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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Wawel Begriffsklarung aufgefuhrt Der Wawel ist ein 228 m n p m hoher Hugel aus Kalkfelsen der sich im Zentrum Krakaus uber die Weichsel an deren linkem Ufer erhebt Auf ihm befindet sich die Burganlage der ehemaligen Residenz der polnischen Konige von 1040 bis 1795 der Krakauer Kathedrale und anderer historischer Bauten Der Erstbebauung des Hugels im Fruhmittelalter folgten im Laufe der Jahrhunderte immer mehr Gebaude Zusammen mit der Krakauer Altstadt ist das Bauensemble Weltkulturerbe der UNESCO WawelLuftbild vom Wawel 2012 Luftbild vom Wawel 2012 Staat PolenOrt KrakauEntstehungszeit um 1000Erhaltungszustand erhalten und teilrekonstruiertStandische Stellung koniglichGeographische Lage 50 3 N 19 56 O 50 054167 19 935278 228 Koordinaten 50 3 15 N 19 56 7 OHohenlage 228 m n p m Wawel Polen Konigsschloss Wawel von der Weichsel 2022Die Bezeichnung Wawel wird auch fur die Gebaude auf dem Hugel verwendet alternativ zu genaueren Bezeichnungen wie Wawel Burg oder Wawel Schloss Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Geschichte 2 1 Vor und Fruhgeschichte 2 2 Fruhmittelalter 2 3 Vorromanik 2 4 Romanik 2 5 Gotik 2 6 Renaissance 2 7 Barock 2 8 Klassizismus 2 9 19 Jahrhundert 2 10 20 Jahrhundert 3 21 Jahrhundert 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 Literatur 7 FussnotenUberblick Bearbeiten nbsp Blick auf den Innenhof mit der Wawel Kathedrale links Der Wawelhugel ist der sudlichste Auslaufer des Krakau Tschenstochauer Jura eines 161 155 Millionen Jahre alten Kalksteingebirges im sudlichen Zentralpolen Das ganze Gebiet ist stark verkarstet und die Landschaft ist von Hohlen durchzogen Auf der am Weichselufer liegenden Seite des Wawel vermutlich zu poln wawoz Schlucht fuhrt eine solche Karsthohle Smocza Jama von den Burgmauern oben auf dem Hugel bis zu seinem Fuss Nach ihrer Form gaben ihr die Menschen den Namen Drachenhohle So erzahlt die Legende dass hier einst ein Drache gehaust habe bis der Ritter Krak kam und den Drachen durch List uberwand An diesem Platz wurde dann die Stadt Krakau gegrundet die nach dem Ritter benannt wurde Historisch belegt ist dass sich seit dem fruhen Mittelalter an dieser Stelle eine Burg befand Die komplexe Bebauung zeugt von einer uber tausendjahrigen Baugeschichte Dabei finden sich Zeugnisse aus allen Stilepochen wie der Romanik der Gotik der Renaissance sowie des Barock Zu den wichtigsten erhaltenen Bauwerken gehoren nbsp Sandomirer TurmKonigsschloss auf dem Wawel Wawel Kathedrale Rotunde der Allerheiligsten Jungfrau Maria mehrere gotisch romanische Turme und Basteien vier Tore aus der Gotik der Renaissance und dem Barock ehemalige Kasernenbauten aus dem 19 Jahrhundert Burgmauern und andere Befestigungsanlagen Fundamente mehrerer romanischer und gotischer Kirchen Fundamente mehrerer Wirtschaftsgebaude aus der Renaissance sowie ein Hohlengang von den Wehrmauern bis zur Drachengrotte Geschichte BearbeitenVor und Fruhgeschichte Bearbeiten nbsp Nordfassade der Kathedrale auf vorromanischen nbsp und Westfassade der Kathedrale auf romanischen FundamentenSeit der Altsteinzeit bewohnen Menschen den Wawelhugel und seine Hohlen Unweit des Wawels auf dem Gebiet des heutigen Wieliczka siedeten die ersten Bewohner in der Steinzeit Salz Die Siedlung wuchs da sie an der Kreuzung wichtiger Handelswege lag Von der Spatantike bis zum fruhen Mittelalter war der Wawel ein Machtzentrum des westslawischen Stammes der Wislanen wie die Bewohner an den Ufern des Flusses Wisla genannt wurden