www.wikidata.de-de.nina.az
Elterliche Sorge ist ein Rechtsbegriff im deutschen Familienrecht Er wurde in Deutschland 1980 mit der Reform der elterlichen Sorge eingefuhrt und hat heute dienenden Pflichtcharakter Vorher benutzte das Gesetz den Begriff elterliche Gewalt Umgangssprachlich wird kurz vom Sorgerecht gesprochen Die nahere Ausgestaltung des Rechts der elterlichen Sorge ist im Burgerlichen Gesetzbuch BGB in den 1626 bis 1698b geregelt Die elterliche Sorge umfasst die Sorge bzw Fursorge fur die Person des Kindes Personensorge und das Vermogen des Kindes Vermogenssorge 1626 Abs 1 Satz 2 BGB Diese sogenannte einfachgesetzliche Ausgestaltung des Rechts der elterlichen Sorge grundet sich auf das verfassungsrechtlich verankerte Elternrecht des Art 6 Abs 2 Satz 1 GG Inhaltsverzeichnis 1 Inhaber der elterlichen Sorge 1 1 Inhaber der elterlichen Sorge bei ehelichen Kindern 1 1 1 Eheliche Lebensgemeinschaft 1 1 2 Getrenntleben der Eltern 1 2 Inhaber der elterlichen Sorge bei nichtehelichen Kindern 1 3 Sorgerechtliche Befugnisse des Ehegatten 1 4 Entscheidungsbefugnis des nicht sorgeberechtigten Elternteils 1 5 Elternvereinbarungen nicht miteinander verheirateter Eltern 1 6 Sorgerechtliche Befugnisse von Pflegeeltern 1 7 Ubertragung auf einen Pfleger oder Vormund 1 8 Ruhen und Entfall der elterlichen Sorge 2 Inhalt der elterlichen Sorge 2 1 Rechtsnatur 2 1 1 Wirkung gegenuber dem Kind 2 1 2 Wirkung gegenuber Dritten 2 1 3 Pflichtgebundenheit des Sorgerechts 2 2 Personensorge 2 3 Vermogenssorge 2 4 Vertretungsmacht 3 Massregeln betreffend die Ausubung des Sorgerechts 4 Historische Rechtslage in Deutschland 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseInhaber der elterlichen Sorge BearbeitenInhaber der elterlichen Sorge sind die Eltern Das burgerliche Recht unterscheidet hinsichtlich der Ausubung des elterlichen Sorgerechts zwischen Kindern deren Eltern bei der Geburt verheiratet sind und Kindern deren Eltern bei der Geburt nicht miteinander verheiratet sind Im offentlichen Recht haben Behorden und Verwaltungen das Elternrecht als unmittelbar geltendes Grundrecht zu beachten Bindung wegen Art 1 Abs 3 GG Die Eltern des Kindes sind Mutter und Vater Mutter ist wer das Kind geboren hat 1591 BGB Im Falle einer in Deutschland ohnehin verbotenen Eispende ist also nicht etwa die Spenderin Mutter sondern die Frau die das Kind austragt und gebiert Vater ist der Mann der zum Zeitpunkt der Geburt mit der Mutter des Kindes verheiratet ist sonst wer die Vaterschaft anerkannt hat sonst derjenige dessen Vaterschaft gerichtlich festgestellt ist 1592 BGB Die gesetzliche Vaterschaft kann von allen Beteiligten angefochten werden 1600 BGB Der biologische Vater kann dabei die Vaterschaft nur anfechten wenn zwischen dem gesetzlichen Vater und dem Kind keine sozial familiare Beziehung besteht oder im Fall des Todes des gesetzlichen Vaters bestanden hat Inhaber der elterlichen Sorge bei ehelichen Kindern Bearbeiten Bezuglich der elterlichen Sorge wird zwischen dem Sorgerecht am Kinde wahrend des Bestehens der ehelichen Lebensgemeinschaft und dem Sorgerecht am Kinde bei getrenntlebenden Eltern unterschieden Fur das Sorgerecht am ehelichen Kinde kommt es somit auf eine