungen um den Erwerb der Lander der bohmischen Krone zwischen dem Jagiellonen Vladislav II und dem Ungarnkonig Matthias Corvinus kam die Niederlausitz gemeinsam mit der Oberlausitz der Markgrafschaft Mahren Schlesien und dem Herzogtum Schweidnitz Jauer unter die Herrschaft des Ungarnkonigs 1478 wurden Vladislav II und Matthias nach langwierigen Verhandlungen im Februar Marz in Ofen und im September Oktober in Brunn gemeinsam als Konige von Bohmen und Erbherren des Reiches benannt Nach dem Tode eines der beiden Herren sollte die Nebenlander wieder mit Bohmen unter einem Herren vereinigt werden Dies geschah 1490 mit dem Tod Konig Matthias Auf einem Furstentag in Olmutz am 21 Juli 1479 wurde die bereits am 7 November 1478 unterzeichnete Vereinbarung im Frieden von Olmutz feierlich bestatigt Aus Lausitz wird Niederlausitz Bearbeiten Bis zum Ende des 15 Jahrhunderts galt der Name Lausitz lat Lusatia ganz allein fur die Niederlausitz Fur die sudlich gelegene Oberlausitz waren zu der Zeit mehrere Landesbezeichnungen gebrauchlich 1474 untertitelte man erstmals in der Kanzlei des ungarischen Konigs Matthias Corvinus das sogenannte Sechsstadteland lateinisch als Lusatia superior also Oberlausitz In der Mitte des folgenden Jahrhunderts ging dieser Landesname nach und nach in den allgemeinen Sprachgebrauch uber Von da an wurde zur Unterscheidung von der Oberlausitz die Bezeichnung Niederlausitz gebrauchlich Fruhe Neuzeit BearbeitenDas Markgraftum Niederlausitz als Teil der Krone Bohmen unter den Habsburgern 1526 1635 Bearbeiten nbsp Das Markgraftum Niederlausitz hatte besonders im 15 Jahrhundert mit starken Gebietsverlusten an allen Fronten zu kampfen auf der Karte deutliche Unterscheidung zwischen Niederlausitz und OberlausitzVor allem im 15 Jahrhundert aber auch im 16 Jahrhundert gingen bedeutende Teile der Niederlausitz durch Verkauf und Verpfandung an die benachbarten Kurfurstentumer Sachsen und Brandenburg verloren Im 15 Jahrhundert hatten auch mehrere Heerzuge der bohmischen Hussiten grosse Teile der beiden Lausitzen verwustet In jener Zeit entstand auch der niederlausitzische Landtag Die in vier Kurien gegliederte Standeversammlung die in Lubben zusammenkam war die wichtigste politische Kraft im Land Daneben nahm der Landvogt die Belange des bohmischen Konigs wahr Zwischen 1520 und 1540 breitete sich die Reformation im Land aus Die Niederlausitz war das einzige Land im habsburgischen Machtbereich zu dem die Niederlausitz seit 1526 mit den ubrigen bohmischen Kronlandern gehorte in dem den evangelischen Standen die Grundung eines Konsistoriums gelang und sie bekamen damit landesweit die Kirchenhoheit in ihre Hand Bis auf das Kloster Neuzelle wurden alle anderen Kloster aufgelost Im Schmalkaldischen Krieg 1546 47 hielten die Niederlausitzer trotzdem zum katholischen bohmischen Konig und Markgrafen der Niederlausitz Ferdinand I Der konigliche Landvogt Albrecht von Schlick konnte das Gebiet des Stifts Dobrilugk zuruckerobern das 1541 vom sachsischen Kurfursten Johann Friedrich besetzt worden war Als 1618 die antihabsburgischen Unruhen in Bohmen begannen verhielten sich die Niederlausitzischen Stande zunachst passiv Sie ignorierten die dringenden Aufforderungen der Bohmen sie im Krieg gegen die Habsburger zu unterstutzen Erst nach dem Tod Kaiser Matthias im Marz 1619 anderten sie ihre Politik Sie traten der Bohmischen Konfoderation bei und waren an der Absetzung Ferdinands II und der Wahl des sogenannten Winterkonigs Friedrich V von der Pfalz zum Konig von Bohmen beteiligt Bereits unter den Habsburgern hatte sich