der im 6 Jahrhundert ein erstes lockeres Staatsgebilde in dem Gebiet des heutigen Kleinpolens schuf Aus dem 7 Jahrhundert stammen zwei Hugelgraber sudostlich des Wawels die dem legendaren Herrscher Krak und seiner Tochter Wanda zugeschrieben werden Nach dem Chronisten Wincenty Kadlubek aus dem 12 Jahrhundert soll Krak mit Hilfe einer List eines Schusterlehrlings den Wawel Drachen getotet haben Es gibt Vermutungen wonach sich auf dem Wawel zu jener Zeit eine heidnische Kultstatte befunden haben soll Fruhmittelalter Bearbeiten Im 9 Jahrhundert kamen die heidnischen Wislanen unter die Herrschaft des Grossmahrischen Reiches Der Slawenapostel Methodius drangte den namentlich nicht bekannten Wislanenfursten das Christentum anzunehmen Historiker vermuten dass dieser das Ansinnen des Methodius ablehnte und daraufhin von den Grossmahren unterworfen wurde Diese sollen den Wislanen das Christentum im slawisch orthodoxen Ritus aufgezwungen haben Auf dem Wawel wurden Uberreste einer Holzkirche aus dem 9 Jahrhundert entdeckt die diese These stutzen Mit dem Zerfall des Grossmahrischen Reiches erlangten die Wislanen fur kurze Zeit wieder ihre Unabhangigkeit und wurden in der zweiten Halfte des 10 Jahrhunderts von den Polanen dem machtigsten polnischen Stamm erobert Die Polanen die seit dem Jahr 966 Katholiken waren gliederten die Wislanen in ihr Reich ein das spater zu Polen wurde Vorromanik Bearbeiten Im 10 Jahrhundert wurden auf dem Wawel die vorromanische Marienrotunde und die Kirche B da der Schutzpatron nicht namentlich bekannt ist errichtet Sie sind wohl die altesten steinernen Bauten auf dem Wawel Als Krakau im Jahr 1000 Bischofssitz wurde wurde mit dem Bau einer zeittypischen dreischiffigen Kathedrale auf dem Wawel begonnen die nach ihrem Stifter Konig Boleslaus I Konig Boleslaus I Kathedrale genannt wird Nur ihre Fundamente sind erhalten geblieben Die Kirche wurde wahrscheinlich bereits 1038 beim grossen Heidenaufstand und dem Einfall des bohmischen Herrschers Bretislav I stark beschadigt und fiel schliesslich um 1080 einem Brand zum Opfer Neben der Kathedrale entstand bald darauf eine Burganlage die um 1040 von Kasimir I dem Erneuerer zur Konigsresidenz erhoben wurde Innerhalb der Burg wurde die dreischiffige Kirche des Hl Gereon mit zwei Zwillingsturmen und einer Krypta errichtet die wahrscheinlich als Schlosskapelle fungierte Daneben standen auf dem Wawel seit der ersten Halfte des 11 Jahrhunderts noch zwei weitere vorromanische Kirchen die Kirche des Hl Georg und die Kirche des Hl Michael Wahrend des erwahnten Einfalls Bretislavs im Jahre 1038 wurden diese Gebaude grosstenteils zerstort Nur von der vorromanischen Burg sind Teile des als Saal der 24 Saulen bezeichneten Palastes Grundmauern eines Wirtschaftshauses das wohl als Speicher diente und Reste des Bergfrieds erhalten Romanik Bearbeiten nbsp Grab Kasimirs III des Grossen von ca 1370In den Jahren 1038 1039 kehrte Kasimir I nach Polen zuruck und machte den Wawel in Krakau zu seiner Residenz Dieses Datum gilt auch als Beginn der Romanik in Polen Die zweite Wawelkathedrale wurde nach dem Brand 1080 von Wladyslaw I Herman gestiftet Sie entstand an der Stelle der ersten Kathedrale und wird auch teilweise nach ihrem Stifter benannt Ihre Weihe erfolgte 1142 Der Turm der Silberglocken sowie die achtsaulige Krypta des Hl Leonards sind Relikte dieses Bauwerks Ausserdem befindet sich das alteste erhaltene Grab der Wawelkathedrale das Grab des Bischofs Maurus aus dem Jahr 1118 in dieser Kirche Seit dem 20 Jahrhundert wird die Gruft der Kathedrale als eine Begrabnisstatte