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Dieser Artikel beschreibt den Herzog von Polen Die Herzoge von Schlesien bzw von Teschen werden unter Mieszko I Oppeln bzw Mesko I Teschen behandelt Mieszko I mʲɛʃkɔ 1 lateinisch Misko Mysko Mesco Miseco um 945 25 Mai 992 aus der Herrscherfamilie der Piasten war ein slawischer Furst der in zeitgenossischen Quellen ab etwa 960 als Herzog im Gebiet des heutigen Polen namentlich nachweisbar ist Sein Sohn Boleslaw Chrobry folgte ihm als Herzog und erster Konig des Konigreichs Polen Grabmonument mit den bronzenen Skulpturen von Mieszko und Boleslaw I geschaffen von Christian Daniel Rauch in der Goldenen Kapelle der Kathedrale zu Posen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Taufe und Christianisierung 1 3 Spatere Jahre 2 Familie 3 Siehe auch 4 Literatur 5 AnmerkungenLeben Bearbeiten nbsp Die territoriale Entwicklung Polens in den Jahren von 960 bis 992 wahrend der Herrschaft Mieszkos nbsp Die Polnischen Stamme die wahrend der Herrschaft von Herzog Mieszko vereinigt wurden darunter fallen die Polanie Wislanie Slezanie Mazowszanie Pomorzanie und Ledzianie polnische Karte Herkunft Bearbeiten Sein Geburtsjahr ist nicht uberliefert Ob sein Vater der legendarische Siemomysl war ist historisch unsicher 2 Mieszko wird erstmals fur das Jahr 962 oder 963 als rex Misaca Konig Misaca in der um 967 entstandenen Sachsengeschichte des Widukind von Corvey im Zusammenhang mit zwei militarischen Niederlagen Mieszkos gegen ein slawisches Heer unter der Fuhrung des sachsischen Grafen Wichmann II des Neffen des Sachsenherzogs Hermann Billung erwahnt 3 Mieszkos Herrschaftsgebiet lag in dieser Zeit im spateren Grosspolen im Gebiet um Gnesen Posen Kruszwica Giecz und den Goplosee 4 Taufe und Christianisierung Bearbeiten Nach den schweren Niederlagen des Jahres 963 suchte Mieszko die Annaherung an den romisch deutschen Kaiser Otto I und schloss ein Bundnis mit dem bohmischen Herrscherhaus der Premysliden zu dessen Bekraftigung er mit Dobrawa die Tochter des bohmischen Herzogs Boleslav I heiratete Voraussetzung fur beides war die Annahme des Christentums durch Mieszko und seinen Hof Zusatzlich versprach der Konfessionswechsel innenpolitisch einen Gewinn an Ansehen und hatte sich in Bohmen als Mittel einer schnellen Integration der unterworfenen heidnischen Stamme bewahrt 5 Dagegen berichtet Thietmar von Merseburg die Taufe Mieszkos sei erst das Ergebnis spaterer Bemuhungen seiner Ehefrau Dobrawa gewesen 6 Ort und Jahr der Taufe sind ungeklart Ein Eintrag in den Annales Jordani aus dem 11 Jahrhundert verweist auf das Jahr 966 wahrend die Posener Annalen aus dem 14 Jahrhundert das Jahr 960 anfuhren Als mogliche Orte werden Gnesen Koln Regensburg die Insel Ostrow Lednicki oder auch Rom genannt Die Insel Ostrow Lednicki war wahrscheinlich ein Zentrum der Taufen der Bevolkerung 7 Sein neues freundschaftliches Verhaltnis zum romisch deutschen Kaiser trug Mieszko einen Angriff von Seiten des Grafen Wichmann ein der mit dem Kaiser zerstritten war und seinen alten Feind den Herzog Hermann von Sachsen bekriegte 8 Aus einer von letzterem belagerten Stadt floh Wichmann zu den noch heidnischen Vuloini wohl den pommerschen Wollinern und wiegelte diese zum Angriff gegen Mieszko auf 8 Mieszko der rechtzeitig gewarnt worden war unternahm um 967 mit bohmischer Hilfe einen Feldzug gegen Wichmann der gestellt wurde und den Tod fand 8 968 wurde wahrscheinlich in Posen das erste polnische Bistum gegrundet 9 Spatere Jahre Bearbeiten Wahrend Kaiser Otto I in seinen letzten Lebensjahren