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Die schlesischen Piasten waren eine von funf Linien der polnischen Herrscherdynastie der Piasten Diese hatte sich im 12 und 13 Jahrhundert in eine Vielzahl zeitweilig einander bekriegender Linien aufgespalten Die seit 1138 im Herzogtum Schlesien regierende Linie zersplitterte sich 1249 in verschiedene Zweige welche anschliessend die meisten der Herzogtumer in Schlesien regierten Funf schlesische Piasten wurden polnische Seniorherzoge Wappen des Herzogtums SchlesienDie schlesischen Piasten losten sich zwischen 1289 und 1342 nach und nach aus dem Verband der polnischen Herzogtumer und unterstellten sich der Bohmischen Krone Mit dem Vertrag von Trentschin 1335 verzichtete der polnische Konig Kasimir der Grosse aus der Linie der kujawischen Piasten zugunsten Bohmens auf die Lehnshoheit uber die schlesischen Herzogtumer 1348 inkorporierte der romisch deutsche und bohmische Konig Karl IV Schlesien formlich in die bohmische Krone und damit zugleich in das Heilige Romische Reich Viele der piastischen Teilherzogtumer fielen im 15 und 16 Jahrhundert als erledigte Lehen an die Krone Bohmens und wurden von dieser teils neu vergeben da die schlesischen Piastenzweige auf die Bildung einer Lehnsgemeinschaft verzichtet hatten Der letzte Zweig der Schlesischen Piasten erlosch als Letzte der funf Piasten Linien im Mannesstamm 1675 mit Herzog Georg Wilhelm von Liegnitz Brieg Wohlau Die Bezeichnung Piasten oder polnisch od Piast wurde allerdings von den Angehorigen dieses Herrschergeschlechts nie selbst gefuhrt sondern erst von dem polnischen Historiker Adam Naruszewicz 1733 1796 gepragt Die niederschlesischen Piastenlinien fuhrten den Titel Herzoge von Schlesien ggf mit dem Zusatz der Territorienbezeichnung die oberschlesischen nannten sich Herzoge von Oppeln Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Piastische Herzogtumer in Schlesien 3 Bedeutende Residenzen der Schlesischen Piasten 4 Literatur 5 Siehe auch 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten Hauptartikel Geschichte Polens Hauptartikel Geschichte Schlesiens Um 600 n Chr wanderten Westslawen in das Gebiet um Weichsel und Oder ein Die Sammelbezeichnung Polanen etwa Feldbewohner wird im Geographus Bavarus 9 Jahrhundert jedoch noch nicht erwahnt Die Polanen erscheinen nachdem die Poljanen zuvor in der Nestorchronik in der Nahe von Kiew erwahnt werden Legendarer Stammvater der Piasten soll ein Furst der Polanen namens Piast um 870 gewesen sein Der erste historisch greifbare Piastenherrscher war Mieszko I 992 der von seiner Machtbasis in Grosspolen aus die Nachbargebiete Kleinpolen Schlesien und Pommern unterwarf und sein Reich das noch zum Ende des 11 Jahrhunderts Schinesghe benannt ist im Dagome Iudex formal dem Papst schenkte um es sich von diesem bestatigen zu lassen Im Jahre 1000 wurde Polen durch Grundung des Erzbistums Gnesen samt Bistum Breslau eine eigene Kirchenprovinz und durch die Kronung Boleslaws I zum Konigreich jedoch nahmen nicht alle nachfolgenden Herrscher aus dem Piastenhaus den Konigstitel an die meisten blieben Herzoge in ihren Teilterritorien und wurden fur Polen als Seniorherzoge bezeichnet In der vergeblichen Hoffnung damit Erbstreitigkeiten zu vermindern teilte Boleslaw III Schiefmund 1102 1138 zusammen mit der Einfuhrung der Senioratsverfassung Polen unter seinen vier Sohnen auf Masowische Linie erloschen 1526 mit Herzog Janusz III Kujawische Linie erloschen 1388 mit Herzog Wladyslaw Kleinpolnische Linie erloschen 1279 mit Herzog Boleslaw V Grosspolnische Linie