rechtliche Scheidung der Ehe nicht an massgeblich ist ob die Ehe gemeinschaftlich gelebt wird Freilich kann bei Weiterbestehen der Ehe jeder Teil die Wiederherstellung der ehelichen Lebensgemeinschaft verlangen 1353 Abs 1 BGB Eheliche Lebensgemeinschaft Bearbeiten Das Sorgerecht steht in Deutschland fur eheliche Kinder beiden verheirateten Elternteilen welche in ehelicher Lebensgemeinschaft leben grundsatzlich gemeinsam 1626 Abs 1 BGB zu Die Eltern haben das Sorgerecht gemeinsam und eigenverantwortlich zum Besten des Kindeswohls auszuuben Bei Meinungsverschiedenheiten zwischen den Eltern uber die Art und Weise der Ausubung des Sorgerechts kann das Familiengericht das Entscheidungsrecht einem Elternteil allein ubertragen sofern die Angelegenheit fur die Person des Kindes von erheblicher Bedeutung ist und sofern nicht die Entscheidung durch einen Elternteil allein den Interessen des Kindes zuwiderlauft In der Sache findet hier ein Stichentscheid desjenigen Elternteils statt welcher von Gerichts wegen dazu ermachtigt wurde Den Eltern steht das Sorgerecht insoweit nicht zu als ein Pfleger fur die Besorgung der Angelegenheiten des Kindes bestellt worden ist Stand die elterliche Sorge den Eltern gemeinsam zu und ist ein Elternteil gestorben so steht die elterliche Sorge dem uberlebenden Elternteil zu 1680 Abs 1 BGB Getrenntleben der Eltern Bearbeiten Auch bei Getrenntleben und im Fall der Scheidung verbleibt die elterliche Sorge im Regelfall bei beiden Eltern gemeinsam Wenn einer der Eltern beim Familiengericht beantragt ihm das Sorgerecht ganz oder in bestimmten Teilbereichen z B Aufenthaltsbestimmung schulische oder medizinische Angelegenheiten allein zu ubertragen hat er damit nur dann Erfolg wenn entweder der andere Elternteil zustimmt es sei denn ein mindestens 14 Jahre altes Kind widerspricht oder wenn das Familiengericht die Ubertragung der elterlichen Sorge auf den Antragsteller zum Wohl des Kindes als notwendig erachtet Voraussetzung hierfur ist dass die Eltern nicht in der Lage sind notwendige Entscheidungen fur das Kind gemeinsam zu treffen weil sie z B tief zerstritten sind Bei der Entscheidung des Familiengerichtes welchem Elternteil es das Sorgerecht ubertragt berucksichtigt es alle Aspekte des Kindeswohls Dazu gehoren u a die Bindungen des Kindes zu beiden Eltern deren Erziehungseignung ihre jeweilige Bindungstoleranz bzw Bindungsfursorge 1 eine moglichst weitgehende Kontinuitat der sozialen Kontakte und des Umfeldes des Kindes sowie schliesslich abhangig vom Alter die Wunsche des Kindes selbst Steht den Eltern das Sorgerecht gemeinsam zu so trifft derjenige Elternteil bei dem sich das Kind mit Einwilligung des anderen Elternteils oder auf Grund einer gerichtlichen Entscheidung aufhalt die Entscheidungen fur das Kind in Angelegenheiten des taglichen Lebens 1687 Abs 1 Satz 2 BGB 2 Als Angelegenheiten des taglichen Lebens gelten u a Schulalltag Anmeldung zum Nachhilfeunterricht oder Sportverein Essensfragen Fernsehkonsum Kleidung Umgang mit Freunden und Verwandten Besuch von Sport oder Kulturveranstaltungen die gewohnliche medizinische Versorgung Taschengeld Verwaltung ublicher Geldgeschenke durch Verwandte Zustimmung nach 110 BGB Eigentumserwerb