eine Reise nach Italien unternommen hatte brach aus unbekannten Grunden eine personliche Fehde zwischen dem Markgrafen Hodo I und Mieszko aus Wie Thietmar von Merseburg spater berichtete pflegte sich Markgraf Hodo hochmutig gegenuber Mieszko zu verhalten der vor ihm nicht in seinem Pelz erscheinen durfte und sich nicht hinsetzen durfte wenn Markgraf Hodo stand eine Behandlung die Hass erzeugen musste 10 Mit Graf Siegfried dem Vater des Bischofs Thietmar von Merseburg zog Hodo gegen Mieszko am 24 Juni 972 in die fur ihn fatale Schlacht bei Zehden in der Nahe der heutigen Stadt Cedynia an der unteren Oder Mieszko tauschte eine Flucht vor und lockte die Gegner so in einen Hinterhalt wo Kampfgenossen warteten und den Truppen des Markgrafen eine schwere Niederlage beibrachten die nur wenige uberlebten Kaiser Otto I forderte die Kontrahenten aus der Ferne zur Einstellung ihrer Feindseligkeiten und zur Eintracht auf Nachdem der Kaiser 973 uber die Alpen in den nordlichen Reichsteil zuruckgekehrt war nahm Mieszko mit anderen slawischen Fursten zu Ostern 973 am Hoftag zu Quedlinburg teil Er wurde in einer historischen Quelle einmal als amicus imperatoris Freund Vertrauter des Kaisers bezeichnet 11 Nach dem Tod seiner Frau Dubrawka 977 heiratete Mieszko noch im gleichen spatestens im darauffolgenden Jahr 12 die Sachsin Oda von Haldensleben die Tochter von Dietrich Markgraf der Nordmark nachdem er sie vermutlich mit Zustimmung des Vaters aus dem Kloster Kalbe an der Milde hatte entfuhren lassen Diese Hochzeit bedeutete eine Neuausrichtung der Politik Mieszkos Nicht mehr das Bundnis mit Bohmen sondern eine Annaherung an das Romisch Deutsche Reich bestimmte die letzten Jahre seiner Herrschaft Die Jahrhunderte anhaltende Konkurrenz zwischen Bohmen und Polen nahm in dieser Epoche ihren Anfang In den Folgejahren kampfte Mieszko gegen die elbslawischen Lutizen und pomoranischen Wolliner die noch dem slawischen Heidentum huldigten Nach dem Tod Ottos I schaltete sich Mieszko wie sein Schwager Boleslav II wiederholt in die Reichspolitik ein Er gehorte zur Opposition gegen den erst zwanzig Jahre alten Otto II und verbundete sich mit dessen Gegenspieler Heinrich dem Zanker von Bayern ohne dass diese Haltung ihm geschadet hatte ein im Jahr 979 moglicherweise gegen ihn gerichteter Feldzug blieb im Gegensatz zu anderen Darstellungen 13 ergebnislos 14 Als der Zanker sich 984 in Quedlinburg zum Konig wahlen liess huldigten ihm Mieszko 14 zusammen mit Boleslav II von Bohmen und dem Abodritenfursten Mistiwoj als ihrem Konig und Herren Schon im folgenden Jahr kehrte Mieszko jedoch zur Bindung an die legitime Reichsgewalt Ottos III zuruck und fuhrte gemeinsam mit dem Sachsen einen Feldzug gegen die heidnischen Slawen Auf dem Quedlinburger Hoftag des Jahres 986 zu dem Mieszko dem Kaiser als exotisches Geschenk ein Kamel mitbrachte wurde ein neues Treueverhaltnis begrundet 14 Dem Text der Quellen nach zu urteilen handelte es sich dabei nur noch um ein Lehnsverhaltnis allerdings noch nicht mit der Konsequenz des Lehnsentzugs im Fall der Untreue 14 Mieszko erschien nun als treuer Partner im Kampf gegen die heidnischen Lutizen schickte dem Kaiser Hilfstruppen und kam zu den Hoftagen 14 Dagegen verschlechterten sich seine Beziehungen zu seinem Schwager Boleslav II von Bohmen 14 Mieszko war es gelungen seinen Sohn Boleslaw I den Tapferen mit einer Tochter von Rikdag Markgraf von Meissen zu verheiraten Boleslav II von Bohmen sah Meissen jedoch als sein Einflussgebiet an und erlangte bei Heinrich dem Zanker die Erlaubnis die