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Unehelichkeit Nichtehelichkeit oder Ausserehelichkeit bezeichnet rechtlich die Geburtssituation eines Kindes ausserhalb einer bestehenden Ehe wenn also die leibliche Mutter und der biologische Vater nicht miteinander verheiratet sind sie wurde fruher auch Illegitimitat genannt und galt als Ehrenmakel 1 Ein nicht aus einer gultigen Ehe geborenes Kind wird bzw wurde als unehelich oder illegitim bezeichnet wenn die Ehe nicht nachfolgend legitimiert wurde 2 Demgegenuber bezeichnet Ehelichkeit die Geburt eines Kindes innerhalb einer Ehe oder seine Ehelichkeitserklarung Inhaltsverzeichnis 1 Haufigkeit 2 Geltendes Recht 2 1 Deutschland 2 2 Erbrecht 2 3 Osterreich 2 4 Europarecht 2 4 1 Europaisches Ubereinkommen uber die Rechtsstellung der unehelichen Kinder 2 4 2 Europaisches Ubereinkommen uber die Legitimation durch nachfolgende Ehe 3 Geschichtlich 4 Veraltete Bezeichnungen fur uneheliche Kinder 5 Kunst und Kultur 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseHaufigkeit BearbeitenIm Durchschnitt der Europaischen Union lag der Anteil unehelich geborener Kinder 2015 bei 42 3 In Ostdeutschland lag der Anteil 2014 bei fast 60 in Westdeutschland bei fast 30 4 Werden die 28 EU Staaten zusammen mit den Landern Island Liechtenstein Norwegen und Schweiz betrachtet dann war im Jahr 1960 der Spitzenreiter Island mit 25 gefolgt von Osterreich mit 13 und Schweden mit 11 unehelich Geborenen In Island war bereits 1990 die Unehelichkeit haufiger als Ehelichkeit die Lander Schweden Estland Norwegen folgten 2000 Slowenien Bulgarien Frankreich 2010 und 2015 auch Danemark Portugal Niederlande 2015 ist Nichtehelichkeit in Griechenland Zypern Kroatien Liechtenstein mit jeweils unter 20 vergleichsweise selten die anderen genannten Lander liegen weit daruber 3 Von 497 europaischen Regionen lag 2012 das franzosische Departement Aube an der Spitze bei nichtehelichen Geburten Fast drei Viertel der Babys 72 4 hatten unverheiratete Eltern 5 Geltendes Recht BearbeitenDeutschland Bearbeiten Die Begriffe uneheliches Kind und eheliches Kind kommen nur noch in Art 6 Abs 5 des Grundgesetzes GG vor In allen anderen Bundesgesetzen hatte der Gesetzgeber durch das Nichtehelichengesetz zum 1 Juli 1970 den Wortlaut auf nichteheliche Kinder abgeandert Seither stand das nichteheliche Kind unter der elterlichen Sorge der Mutter zuvor war das Jugendamt stets Amtsvormund gewesen In der DDR waren ahnliche Regelungen bereits im Jahre 1950 getroffen worden 6 Im deutschen Recht gilt ein Kind als ausserehelich das von einer ledigen Mutter oder einer Frau geboren ist deren Ehe durch Tod des Ehegatten seit mehr als 300 Tagen oder durch am Tage der Geburt rechtskraftiges Scheidungsurteil aufgelost ist Rechtslage seit 1 Juli 1998 Ausserehelich ist ein Kind ausserdem wenn seine Vaterschaft gerichtlich mit Erfolg mit Hilfe eines Vaterschaftsgutachtens angefochten worden ist Das Gleiche gilt wenn das Kind nach Anhangigkeit der Scheidungsklage geboren wurde und der biologische Vater mit Zustimmung der Mutter und ihres Ehemannes die Vaterschaft urkundlich anerkannt hat 1599 Abs 2 BGB Der Untertitel 1615a 1615n BGB uber die Unterhaltspflicht im Burgerlichen Gesetzbuch tragt seit 1 Juli 1998 die Uberschrift Besondere Vorschriften fur das Kind und seine nicht miteinander verheirateten Eltern Die unterhaltsrechtlichen Unterschiede wurden im Rahmen dieser Reform abgeschafft Seit 1 April 