durch Verwendung von Taschengeld und alle anderen haufig vorkommenden Situationen die eine sorgerechtliche Entscheidung erfordern deren Auswirkungen auf die Entwicklung des Kindes aber ohne Aufwand wieder abanderbar sind Das gemeinsame Sorgerecht wirkt sich daher nur in solchen Angelegenheiten aus deren Regelung fur das Kind von erheblicher Bedeutung ist Dies sind u a der gewohnliche Aufenthalt des Kindes bei welchem Elternteil wohnt das Kind ein Umzug des betreuenden Elternteils mit dem Kind Schulwechsel Umschulung Berufswahl Wechsel des Kindes in ein Heim oder Internat Taufe schwere medizinische Eingriffe und Reisen kleiner Kinder in ihnen nicht vertraute Kulturkreise bei mehrstundigen Flugen Es ist auch moglich dass einem Elternteil nur Teilbereiche der elterlichen Sorge alleine zugesprochen werden 1671 Abs 2 BGB Dies kann die Personensorge insbesondere das Aufenthaltsbestimmungsrecht die Gesundheitsfursorge das Erziehungsrecht die Vermogenssorge die Sorge in Ausbildungsangelegenheiten oder die gesetzliche Vertretung sein 2 Inhaber der elterlichen Sorge bei nichtehelichen Kindern Bearbeiten Land AnteilnichtehelicherGeburten JahrQuelleDeutschland 13 1938 3 Deutschland 15 1990 3 Deutschland 29 2005 3 Deutschland 30 2006 3 Westdeutschland 24 2006 3 Ostdeutschland 35 1990 3 Ostdeutschland 50 2000 3 Ostdeutschland 60 2006 3 Osterreich 37 2005 3 Grossbritannien 43 2005 3 Danemark 46 2005 3 Frankreich 48 2005 3 Norwegen 52 2005 3 Schweden 55 2005 3 Island 66 2005 3 Griechenland 0 5 2005 3 Italien Schweiz 13 2005 3 Sind die Eltern bei der Geburt nicht miteinander verheiratet steht ihnen die elterliche Sorge positiviert jedenfalls dann gemeinsam zu a wenn die Mutter und der rechtliche Vater eine formliche Willenserklarung zur gemeinsamen Ausubung der elterlichen Sorge abgeben Sorgeerklarung b wenn die Eltern einander heiraten oder c das Familiengericht den Eltern gemeinsam die elterliche Sorge ubertragt Die Aufzahlung in 1626a Abs 1 BGB ist nicht abschliessend Der nichteheliche Vater des Kindes konnte bis Juli 2010 eine gemeinsame elterliche Sorge im Allgemeinen nur erlangen wenn die Mutter mit einer Sorgeerklarung zustimmt sofern die Mutter nicht anderweitig verheiratet ist Diese Regelung war Gegenstand heftiger rechtspolitischer Auseinandersetzungen Eine Ausnahmeregelung bestand nur fur bestimmte Altfalle in denen sich Eltern bereits vor der Kindschaftsrechtsreform also vor Juli 1998 getrennt hatten und somit eine Sorgeerklarung seinerzeit nicht offentlich beurkunden lassen konnten Art 224 2 Abs 3 und 4 EGBGB In diesen Fallen konnte unter Umstanden das Familiengericht auf Antrag eines Elternteils die Sorgeerklarung des anderen Elternteils ersetzen wenn die gemeinsame elterliche Sorge dem Kindeswohl dient Diese Regelung entstammte der herkommlichen Vorstellung dass Ehe und Familie sich moglichst decken sollen Nichteheliche Kinder entstammten nach diesem Leitbild z B einer ausserehelichen Beziehung oder einer fluchtigen Affare wobei von Seiten des Vaters geringes Interesse an dem Kind bestehe so dass sich die Frage eines Sorgerechts in solchen Fallen nicht stelle Kommt es nach der Zeugung zur Heirat so wird auch der Vater am Sorgerecht beteiligt