fur die bedeutendsten Personen aus der polnischen Geschichte wie Marschall Jozef Pilsudski und Jozef Antoni Poniatowski aber auch fur die Nationaldichter Adam Mickiewicz und Juliusz Slowacki genutzt Aus der Zeit der Romanik stammen auch die Rotunden an den Basteien Wladyslaws IV und Sandomirs das Baptisterium sowie die Kirche an der Drachenhohle Zudem wurden die anderen zerstorten Kirchen und die Burg in der Romanik wiedererrichtet Die Romanik war bis zur ersten Halfte des 13 Jahrhunderts der beherrschende Baustil auf dem Wawel Sie zeichnete sich durch die Verwendung von Kalkstein als wichtigstem Baumaterial aus Die Fundamente der Kathedrale sowie der nicht erhaltenen romanischen Gebaude sind daher aus weissem Kalkstein Gotik Bearbeiten Um 1250 verdrangte im Zuge der polnischen Backsteingotik der Ziegel den Kalkstein als Baumaterial Daher wurden fur die hoheren Partien der Kathedrale sowie der alten Burgmauern rote Ziegelsteine verwendet Fur die Bildhauerarbeiten kam Sandstein und im Inneren vor allem Marmor aus dem Heiligkreuzgebirge und Ungarn zum Einsatz Wahrend des Albertaufstandes 1305 brannten das Dach und der obere Teil der romanischen Kathedrale ab Doch bereits 1320 war der Schaden so weit behoben dass Wladyslaw I Ellenlang dort zum Konig gekront werden konnte Gleichwohl liess der neue Konig noch im selben Jahr die alte Kirche bis auf die Fundamente abtragen worauf mit dem Bau einer dritten Kathedrale im gotischen Stil begonnen wurde Dieser Kirchenbau der 1364 eingeweiht wurde erfuhr seitdem keine wesentlichen Anderungen Wladyslaw I wurde nach seinem Tod in der Kathedrale bestattet und sein Grab ist das einzige Konigsgrab das in der Kathedrale erhalten blieb Den fruhgotischen Sarkophag liess sein Sohn Kasimir III der Grosse um 1350 aus Sandstein meisseln Zu den wichtigsten gotischen Bildhauerarbeiten in der Kathedrale zahlen auch die hochgotischen Sarkophage von Kasimir dem Grossen Wladyslaw II Jagiello und Wladyslaw III Zu den schonsten spatgotischen Grabmalern weltweit gehoren die Tumben der Konige Kasimir IV von Veit Stoss sowie Alexander I das wahrscheinlich von Jorg Huber geschaffen wurde Der Korpus der gotischen Kathedrale entspricht dem einer dreischiffigen Basilika mit Querhaus und Chorumgang an die Kapellen angebaut wurden Die erste Kapelle war die der hl Margaretha von 1322 die spater nach Stephan Bathory benannt wurde Gegen Ende des 14 Jahrhunderts stiftete Konigin Zofia Holszanska die nach ihr benannte Kapelle am Westeingang Gegenuber dieser Kapelle liess ihr Sohn Kasimir III die Heiligkreuzkapelle erbauen Es folgten weitere gotische Kapellen so dass hier im 15 Jahrhundert 19 Kapellen vorhanden waren Kasimir der Grosse liess auch die Burg im gotischen Stil ausbauen Wladyslaw II Jagiello und Konigin Jadwiga liessen den Danischen Turm und den Hahnenfuss anbauen Beide sind erhalten und geben der Ostfassade des Schlosses ihr charakteristisches Geprage Vom gotischen Schloss ist daruber hinaus der nach Zofia Holszanska und Kasimir dem Grossen benannte Saal erhalten in dem das Waffenmuseum untergebracht ist In der Gotik wurden auch samtliche Kirchen auf dem Wawel umgebaut und viele Fursten Beamten und Handwerkergebaude sowie die sieben Basteien die Jordanka Lubranka Sandomir Teczynska Adels Diebes und Jungfrauenbastei errichtet Renaissance Bearbeiten nbsp Das gotische Kernschloss rot uberlagert die spatestens 1519 geplante Vierflugelanlage nbsp Arkaden des Nord und Ostflugels zum grossen Teil eine Rekonstruktion ab 1906 nbsp Sigismundkapelle von 1517 1533Wahrend der Herrschaft der letzten Jagiellonen