1998 konnen diese Kinder auch einer Erbengemeinschaft angehoren vgl unten Das Jugendamt wird seit 1998 nur noch im Rahmen der freiwilligen Beistandschaft in Vaterschafts und Unterhaltssachen tatig Alte Amtspflegschaften wurden 1998 gesetzlich von Amts wegen in Beistandschaften umgewandelt Altfalle Ferner heisst es zur Vermeidung der Begriffe unehelich und nicht ehelich im Burgerlichen Gesetzbuch BGB u a in 1791c Abs 1 nunmehr Mit der Geburt eines Kindes dessen Eltern nicht miteinander verheiratet sind Die elterliche Sorge steht Eltern die miteinander verheiratet sind von Anfang an gemeinsam zu Dagegen kann der nicht mit der Mutter verheiratete Vater das Sorgerecht nur mit Zustimmung der Mutter oder des Familiengerichts erlangen 1626a BGB Erbrecht Bearbeiten Bei allen Erbfallen nach dem 28 Mai 2009 haben alle Kinder die gleichen Erbrechte und werden alle Teilnehmer der Erbengemeinschaft unabhangig davon ob und wann ihre Eltern verheiratet waren Vor dem 1 Juli 1970 hatten uneheliche Kinder in Westdeutschland kein Recht auf das Erbe ihres Vaters Bei Erbfallen die zwischen dem 1 Juli 1970 und dem 1 April 1998 eintraten hatte das nichteheliche Kind bei dem Tod des Vaters einen Erbersatzanspruch vor dem Tod konnte das Kind zwischen seinem 21 und 27 Lebensjahr einen vorzeitigen Erbausgleich verlangen Allerdings hatten nichteheliche Kinder die vor dem 1 Juli 1949 geboren wurden damals uberhaupt keinen Erbanspruch Am 1 April 1998 trat das Erbrechtsgleichstellungsgesetz in Kraft mit dem Erbersatzanspruch und Erbausgleich entfielen Die nichtehelichen Kinder die ab dem 1 Juli 1949 geboren waren hatten nun die gleichen Erbrechte gegenuber ihrem Vater wie eheliche Das nichteheliche Kind wird Teil der Erbengemeinschaft des Verstorbenen Der Europaische Gerichtshof fur Menschenrechte entschied am 28 Mai 2009 dass die erbrechtliche Benachteiligung fur Personen die vor dem 1 Juli 1949 geboren worden sind gegen die Europaische Menschenrechtskonvention verstiesse 7 Das Gesetz zur erbrechtlichen Gleichstellung nichtehelicher Kinder vom 12 April 2011 wurde am 15 April 2011 im Bundesgesetzblatt verkundet BGBl 2011 Teil 1 Nr 17 S 615 Fur Sterbefalle nach Inkrafttreten des Gesetzes sind auch alle vor dem 1 Juli 1949 geborenen nichtehelichen Kinder ehelichen Kindern gleichgestellt Sie beerben ihre Vater als gesetzliche Erben Die Neuregelung kann auf Todesfalle erweitert werden die sich erst nach der Entscheidung des EGMR am 28 Mai 2009 ereignet haben Denn seit der Entscheidung konnten die nach altem Recht berufenen Erben nicht mehr auf ihr Erbe vertrauen Fur nichteheliche Kinder deren Vater bereits vor dem 29 Mai 2009 verstorben sind musste es wegen des verfassungsrechtlich verankerten Ruckwirkungsverbots grundsatzlich bei der fruheren Rechtslage bleiben wie am 17 Marz 2013 vom Bundesverfassungsgericht in einem Urteil bestatigt 8 Der EGMR erklarte diese Stichtagsregelung fur menschenrechtswidrig 9 Ist der Staat selbst zum Erben geworden 1936 BGB weil es weder Verwandte noch Ehegatten bzw Lebenspartner gab oder weil die Erbschaft ausgeschlagen wurde hat der Staat den Wert des von ihm ererbten Vermogens an die betroffenen nichtehelichen Kinder auszuzahlen In der DDR galt die Verbesserung der Rechtsstellung ausserhalb der Ehe geborener Kinder zunachst nicht im Erbrecht Gemass 9 des Einfuhrungsgesetzes zum Familiengesetzbuch wurden sie 1966 den ehelichen Kindern gleichgestellt wenn sie beim Erbfall noch