Durch die Eheschliessung steht ihm dann das gemeinsame Sorgerecht fur das erwartete Kind zu Diese gesetzliche Grundkonzeption entsprach nach einer vielfach vorgetragenen Meinung nicht mehr der gesellschaftlichen Wirklichkeit Heute leben vielfach Kinder in einer Familie in der die Eltern nicht miteinander verheiratet sind z B in einer sogenannten Patchworkfamilie von Juristen auch Stieffamilie genannt 2007 war etwa jedes vierte 1996 etwa jedes sechste Kind in den alten Bundeslandern und 57 aller in den neuen Bundeslandern geborenen Kinder unehelich 3 4 In solchen Fallen scheine es nicht angezeigt dass dem Vater nicht kraft seiner Vaterrolle oder seines Willens allein sondern erst durch gleichsinnige offentlich beurkundete Willenserklarung der Mutter ein Sorgerecht eingeraumt werden konne Erfolgt die Sorgeerklarung nicht formgerecht und zerfallt die uneheliche Lebensgemeinschaft mit Kindern sind die Chancen des Vaters das Sorgerecht fur ein nichteheliches Kind vom Familienrichter ubertragen zu bekommen deutlich schlechter als die Chancen eines vergleichbaren Vaters eines ehelichen Kindes Das Bundesverfassungsgericht hielt 2003 das Konzept des 1626a BGB fur derzeit im Wesentlichen verfassungsgemass 5 6 Die Zuweisung der elterlichen Sorge nichtehelicher Kinder nach der Geburt zunachst allein an die Mutter des Kindes diene der Rechtssicherheit Trotz entgegenstehender Einzelfalle konne der Gesetzgeber in der heutigen Zeit noch nicht davon ausgehen dass nichteheliche Kinder in eine eheahnliche Situation hineingeboren werden oder eine hinreichende Fursorge mit dem Ziel des seelischen und leiblichen Wohls garantiert werden konne Vielmehr musse auch von dem wohl noch haufiger auftretenden Fall ausgegangen werden dass der Vater sich nicht fur sein Kind interessiere Im Dezember 2009 entschied der Europaische Gerichtshof fur Menschenrechte im Fall Zaunegger vs Deutschland jedoch dass die deutsche Regelung gegen die Europaische Menschenrechtskonvention verstosst Das Bundesverfassungsgericht entschied daraufhin am 21 Juli 2010 dass die gesetzlichen Regelungen in 1626a Abs 1 Nr 1 und 1672 Abs 1 BGB welche Vater generell von der Sorgetragung fur ihr Kind ausschliessen mit Art 6 Abs 2 GG unvereinbar sind Das Bundesverfassungsgericht ordnete in seiner Entscheidung zugleich vorlaufig bis zu einer gesetzlichen Neuregelung an dass die Familiengerichte den Eltern auf Antrag eines Elternteils die elterliche Sorge oder einen Teil der elterlichen Sorge gemeinsam ubertragen sollen soweit zu erwarten ist dass dies dem Kindeswohl entspricht s Abs 75 7 8 Der Gesetzgeber reagierte mit dem Gesetz zur Reform der elterlichen Sorge nicht miteinander verheirateter Eltern Wirkt die nichteheliche Mutter an einer beurkundeten Sorgerechtserklarung nicht mit steht dem Vater nun die Moglichkeit offen einen Antrag beim Familiengericht zu stellen Die Entscheidung soll in einem vereinfachten Verfahren geschehen denn der Gesetzgeber geht nunmehr davon aus dass die gemeinsam ausgeubte elterliche Sorge in der Regel dem Wohl des Kindes nicht widerspricht 1626a Abs 2 BGB Der uneheliche Vater muss nicht nachweisen dass das gemeinsame Sorgerecht dem Kindeswohl zugutekommt Vielmehr gilt das Prinzip