Burg Meissen zu besetzen Damit waren die Plane Mieszkos durchkreuzt Boleslaw I loste die Ehe mit der Meissnerin und heiratete eine ungarische Prinzessin um Bohmen durch dieses Bundnis einzukreisen Allerdings wurden die Ungarn militarisch kaum gegen Bohmen aktiv so dass Boleslaw I 987 auch diese Ehe wieder aufloste und Emnilda die Tochter des sorbischen Fursten Dobromir heiratete Auch im Reich anderte sich nun die Lage da die Regentin Theophanu sich gegen Heinrich den Zanker durchsetzen konnte Mieszko erkannte dies fruher als Boleslav II von Bohmen Der Polenfurst schlug sich rechtzeitig auf die Seite der Konigsmutter und unterstutzte sie unter anderem bei den 985 beginnenden Feldzugen gegen die Lutizen In den ab 990 einsetzenden offenen Grenzstreitigkeiten zwischen Polen und Bohmen unterstutzte das Reich deshalb die polnische Seite Vermutlich liess Mieszko kurz vor seinem Tod seine Nachfolgeregelung dokumentieren Ein Originaldokument ist nicht bekannt nur 90 Jahre spater geschriebene Zusammenfassungen Regest die als Dagome Iudex bezeichnet werden Laut diesen lateinischen Textfragmenten ubereigneten ein Dagome und seine Gemahlin Ote Oda sowie zwei Sohne ihr Reich dem Heiligen Stuhl Einer der italienischen Kopisten vermerkte zudem dass ihm deren Volkszugehorigkeit unbekannt sei und es sich um Sarden handeln konne Daruber hinaus umfasst es eine Aufzahlung der Grenzen des Territoriums Uber den Sinn der Ubereignung an den Heiligen Stuhl wird bis heute spekuliert Solche Schenkungen bei denen der Geber das Land als Lehen aus kirchlicher Hand zuruckerhielt waren nicht unublich wenn auch in kleinerem Umfang Eine Erklarung ist die beabsichtigte Absicherung des Furstentums gegen Eroberungen durch andere Reiche 15 Moglich ist auch dass Mieszko mit der Schenkung seinen Sohn aus erster Ehe Boleslaw I aus der Erbfolge ausschliessen wollte denn dieser wird in dem Dokument namentlich nicht genannt Jedoch machte sich Boleslaw I zum alleinigen Nachfolger durch die Vertreibung seiner Halbbruder mit deren Mutter Oda Familie BearbeitenMieszko herrschte wahrscheinlich zusammen mit seinem Bruder Cidebur Seine Schwester hiess Athleit Adelheid Sie heiratete den ungarischen Grossfursten Geza aus dem Geschlecht der Arpaden Etwa um 965 heiratete er Dubrawka von Bohmen die Tochter des bohmischen Herzogs Boleslav I Aus der Ehe mit Dubrawka hatte er mindestens zwei Kinder Boleslaw I 967 1025 erster Konig von Polen Sigrid Swientoslawa um 966 nach 1014 Ehefrau von Konig Sven Gabelbart von Schweden und Danemark Mutter von Konig Harald II von Danemark Konig Knut dem Grossen und Santslaue Swantoslawa Vermutlich stammte auch der spatere bohmische Herzog Vladivoj aus dieser Ehe Aus der Ehe mit Oda von Haldensleben stammen moglicherweise drei Sohne Swantopolk um 970 Mieszko um 970 nach 992 Lambert um 970 nach 992 Siehe auch BearbeitenListe der polnischen HerrscherLiteratur BearbeitenChristian Lubke Mieszko I In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 6 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1993 ISBN 3 7608 8906 9 Sp 616 f Literatur Herbert Ludat An Elbe und Oder um das Jahr 1000 Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slawischen Machte in Mitteleuropa Bohlau Koln 1971 Lutz Mohr Drachenschiffe in der Pommernbucht Die Jomswikinger ihre Jomsburg und der Gau Jom Reihe edition rostock maritim Hrsg von Robert Rosentreter Rostock Ingo Koch Verlag 2013 ISBN 978 3 86436 069 5 Eduard Muhle Die Piasten Polen im Mittelalter In Beck Wissen Becksche Reihe Band 2709 C H Beck Munchen 2011 ISBN 978 3 406 61137 