minderjahrig waren Volljahrige Kinder waren nur in einigen Ausnahmefallen gleichgestellt z B wenn sie noch unterhaltsbedurftig waren oder es keine anderen Erben gab 10 Das 1976 in Kraft getretene Zivilgesetzbuch brachte die vollstandige Gleichberechtigung im Erbrecht Siehe auch Ehelichkeitserklarung Deutschland Osterreich Bearbeiten 138c 138d zu Ehelichkeit und 161 zu Legitimation der unehelichen Kinder durch die nachfolgende Ehe des Allgemeinen burgerlichen Gesetzbuches ABGB besagten bis 31 Janner 2013 138c 1 Ehelich ist ein Kind das wahrend der Ehe der Mutter mit seinem Vater oder wenn die Ehe durch den Tod des Ehemanns aufgelost wurde innerhalb von 300 Tagen danach geboren wird sonst ist das Kind unehelich Die Ehelichkeitsvermutung dd 138c 2 Wird die Ehe der Eltern fur nichtig erklart so bleibt das Kind ehelich 138d 1 Wird ein Kind innerhalb von 300 Tagen nach Scheidung oder Aufhebung oder Nichtigerklarung der Ehe geboren so wird es ehelich wenn der fruhere Ehemann der Mutter die Vaterschaft anerkennt oder durch das Gericht als Vater festgestellt wird 138d 2 Wird ein Kind nach Ablauf von 300 Tagen nach Auflosung oder Nichtigerklarung der Ehe geboren so hat das Gericht auf Antrag des Kindes oder des fruheren Ehemanns der Mutter die Abstammung von diesem und die Ehelichkeit des Kindes festzustellen wenn bewiesen ist dass das Kind wahrend der Ehe vom Ehemann der Mutter oder durch eine medizinisch unterstutzte Fortpflanzung mit dem Samen des Ehemanns oder sofern der Ehemann dem in Form eines gerichtlichen Protokolls oder eines Notariatsakts zugestimmt hat mit dem Samen eines Dritten gezeugt wurde 161 1 Ist die Vaterschaft zum Kind festgestellt und schliessen Vater und Mutter des Kindes die Ehe so wird das Kind zum Zeitpunkt der Eheschliessung seiner Eltern ehelich Die Regeln uber Ehelichkeit und Unehelichkeit betrafen insbesondere den Familiennamen 139 ABGB die Staatsburgerschaft 7 Staatsburgerschaftsgesetz 1985 Abstammung Legitimation den Unterhalt 140ff ABGB und die Obsorge 144ff ABGB sowie Belange des Erbens Ausserdem besagte der 162 ABGB Legitimation der unehelichen Kinder durch Begunstigung des Landesfursten die dort geregelte Befugnis zur gnadenweisen Legitimation kam nunmehr dem Bundesprasidenten zu 11 Die uneheliche Geburt kann einem Kinde an seiner burgerlichen Achtung und an seinem Fortkommen keinen Abbruch thun Seit 1 Februar 2013 ist die Abstammung in den 144 bis 154 ABGB geregelt Die Obsorge fur ein Kind dessen Eltern nicht miteinander verheiratet sind steht der Mutter allein zu wenn nicht die Eltern oder das Gericht eine abweichende Regelung treffen 177 ABGB Siehe auch Kindschaftsrecht Osterreich Zum Stand des Kindes Europarecht Bearbeiten Europaisches Ubereinkommen uber die Rechtsstellung der unehelichen Kinder Bearbeiten Das Europaische Ubereinkommen uber die Rechtsstellung der unehelichen Kinder von Strassburg im Oktober 1975 zielt darauf ab die Rechtsstellung der unehelichen Kinder zu verbessern es klart etwa die folgenden Sachverhalte Stand Februar 2009 12 die mutterliche Abstammung jedes unehelichen Kindes wird allein durch die Geburt des Kindes begrundet Art 2 der Vater und die Mutter eines unehelichen Kindes haben diesem Kind gegenuber die gleiche Unterhaltspflicht wie gegenuber einem ehelichen Kind Art 6 Z 1 oder entsprechend bestimmte Mitglieder der Familie denen die Unterhaltspflicht obliegt Art 6 Z 2 Durch die Eheschliessung zwischen dem Vater und der