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Das Herzogtum Sagan entstand 1274 durch Ausgliederung aus dem Herzogtum Glogau Unter Herzog Heinrich IV wurde es 1329 als ein Lehen der Krone Bohmen unterstellt und bis 1472 vom Glogauer Zweig der Schlesischen Piasten regiert Danach gelangte es nacheinander an die sachsischen Wettiner an Albrecht von Wallenstein an die bohmischen Lobkowitz sowie an den kurlandischen Herzog Peter von Biron und dessen Nachkommen Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel es 1742 mit fast ganz Schlesien an Preussen 1844 wurde es vom preussischen Konig Friedrich Wilhelm IV als Preussisches Thronlehen Furstentum Sagan konstituiert das bis 1919 bestand Residenzort war die Stadt Sagan heute Zagan in der Woiwodschaft Lebus in Polen Wappen der Herzoge von Sagan Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Herzoge von Sagan 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNach dem Tod des Herzogs Konrad II von Schlesien 1273 74 wurde dessen Erbe unter seine drei Sohne Konrad III Koberlein Primislaus I und Heinrich III geteilt Das Gebiet von Sagan wurde fur Konrad III Koberlein ausgegliedert Da Primislaus I schon 1289 verstarb fiel Sagan nach Konrads III Tod 1304 an Heinrich III Sperling der es wiederum mit Glogau verband Er starb 1309 und hinterliess die Sohne Heinrich IV den Treuen Konrad I Boleslaus Johann und Primislaus II Sie verwalteten ihr Erbe bis 1312 unter der Vormundschaft ihrer Mutter Mechthild zunachst gemeinsam Um einer Zersplitterung ihrer Gebiete vorzubeugen teilten sie ihren Besitz am 29 Februar 1312 zunachst in zwei Teile wobei Heinrich IV und seine beiden jungsten Bruder Johann und Primislaus Primko II das westliche Gebiet mit Sagan erhielten 1314 verloren sie u a Sagan das sich ihr Verwandter der Brandenburger Markgraf Waldemar pfandweise angeeignet hatte Nach dessen Tod 1319 erhielten sie es wieder zuruck und teilten es neu auf Sagan fiel an Heinrich IV der nun als Herzog von Sagan titulierte Er ubergab sein Gebiet 1329 in Breslau freiwillig als ein Lehen an den bohmischen Konig Johann von Luxemburg und damit an die Krone Bohmen was 1335 mit dem Vertrag von Trentschin bestatigt wurde Nach Heinrichs IV Tod 1342 folgte ihm sein gleichnamiger Sohn Heinrich V der Eiserne als Alleinerbe Er hinterliess 1369 die Sohne Heinrich VI d A Heinrich VII Rumpold und Heinrich VIII Sie verwalteten ihr Erbe bis 1378 zunachst gemeinsam anschliessend titulierte Heinrich VI d A als Herzog von Sagan Nach dessen Tod 1393 folgte ihm Heinrich VIII Sperling der Sagan mit seiner Halfte von herzoglich Glogau verband Da bei dessen Tod 1397 seine Sohne Johann I Heinrich IX Heinrich X und Wenzel noch unmundig waren fuhrten sie bis 1403 die Regentschaft uber das ungeteilte Erbe zunachst gemeinsam mit ihrer Mutter aus wobei sie unter der Vormundschaft ihres Onkels Ruprecht I von Liegnitz standen 1403 ubernahm der alteste Bruder Johann I die Regentschaft uber Sagan und herzoglich Glogau zugleich fur seine jungeren Bruder 1413 wurde fur ihn das nun wieder eigenstandige Gebiet von Sagan ausgegliedert wobei er gleichzeitig auf die Erbfolge im herzoglichen Anteil von Glogau verzichten musste 1414 konnte er von den v Hakenborn die nieder lausitzische Herrschaft Priebus erwerben Sie wurde dadurch an das Herzogtum Sagan und damit an Schlesien angeschlossen 1 Wie seine Bruder huldigte Johann 1420 in Breslau dem bohmischen Landesherrn Sigmund Nach dem Tod des Bruders Heinrich X 1423 befehdete sich Johann I der sich mit Sagan nicht zufriedengeben wollte mit seinem Bruder Heinrich IX um das Erbe Heinrichs X Johann I starb 1439 und vererbte Sagan an seine vier Sohne Balthasar Rudolf Wenzel und Johann II Er fuhrte den Kampf seines Vaters um