erloschen 1296 mit Konig Przemyslaw II Schlesische Linie erloschen 1675 mit Herzog Georg Wilhelm I Stammeltern der schlesischen Piasten waren Herzog Wladyslaw II der Vertriebene und Agnes Tochter des osterreichischen Markgrafen Leopold III Sie wurden 1146 zusammen mit ihren Sohnen von Wladyslaws Stiefbrudern vertrieben und fanden Aufnahme am Hof des romisch deutschen Konigs Konrad III Erst vier Jahre nach dem Tode Wladyslaws durften seine Sohne Boleslaw I und Mieszko I 1163 mit Hilfe Kaiser Friedrichs I nach Schlesien zuruckkehren welches ihnen ihr Onkel Herzog Boleslaw Kraushaar ubertragen musste Nachdem die Bruder zunachst gemeinsam regiert hatten kam es im Zuge von Streitigkeiten zur Teilung des Landes Der altere Boleslaw erhielt Mittel und Niederschlesien mit dem Zentrum Breslau Mieszko erhielt das kleinere oberschlesische Gebiet Ratibor Teschen das 1177 um die Kastellaneien Beuthen und Auschwitz vergrossert wurde Wahrend seiner Regierungszeit setzte sich Boleslaw fur den Landesausbau ein und forderte die Kolonisation des Landes mit deutschen Siedlern Deutsche Ostsiedlung deutsche Ritter ubernahmen die Rolle von Lokatoren errichteten zahlreiche Burgen und wurden schlesische Vasallen In den nachfolgenden zweihundert Jahren grundeten die Einwanderer rund 1200 Dorfer und 120 Stadte nach deutschem Stadtrecht Boleslaws I Sohn Heinrich I vermahlte sich 1186 mit Hedwig von Andechs die 1267 heiliggesprochen wurde Er musste 1202 seinem Onkel Mieszko das Gebiet von Oppeln uberlassen der 1210 als Mieszko IV fur ein Jahr Seniorherzog von Polen wurde Gleichzeitig wurde das gegenseitige Erbrecht zwischen den schlesischen Piastenzweigen aufgehoben Damit spaltete sich die Linie der Herzoge von Oppeln ab Immerhin wurde 1232 auch Heinrich Seniorherzog von Polen Sein Sohn Heinrich II musste schwer um die Position des Seniorherzogs kampfen Der letzte Schlesier in dieser Position war Heinrich IV Probus als Seniorherzog Heinrich III er starb 1290 nbsp Herzogtumer Schlesien als ein Teil der Bohmischen Krone innerhalb des Heiligen Romischen Reichs 1618 Bereits 1289 unterwarf sich Herzog Kasimir II von Cosel Beuthen als erster schlesischer Teilherrscher der bohmischen Lehenshoheit Bis 1342 nahmen bis auf Schweidnitz alle schlesischen Piastenfursten ihre Furstentumer vom Konig von Bohmen zu Lehen Nachdem der polnische Konig Kasimir III der Grosse bereits 1335 im Vertrag von Trentschin auf jegliche Anspruche auf Schlesien verzichtet hatte war die Inkorporation Schlesiens in die Krone Bohmen problemlos moglich geworden Im selben Jahr fiel das wichtige Herzogtum Breslau an den bohmischen Konig der dort fortan den Altesten des Stadtrats als Landeshauptmann einsetzte Als letztes schlesisches Herzogtum gelangte nach dem Tod des kinderlosen Herzogs Bolko II 1368 das Herzogtum Schweidnitz als ein Erbfurstentum an Bohmen Der polnische Chronist Janko von Czarnkow berichtete um 1370 dass die schlesischen Piasten von da an nicht mehr als Glieder der Erbfolge fur den polnischen Thron in Betracht gezogen wurden Der testamentarische Ubergang dieses Herzogtums an Bohmen wurde anlasslich der Heirat von Bolkos Nichte und Erbin Anna von Schweidnitz mit dem bohmischen Konig und romisch deutschen Kaiser Karl IV vereinbart Die bohmischen Konige vergaben das Lehen nicht neu sondern setzten im Herzogtum Schweidnitz Jauer fortan Landeshauptleute ein Die schlesischen Herzoge verfugten zwar uber eigene Herrschaftsrechte als bohmische Vasallen unterstanden sie jedoch einem deutschen Kurfursten und waren somit nur landesunmittelbare bzw reichsmittelbare