Mutter eines unehelichen Kindes erhalt dieses die Rechtsstellung eines ehelichen Kindes Art 10 Weiters klart es etwa dass die elterliche Gewalt nicht kraft Gesetzes dem Vater allein zuerkannt werden kann und prinzipiell ubertragen werden konnen muss Art 7 sowie Fragen der Vaterschaftsfeststellung und Vaterschaftsanerkennung Art 3 5 Eine weitere wichtige Regelung ist der 9 der dem unehelichen Kind die gleichen Rechte am Nachlass seines Vaters und seiner Mutter und an dem der Mitglieder ihrer Familien zugesteht wie wenn es ehelich ware Osterreich hat diesen Artikel vorbehalten er ist dort bisher nicht rechtsgultig 13 Ratifiziert haben das Abkommen Aserbaidschan 2001 Danemark 1980 Georgien 2002 Griechenland 1988 Grossbritannien 1981 1988 1994 1997 2004 Irland 1988 Lettland 2004 Liechtenstein 1997 1998 Litauen 1997 Luxemburg 1982 1988 1994 2002 2007 Mazedonien 2004 Moldau 2002 Norwegen 1980 Osterreich 1980 1986 13 Portugal 1982 Polen 1997 2004 Rumanien 1993 Schweden 1980 Schweiz 1980 Tschechien 2001 und Zypern 1980 Europaisches Ubereinkommen uber die Legitimation durch nachfolgende Ehe Bearbeiten Das Europaische Ubereinkommen uber die Legitimation durch nachfolgende Ehe zu Rom am 10 September 1970 14 regelt wie Anerkennungen vorehelicher Kinder gegenseitig anerkannt werden und gilt auch fur Legitimationen die nachtraglich durch eine gerichtliche Entscheidung festgestellt werden Ratifiziert haben das Abkommen Frankreich 1976 Griechenland 1987 Italien 1978 Luxemburg 1983 Niederlande 1977 Osterreich 1976 Turkei 1976 Schweiz 1976 Geschichtlich BearbeitenDas uneheliche Kind fuhrte meist den Familiennamen der Mutter war die Mutter in historischer Zeit adelig dann ohne Adelspradikat Doch sind die Falle nicht selten dass es nach Anerkennung der Vaterschaft den Familiennamen des Vaters annahm oder diesen durch spatere Eheschliessung der Eltern erhielt Aber auch nach der Eheschliessung kam es in vergangenen Jahrhunderten vor dass das auf den Namen der Mutter getaufte Kind deren Geburtsnamen beibehielt Bei sehr ungleichem sozialen Stand legitimierten die Vater ihre unehelichen Kinder nicht selten durch Eheschliessung auf dem Sterbebett oder durch eine Ehelichkeitserklarung In der Genealogie werden Uneheliche auch illegitime Kinder wortlich unrechtmassig genannt und sind mit ihren wenigen Personalangaben auch bezuglich der Mutter oft sogenannte Tote Punkte Nach dem Willen Josephs II sollten im Habsburgerreich Vater von unehelichen Kindern ab 1784 nur auf eigenen Wunsch in den Matriken eingetragen werden Viele Pfarren die hier von 1784 bis 1938 Standesamtsfunktion hatten legten jedoch eine eigene Liste fur die Vater an 15 Fur Pfarrer war eine zu fruhe Geburt fruher gelegentlich Anlass nachtraglich das Wort Jungfrau im Traubuch zu streichen Waren die Schwangerung bzw der voreheliche Geschlechtsverkehr bereits bei der Trauung bekannt so fand die Hochzeit in der Regel in der Stille und ohne Sang und Klang statt Wegen der grosseren Kindersterblichkeit bei den vom Milieu haufig benachteiligten Unehelichen sind sie in Ahnenlisten weit seltener vertreten als man auf Grund dieser Prozentzahlen erwarten konnte In Wurttemberg wurde 1807 die Freiheit der Eheschliessung verkundet in Bayern 1808 ein liberaleres System der Ehekonzessionierung eingefuhrt Auf Druck der Kommunen da mit der Ehe das Burgerrecht und die Unterstutzung im Falle der Armut eng verbunden war und in Eindruck der Pariser Julirevolution