der negativen Kindeswohlprufung Die Richter sprechen den Eltern demnach das gemeinsame Sorgerecht zu falls dies dem Kindeswohl nicht widerspricht Das Gericht muss der Mutter vor seiner Entscheidung die Moglichkeit geben innerhalb einer Frist von mehreren Wochen Einwande gegen das gemeinsame Sorgerecht vorzubringen Falls die Mutter keine Grunde gegen das gemeinsame Sorgerecht vortragt soll das Gericht nach Aktenlage entscheiden also ohne personliche Anhorung der Eltern oder der Vertreter des Jugendamts Die in der Gesellschaft zu beobachtende Vielzahl familiarer Konstellationen bei nichtehelichen Eltern und ihren Kindern lasst nach wie vor eine differenzierte Betrachtung zu Die Gesetzesanderung in Kraft seit 19 Mai 2013 berucksichtigt nun auch das Recht des nichtehelichen Vaters auf Familie nach europaischem Standard hinsichtlich einer Rechtsweggarantie s dazu Entscheidung des Europaischen Gerichtshofes fur Menschenrechte vom 3 Dezember 2009 Sorgerechtliche Befugnisse des Ehegatten Bearbeiten Derjenige welcher selbst kein Elternteil aber Ehepartner eines Elternteils mit Sorgerecht ist also Stiefelternteil hat im Einvernehmen mit dem sorgeberechtigten Elternteil die Befugnis zur Mitentscheidung in Angelegenheiten des taglichen Lebens des Kindes 1687b BGB Bei Gefahr im Verzuge ist dieser Ehepartner berechtigt alle fur das Wohl des Kindes erforderlichen Rechtshandlungen vorzunehmen der mit ihm verheiratete Elternteil ist unverzuglich zu unterrichten Das Familiengericht kann die Befugnis des Ehepartners zur Mitentscheidung einschranken oder ausschliessen Entscheidungsbefugnis des nicht sorgeberechtigten Elternteils Bearbeiten Dem Elternteil der nicht Inhaber der elterlichen Sorge ist steht fur die Zeit in der sich das Kind rechtmassig bei ihm aufhalt die Entscheidungsbefugnis in Angelegenheiten des taglichen Lebens zu 1687a in Verbindung mit 1687 Abs 1 Satz 4 BGB sowie eine bedingte Vertretungsbefugnis bei Gefahr im Verzug 1629 Abs 1 Satz 4 BGB in Verbindung mit 1687 Abs 1 Satz 5 BGB sogenannte Notvertretung Elternvereinbarungen nicht miteinander verheirateter Eltern Bearbeiten Das Vereinbaren von Regelungen zu Grundsatzen der Erziehung eines gemeinsamen Kindes oder uber die Beteiligung des Vaters an der Erziehung Pflege und Beaufsichtigung bleibt Eltern die nicht miteinander verheiratet sind unbenommen Insbesondere im Verlobnis sind Absprachen uber eine gemeinsame Zukunft mit Kind ublich und konnen in der Gestalt des Ehevertrags oder in der Gestalt der privaten Willenserklarung z B 133 BGB 416 ZPO in familienvertraglicher Weise Konzepte fur die Wahrnehmung der elterlichen Sorge ohne standesamtlichen Trauschein aber auch fur den Fall der Trennung bei gemeinsamem Kind beinhalten Sorgerechtliche Befugnisse von Pflegeeltern Bearbeiten Befindet sich ein Kind in Familienpflege 33 SGB VIII konnen die Pflegeeltern uber Angelegenheiten des taglichen Lebens entscheiden den Arbeitsverdienst des Kindes verwalten und Unterhalts und Sozialleistungen beantragen 1688 BGB Das Jugendamt soll bei Streitigkeiten zwischen Pflegeeltern und leiblichen Eltern vermitteln 38 SGB VIII Ubertragung auf einen Pfleger oder Vormund Bearbeiten Bei Bedarf konnen vom Familiengericht