eine Kreiseinteilung in der Niederlausitz herausgebildet die bis 1816 Bestand hatte Benennung nach Blaschke und Jaschke 3 Calauischer Kreis Gubenischer Kreis Krumspreeischer Kreis Luckauischer Kreis Sprembergischer KreisDas Markgraftum Niederlausitz unter den Wettinern 1635 1815 Bearbeiten nbsp Die Mark Lausitz zusammen mit der Oberlausitz als Teil von Kursachsen ab 1635 nbsp Otto Hieronymus von Stutterheim 1625 1702 Oberamtsregierungsprasident und Konsistorialdirektor der NiederlausitzGemass den Festlegungen im Traditionsrezess des Prager Friedens 1635 wurde die albertinische Linie des Hauses Wettin mit den Markgraftumern Ober und Niederlausitz belehnt welche allerdings territorial selbststandig blieben wobei der Kurfurst von Sachsen in Personalunion zugleich Markgraf der Oberlausitz als auch Markgraf der Niederlausitz wurde Dieser Zustand behielt Gultigkeit bis zum Friedensvertrag zwischen Preussen und Sachsen vom 18 Mai 1815 infolge des Wiener Kongresses mit dem die Niederlausitz und der Norden und Osten der Oberlausitz an Preussen fielen Die rechtliche Sonderstellung der bei Sachsen verbliebenen restlichen Oberlausitz wurde 1835 dadurch aufgehoben dass seit 1835 die sachsische Verfassung vom 4 September 1831 die Sachsen zum unteilbaren Staat des Deutschen Bundes erklarte auch in der sachsischen Oberlausitz galt Von 1657 bis 1738 war der jeweilige Herzog von Sachsen Merseburg eine albertinische Sekundogenitur der Markgraf der Niederlausitz 1790 kam es als Reaktion auf die Franzosische Revolution in beiden Lausitzen zu Bauernrevolten 4 Die Niederlausitz als Teil von Preussen 1815 1945 BearbeitenDurch Beschluss des Wiener Kongresses von 1815 wurde die Niederlausitz preussisch das Markgraftum wurde aufgelost und das Gebiet der Niederlausitz der Provinz Brandenburg angeschlossen und Lubben verlor seine Funktion als Hauptstadt der jahrhundertelang autonom gewesenen Region Die Autonomierechte der Stande wurden danach schrittweise aufgehoben Um 1816 begann die Reorganisation der Territorialverwaltung indem man sieben Landkreise Cottbus Sorau Spremberg Calau Luckau Lubben und Guben einfuhrte Die Stande wurden in den Kommunallandtag der Niederlausitz umgewandelt Unter der preussischen Herrschaft begann die planmassige Unterdruckung der Sorben insbesondere wurden administrative Massnahmen ergriffen um den Gebrauch der niedersorbischen Sprache zuruckzudrangen daran beteiligte sich auch die Evangelische Kirche in Preussen Mitte des 19 Jahrhunderts begann der Abbau von Braunkohle Unter nationalsozialistischer Herrschaft wurden zahlreiche sorbischstammige Ortsnamen durch deutsche ersetzt Die meisten dieser Umbenennungen wurden nach Kriegsende wieder ruckgangig gemacht Die Niederlausitz seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs BearbeitenNach dem Zweiten Weltkrieg gehorte die Niederlausitz zur DDR und zunachst zum Land Brandenburg Die ostlich der Neisse gelegenen Teile der Lausitz waren 1945 an Polen gefallen Im Zuge der Gebietsreform von 1952 wurde der grosste Teil der Niederlausitz zum Bezirk Cottbus zusammengefasst wodurch ungewollt das Niederlausitzer Regionalbewusstsein befordert und zugleich Cottbus als regionales Zentrum der Niederlausitz etabliert wurde Dadurch wurde ein Lausitzer Bewusstsein auch uber die eigentliche Ausdehnung der Niederlausitz hinaus geschaffen Landkreise Herzberg Bad Liebenwerda und Jessen alle drei ursprunglich Kursachsen was teilweise bis heute anhalt Andererseits wurden mit der Ausgliederung des Landkreises Furstenberg spater Eisenhuttenstadt Stadt und Landkreis