von 1830 wurden wieder restriktive Verehelichungsbeschrankungen geschaffen und nach der Revolution von 1848 nochmals verscharft Vor der Reichsgrundung gab es nur in Preussen in Abstrichen auch in Sachsen der linksrheinischen Pfalz und einigen Duodezfurstentumern weitgehende Ehefreiheit In Wurttemberg mussten Vermahlungswillige vor der Reichsgrundung 1871 ein gemeinsames Vermogen von 1000 Gulden nachweisen Eine Verehelichungs Kommission prufte dies aber auch das Verhalten und die Auffuhrung der Brautleute Dem Gesuch musste ein Zeugnis des Arbeitgebers beigelegt werden aus dem die Verdiensthohe die Sicherheit des Arbeitsplatzes und das allgemeine Betragen hervorgehen sollte Durch solche Hemmnisse wurden in Wurttemberg vor 1871 17 aller Kinder unehelich geboren in Bayern 25 Nach Einfuhrung der Ehefreiheit halbierten sich die Zahlen innerhalb weniger Jahre 16 Um 1900 erreichte der Anteil der unehelichen Geburten in Stadten wie Leipzig und Dresden fast 20 Wahrend der beiden Weltkriege waren Millionen Manner lange Zeit ausserhalb ihres Heimatlandes sie zeugten mit einheimischen Frauen zahlreiche Besatzungskinder Seit den 1950er Jahren stiegen die Unehelichkeitsraten enorm an sie erreichen regional Werte um 50 In Preussen lag die jahrliche Nichtehelichengeborenenrate von 1816 bis 1914 zwischen 7 und 10 von 1915 bis 1931 lag sie zwischen 10 und 14 17 In jedem Jahr unter 15 blieb die Nichtehelichengeborenenrate in Ostdeutschland bis 1970 in Deutschland bis 1983 in Westdeutschland bis 1998 18 Je nach kulturellem und sozialem Umfeld galten bzw gelten uneheliche Geburten als Schande fur die Mutter und das Kind Aus Angst vor der Achtung kam es nach unehelichen Geburten manchmal zu Kindstotungen 19 20 21 Uneheliche Kinder hatten zeitweise Sanktionen zu tragen beispielsweise nicht in die Handwerkergilden aufgenommen zu werden Dies sollte Menschen laut einem 1700 veroffentlichten Buch von fleischlichen Verbrechen abhalten bzw abschrecken sie sollten wissen dass ihre unehelich gezeugten Sohne bestraft werden wurden 22 Auch kirchliche Weihen konnten solche Kinder nicht empfangen In der romisch katholischen Kirche galt die uneheliche Geburt bis 1983 als Weihehindernis fur die Priesterweihe 23 Ab dem 12 Jahrhundert besannen sich die Herrscher auf Regelungen aus dem romischen Recht Die illegitimen konnten mit kirchlichen Dispensen und herrschaftlichen Legitimierungen teilweise behelfen 24 Einige Heimatfilme der 1950er und 1960er Jahre nahmen sich des Themas der unehelichen Kinder an Bis in die 1970er Jahre hinein war es ublich zwischen ehelichen scheinehelichen und unehelichen Kindern zu unterscheiden 25 Da die Bezeichnungen uneheliches Kind und nicht eheliches Kind oft synonym wurden und teilweise eine Unterscheidung Diskriminierung zu eheliches Kind implizierten wurde die Unterscheidung durch die Kindschaftsreform 1998 in Deutschland abgeschafft Bis 30 Juni 1998 wurde der Mutter das Jugendamt als Amtspfleger zur Seite gestellt der obligatorisch fur Fragen der Vaterschaftsanerkennung oder Vaterschaftsfeststellung Unterhalt Namensrecht und Erbrecht des Kindes zustandig war 1706 ff BGB in der Fassung bis 30 Juni 1998 Allerdings konnte die Mutter das alleinige Sorgerecht beantragen Veraltete Bezeichnungen fur uneheliche Kinder BearbeitenVeraltete und herabsetzende Bezeichnungen fur uneheliche Kinder sind Bastard und Bankert auch Bankart eigentlich das auf der Schlafbank der Magd nicht im Ehebett