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Dieser Artikel beschreibt den Rechtsbegriff zur gleichnamigen franzosischen Gemeinde siehe Agnat Haute Loire Agnat von lateinisch agnatus der Hinzu Nachgeborene bezeichnete im Romischen Recht einen mannlichen Blutsverwandten der in ununterbrochener mannlicher Linie und ehelich legitimiert von einem gemeinsamen Ahnherrn abstammt Cognat oder Kognat mitgeboren umfasste alle anderen Blutsverwandten inklusive weiblicher Inhaltsverzeichnis 1 Begriff 2 Unterscheidung Agnat Cognat 3 Siehe auch 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBegriff BearbeitenDie Angehorigen der agnatischen Stammlinie waren ausschliesslich Manner die Agnaten mit Ausnahme noch lebender unverheirateter und bruderloser Tochter der Agnatinnen Diese konnten allerdings die Agnation Blutsverwandtschaft vaterlicherseits 1 nicht uber ihre Nachkommen fortsetzen denn sie mussten nach einer Heirat zu ihrem jeweiligen Ehemann ziehen ihre Kinder ubernahmen dessen Familiennamen und fuhrten dessen Linie weiter nicht die Linie ihrer Mutter oder deren Vaters Alle jemals innerhalb der agnatischen Linie geborenen Tochter wurden zwar als kognatisch lateinisch mitgeboren angesehen gehorten aber nicht zum agnatischen Mannesstamm auch keine eingeheirateten Frauen Agnatisch gesehen war ein Sohn nicht mit den Schwestern seines Vaters Tanten verwandt streng genommen nicht einmal mit seinen eigenen Schwestern Eine Abstammungsregel bei der ein Sohn seine soziale Position Status und Besitz nur von seinem Vater ubertragen bekommt wird ethnosoziologisch als patrilinear bezeichnet in der Linie des Vaters Vaterlinie 2 3 oder als vaterrechtlich 4 5 Die agnatische Sichtweise von Tochtern unterscheidet sich aber von anderen patrilinearen Systemen bei denen auch die Frauen Mitglieder der patrilinearen Abstammungsgruppe sind wobei allerdings nur die mannlichen Mitglieder der Patri Linie die Mitgliedschaft in der Linie an ihre Nachkommen weitergeben konnen auch an ihre Tochter 2 In modernen Rechtssystemen hat die Agnation jede Bedeutung verloren mit Ausnahme der Thronfolge im japanischen Kaiserhaus Eine besondere Rolle im alten deutschen Recht spielte sie in der Lehre von der Rechtsnachfolge Sukzession in Lehen und Familienfideikommissen des Adels Solange noch ein Agnat sei es auch aus einer noch so entfernten Seitenlinie lebte war die Nachfolgefahigkeit irgendeines weiblichen Familienmitglieds ausgeschlossen auch die einer Agnatin im Sinne des romischen Rechts Wenn beim Hohen Adel ausnahmsweise eine weibliche Linie zum Zug kam weil es keinen durch Agnation oder Erbverbruderung zur Nachfolge berechtigten Prinzen gab galt von da an wieder der Grundsatz der Vererbung der Kronrechte nach der agnatisch linearen Erbfolge Noch heute enthalten viele Hausgesetze von Adelsfamilien alte Regelungen fur solche Falle Unterscheidung Agnat Cognat BearbeitenDas romische Recht traf zwei Unterscheidungen bezuglich Verwandtschaft Cognatio jede naturliche Blutsverwandtschaft sie beruhte allein auf der Zeugung und der dadurch entstandenen Gemeinschaft des Blutes Agnatio cognatio civilis ausschliesslich durch Manner und nur durch Zeugungen begrundet die ehelich legitimiert waren Die Grundlage der Agnation war die Patria Potestas vaterliche Gewalt Da nur Manner diese besitzen konnten wurde sie auch nur durch Manner ubertragen und vererbt Agnaten waren also alle Personen die unter derselben vaterlichen Gewalt standen oder gestanden hatten wenn das sie verbindende Haupt noch gelebt hatte Als Endglieder einer solchen Stammlinie konnten auch unverheiratete und bruderlose Frauen als Agnatinnen angesehen werden allerdings konnten sie durch ihre