erlebte der Wawel sein Goldenes Zeitalter Als erstes Kunstwerk der Hochrenaissance nach italienischen Vorbildern auf dem Wawel gilt das Grabmal Konig Jan Olbrachts von Franciscus Italus aus den Jahren 1502 bis 1503 das von seiner Mutter Elisabeth von Habsburg und seinem Bruder dem kunstinteressierten spateren Konig Sigismund gestiftet wurde Ab 1504 wurde die konigliche Burg bis zu ihrem heutigen Erscheinungsbild schrittweise umgebaut 1 In einer ersten Bauphase wurde bis 1507 Dachdeckung unter Verwendung alterer Mauern der dreigeschossige Westflugel nordlich des Tores des Kernschlosses ausgebaut Ob dies fur die verwitwete Koniginmutter Elisabeth von Habsburg geschah die jedoch die Fertigstellung aufgrund ihres Todes 1505 nicht mehr erlebte ist aktuell umstritten Hier arbeiteten zwei Meister zusammen Der von dem bereits seit etwa 1492 in Krakau aktiven Baumeister Eberhard errichtete Bau wurde wohl fast zeitgleich von der Werkstatt des aus Italien stammenden Franciscus Italus nach italienischen Vorbildern mit Fenstern und einem Erker im zweiten Obergeschoss geschmuckt Verantwortlich fur diese fruhe Rezeption italienischer Renaissancemotive war vielleicht Sigismund der den italienischen Steinmetzen und spateren Architekten Franciscus vermutlich in Ungarn im Umfeld des Konigshofes seines Bruders Wladislaw kennengelernt hatte Meister Franciscus brachte weitere Steinmetze aus Ungarn nach Krakau Es ist unklar ob bereits um 1510 der Plan entstand die alteren Bauten des Kernschlosses zu einer geschlossenen Vierflugelanlage zu erganzen Zunachst wurde von etwa 1507 bis 1510 der westliche Teil des Nordflugels mit einer spater ersetzten Innentreppe an der Verbindungsstelle zum Westflugel errichtet Der Bauteil enthielt im ersten Obergeschoss eine Tafelstube Speiseraum mit Hinterladerofen fur die konigliche Tafel und im zweiten Obergeschoss einen Grossen Saal fur Feste Der Bauteil wurde bis etwa 1516 nach Osten verlangert sodass die Verbindung zu den alteren bereits um 1360 80 errichteten Bauten an der Nordostecke des Schlosses dem Huhnerfuss genannten gotischen Wohnturm des Konigs hergestellt wurde Vermutlich befand sich das Appartement des Konigs ab dieser Zeit im ersten Obergeschoss ostlich der Tafelstube und reichte bis an die sogenannten Huhnerkralle wo sich in einer erkerartigen Struktur kleine Raume fur den Konig befanden 1510 werden in den Quellen erste Arbeiten an Saulen erwahnt sodass damals bereits der Bau der heute zu grossen Teilen rekonstruierten Saulen Loggien vor dem West und dem Nordflugel begann und die Kommunikation mit dem koniglichen Appartement ermoglichte Ihr Entwerfer ware dann aufgrund ihres italienischen Formenvokabulars vermutlich der erste italienische Bildhauer und Architekt Franciscus Italus 2 Die Wohnraume der Konigin befanden sich damals im zweiten Obergeschoss des Westflugels wo ihr eine grosse Tafelstube am Nordende eine weitere Stube und sicherlich eine Schlafkammer zur Verfugung standen Um 1515 traf in Krakau der gebildete aus Florenz stammende Architekt Bartolomeo Berrecci ein 3 Mit Bona Sforza der 1518 angetrauten Gemahlin Konig Sigismunds des Alten kamen weitere florentinische und mailandische Kunstler an den Krakauer Hof 1517 1533 wurde die Sigismundkapelle erbaut die als eine der schonsten Renaissancekapellen ausserhalb Italiens gilt und eine breite Nachfolge unter dem polnischen Adel fand Ihr Architekt war Berrecci In ihr liegen die letzten Jagiellonen Sigismund der Alte und Sigismund August Weitere Grabmaler der Hochrenaissance in der Wawel Kathedrale sind die des Kardinals Fryderyk