des Hausherrn gezeugte Kind 26 woraus sich Schimpfworter entwickelten Die Bezeichnung Kegel ist in der Redewendung mit Kind und Kegel erhalten geblieben die eigentlich mit ehelichem und unehelichem Kind bedeutet 27 wobei mit Kegel auch Kinder aus fruheren Ehen eines gegenwartigen Ehegatten bezeichnet wurden Kunst und Kultur BearbeitenIn Ludwig Anzengrubers 1877 veroffentlichtem Roman Der Schandfleck muss eine junge Bauerntochter damit fertigwerden dass sie in einem Seitensprung gezeugt wurde und darum auch nicht den Mann heiraten kann den sie liebt beide haben denselben Vater Siehe auch Ehebruch in der Literatur Ein Beispiel fur ein Lied uber ein unehelich geborenes Kind ist Love Child von Diana Ross und The Supremes aus dem Jahr 1968 Siehe auch BearbeitenUnterhaltspflicht des unehelichen Vaters Vaterschaftsanerkennung Vaterschaftsfeststellung Vaterschaftsanfechtung Vormundschaft Beistandschaft Sorgerechtserklarung Ehelicher Beischlaf Konkumbenz Beischlaf Mehrverkehr Vorkind fruher im Munsterland ein Kind das vor der Heirat der Eltern geboren wurde Literatur BearbeitenSybille Buske Fraulein Mutter und ihr Bastard Eine Geschichte der Unehelichkeit in Deutschland 1900 bis 1970 Wallstein Gottingen 2004 ISBN 3 89244 750 0 Doktorarbeit Universitat Freiburg i Br 2003 Beate Engelen Soldatenfrauen in Preussen Eine Strukturanalyse der Garnisonsgesellschaft im spaten 17 und 18 Jahrhundert Herrschaft und soziale Systeme in der fruhen Neuzeit Band 7 Lit Munster u a 2005 ISBN 3 8258 8052 4 Zugl Potsdam Univ Diss 2003 Raimund Friedl Der Konkubinat im kaiserzeitlichen Rom Historia Einzelschriften H 98 Franz Steiner 1996 ISBN 3 515 06871 6 Doktorarbeit Universitat Tubingen 1994 Claus Heinrich Gattermann Am Rande der Gesellschaft Uneheliche Geburten in Gottingen 1875 bis 1919 Universitatsverlag Gottingen 2009 ISBN 978 3 940344 84 7 Karin Grower Wilde Ehen im 19 Jahrhundert Die Unterschichten zwischen stadtischer Bevolkerungspolitik und polizeilicher Repression Hamburg Bremen Lubeck Lebensformen Band 13 Reimer Berlin Hamburg 1999 ISBN 3 496 02677 4 Ludwig Schmugge Beatrice Wiggenhauser Hrsg Illegitimitat Im Spatmittelalter Schriften des Historischen Kollegs Kolloquien Band 29 Oldenbourg Munchen 1994 ISBN 3 486 56069 7 Ludwig Schmugge Hans Braun Dispense und Legitimierungen durch die Ponitentiare fur Illegitime alemannischer Stadte ca 1475 1500 Fallstudien aus den Diozesen Basel und Konstanz In Knut Schulz Elisabeth Muller Luckner Hrsg Handwerk in Europa Vom Spatmittelalter bis zur Fruhen Neuzeit Oldenbourg Munchen 1999 ISBN 3 486 56395 5 S 33 ff Peter Stephan Ditfurt Demographie und Sozialgeschichte einer Landgemeinde nordlich des Harzes uber 400 Jahre Harz Forschungen Band 17 Lukas Berlin 2002 ISBN 3 931836 80 0 mit einer genaueren Statistik uber 300 Jahre Verein Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen Hrsg Als lediges Kind geboren Autobiographische Erzahlungen 1865 1945 Herausgegeben vom Institut fur Wirtschafts und Sozialgeschichte der Universitat Wien Bohlau Wien 2008 ISBN 978 3 205 77284 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Illegitimitat Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Maj Britt Horlacher Kind und Kegel Uneheliche Kinder bis heute ohne Erb Rechte In SRF ch 30 Januar 2018 mit Audio 32 10 Minuten Anna Reimann Geplantes Gesetz Der Streit uber Kinderehen darum geht es In Der Spiegel 3 November 2016 Hunderte Fluchtlingsmadchen die nach Deutschland