aus dem Landkreis Guben und mit seiner Zuordnung zum Bezirk Frankfurt historische Gebiete der Niederlausitz abgetrennt Auch nach der deutschen Wiedervereinigung und der Bildung von Grosskreisen uber die Grenzen der Niederlausitzer Region hinaus im Jahr 1993 ist die Niederlausitz keine verwaltungstechnische Einheit Das betrifft die Einbeziehung markischer Gebiete in den Landkreis Dahme Spreewald die Einbeziehung ehemals kursachsischer Gebiete im Landkreis Elbe Elster und die weiterbestehende Angliederung des Gebietes der ehemaligen Kreise Eisenhuttenstadt an grossere markische Gebiete im Landkreis Oder Spree Bevolkerungsentwicklung BearbeitenSeit dem 7 Jahrhundert siedelte in der Niederlausitz der slawische Stamm der Lusitzi Seit dem spaten 12 Jahrhundert kamen vermehrt deutsche Siedler ins Land die eigene Dorfer grundeten und in den Stadten bald die Mehrheit bildete Das ubrige Land blieb slawisch besiedelt Seit dem 16 Jahrhundert wurden die sorbische Sprache und Kultur durch die deutschen Herrschaften zunehmend zuruckgedrangt diskriminiert und zeitweise verboten Im 19 Jahrhundert wanderten im Zuge der Industrialisierung zunehmend Deutsche ein auch Polen 1900 5 5 im Kreis Calau 5 1900 gab es im Kreis Cottbus noch uber 50 wendische Bevolkerung in allen anderen Gebieten gaben nur noch sehr wenige Menschen Wendisch als ihre Muttersprache an Heute ist die Niederlausitz fast ausschliesslich deutsch bewohnt in der Umgebung von Cottbus gibt es noch einige wenige Wenden Niedersorben Menschen anderer Herkunft gibt es in der Niederlausitz kaum in Cottbus leben einige auslandische Studenten und Zuwanderer Religion BearbeitenChristentum Bearbeiten Mittelalter Bearbeiten Uber Christianisierungsversuche der einheimischen slawischen Bevolkerung durch die neue deutsche Herrschaft im 10 Jahrhundert gibt es kaum Nachrichten 1165 wurde das Zisterzienserkloster Dobrilugk durch den wettinischen Markgrafen gegrundet das das Land urbar machte und auch christianisierend wirkte In den wichtigen Burgstadten wie Lubben Cottbus Sorau entstanden Pfarrkirchen etwa um 1200 gab es eine Pfarrstruktur fur die Niederlausitz die grosstenteils zum Bistum Meissen gehorte 1268 wurde das Zisterzienserkloster Neuzelle gegrundet Franziskanerkloster entstanden in Sorau 1274 und Cottbus um 1300 ein Dominikanerkloster in Luckau und ein Benediktinerinnenkloster in Guben Entstehung unbekannt 1495 wurden in der Meissner Bistumsmatrikel die auch den Zustand von 1346 wiedergab neun sedes Pfarrbezirke fur die Niederlausitz genannt Im 15 Jahrhundert wurden erstmals sorbische Geistliche und Kapellen fur Lubben Cottbus und Sorau erwahnt 6 Neuzeit Bearbeiten Seit den 1520er Jahren wurde in den Stadten auch evangelisch gepredigt 1540 wurde in der Herrschaft Cottbus die zu Brandenburg gehorte die Reformation eingefuhrt In der ubrigen Niederlausitz wandten sich die einzelnen Herrschaften dem evangelischen Glauben zu geduldet von der bohmischen Krone die katholisch blieb 7 Es wurde Deutsch und Sorbisch gepredigt in einigen Stadten entstanden eigene Pfarrkirchen fur die wendische Bevolkerung Die Diozesangrenzen waren im Laufe des Mittelalters gezogen worden So agierte Luther im Jahre 1517 im sachsischen Wittenberg das zum Bistum Brandenburg gehorte Kirchenrechtlich war die Lausitz im Jahre 1539 unter vier Bistumern verteilt Lebus Bistum Meissen 8 Posen und Bistum Breslau Die Oder nordlich von Guben bildete auf einigen Kilometern die Grenze der Bistumer Meissen und Lebus zwischen Sommerfeld und Crossen grenzten aneinander die Bistumer Meissen 9 und Breslau Bis