weitere Teilbereiche definiert und vom Vormundschaftsgericht auf Erganzungspfleger ubertragen werden Dies kommt bei Auseinandersetzungen um das Sorgerecht beziehungsweise Kindeswohl vor wenn beispielsweise die Gesundheitspflegschaft auf Pflegeeltern oder das Aufenthaltsbestimmungsrecht auf das Jugendamt ubertragen werden Wird das Sorgerecht hingegen im Ganzen ubertragen spricht man von Vormundschaft Ruhen und Entfall der elterlichen Sorge Bearbeiten Unter bestimmten Umstanden ruht die elterliche Sorge mit der Folge dass der Elternteil diese nicht ausuben kann 1675 BGB Es wird hier unterschieden zwischen Ruhen aus rechtlichen Grunden 1673 BGB ist der Elternteil geschaftsunfahig oder in der Geschaftsfahigkeit beschrankt ruht die elterliche Sorge Ist der Elternteil noch minderjahrig und allein deswegen in der Geschaftsfahigkeit beschrankt steht ihm aber immer noch die Personensorge zu Gibt es keinen anderen Elternteil und ist aus dem Grund ein Vormund bestellt gilt in Fragen zur Personensorge im Streitfall der Stichentscheid des minderjahrigen Elternteils Ruhen aus tatsachlichen Grunden 1674 BGB auf Antrag kann das Familiengericht feststellen dass der Elternteil tatsachlich an der Ausubung der elterlichen Sorge gehindert ist Dies ist etwa dann der Fall wenn der Elternteil freiheitsentziehend untergebracht ist wie zum Beispiel in einer Justizvollzugsanstalt Die elterliche Sorge lebt erst wieder auf wenn das Familiengericht dies feststellt Vertrauliche Geburt 1674a BGB im Falle der vertraulichen Geburt ruht die elterliche Sorge der Mutter solange sie ihre Anonymitat nicht aufgibt Die elterliche Sorge entfallt vollstandig wenn der Elternteil stirbt 1680 BGB oder fur tot erklart wird 1677 BGB wenn dem Elternteil die elterliche Sorge durch das Familiengericht entzogen wird 1666 Abs 3 Satz 1 Punkt 5 BGB Ruht die elterliche Sorge eines Elternteils steht die elterliche Sorge in der Regel dem anderen Elternteil zu Stand die elterliche Sorge allein dem Elternteil zu dessen elterliche Sorge ruht und ist nicht abzusehen dass die elterliche Sorge in Zukunft wieder aufleben wird hat das Familiengericht die elterliche Sorge auf den anderen Elternteil zu ubertragen wenn dies dem Wohl des Kindes nicht widerspricht 1678 BGB Dasselbe gilt fur den Entfall der elterlichen Sorge 1680 BGB Wurde ein Elternteil fur tot erklart und es stellt sich spater heraus dass der Elternteil lebt kann ihm auf Antrag die elterliche Sorge ruckubertragen werden wenn dies dem Wohl des Kindes nicht widerspricht 1681 BGB Lebte das Kind langere Zeit zusammen mit einem Stiefelternteil oder mit umgangsberechtigten Verwandten Grosseltern Geschwister und will der verbliebene Elternteil das Kind zu sich holen kann das Familiengericht auf Antrag den Verbleib des Kindes an seinem bisherigen Wohnort anordnen wenn andernfalls das Kindeswohl gefahrdet ware 1682 BGB Inhalt der elterlichen Sorge BearbeitenRechtsnatur Bearbeiten Die elterliche Sorge ist ein dem Interesse des minderjahrigen Kindes dienendes gesetzliches Schutzverhaltnis Sie stellt ein durch Pflichten gebundenes gegenuber jedermann wirkendes absolutes Recht dar Im Vordergrund steht hierbei die elterliche Verantwortung und damit der Pflichtcharakter 