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Kasimir I Karl 1 genannt der Erneuerer polnisch Kazimierz I Odnowiciel lateinisch Casimirus Carolus Restaurator 26 Juli 1016 28 November 1058 in Posen war der Sohn des polnischen Konigs Mieszko II Lambert aus seiner Verbindung mit der Nichte Kaisers Otto III der deutschen Prinzessin Richeza Kasimir war somit Urenkel des Kaisers Otto II und Kognat des deutschen Hochadels Er entstammte im Mannesstamm der polnischen Dynastie der Piasten und war von 1034 bis 1058 Herzog von Polen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehe und Nachkommen 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenUber Kasimirs Leben ist wenig bekannt und es gibt viele Widerspruche in den Quellen Sein Vater starb 1034 zu dieser Zeit hielt sich Kasimir in Deutschland am Hofe seines Onkels Hermann II auf des spateren Erzbischofs von Koln Kasimir kam wahrscheinlich schon nach dem Tod des Vaters mit seiner Mutter Richeza nach Polen zuruck um sein Erbe anzutreten musste das Land jedoch 1037 auf Druck der Opposition Richtung Ungarn verlassen von wo er sich direkt ins Reich begab Gesichert ist nur dass ab 1034 durch die Entladung sozialer Spannungen durch heidnische Reaktion und durch einen elitaren Widerstand gegen die zentralisierende Politik der Monarchen eine rapide Auflosung des polnischen Staates stattfand Durch die auf Raub und Expansion gestutzte Herrschaft der vorherigen Herrscher waren die materiellen Ressourcen Polens erschopft und immer hohere Abgaben und Leistungen zum Unterhalt der koniglichen bzw herzoglichen Gefolgsleute sowie des Stehenden Heeres setzten der Bevolkerung stark zu Der unnachgiebige Missionseifer der Herrschenden stiess auch sieben Jahrzehnte nach der Taufe Polens immer noch auf tiefverwurzelte heidnische Riten und Kulte So kam es 1037 38 zu einem reaktionaren heidnisch gepragten Aufstand der die junge christliche Kirche Polens in Gefahr brachte und in dessen Verlauf der Breslauer Bischof fliehen musste auf einem zerstorten Wallabschnitt der Breslauer Burg wurde ein heidnischer Tempel errichtet 2 Die verworrene Lage Polens ausnutzend marschierte 1038 der bohmische Herzog Bretislav I in das Land ein und verwustete im Verbund mit heidnischen Pomoranen und Pruzzen weite Gebiete Grosspolens Er erbeutete die Gebeine des Heiligen Adalbert und anderer Heiliger aus polnischen Kathedralen die nach Prag mitgenommen wurden und so einen dauerhaften Disput zwischen Bohmen und Polen heraufbeschworen zusatzlich wurde Schlesien und Kleinpolen von Bohmen annektiert Die Provinzen Pommern und Masowien verselbstandigten sich unter ihren regionalen Fursten 3 Kasimir hatte inzwischen im Reich dank der deutschen Familie seiner Mutter hohe Anerkennung und die Unterstutzung des romisch deutschen Konigs Heinrich III gewonnen und beschloss nach Polen zuruckzukehren um das Land zu befreien Der Chronist Gallus Anonymus beschrieb dies wie folgt Und als seine Mutter ihn uberredete nicht zu einem Volk zuruckzukehren das unglaubig war und noch nicht vollstandig im Christentum gefestigt sondern sich ruhig mit dem Besitz des Erbes seiner Mutter zu begnugen und der Kaiser selbst ihn bat bei ihm zu bleiben weil er ihm ein nicht geringes Herzogtum gewahren wollte antwortete Kasimir wortgewaltig als gebildeter Mann Kein Erbe das man von seinen Onkeln oder seiner Mutter erhalt ist so rechtens und ehrenvoll wie das Erbe des eigenen Vaters 4 Der Zeitpunkt der Ruckkehr Kasimirs nach Polen ist nicht restlos geklart Der bedeutendste polnische Mediavist Gerard Labuda geht davon aus dass dies bereits im Fruhjahr 1039 geschah der Historiker Janusz Bieniak gibt hingegen das Jahr 1041 an Unabhangig davon zog Kasimir mit 500 kaiserlichen Panzerreitern in das Grenzgebiet der Oder wo ihm die Einnahme einer Burg gelang und von der aus er Zug um Zug in den polnischen Kernprovinzen Klein und Grosspolen sowie Kujawien Fuss fassen konnte Um sein Vorgehen abzusichern ging er ein Bundnis und eine enge verwandtschaftliche Bindung mit dem Grossfursten von Kiew Jaroslaw dem Weisen ein indem er dessen Schwester Maria Dobroniega heiratete und seine eigene jungste Schwester Gertrud mit Jaroslaws Sohn Isjaslaw I vermahlte Seine andere Schwester Richeza heiratete aus gleichem