Jagiellonczyk und der Bischofe Piotr Gamrat Piotr Tomicki Jan Konarski Jan Chojenski und Samuel Maciejowski Ab 1519 wurden die alteren Bauteile auf der Ostseite des Hofes abgerissen und bis 1521 die Fundamente des Ostflugels unter der Leitung von Meister Benedikt und Bartolomeo Berrecci gelegt 4 Bereits 1526 wurde an der Dachdeckung des Ostflugels gearbeitet und bis etwa 1530 der Innenausbau vollendet Auch dieser Flugel erhielt eine Saulenloggia die sich eng an das Vorbild der alteren Bauphase im Westen anlehnte Zu jener Zeit war der Wawel eines der prachtigsten Schlosser in Europa die Residenz des grossten Flachenstaates auf dem Kontinent und zugleich der Sitz der Jagiellonendynastie deren Lander sich von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer und bis zur Adria erstreckten Die Dachziegel und Saulen sollen vergoldet gewesen sein Die Aussenwande waren mit bunten Fresken bedeckt Im Schloss befand sich das weltweit grosste Ensemble von uber 300 Wandteppichen welche in Arras aus Goldfaden gewirkt worden waren Ein kunstvolles Detail ist die Dekoration der Kassettendecken im Saal der Gesandten die aus geschnitzten und zum Teil grotesk dargestellten Ebenbildern menschlicher Kopfe besteht 5 Das Schloss wurde zum Vorbild Dutzender Magnatenresidenzen in ganz Mittel und Osteuropa Die Sigismund Glocke von 1520 war bis ins 20 Jahrhundert hinein die grosste Glocke Polens Weitere Renaissancebauten befanden sich westlich des Schlosses Bona Sforza liess mit dem Vorlaufer der heutigen Konigsgarten auf dem Wawel auch einen Renaissancegarten oberhalb der Ostmauer anlegen der zu Beginn des 21 Jahrhunderts rekonstruiert wurde Die Schaden eines Brandes in der Nordostecke des Kernschlosses 1536 wurden schon bald unter Anlehnung an die ursprunglichen Formen beseitigt Mit dem Tod Sigismund Augusts 1572 begann die Zeit der Spatrenaissance und des Manierismus die in die Regierungszeit der ersten polnischen Wahlkonige Heinrich von Valois und Stephan Bathory fiel Die herausragenden Kunstler jener Zeit auf dem Wawel waren der Italiener Santi Gucci der die Grabmaler fur Stefan Batory und den Bischof Filip Padniewski schuf sowie der Pole Jan Michalowicz aus Urzedow der das Grabmal des Bischofs Andrzej Zebrzydowski fertigte Die Renaissanceblute des Wawelschlosses endete mit dem grossen Brand 1595 Zwar wurde im Dachgeschoss fur den Brandfall Loschwasser bevorratet der Brand ereignete sich jedoch im Winter als dieses gefroren war Nach diesem Ereignis verlegte Konig Sigismund Wasa 1596 seine Residenz vom Wawel in das Schloss der masowischen Fursten zu Warschau dem spateren Warschauer Konigsschloss Allerdings wurden die Raume im zweiten Obergeschoss des Nordflugels umfangreich ausgebaut und erweitert Barock Bearbeiten nbsp Wawel 1649 nbsp Kronung des polnischen Konigs Michael I 1669Nach dem Brand von 1595 wurde das Wawelschloss von Giovanni Trevano in fruhbarockem Stil umgebaut Die wichtigsten Neuerungen waren die ausladenden Senatorentreppen und der Marmorkamin im Saal unter den Vogeln Trotz der Verlegung der Residenz entwickelte sich das Konigsschloss in der Zeit des Fruhbarock unter der Herrschaft Sigismund III und Wladyslaw IV Wasa gut Eine neue Befestigungsanlage mit mehreren Basteien wurde um den Wawelhugel gezogen 1662 und 1702 eroberten die Schweden das Schloss und plunderten es in beiden Fallen Das Schloss selbst wurde in der Zeit des Hoch und des Spatbarocks fast gar nicht verandert Es erhielt nur einen neuen Saal im Stil des Rokoko 1794 wurde es schliesslich von den Preussen besetzt die den Kronschatz raubten der bisher