und nicht reichsunmittelbare Fursten Sie gehorten damit nicht zu den Reichsstanden und erhielten auch nicht Sitz und Stimme auf den Reichstagen 1 Seit dem 15 Jahrhundert traten sie regelmassig auf den Schlesischen Furstentagen zusammen Die Nachfahren der polnischen Konigsdynastie hatten sich mittlerweile ihren ins Land gerufenen Untertanen angepasst und waren allmahlich selbst deutsch geworden die meisten von ihnen konvertierten nach der Reformation zum Protestantismus Die Herrschaftsverhaltnisse anderten sich mit Erbgangen oft in jeder Generation Territorien wurden haufig vereinigt und wieder getrennt Erlosch ein Haus so fiel sein Territorium als Erbfurstentum an den bohmischen Landesherrn heim den zunachst das Haus Luxemburg stellte ab 1437 der albertinische Zweig der Habsburger nach den Zwischenspielen Georg von Podiebrad und Matthias Corvinus dann ab 1490 die Jagiellonen und ab 1526 bis zum Ende der bohmischen Lehnshoheit durch den Frieden von Berlin 1742 die Habsburger Die meisten aber nicht alle Herzogtumer in Schlesien wurden von Piastenherzogen regiert einige gehorten historisch zu Mahren wie das Herzogtum Troppau und unterstanden den Premysliden andere wurden nach dem Aussterben der dortigen Piastenlinien von den bohmischen Lehnsherren an andere Familien vergeben In mannlicher Linie erlosch die Dynastie der schlesischen Piasten 1675 mit Georg Wilhelm von Liegnitz Brieg Wohlau in weiblicher 1707 mit dessen Schwester Charlotte von Holstein Sonderburg Wiesenburg Piastische Herzogtumer in Schlesien BearbeitenHerzogtum Auschwitz Herzogtum Beuthen Herzogtum Bernstadt Herzogtum Bielitz Herzogtum Breslau Herzogtum Brieg Herzogtum Cosel Herzogtum Crossen Herzogtum Falkenberg Herzogtum Freystadt Herzogtum Gleiwitz Herzogtum Glogau Herzogtum Haynau Herzogtum Jauer Herzogtum Liegnitz Herzogtum Lowenberg Herzogtum Luben Herzogtum Klein Glogau Herzogtum Loslau Herzogtum Munsterberg Herzogtum Namslau Herzogtum Oels Herzogtum Ohlau Herzogtum Oppeln Herzogtum Pless Herzogtum Prudnik Herzogtum Ratibor Herzogtum Rybnik Herzogtum Sagan Herzogtum Schweidnitz Herzogtum Schweidnitz Jauer Herzogtum Siewierz Herzogtum Sprottau Herzogtum Steinau Herzogtum Strehlitz Herzogtum Teschen Herzogtum Tost Herzogtum Wohlau Herzogtum ZatorBedeutende Residenzen der Schlesischen Piasten Bearbeiten nbsp Piastenschloss in Brieg nbsp Schloss Falkenberg nbsp Schloss Freystadt nbsp Schloss Gleiwitz nbsp Schloss Glogau nbsp Schloss Haynau nbsp Schloss Jauer nbsp Schloss Klein Glogau nbsp Schloss Liegnitz nbsp Schlosskapelle in Luben nbsp Schloss Ohlau nbsp Piastenschloss in Oppeln nbsp Burg Siewierz nbsp Burg Teschen nbsp Burg Tost nbsp Schloss WohlauLiteratur BearbeitenHeinrich Appelt Heinrich I der Bartige In Neue Deutsche Biographie NDB Band 8 Duncker amp Humblot Berlin 1969 ISBN 3 428 00189 3 S 393 Digitalisat mit Stammtafel S 395 Ulrich Schmilewski Schlesische Piasten In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 403 405 Digitalisat Ulrich Schmilewski Herzoge von Oppeln In Neue Deutsche Biographie NDB Band 19 Duncker amp Humblot Berlin 1999 ISBN 3 428 00200 8 S 558 f Digitalisat Hugo Weczerka Die Residenzen der schlesischen Piasten In Hans Patze Hrsg Furstliche Residenzen im spatmittelalterlichen Europa Thorbecke Sigmaringen 1991 S 311 347 Siehe auch BearbeitenListe der polnischen Herrscher Liste der Herzoge von Schlesien Herzogtumer in SchlesienEinzelnachweise Bearbeiten Arno Herzig Schlesien ISBN 978 3 8319 0406 8 S 42 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlesische Piasten amp oldid 237285772