zum Dorf Straube etwa 7 km nordlich von Crossen reichte die Diozese Posen dessen Grenze zu Lebus sich ungefahr mit der Westgrenze des Landkreises Crossen bis 1945 deckt Bistumer Lebus Breslau und Posen gehorten zur Kirchenprovinz Polen Fur das letzte ermahnte 1539 der polnische Konig beim Kurfursten seinem Schwager den ausgebliebenen Bischofszehnten 10 Nach der Reformation wurden diese Strukturen abgeschafft In Brandenburg und in Sachsen Kursachsen und Herzogtum gab es seitdem nur eine kirchliche Administration die vom Kurfursten bzw vom Herzog bestimmt wurde Auch nach der Herrschaftsubernahme durch Sachsen 1635 und Preussen 1815 blieb die Niederlausitz grosstenteils evangelisch Mit dem Zustrom von polnischen und schlesischen Arbeitskraften im Zuge der Industrialisierung entstanden seit dem 19 Jahrhundert auch katholische Gemeinden in einzelnen Stadten In den folgenden Jahrzehnten bildeten sich auch Gemeinden evangelischer Freikirchen wie Methodisten Landeskirchliche Gemeinschaft Neuapostolische Kirche ebenfalls Zeugen Jehovas Nach 1945 nahm die Zugehorigkeit zu einer christlichen Kirche auch in der Niederlausitz stark ab Heute zahlen sich nur noch wenige Menschen zu einer christlichen Kirche Judentum Bearbeiten Seit dem 13 14 Jahrhundert sind judische Kaufleute in einzelnen Stadten der Niederlausitz erwahnt In Cottbus und anderen Gebieten mussten sie im 14 Jahrhundert das Land nach dem angeblichen Hostienfrevel von Knoblauch verlassen Erst im 18 Jahrhundert wurden dort wieder judische Bewohner erwahnt im 19 Jahrhundert entstanden Synagogen in Cottbus Guben und Sorau 1945 gab es nach der Vernichtung durch die Nationalsozialisten kaum noch Juden in der Niederlausitz Seit 2012 gibt es wieder eine Synagoge in Cottbus die allerdings ausschliesslich russischstammige Mitglieder hat Siehe auch BearbeitenListe der Herrschaften der Niederlausitz Liste der Markgrafen der Lausitz Liste der Landvogte der Niederlausitz Liste der Landsyndizi der NiederlausitzLiteratur BearbeitenAllgemein Rudolf Lehmann Geschichte der Niederlausitz Veroffentlichungen der Berliner Historischen Kommission Band 5 2 Bande Bohlau 1963 davor Geschichte des Markgraftums Niederlausitz Wilhelm und Bertha v Baensch Stiftung Dresden 1937 Rudolf Lehmann Historisches Ortslexikon fur die Niederlausitz 2 Bande Hessisches Landesamt fur Geschichtliche Landeskunde Marburg 1979 ISBN 3 921254 96 5 Nachdruck Becker Potsdam 2011 ISBN 978 3 941919 89 1 und ISBN 978 3 941919 90 7 Klaus Neitmann Hrsg Im Schatten machtiger Nachbarn Politik Wirtschaft und Kultur der Niederlausitz Klaus Neitmann im Auftrag Brandenburgische Historische Kommission Hrsg Brandenburgische Historische Studien Band IV Klaus Neitmann Hrsg Einzelveroffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Band III Be Bra Wissenschaft Verlag Berlin 2006 ISBN 978 3 937233 23 9 Theodor Scheltz Gesammt Geschichte der Ober und Nieder Lausitz nach alten Chroniken und Urkunden bearbeitet Band 1 Halle 1847 books google de Heinrich Berghaus Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder Lausitz Band 3 Brandenburg 1856 S 512 729 books google de Fruhgeschichte Eberhard Bonisch Die urgeschichtliche Besiedlung am Niederlausitzer Landrucken Untersuchungen am Oberlauf der Kzschischoka Potsdam 1996 Jiri Neustupny Vorgeschichte der Lausitz Berlin Leipzig 1951 Mittelalter Heinz Dieter Heimann Klaus Neitmann Uwe Tresp Hrsg Die Nieder und Oberlausitz Konturen einer Integrationslandschaft Bd 1 Mittelalter Studien zur brandenburgischen und vergleichenden Landesgeschichte Band 11 Lukas Verlag Berlin 