Glogau gegen Heinrich IX fort Mit einem 1450 geschlossenen Teilungsvertrag erhielt der alteste Bruder Balthasar das Herzogtum Sagan und Johann II das davon abgetrennte Gebiet von Priebus Da sich Johann II benachteiligt fuhlte machte er Balthasar seinen Besitz streitig und bemachtigte sich 1461 Sagans Zwar gelang es Balthasar der ein Anhanger des bohmischen Konigs Georg von Podiebrad war 1467 Sagan zuruckzuerobern jedoch nahm es Johann II der den Gegenkonig Matthias Corvinus unterstutzte 1472 erneut ein Er liess seinen Bruder Balthasar im Rundturm der Stadtfestung Priebus festsetzen wo dieser am 15 Juli 1472 am Hungertod verstarb Anschliessend vereinigte Johann II die Herrschaften Priebus und Sagan wieder und verkaufte das Herzogtum noch im selben Jahr am 12 Dezember an den sachsischen Herzog Albrecht den Beherzten Wahrend der Herrschaft der Wettiner die im Furstentum Sagan die Reformation einfuhrten wurde die Zugehorigkeit zu Schlesien gelockert 1549 musste Herzog Moritz von Sachsen Sagan an den bohmischen Landesherrn Konig Ferdinand I abtreten der ihm im Tausch dafur einige bohmische Enklaven ubergab Dadurch gelang es Ferdinand I das Haus Wettin aus dem Kreis der schlesischen Fursten auszuschalten Drei Jahre spater ubergab Ferdinand I Sagan pfandweise an den Markgrafen Georg Friedrich I von Hohenzollern der im Tausch dafur auf das Herzogtum Oppeln Ratibor verzichten musste Nach Auslosung des Pfandes durch die Krone Bohmen verlor er es jedoch schon 1558 Im selben Jahr verpfandete es Ferdinand I an den Breslauer Bischof Balthasar von Promnitz Nach dessen Tod 1562 erbte es sein Neffe Seyfried von Promnitz bei dessen Nachkommen es bis 1601 blieb nbsp Schloss Sagan 1842 bis 1945 im Besitz der Herzoge aus dem Hause Talleyrand Perigord nbsp Parkseite des Schlosses 1628 ubertrug Kaiser Ferdinand II in seiner Eigenschaft als Konig von Bohmen das heimgefallene Lehen seinem Feldherrn Albrecht von Wallenstein wobei er es gleichzeitig wieder zu einem Herzogtum erhob Nach Wallensteins Tod 1634 wurde das Herzogtum Sagan von Ferdinand II konfisziert der es am 2 Juli 1646 seinem Parteiganger dem Fursten Wenzel Eusebius von Lobkowitz auf Raudnitz uberliess der als Herzog von Sagan titulierte nbsp Siegel marke Glogau Saganer Fursten thums Land schaftLobkowitz verfolgte die von Wallenstein eingeleitete Gegenreformation zunachst nicht weiter Die 1602 an die Stadt Sagan verkauften Kammerguter kaufte er zielstrebig zuruck und zog erledigte Lehen ein Dadurch konnte er den Grundbesitz des Herzogtums erheblich erweitern Er liess das Schloss Sagan nach Planen des italienischen Architekten Antonio della Porta neu bauen Mehr als ein Jahrhundert spater verkaufte sein Nachkomme Joseph Franz Maximilian von Lobkowitz 1816 das Furstentum Sagan am 29 Marz 1786 dem kurlandischen Herzog Peter von Biron der im Jahre 1800 verstarb Ihm folgte dessen alteste Tochter Wilhelmine die 1839 von ihrer Schwester Pauline beerbt wurde Von ihr erwarb es 1842 deren Schwester Dorothea die mit dem Grafen Edmond de Talleyrand Perigord einem Neffen des franzosischen Aussenministers Charles Maurice de Talleyrand verheiratet war Fur sie und ihre Nachkommen wurde 1844 vom preussischen Konig Friedrich Wilhelm IV das Preussische Thronlehen Furstentum Sagan geschaffen dessen Furst Mitglied im schlesischen Provinziallandtag sowie im Preussischen Herrenhaus war 1929 erlosch der Herzogtitel 1935 die Lehnseigenschaft Politisch bildete das Gebiet ab 1741 den schlesischen Kreis Sagan der 1932 aufgelost und auf die Kreise Sprottau Grunberg i Schles und Rothenburg Ob Laus aufgeteilt wurde 2 Bis zur Enteignung 1945 blieb die einstige Standesherrschaft mit dem Schloss Sagan im Besitz der Herzoge von Talleyrand Perigord Herzoge von Sagan