9 Die elterliche Sorge legt Befugnisse des Sorgerechtsinhabers gegenuber dem Kind selbst fest positive Funktion Ausserdem kann der Sorgerechtsinhaber andere Personen die auf das Kind widerrechtlich einwirken von dieser Einwirkung ausschliessen negative Funktion Die elterliche Sorge hat damit eine Doppelnatur Einerseits begrundet es ein Recht am Kinde andererseits begrundet es ein Recht gegenuber Dritten welche unzulassig auf das Kind einwirken Wirkung gegenuber dem Kind Bearbeiten Die positive Funktion der elterliche Sorge beinhaltet aber keinesfalls das Recht mit dem Kind nach Willkur zu schalten Vielmehr legt das BGB die Befugnisse des Sorgerechtsinhabers im Einzelnen fest Demnach zerfallt das Sorgerecht inhaltlich in mehrere Teilbereiche In 1626 Abs 1 Satz 2 BGB sind ausdrucklich die Personensorge und Vermogenssorge fruher Vermogensverwaltung genannt Daneben wird unter die elterliche Sorge noch die Befugnis des Sorgerechtsinhabers das Kind rechtsgeschaftlich und vor Gericht wirksam zu vertreten 1629 BGB gefasst Wirkung gegenuber Dritten Bearbeiten Das Sorgerecht beinhaltet auch das Recht jedermann von der Einwirkung auf das Kind auszuschliessen Ausschliessungsfunktion gegen Dritte Nimmt jemand das Kind in seinen Besitz ohne dazu befugt zu sein kann der Sorgerechtsinhaber Herausgabe des Kindes verlangen 1632 Abs 1 BGB Wird das Sorgerecht in anderer Weise als durch Vorenthaltung des Kindes durch einen Dritten verletzt z B Verletzung des Rechts den Umgang des Kindes auch mit Wirkung fur und gegen Dritte zu bestimmen 1632 Abs 2 BGB dann kann der Inhaber des Sorgerechts diesen zum Zwecke der tatsachlichen Wiederherstellung seines Rechts auf Beseitigung der Verletzung 1004 Abs 1 Satz 1 BGB analog in Anspruch nehmen sowie bei Besorgnis weiterer Verletzungen auf Unterlassung 1004 Abs 1 Satz 2 BGB analog Dies gilt nicht wenn der Sorgerechtsinhaber zur Duldung verpflichtet ist 1004 Abs 2 BGB analog Eine Verpflichtung des Sorgerechtsinhabers zur Duldung kann sich aus einer Umgangsregelung durch das Familiengericht ergeben Dem Storer kann zur zwangsweisen Durchsetzung des Sorgerechts ein Ordnungsgeld nach 89 FamFG fruheres Recht Zwangsgeld oder eine Zwangshaft nach 888 Abs 1 ZPO im Rahmen der Zwangsvollstreckung auferlegt werden Verletzt ein anderer das Sorgerecht schuldhaft so kann der Sorgerechtsinhaber soweit ihm ein Schaden entstanden ist Schadensersatz nach 823 BGB verlangen Pflichtgebundenheit des Sorgerechts Bearbeiten Von einem absoluten Herrschaftsrecht unterscheidet sich das Sorgerecht dadurch dass der Sorgerechtsinhaber auch soweit das BGB inhaltliche Befugnisse am Kinde einraumt diese nur zum Besten des Kindeswohls ausuben darf Das Sorgerecht raumt daher keine ausschliessliche Willensmacht ein Es ist vielmehr zweckgebunden So sind die Fahigkeiten des Kindes und sein Bedurfnis zu selbstandigem verantwortungsbewussten Handeln zu berucksichtigen Der Sorgerechtsinhaber hat bei der Berufswahl des Kindes auf dessen Eignung und Neigung Rucksicht zu nehmen Das Sorgerecht muss gewaltfrei ausgeubt werden Zum Wohl des Kindes gehort in der Regel der Umgang mit beiden Elternteilen usw Seit dem Kindschaftsrechtsreformgesetz das am 1 Juli 1998 in Kraft trat