2013 Neuzeit Johann Wilhelm Neumann Versuch einer Geschichte der Niederlausitzischen Land Vogte Band 1 Mit mehrern Urkunden Lubben 1833 Digitalisat Johann Wilhelm Neumann Geschichte der Land Stande des Markgrafenthums Niederlausitz und deren Verfassung Band 1 Lubben 1843 Digitalisat Hermann Cramer Beitrage zur Geschichte des Bergbaues in der Provinz Brandenburg Halle 1872 1889 Band 3 Die Niederlausitz Reprint Faksimile ISBN 978 3 88372 002 9 Potsdam 2011 Ludek Brezina Der Landvogt der Niederlausitz zwischen Konigsmacht und Standen 1490 1620 Ein Diener zweier Herren Ubersetzung aus dem Tschechischen Anna Ohlidal Berliner Wissenschaftsverlag Berlin 2017 ISBN 978 3 8305 3704 5 Johann George Schreiber Geographische Beschreibung der Nieder Lausitz und der angrantzenden Oerter in Schlesien 1748 Digitalisat Samuel Grosser Lausitzische Merkwurdigkeiten David Richter Leipzig und Budissin 1714 Digitalisat der BSB Enzyklopadische Artikel Lausitz Lexikoneintrag in Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Band 12 Leipzig Wien 1908 S 254 257 Zeno org Lausitz Lexikoneintrag in Pierer s Universal Lexikon Band 10 Altenburg 1860 S 170 172 Zeno org Lausitz Lexikoneintrag in Brockhaus Bilder Conversations Lexikon Band 2 Leipzig 1838 S 705 706 Zeno org Einzelnachweise Bearbeiten Michael Meyer Siedlungen Landschaften Raume in Archaologie in Deutschland 05 2020 S 28 31 hier S 29 f Anton Leipelt Geschichte der Stadt und des Herzogthums Sagan Rauert Sorau 1853 Online bei Google Books Karlheinz Blaschke Uwe Ulrich Jaschke Kursachsischer Amteratlas 1790 Verlag Klaus Gumnior Chemnitz 2009 Hans Holger Lorenz Bauernunruhen in der Lausitz 1790 bis 1794 In bauernkriege de 28 September 2007 abgerufen am 3 Januar 2022 Fremdsprachige Minderheiten im Deutschen Reich 1900 Verwaltungsgeschichte 1 2 12 Polnisch Rudolf Lehmann Geschichte der Niederlausitz Veroffentlichungen der Berliner Historischen Kommission Band 5 Band 1 1963 S 170 Reformation in der Niederlausitz Memento des Originals vom 4 Oktober 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot reformation mark brandenburg de Verein fur Berlin Brandenburgische Kirchengeschichte Karte Das Bisthum Meissen in seiner Entwickelung Codex diplomaticus Saxoniae Hauptteil I Die Urkunden der Markgrafen von Meissen Landgrafen von Thuringen Herzoge und Kurfursten von Sachsen Abteilung A Die Urkunden von 948 bis 1380 Band 1 Urkunden der Markgrafen von Meissen und Landgrafen von Thuringen 948 1099 hrsg von Otto Posse Leipzig 1882 S 401 1 Karte des Bistums Meissen 1417 1478 bei Enno Bunz Ablasse im spatmittelalterlichen Bistum Meissen Einige Beobachtungen zur Anzahl und Verbreitung der Indulgenzen S 337 368 In Schriftenreihe Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom Band 132 2017 S 353 2 Karte der Pfarreien im Bistum Meissen 1500 bei Enno Bunz Misnensis ecclesia Das Bistum Meissen im Mittelalter und in der Reformationszeit In Gerhard Poppe Albrecht Voigt Hg Das Bistum Dresden Meissen 100 Jahre Wiedererrichtung Leipzig 2021 S 10 23 S 14 3 Dietrich Kurze Berlin Brandenburgische Kirchengeschichte im Mittelalter Neun ausgewahlte Beitrage Herausgegeben von Marie Luise Heckmann Susanne Jenks und Stuart Jenks Bibliothek der Brandenburgischen und Preussischen Geschichte herausgegeben im Auftrag des Brandenburgischen Landeshauptarchivs und der Historischen Kommission zu Berlin von Klaus Neitmann und Wolfgang Ribbe Band 9 Berlin 2002 S 80 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte der Niederlausitz amp oldid 236165766 Die Entstehung der Mark Lausitz im 10 Jahrhundert