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Die Wislanen lateinisch Wislane polnisch Wislanie waren ein westslawischer Stamm an der oberen Weichsel im 9 Jahrhundert Gebiet der Wislanen im Mahrerreich Nr 11 Geschichte Bearbeiten nbsp Leben des heiligen Methodios mit Erwahnung des Fursten an der Weichsel 1 Nach Tadeusz Lewicki wurden die Wislanen bzw das Weichselland schon in der Dichtung Widsith aus dem spaten 6 Jahrhundert als Wistlawudu englisch Vistula wood erwahnt 2 Konstantin VII der byzantinischer Kaiser von 913 bis 959 verortete in De Administrando Imperio im Gebiet nordlich den Karpaten die Heimat der Kroaten im 7 Jahrhundert die er Weisse Kroatien Beloxrwbatoi in der Leseart Chrovat oi nannte In der Beschreibung der Germania von Alfred dem Grossen im Jahr 890 befanden sich die Horithi Horoti Horigti bzw Croaten nordlich des Mahrerreichs gleichzeitig des Berichts von der Reise des Wulfstan von Haithabu wo ein Wisleland genannt wurde Nach der Nestorchronik 1113 1118 waren die Weissen Kroaten Hrovate Bѣlii die Ahnen der Lachen bzw allen Polen Lѧhove a ѿ tѣh Lѧhov prozvashasѧ Polѧne Lѧhove druzii Lutichi ini Mazovshane ini Pomorѧne Die genaue Lokalisation des Weissen Kroatien ist umstritten aber viele Forscher verbanden sie mit den spateren Wislanen z B Tadeusz Lewicki 2 und Lendizen Im 7 Jahrhundert bildeten die ortlichen Slawen noch keine Burgwalle die wurden erst wahrscheinlich wegen der steigenden Bedrohung von den Awaren im spaten 8 Jahrhundert gegrundet Die Archaologen erkennen eine grosse Reihe der Siedlungskammern mit gemeinsamen Eigenschaften aus der folgenden Zeit um Krakau und im Pogorze Wielickie und entlang der rechten Zuflussen der Weichsel am Dunajec an der Raba Ropa Jasiolka und Wisloka seltener an der Weichsel selbst wie auch nordlich des Flusses Diese Siedlungskammern werden oft mit den Wislanen mehr oder weniger vorsichtig verbunden aber es gibt auch Hypothesen die ostlich der Biala das Stammgebiet der Lendizen sehen oder die Wislanen und Lendizen als den gleichen Stamm betrachten Wislanen wurden nur einmal historisch erwahnt Im 9 Jahrhundert nannte der sogenannte Bayerische Geograph die regio der Uuislane Wislane Damals bestand sicherlich schon der Krakau Wawel jedoch lag er nicht im Zentrum des Stammgebiets wie auf der Karte oben bezeichnet sondern am westlichen Rand der oben erwahnten Reiche der Siedlungskammern Das Gebiet im Westen wurde als ein Niemandsland bezeichnet das die Wislanen von den Opolanen und den Golensizen abgrenzte 3 Aber dieses Gebiet ist auch schwacher archaologisch erforscht Fur diese Zeit wurde auch ein machtiger Furst an der Weichsel bzw im Weichselland 4 in einigen Satzen im Leben des heiligen Methodios aus dem 12 Jahrhundert erwahnt Method von Saloniki 885 hatte versucht diesen Fursten zu bekehren Das Ergebnis ist nicht uberliefert Der Furst soll in Konflikt mit den Christen in Mahren gewesen sein die viele Forscher als eine Bestatigung oder zumindest ein Echo des Konflikts betrachten worin Svatopluk I von Mahren Burgwalle hinter der Mahrischen Pforte angegriffen hatte deren Zerstorung archaologisch gut belegt ist aber es ist jedoch nicht ganz sicher 5 Das Ereignis lasst vermuten dass das Gebiet an der Weichsel zu dieser Zeit dem Mahrerreich in gewissem Masse unterstand was oft umstritten ist z B von Gerard Labuda und Idzi Panic die es als eine verbale Drohung uber potenziellen militarischen Intervention in der Zukunft interpretieren 6 Die Interpretation dieser unklaren Erwahnungen beeinflusst zum grossen Teil auch die Uberlegungen uber Oberschlesiens Zugehorigkeit 6 7 Sicherlich stiegen jedoch die mahrischen Einflusse in der zweiten Halfte des 9 Jahrhunderts und man kann aus der archaologischen Sicht uber eine Art von gemeinsamer kultureller Region sprechen die Bohmen Mahren