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Der Vertrag von Trentschin wurde am 24 August 1335 auf der Burg Trentschin in der gleichnamigen damals ungarischen Stadt Trentschin ungarisch Trencsen polnisch Trenczyn heute Trencin in der Slowakei abgeschlossen und am 9 Februar 1339 in Krakau ratifiziert Vertragsparteien waren der bohmische Konig Johann von Luxemburg und dessen Sohn Markgraf Karl sowie der polnische Konig Kasimir der Grosse Als Vermittler bei den Vertragsverhandlungen wirkte Kazimirs Schwager der ungarische Konig Karl von Anjou Deshalb fanden die Verhandlungen auf seiner Burg Trentschin statt die unweit der Grenze zu Schlesien und Bohmen im Nordwesten der jetzigen Slowakei liegt Mit dem Vertrag gab Kazimir der Grosse der aus der Kujawischen Linie der Piasten stammte alle Anspruche Polens auf die von den Schlesischen Piasten dominierten schlesischen Territorien auf ewige Zeiten auf Mit dem Vertrag wurde die politische Trennung Schlesiens von Polen festgelegt Im Gegenzug verzichteten Johann von Luxemburg und sein Sohn Karl auf den polnischen Konigstitel den sie von den Premysliden ererbt hatten Nach dem Tod Johanns von Luxemburg dem 1347 dessen Sohn Karl IV als Konig von Bohmen folgte wurden die Bestimmungen des Trentschiner Vertrages nochmals zwischen Kazimir dem Grossen und Karl IV mit dem Vertrag von Namslau 1348 bekraftigt Kazimirs Nachfolger Ludwig I bestatigte 1372 in seiner Eigenschaft als Konig von Polen die Trentschiner Verzichtserklarung in vollem Umfang Die mit dem Vertrag festgelegten schlesisch polnischen Grenzen blieben weitgehend bis 1945 bestehen Vorgeschichte BearbeitenObwohl die seit dem 10 Jahrhundert andauernden Streitigkeiten zwischen Bohmen und Polen um die Vorherrschaft in Schlesien mit dem 1137 abgeschlossenen Pfingstfrieden von Glatz beendet werden sollten suchten ab der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts mehrere schlesische Teilfurstentumer einen Anschluss an Bohmen Ursachlich dafur waren vor allem die Erbteilungen nach dem Tod Herzog Heinrichs II die von Erbauseinandersetzungen begleitet waren von denen auch Teile des Adels und der Geistlichkeit profitierten Durch die Zersplitterung des Herzogtums Schlesien entstanden zahlreiche kleine Teilfurstentumer die von keiner Zentralgewalt zusammengehalten wurden Die enge verwandtschaftliche Verflechtung der Nachkommen Heinrichs II mit dem Prager Konigshof fuhrte zu einer politischen Orientierung an Bohmen wobei auch wirtschaftliche Vorteile eine Rolle spielten Parallel zu der Entwicklung in Nieder und Mittelschlesien erfolgte 1281 auch eine Aufsplitterung des oberschlesischen Herzogtums Oppeln in die Teilherzogtumer Oppeln Ratibor Beuthen Teschen und Auschwitz Bereits 1289 nahm Herzog Kasimir II von Cosel Beuthen als erster schlesischer Herzog die bohmische Lehenshoheit an und 1292 folgten weitere oberschlesische Fursten seinem Beispiel Nachdem Wladyslaw I Ellenlang der 1320 das Konigreich Polen wiederbegrundet hatte Anspruche auf die schlesischen Herzogtumer geltend machte begaben sich 1327 die Herzoge der Oppelner Lander und von Breslau sowie 1329 die niederschlesischen Herzoge von Liegnitz Brieg Sagan Oels und Steinau freiwillig in bohmische Lehensabhangigkeit Unter Druck erreichte Johann von Luxemburg 1331 die Huldigung von Glogau und 1336 die Huldigung von Munsterberg 1342 unterwarf der Breslauer Bischof auch das Bistumsland Neisse dem bohmischen Konig das erst 1333 die volle Landeshoheit erlangt hatte Nur Herzog Bolko II von Schweidnitz Jauer erkannte den bohmischen Konig als Lehnsherrn nicht an Sein Herzogtum kam jedoch nach seinem Tod 1368 durch die bereits 1353 erfolgte Heirat seiner Nichte Anna von Schweidnitz mit Kaiser Karl IV im Erbwege an Bohmen Obwohl Anna beim Tod Bolkos II selbst nicht mehr am Leben war gelangte Schweidnitz an den bohmischen Konig weil bereits anlasslich Annas Hochzeit ihr Onkel Ludwig I als kunftiger polnischer Konig auf alle Anspruche auf Schweidnitz zugunsten der Luxemburger verzichtet hatte Als polnischer Konig bestatigte er 1372 den Trentschiner Vertrag in vollem Umfang Das Herzogtum Schweidnitz blieb jedoch bis 1392 im Niessbrauch bei Bolkos Witwe Agnes von Habsburg Literatur BearbeitenJoachim Bahlcke Schlesien und die Schlesier ISBN 3 7844 2781 2 S 23 28 Hugo Weczerka Hrsg Handbuch der historischen Statten Band Schlesien Kroners Taschenausgabe Band 316 Kroner Stuttgart 1977 ISBN 3 520 31601 3 S XLIV XLV Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vertrag von Trentschin amp oldid 203519525