abgesehen vom Kronungsschwert Szczerbiec nicht zuruckgegeben wurde Die Sammlung der Wandteppiche und die Bibliothek fiel russischen Truppen in die Hande und gelangte an den Zarenhof Von uber 300 geraubten Teppichen kehrte weniger als die Halfte auf den Wawel zuruck Im Gegensatz zum Schloss entwickelte sich die Kathedrale im Barock weiter Anfang des 17 Jahrhunderts wurde die Wasakapelle fur die Konige aus dieser Dynastie Sigismund III Wladyslaw IV und Johann II Kasimir erbaut Der Sigismundturm und der Glockenturm erhielten barocke Hauben Mitte des 17 Jahrhunderts wurde der Hauptaltar der Kathedrale errichtet und das silberne Mausoleum fur den heiligen Stanislaus gebaut Die Konige Michal Korybut Wisniowiecki und Johann III Sobieski erhielten im 17 Jahrhundert neue Grabmaler auf der Ruckseite des Altars August der Starke wurde in der Krypta der Wawelkathedrale beigesetzt Dort existieren auch barocke Grabmaler fur die Bischofe Marcin Szyszkowski Piotr Gembicki Jan Malachowski und Kazimierz Lubienski Klassizismus Bearbeiten Die Potocki Kapelle in der Kathedrale wurde im klassizistischen Stil umgebaut Einer der grossten Bildhauer des Klassizismus der damals in Warschau schaffende Dane Bertel Thorvaldsen fertigte ein Grabmal fur den Edelmann Artur Potocki das diesen als griechischen Heros darstellt Eine weitere Figur Thorvaldsens steht in der Holszanska Kapelle Auch das Wawelschloss erhielt einen klassizistischen Saal den Konig Stanislaus August stiftete 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Gemalde des Wawels von 1847Mit der Dritten Teilung Polens 1795 gelangte Krakau zur osterreichischen Monarchie Die Osterreicher richteten auf dem Wawel eine Kaserne ein und rissen alle Gebaude zwischen Schloss und Westmauern nieder um einen Exerzierplatz anzulegen Dem fielen mehrere Renaissancehauser und romanisch gotische Kirchen zum Opfer Die neuen Machthaber zerstorten auch die Arkaden indem sie diese zubauten Im Schlossinneren wurden die Sale zu Kasernenraumen umgestaltet und an der nordlichen Burgmauer drei Hospitaler gebaut Im Jahr 1809 kam Krakau fur funf Jahre an das Herzogtum Warschau und 1815 wurde die Stadt zur freien Republik Allerdings besetzten osterreichische Truppen die Stadt 1846 nach dem Krakauer Aufstand erneut Zur Zeit der Republik wurden die polnischen bzw polnisch amerikanischen Nationalhelden Jozef Antoni Poniatowski und Tadeusz Kosciuszko in der Krypta der Kathedrale beigesetzt Ab 1869 wurden die Konigsgraber geoffnet und neu geordnet Die unterirdischen Krypten wurden miteinander verbunden Die Kasernenverwaltung drangte vergebens auf eine Verlegung der Konigsgraber in die Peter und Pauls Kirche Am Ende des 19 Jahrhunderts wurden zwei der drei grossten polnischen Dichter der Romantik Adam Mickiewicz und Juliusz Slowacki in der Krypta der Kathedrale beigesetzt Der dritte Cyprian Kamil Norwid folgte Ende des 20 Jahrhunderts 20 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Raum im Stil der Renaissance im Ostflugel in der Gestaltung des 20 Jahrhunderts nbsp Raum im Stil des Barock im Kernschloss Raum der Vogel Antoni Madeyski schuf 1902 und 1906 die Grabmale fur die heiliggesprochene Konigin Jadwiga und fur Konig Ladislaus III Die Schatzkammer und die Holszanska Kapelle wurden von Jozef Mehoffer und Wlodzimierz Tetmajer mit Sezessionsfresken bemalt Ersterer entwarf auch die Glasfenster die Bemalung im Querschiff und in der Heiligkreuzkapelle Nach mehreren Bitten von Seiten der polnischen Bevolkerung und der Intelligenz erhob Kaiser Franz Joseph I in seiner Funktion als Konig von Galizien und Lodomerien