Nachkommen die Agnation nicht fortsetzen weil ihr Ehemann die Kinder als die Seinen beansprucht hatte sie hatten seinen Familiennamen getragen nicht den der Mutter Ein beruhmtes Beispiel fur das Erloschen einer agnatischen Linie liefert Julia um 80 54 v Chr die Tochter des Gaius Iulius Caesar die ohne Nachkommen starb und damit Caesars Stammlinie beendete Eine Agnation konnte allerdings auch auf kunstliche Weise fortgefuhrt werden durch eine Adoption Mitte des 6 Jahrhunderts erliess der romische Kaiser Justinian seine Novelle Nr 118 auf der das Intestaterbrecht des gemeinen Rechts beruht gesetzliche Erbfolge bei Fehlen eines Testaments oder Erbvertrags Darin wurde der Unterschied zwischen Agnaten und Cognaten fast vollstandig aufgehoben indem das Intestat Erbfolgerecht der Verwandten ausschliesslich an das Verhaltnis der Blutsverwandtschaft geknupft wurde Siehe auch BearbeitenMatrilinearitat Mutterlinie Spurius uneheliches Kind Lex Salica salisches Erbfolgerecht Patrilaterale und matrilaterale Verwandtschaft Lineare und kollaterale Verwandtschaft Patriarchat Soziologie Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Agnat Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Gabriele Rasuly Paleczek Einfuhrung in die Formen der sozialen Organisation Teil 2 5 PDF 1 85 MB Nicht mehr online verfugbar Institut fur Kultur und Sozialanthropologie Universitat Wien 2011 S 37 41 und 52 64 archiviert vom Original am 21 Oktober 2013 abgerufen am 13 Marz 2020 58 Seiten Unterlagen zu ihrer Vorlesung im Sommersemester 2011 Hans Rudolf Wicker Matri Patrilinearitat und die soziale Evolution PDF 387 kB 47 S In Leitfaden fur die Einfuhrungsvorlesung in Sozialanthropologie 1995 2012 Institut fur Sozialanthropologie Universitat Bern 31 Juli 2012 S 27 32 uberarbeitete Version Einzelnachweise Bearbeiten Duden online Agnation die Abgerufen am 13 Marz 2020 Blutsverwandtschaft vaterlicherseits Ebenda Agnat mannlicher Blutsverwandter der mannlichen Linie a b Gabriele Rasuly Paleczek Patrilineare Deszendenz PDF 1 85 MB Nicht mehr online verfugbar In Einfuhrung in die Formen der sozialen Organisation Teil 2 5 Universitat Wien 2011 S 59 archiviert vom Original am 21 Oktober 2013 abgerufen am 13 Marz 2020 Die patrilineare Deszendenz bisweilen auch agnatische Deszendenz genannt ist eine Form der unilinealen Deszendenz die nur uber Manner abgeleitet wird VIVELO 1981 S 222 Zu beachten ist in Zusammenhang mit der Patrilinearitat dass obwohl die Deszendenz nur uber die Manner erfolgt auch die Frauen Mitglieder der patrilinearen Deszendenzgruppe sind Auch Ego s Schwestern Ego s Tochter und Ego s patrilaterale Tanten etc sind Mitglieder von Ego s Patrilinie Es sind aber nur die mannlichen Mitglieder der Patrilinie die die Mitgliedschaft in der Patrilinie an ihre Nachkommen weitergeben konnen vgl KEESING 1975 S 18 Hans Rudolf Wicker Matri Patrilinearitat und die soziale Evolution PDF 387 kB 47 S In Leitfaden fur die Einfuhrungsvorlesung in Sozialanthropologie 1995 2012 Institut fur Sozialanthropologie Universitat Bern 31 Juli 2012 S 27 32 uberarbeitete Version Duden online patrilinear Abgerufen am 13 Marz 2020 in der Erbfolge der vaterlichen Linie folgend vaterrechtlich Ebenda Vaterrecht 1 rechtliche Ordnung bei der Abstammung und Erbfolge der vaterlichen Linie folgen Lexikoneintrag Vaterrecht In Bertelsmann Das neue Universal Lexikon Wissenmedia Gutersloh Munchen 2006 S 983 Seitenvorschau in der Google Buchsuche Zitat Vaterrecht eine Gesellschaftsordnung bes bei Hirtenvolkern die Erbrecht u Verwandtschaft des Einzelnen nach seiner Abstammung in vaterl Linie patrilinear bestimmt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Agnat amp oldid 236830868