Bearbeiten nbsp St Emmerams Basilika Regensburg Graber Franz von Lobkowicz Herzog zu Sagan gest 1695 and Maria Anna von Lobkowicz Herzogin zu Sagan gest 1693 nbsp Lobkowicz nbsp Biron von Curland nbsp Talleyrand Perigord 1273 74 1304 Konrad III Koberlein 1314 1319 pfandweise an Waldemar von Brandenburg 1319 1342 Heinrich IV 1342 1369 Heinrich V der Eiserne 1369 1378 Heinrich VI d A gemeinsam mit Heinrich VII Rumpold und Heinrich VIII Sperling 1378 1393 Heinrich VI d A 1393 1397 Heinrich VIII Sperling 1403 1413 Johann I als Vormund seiner Bruder 1413 1439 Johann I 1439 1450 Balthasar II gemeinsam mit den jungeren Brudern Rudolf Wenzel und Johann II 1450 1454 Balthasar II gemeinsam mit Rudolf 1454 1454 1461 und 1467 1472 Balthasar II 1461 1467 und 1472 Johann II 1472 1500 Albrecht der Beherzte Herzog von Sachsen 1500 1539 Georg der Bartige Herzog von Sachsen 1539 1541 Heinrich der Fromme Herzog von Sachsen und Markgraf von Meissen 1541 1549 Moritz von Sachsen Herzog von Sachsen und Kurfurst 1549 Heimfall an die Krone Bohmen 1553 1601 verpfandet an die Freiherrn von Promnitz 1628 1634 Albrecht von Wallenstein 1634 konfisziert fur die Krone Bohmen 1646 1677 Wenzel Eusebius von Lobkowitz Prasident des Hofrats Haus Lobkowicz 1677 1715 Ferdinand August von Lobkowitz 1715 1737 Philipp Hyazinth von Lobkowitz 1737 1739 Wenzel Ferdinand Karl von Lobkowitz 1739 stirbt Jung 1739 1784 Ferdinand Philipp Joseph von Lobkowitz 1784 1786 Franz Joseph Maximilian von Lobkowitz 1816 verkauft an Biron 1786 1800 Peter von Biron Herzog von Kurland und Semgallen Haus Biron von Curland 1800 1839 Wilhelmine von Sagan 1839 1842 Pauline von Sagan 1842 1862 Dorothea von Sagan Edmond de Talleyrand Perigord Haus Talleyrand Perigord 1862 1898 Louis Napoleon de Talleyrand Perigord 1898 1898 1910 Boson de Talleyrand Perigord 1910 1910 1929 Helie de Talleyrand Perigord 1937 dynastische Nachfolgerin Helen Violette de Talleyrand Perigord Herzogin von Sagan 1915 2003 verheiratete Grafin von PourtalesLiteratur BearbeitenKarl August Muller Vaterlandische Bilder oder Geschichte und Beschreibung sammtlicher Burgen und Ritterschlosser Schlesiens beider Antheile und der Grafschaft Glatz Zweite Auflage Glogau 1844 S 222 229 Otto Wolff Kritische Sichtung der Geschichte der Stadt und des Herzogthums Sagan wie sie namentlich von A Leipelt Mathematikus am koniglich katholischen Gymnasium von Sagan dargestellt worden ist Grunberg 1854 Digitalisat A Leipelt Geschichte der Stadt und des Herzogthums Sagan Sorau 1853 Digitalisat Friedrich Albert Zimmermann Beytrage zur Beschreibung von Schlesien Band 7 Brieg 1787 S 7 116 Gunter Erbe Dorothea Herzogin von Sagan 1793 1862 Eine deutsch franzosische Karriere Neue Forschungen zur Schlesischen Geschichte Bd 18 Koln Weimar Wien 2009 ISBN 978 3 412 20415 0 Historische Kommission fur Schlesien Hrsg Geschichte Schlesiens Bd 1 Sigmaringen 1988 ISBN 3 7995 6341 5 S 124 207 und 289 dito Bd 2 ISBN 3 7995 6342 3 S 3 12 15 17 58 und 65 Hugo Weczerka Hrsg Handbuch der historischen Statten Band Schlesien Kroners Taschenausgabe Band 316 Kroner Stuttgart 1977 ISBN 3 520 31601 3 S 462 467 sowie Stammtafel auf S 594 595 Rudolf Zacek Dejiny Slezska v datech Praha 2004 ISBN 80 7277 172 8 S 454 456Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Herzogtum Sagan Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Genealogie Glogau Sagan Genealogie SaganEinzelnachweise Bearbeiten Anton Leipelt Geschichte der Stadt und des Herzogthums Sagan 277 S Sorau Rauert 1853 Online bei Google Books S 186 http territorial de ndschles sprottau landkrs htmNormdaten Geografikum GND 4587278 8 lobid OGND AKS VIAF 242738587 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herzogtum Sagan amp oldid 225894732