Grunde den ungarischen Thronfolger Bela I 5 1046 lud Kaiser Heinrich III die Herzoge Kasimir I von Polen Bretislav I von Bohmen und Zemuzil 6 von Pommern nach Merseburg zu einer Unterredung ein um die politischen Verhaltnisse im Osten zu regeln Dabei wurde die Tributpflicht Pommerns an Polen erneut festgesetzt Mit Hilfe des Kiewer Grossfursten gelang es Kasimir 1047 den masowischen Fursten Meczlaus auch Maso Maslao abzusetzen der zuvor versucht hatte seine Herrschaft auf ganz Polen auszuweiten Schwieriger gestaltete sich die Wiedergewinnung Schlesiens von den Bohmen Da diplomatische Versuche beim mittlerweile zum Kaiser gekronten Heinrich III und bei Papst Leo IX keinen Erfolg brachten eroberte Kasimir 1050 schliesslich das Gebiet mit Waffengewalt zuruck 7 1054 erreichte er auf dem Hoftag zu Quedlinburg die offizielle Anerkennung dieses Zustandes durch den Kaiser und den bohmischen Herzog Bedingung war allerdings eine jahrliche Tributleistung Polens an Bohmen fur den Besitz von Schlesien 8 Nach diesen Kriegen widmete sich Kasimir dem Aufbau des Staates dessen Hauptstadt nun Krakau wurde da es im Gegensatz zu Gnesen wenig zerstort war und auch im Hinblick auf die Bundnisse mit Kiew und Ungarn strategisch gunstiger lag Kasimir stellte innerhalb Polens die staatlichen und kirchlichen Institutionen wieder her Diese Leistungen haben ihm den Beinamen Erneuerer eingetragen Kasimir I starb am 28 November 1058 Ehe und Nachkommen BearbeitenKasimir heiratete um 1041 42 Maria Dobronega Wladimirowna Prinzessin von Kiew vor 1012 1087 eine aussereheliche Tochter von Wladimir I Swjatoslawitsch genannt Wladimir der Grosse Grossfurst von Kiew 978 80 1015 der in der Ukrainisch Orthodoxen Kirche als Heiliger verehrt wird Erwachsene Kinder 9 Boleslaw II genannt Szczodry der Freigiebige oder Smialy der Kuhne ab 1058 Herzog von Polen dann Konig von Polen 1076 1079 1042 1081 v 1069 Wyscheslawa Swjatoslawna eine Tochter von Swjatoslaw II Jaroslawitsch Furst von Tschernigow und Grossfurst von Kiew 10 Mieszko Prinz von Polen 1069 1088 Eudoxia Isjaslawna eine Tochter von Isjaslaw I Jaroslawitsch Grossfurst von Kiew keine Kinder Wladyslaw I Herman Herzog von Polen 1080 1102 Stammvater der spateren Piasten Mieszko 16 April 1045 28 Januar 1065 Swatawa von Polen um 1048 1 September 1126 1062 62 Vratislav II Herzog von Bohmen 1061 1085 Konig von Bohmen 1086 1092 14 Januar 1092 Einzelnachweise Bearbeiten Zu Ehren Karls des Grossen wurde er auf den Namen Kasimir Karl getauft Kasimir ist ein slawischer Name und bedeutet der Friedenstifter E Muhle Die Piasten S 30 f E Muhle Die Piasten S 32 Andrzej Nowak Die Geschichte Polens Band 1 Woher wir stammen Hrsg Leszek Sosnowski Polska Fundacja Humanistyczna Krakau 2023 ISBN 978 83 7553 378 1 S 155 156 E Muhle Die Piasten S 33 in der polnischen Literatur oft mit Siemomysl wiedergegeben E Muhle Die Piasten S 33 Historische Kommission fur Schlesien Hrsg Geschichte Schlesiens Bd 1 S 104 Europaische Stammtafeln Neue Folge Band II Tafel 120 Verlag J A Stargardt Marburg 1984 Charles Cawley Medieval Lands 1 Literatur BearbeitenEduard Muhle Die Piasten Polen im Mittelalter Verlag C H Beck oHG Munchen 2011 ISBN 978 3 406 61137 7 Historische Kommission fur Schlesien Hrsg Geschichte Schlesiens Bd 1 Brentano Verlag Stuttgart 3 Auflage 1961 Andrzej Nowak Die Geschichte Polens Band 1 Woher wir stammen Bis 1202 Hrsg Leszek Sosnowski Polska Fundacja Humanistyczna Krakau 2023 ISBN 978 83 7553 378 1 Gerard Labuda Pierwsze wieki monarchii piastowskiej Posen 2012 polnisch Janusz Bieniak Polska elita polityczna XII wieku Warschau 1982 polnisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kasimir I Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien VorgangerAmtNachfolgerMieszko II LambertHerzog von Polen 1034 1058Boleslaw II Normdaten Person GND 122061616 lobid OGND AKS LCCN n80164522 VIAF 5765151778225818130007 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kasimir I KarlALTERNATIVNAMEN Kasimir der Erneuerer Kazimierz I Karol Odnowiciel Karl der Monch Carolus der MonchKURZBESCHREIBUNG Herzog von Polen 1034 1058 GEBURTSDATUM 26 Juli 1016STERBEDATUM 28 November 1058STERBEORT Posen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kasimir I Karl amp oldid 236642739