Krakau zur offiziellen koniglichen Residenz Dies schutzte die Anlage vor weiteren negativen Veranderungen 1905 befahl der Kaiser die osterreichischen Soldaten vom Wawel abzuziehen worauf das Gebaudeensemble des Wawel konserviert werden konnte Zygmunt Hendel und Adolf Szyszko Bohusz leiteten die Umbau und Restaurierungsarbeiten die eine umfassende Rekonstruktion und bauliche Anpassung des Kernschlosses an eine neue Nutzung als Museum umfassten Damals wurden die zugemauerten Hofarkaden freigelegt und fast vollstandig in Stein kopiert Originalteile sind vor allem im Lapidarium erhalten Im Inneren wurden viele Raume an die Nutzung des neu geschaffenen Museums angepasst und umfassend neu gestaltet in verschiedenen Stilen die man an den historischen Hauptbauphasen um 1530 und um 1600 orientierte Leider sind von diesen Arbeiten nur teilweise wissenschaftliche Dokumentationen erhalten sodass heute oft schwer zu entscheiden ist ob es sich bei den heute sichtbaren Baudetails um Originale Kopien oder freie Nachschopfungen handelt Teilweise wurden sogar die Raumgrossen verandert Polen aus allen Gebieten ob sie nun unter preussischer osterreichischer oder russischer Herrschaft standen finanzierten den Bau mit ihren Spenden Am Nordeingang wurden das Wappentor und ein Tadeusz Kosciuszko Denkmal errichtet In den Jahren 1904 1907 entwarfen Stanislaw Wyspianski und Wladyslaw Ekielski einen Plan zum Umbau des Wawel zur polnischen Akropolis Der Plan sah vor dass auf dem Hugel das polnische Parlament Nationalmuseum Bischofskurie und die Polnische Akademie ihren Sitz haben sollten Zudem sollte ein Amphitheater errichtet werden Die Plane kamen nicht zur Ausfuhrung Nach Wiedererlangung der Unabhangigkeit wurde Jozef Pilsudski 1935 in der Krypta des Wawel beigesetzt Wladyslaw Sikorski konnte erst nach 1989 in der Ehrenkrypta seine letzte Ruhe finden Das Wawelschloss war 1939 1945 Regierungssitz der deutschen Besatzungsmacht im Generalgouvernement unter Hans Frank Aus dieser Zeit ist eine Ehrenhofanlage im typischen NS Prunkstil erhalten deren Charakteristika beim jungsten Umbau allerdings verwischt wurden 21 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Der Wawel heute im stadtebaulichen KontextIm Schlossinneren befinden sich 71 Sale welche zum Teil die Staatlichen Kunstsammlungen beherbergen Besondere Kunstschatze sind die konigliche Sammlung flamischer Wandteppiche und die Sammlung turkisch orientalischer Gegenstande Besichtigt werden konnen im Schloss Reprasentationsgemacher private Konigsgemacher Schatzkammer Waffenkammer Ausstellung Kunst des Ostens in der Kathedrale Konigsgraber Sigismundglocke Masse 11 000 kg Schlagton g Giesser Hans Beham Nurnberg Die Glocke wird per Seilzug gelautet Das Glockneramt ist in einigen Krakauer Familien erblich Kathedralmuseum Ausstellung Verschollener Wawel in der Marienrotunde Drachengrotte 300 m der Koniglichen Garten wurden bereits rekonstruiert und konnen besichtigt werden Weitere Rekonstruktionsarbeiten dauern an Stand im Jahr 2014 nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Blick in den Innenhof des WawelsSiehe auch BearbeitenGrabstatten europaischer Monarchen Asteroid Wawel wurde 1935 vom belgischen Astronomen Sylvain Julien Victor Arend entdeckt und zu Ehren des Schlosses benannt Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wawel Album mit Bildern Videos und Audiodateien Website des Wawelmuseums Der Wawel als 3D Modell im 3D Warehouse von SketchUpLiteratur BearbeitenTomasz Torbus Das Konigsschloss in Krakau und die Residenzarchitektur unter den Jagiellonen in Polen