gekommen sind sind verheiratet Wie soll Deutschland damit umgehen Christiane Hoffmans Bonner Ausstellung Die Lebensrealitaten alleinerziehender Mutter In Die Welt 28 Juli 2014 mit historischem Hintergrund Matthias Stolz Karte Nichteheliche Kinder In welchen Regionen Deutschlands ist der Anteil nichtehelicher Geburten am hochsten In Zeit Online 21 Dezember 2009 archivierte Version Einzelnachweise Bearbeiten Eintrag Legitimation 2 In Herders Conversations Lexikon Band 3 Freiburg im Breisgau 1855 S 730 Karl Hilgenreiner Uneheliche illegitimi In Michael Buchberger Hrsg Kirchliches Handlexikon Ein Nachschlagebuch uber das Gesamtgebiet der Theologie und ihrer Hilfswissenschaften 2 Bande Herausgegeben in Verbindung mit Karl Hilgenreiner Johann Baptisti Nisius Joseph Schlecht und Andreas Seider Allgemeine Verlags Gesellschaft Munchen 1907 1912 Band 2 Sp 2495 a b Jan Tobias Peterle Die Entwicklung nichtehelicher Geburten in Europa In fowid de 29 November 2017 abgerufen am 5 Mai 2020 Meldung afp In Ostdeutschland weiterhin deutlich mehr nichteheliche Kinder als im Westen In Die Welt 15 Juli 2016 abgerufen am 5 Mai 2020 Meldung dpa Studie Kinder ja Ehe nein Zahl der nichteheliche Geburten steigt In Hamburger Abendblatt 15 November 2012 abgerufen am 5 Mai 2020 Familiengesetzbuch der DDR FGB vom 20 Dezember 1965 Nicht mehr online verfugbar In verfassungen de Archiviert vom Original am 14 April 2006 abgerufen am 3 Marz 2019 siehe hierzu umfassend Ansgar Kregel Olff Der Einfluss der Europaischen Menschenrechtskonvention und der Rechtsprechung des Europaischen Gerichtshofs fur Menschenrechte auf das deutsche Erbrecht Peter Lang Verlag 2011 ISBN 978 3 631 61967 4 S 120 ff Uli Deck Familie Altere nichtehelich Geborene weiter beim Erben benachteiligt In Augsburger Allgemeine o D abgerufen am 3 Marz 2019 Uneheliche Kinder in Deutschland Gericht rugt Ungleichbehandlung In taz Theodor Keidel Burgerliches Gesetzbuch In Becksche Kurz Kommentare 32 Auflage Band 7 C H Beck Munchen 1973 ISBN 3 406 01822 X S 1580 Untertitel Nur DDR und Ostberlin gemass Art 65 Abs 2 lit d B VG Europaisches Ubereinkommen uber die Rechtsstellung der unehelichen Kinder Vollversion auf admin ch a b StF BGBl Nr 313 1980 Europaisches Ubereinkommen uber die Legitimation durch nachfolgende Ehe ris bka Rodoslovci v tujini In www2 arnes si abgerufen am 3 Marz 2019 Klaus Laabs Lesben Schwule Standesamt Die Debatte um die Homoehe Ch Links Verlag 1991 ISBN 3 86153 020 1 S 72 76 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Franz Rothenbacher Historische Haushalts und Familienstatistik von Deutschland 1815 1990 Campus Verlag 1997 Tabelle 2 8 4 S 151 Statistisches Bundesamt Simone Schink Bettina Alexandra Kopp Babyklappe Die soziale Situation der Findelkinder seit dem 17 Jahrhundert und die Diskussion in der BRD um die Babyklappe 2001 Alexa Hennings Bevormundet entmundigt Ledige Mutter in der Geschichte Deutschlandradio Berlin 11 Februar 2004 Elke Hammer Luza Weil es schon der dritte Fall gewesen sey Das Delikt des Kindsmordes und seine Motive in Osterreich von der Fruhen Neuzeit bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts Beitrage zur Rechtsgeschichte Osterreichs 2019 Anton Wilhelm Ertl Praxis Aurea De Iurisdictione Inferiore Civili amp Bassa Vulgo Von der Niedergerichtbarkeit Erb Gericht Vogteylichen Obrigkeit und Hofmarck Gericht Bleul Nurnberg 1700 S 231 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