7 Norbert Kersken Przemyslaw Wiszewski Neue Nachbarn in der Mitte Europas Polen und das Reich im Mittelalter Deutsch polnische Geschichte Nr 1 wbg Academic Darmstadt 2020 ISBN 978 3 534 24762 2 Fehler in Vorlage Literatur Parameterfehler Nummer meint NummerReihe Robert F Barkowski Die Piasten und die Anfange des polnischen Staates Parthas Berlin 2018 ISBN 978 3 86964 101 0 Andrzej Nowak Die Geschichte Polens Band 1 Woher wir stammen Bis 1202 Hrsg Leszek Sosnowski Polska Fundacja Humanistyczna Krakau 2023 ISBN 978 83 7553 378 1 Anmerkungen Bearbeiten Aussprache Mje schko Gallus Anonymus behauptete dies im legendenhaften Teil der Gesta principum Polonorum Es ist unklar ob Siemomysl als historische Person existierte oder nicht Widukind III 67 Zeitgenossische Quellen aus denen sich die Existenz eines oder mehrerer Stamme der Polanen ableiten liesse sind nicht vorhanden vgl Eduard Muhle Die Piasten Polen im Mittelalter C H Beck Munchen 2011 S 14 f Eduard Muhle Die Piasten Polen im Mittelalter Beck sche Reihe C H Beck Wissen Bd 2709 Beck Munchen 2011 ISBN 978 3 406 61137 7 S 18 Jean Paul Demoule Archaologische Kulturen und moderne Nationen halt die Taufe fur einen opportunistischen Akt In Peter F Biehl Alexander Gramsch Arkadiusz Marciniak Hrsg Archaologien Europas Geschichte Methoden und Theorien Tubinger Archaologische Taschenbucher Bd 3 2002 Waxmann Munster ISBN 3 8309 1067 3 S 133 146 Ein Baptisterium weist dort auf einen zentralen Ort fur Taufen hin a b c Richard Roepell Geschichte Polens Erster Teil Hamburg 1840 S 96 97 Annales Posnanienses Richard Roepell Geschichte Polens Erster Teil Hamburg 1840 S 98 ff Johannes Hoops Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Band 23 S 262 Herbert Ludat An Elbe und Oder um das Jahr 1000 Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Machte in Mitteleuropa Koln 1971 ISBN 3 412 07271 0 S 24 Spatestens 978 schloss Mieszko sehr wahrscheinlich nach voraufgegangenen kriegerischen Zusammenstossen vielleicht noch als Auswirkung der Rebellion Heinrichs des Zankers den Bund mit Oda Anmerkung 149 Der Bund den Thietmar IV 57 trotz seiner Vorbehalte als Garantie fur den Frieden und die Rettung des Vaterlandes preist ist wahrscheinlich unmittelbar nach dem Tode der Dobrawa wohl noch 977 geschlossen worden Bereits 977 hat Mieszko sich nicht mehr am Kampf Boleslavs II gegen Otto II beteiligt und die Kinder dieser Ehe mit Oda Mieszko und Lambert mussen 990 mindestens 12 Jahre alt gewesen sein vgl https www encyclopedia com history encyclopedias almanacs transcripts and maps poland 1569 a b c d e f Gotthold Rhode Kleine Geschichte Polens Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1965 S 12 ff Walter Schlesinger Mitteldeutsche Beitrage zur deutschen Verfassungsgeschichte des Mittelalters Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1961 ISBN 978 3 525 36134 4 S 375 Die Ubereignung Polens samt den neugewonnenen Gebieten Krakowien und Schlesien an den Heiligen Stuhl erscheint dann als Gegenzug Miezkos gegen die sich abzeichnende Moglichkeit einer deutschen Intervention zugunsten Bohmens und es ist erklarlich dass auch Pommern dessen Besitz ebenfalls ungesichert war mit einbezogen wurde VorgangerAmtNachfolgerSiemomyslawHerzog von Polen ca 960 992Boleslaw I Normdaten Person GND 119197804 lobid OGND AKS LCCN n80116878 VIAF 292303397 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mieszko I KURZBESCHREIBUNG polnischer HerzogGEBURTSDATUM um 935STERBEDATUM um 992 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mieszko I amp oldid 236727846