die Slowakei Kleinpolen den grosseren Teil von Schlesien und das sudostliche Elbeland damals umfasste 5 Weitere historische Erwahnungen der Wislanen oder eines Weichsellandes sind nicht bekannt 8 Nach 907 zerfiel das Mahrerreich durch die Angriffe der Magyaren weshalb sich das vermeintliche Herrschaftsgebiet um Krakau selbstandig machen konnte Die mahrischen Einflusse wurden um die Mitte des 10 Jahrhunderts durch bohmische ersetzt Die Chronica Boemorum Chronik der Bohmen aus den Jahren 1119 1125 deutet auf Anwesenheit bohmischen Truppen in Krakau hin als es von Piasten um 990 erobert wurde also konnte es bisher zum Herzogtum Bohmen gehort haben Die um 970 erbaute Rotunde der Heiligen Felix und Adauctus konnte unter bohmischen Herrschaft erbaut werden weil nach einer Quelle aus dem spaten 11 Jahrhundert Krakau 973 zum neu gegrundeten Bistum Prag gehort hatte 9 Es gibt auch Indizien in bzw Interpretationen der zeitgenossischen Quellen von al Masʿudi 957 und Ibrahim ibn Yaqub im Zusammenhang mit den wichtigen Handelswegen die Mittel bzw Westeuropa mit dem Kiewer Staat verbanden die auf die Zugehorigkeit des Gebiets zu Bohmen hindeuten Allgemein im Vergleich zur hypothetischen Herrschaft der Mahrer uber die Wislanen und die oberschlesischen Stamme die durch die Preseka noch von Niederschlesien abgetrennt wurden sind die urkundlichen Belege fur bohmische Zugehorigkeit sicherer und man kann uber einen faktischen Stand sprechen 10 Nach 990 wurde die sich aus dieser Herrschaft entwickelte Landschaft Kleinpolen zu einer Kernregion des jungen polnischen Staats 11 12 Literatur BearbeitenGerard Labuda Kleinpolen In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 5 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1991 ISBN 3 7608 8905 0 Sp 1204 f Jacek Poleski Wczesnosredniowieczne grody plemienne i panstwowe w polskiej czesci Karpat Zachodnich Early Mediaeval Tribal and Statehood Strongholds in the Polish Part of the Western Carpathians In Wczesne sredniowiecze w Karpatach polskich red Jan Gancarski Krosno 2006 ISBN 83 86588 83 7 S 191 233 polnisch Fussnoten Bearbeiten Henryk Lowmianski Poczatki Polski Bd 3 Warschau 1967 S 118 Pogansk knyaz siln velmi sѣdya v Vislѣ ein sehr starker heidnischer Furst an der Weichsel a b Tadeusz Lewicki Najdawniejsza wzmianka zrodlowa o Wislanach Die alteste Erwahnung von Wislanen 1951 polnisch Jerzy Rajman Pogranicze slasko malopolskie w sredniowieczu Schlesisch kleinpolnisches Grenzgebiet im Mittelalter Wydawnictwo Naukowe Wyzszej Szkoly Pedagogicznej 1998 ISBN 83 8751333 4 ISSN 0239 6025 S 26 39 polnisch online PDF im Text zwei mal v visle und v visleh in der Lesart w Wisle ch oder auch vo Vislech es wurde auch als Wislica identifiziert a b J Poleski 2006 S 208 a b Idzi Panic Redakteur Slask Cieszynski w czasach prehistorycznych Teschener Schlesien in der vorgeschichtlichen Epoche Starostwo Powiatowe w Cieszynie Cieszyn 2012 ISBN 978 83 926929 6 6 S 228 polnisch Piotr Bogon Na przedpolu Bramy Morawskiej obecnosc wplywow poludniowych na Gornym Slasku i zachodnich krancach Malopolski we wczesnym sredniowieczu Katowice 2012 S 41 Aleksander Gieysztor Polen In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 7 LexMA Verlag Munchen 1995 ISBN 3 7608 8907 7 Sp 52 58 Regensburg Urkunde vom 29 April 1086 Grenzbeschreibung des Bistums Prag In Regesta Imperii RIplus Regg EB Mainz 1 n 1263 online abgerufen am 4 Marz 2017 Wezilo Erzbischof von Mainz 1084 1088 Intervenient bei k Heinrich IV welcher die vereinigung des Olmutzer bisthums mit dem Prager bestatigt und genau die grenze des derart erweiterten Prager bisthums bestatigt P Bogon 2012 S 37 Um 990 Eroberung Krakau s durch Mieszko I Die Slawen in Europa Memento vom 25 August 2007 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wislanen amp oldid 210536781