und Litauen 1499 1548 Baugeschichte Funktion Rezeption Ostfildern 2014 Stanislaw Mossakowski Rezydencja krolewska na Wawelu w czasach Zygmunta Starego Program uzytkowy i ceremonialny Die konigliche Residenz auf dem Wawel zur Zeit Sigismunds des Alten Funktionales Programm und Zeremoniell Warschau 2013 Online Version der UB Heidelberg Halina Billik Bibliografia Wawelu Band 1 Czasopisma Zabor austriacki 1795 1918 Teilband 1 A C Zamek Krolewski na Wawelu Krakau 2008 ISBN 978 83 88476 61 7 Adam Bujak Jan K Ostrowski Wawel Die Kathedrale und das Schloss Bialy Kruk Krakau 2006 ISBN 83 60292 16 7 deutsche Ausgabe Andrzej Fischinger Jerzy Szablowski Hrsg Die Sammlungen des Konigsschlosses auf dem Wawel 2 erweiterte Auflage Wydawnictwo Arkady Warschau 1975 Antoni Franaszek Wawel Wydawnictwo Arkady Warschau 1988 ISBN 83 213 3448 2 Michal Grychowki Krzysztof J Czyzewski Katedra wawelska Videograf II Kattowitz 2001 ISBN 83 7183 172 2 Jan K Ostrowski Janusz Podlecki Wawel Zamek i katedra Wydawnictwo Karpaty Krakau 1996 ISBN 83 85204 25 3 Robert Schediwy Stadtebilder Reflexionen zum Wandel in Architektur und Urbanistik 2 Auflage LIT Wien 2005 ISBN 3 8258 7755 8 speziell S 347 ff Ryszard Skowron Wawel Kronika dziejow Band 1 Od pradziejow do roku 1918 Zamek Krolewski na Wawelu Krakau 2001 ISBN 83 88476 05 X Jerzy Szablowski Hrsg Zbiory Zamku Krolewkiego na Wawelu Wydawnictwo Arkady Warschau 1990 ISBN 83 213 3533 0 in deutscher Sprache Kunstschatze des Konigsschlosses Wawel Wydawnictwo Arkady Warschau 1990 ISBN 83 213 3572 1 Fussnoten Bearbeiten Die ausfuhrlichste neuere Darlegung der Baugeschichte und funktionalen Analyse findet sich bei Stanislaw Mossakowski Rezydencja krolewska na Wawelu w czasach Zygmunta Starego Program uzytkowy i ceremonialny Die konigliche Residenz auf dem Wawel zur Zeit Sigismunds des Alten Funktionales Programm und Zeremoniell Warschau 2013 Torbus 2014 S 119 138 pladiert abweichend von der allgemeinen kunsthistorischen Auffassung der Fruhdatierung fur eine Entstehung der jetzigen Form der Arkaden erst unter Bartolomeo Berrecci also ab etwa 1516 Dafur fehlen aber einschlagige Belege Torbus 2014 S 104 108 Torbus 2014 S 139 168 Darstellung der Kassettendecke Memento vom 6 Mai 2006 im Internet Archive k k k u k Residenzen Wien Palais Augarten Belvedere Hermesvilla Hofburg Palais Erzherzog Albrecht Palais Erzherzog Carl Palais Erzherzog Carl Ludwig Palais Erzherzog Ludwig Viktor Palais Erzherzog Rainer Palais Erzherzog Wilhelm Neue Favorita Schloss Kaiserebersdorf Palais Modena Schloss Neugebaude Schloss Schonbrunn Schloss Wilhelminenberg Stallburg Palais Toskana PraterOsterr Reichshalfte Cisleithanien Kaiserhaus Baden Schloss Artstetten Schloss Ambras Schloss Halbturn Schloss Hellbrunn Schloss Hernstein Schloss Hetzendorf Schloss Hof Schloss Eckartsau Burg am Grazer Schlossberg Grazer Burg Innsbrucker Hofburg Kaiservilla Bad Ischl Palais Meran Schloss Klessheim Schloss Konopiste Schlosser von Laxenburg Linzer Schloss Schloss Mayerling Schloss Mirabell Schloss Miramare Jagdschloss Murzsteg Schloss Ort OO Schloss Orth NO Schloss Persenbeug Prager Burg Villa Wartholz Wawel Schloss Weilburg Burg Wiener Neustadt Schloss ZakupyUngar Reichshalfte Transleithanien Burgpalast Pressburger Burg Palais Grassalkovich Schloss Alcsut Schloss Godollo Schloss TopoľciankyWeitere Lander Koniglicher Palast Mailand Prokuratien Konigliche Villa von MonzaIm Ausland Achilleion Son Marroig Normdaten Geografikum GND 4032744 9 lobid OGND AKS VIAF 248958471 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wawel amp oldid 236497355