wurde der Pflichtcharakter der elterlichen Sorge deutlicher unterstrichen Eltern haben zuvorderst die Pflicht und dazu auch das Recht zur elterlichen Sorge Es handelt sich somit um ein pflichtgebundenes Recht uber das nach Art 6 GG die staatliche Gemeinschaft wacht Das staatliche Wachteramt nehmen in erster Linie das Jugendamt und das Familiengericht wahr Die Sorgerechtsinhaber haben bei der Ausubung des Sorgerechts nur diejenige Sorgfalt zu vertreten welche sie in eigenen Angelegenheiten anzuwenden pflegen Das Recht zur Ausubung der elterlichen Sorge durch einen Elternteil allein ist wegen der zu beachtenden Rechte des Kindes und des anderen Elternteils kein unbeschranktes Recht So gibt es z B beim Aufenthaltsbestimmungsrecht eines alleinerziehenden Elternteils beachtliche Schwellen und Grenzen damit das Umgangsrecht 1684 Abs 2 BGB wie auch das gegenseitige Beistandsrecht 1618a BGB wirksam zur Geltung kommen kann und nicht an einer zu grossen Entfernung scheitert Bei widerstreitenden Interessen bezuglich des tatsachlichen Aufenthaltsortes des Kindes und dabei zutage tretenden Kollisionen von Grundrechten der Mutter Grundrechten des Kindes und Grundrechten des Vaters ist in sozialer Weise praktische Konkordanz anzustreben und herzustellen Bezieher von Arbeitslosengeld II konnen gemass einem Urteil des Bundessozialgerichts Kassel von 7 November 2006 in Ausnahmefallen Fahrtkosten die ihnen aufgrund des Umgangs mit den Kindern entstehen gegenuber dem Sozialamt geltend machen 10 Ubersichtstabelle Sorgerecht Personensorge Vermogenssorge Vertretung des KindesRecht gegenuber dem Kind Recht und Pflicht das Kind zu pflegen zu erziehen zu beaufsichtigen und seinen Aufenthalt zu bestimmen Recht das Vermogen des Kindes in Besitz zu nehmen Recht das Vermogen des Kindes zu verwalten dies gilt nicht fur Vermogen des Kindes das dieses von Dritten unentgeltlich oder von Todes wegen mit der Bestimmung erworben hat dass es der Verwaltung der Eltern entzogen sein solle Recht fur und gegen das Kind Willenserklarungen abzugeben und Prozesshandlungen vorzunehmen Das Recht des Sorgerechtsinhabers das Vermogen des Kindes zu verwalten schliesst im Umkehrschluss ein Weisungsrecht des vertretenen Kindes an den Sorgerechtsinhaber als Vertreter des Kindes aus Rechtsgrundlagen 1631 Abs 1 BGB 1638 ff BGB 1629 in Verbindung mit 164 ff BGBRecht gegenuber Dritten Anspruch auf Herausgabe des Kindes bei widerrechtlicher Vorenthaltung durch einen Dritten Anspruch auf Beseitigung einer Verletzung welche nicht in einer Vorenthaltung des Kindes besteht z B das Recht den Umgang des Kindes mit Wirkung gegen Dritte zu bestimmen Anspruch auf Unterlassung bei Besorgnis weiterer Verletzungen Anspruch auf Schadensersatz bei Verletzung des Sorgerechts Anspruch auf Herausgabe des Besitzes bei Besitzentziehung durch verbotene Eigenmacht Anspruch auf Herausgabe des Besitzes wenn der Besitzer kein Recht zum Besitz hat Anspruch auf Beseitigung einer Besitzstorung welche nicht in einer Besitzentziehung liegt durch verbotene Eigenmacht Anspruch auf Unterlassen bei Besorgnis weiterer Besitzstorungen durch verbotene Eigenmacht Anspruch auf Beseitigung einer Verletzung des Rechts zum Besitz welche nicht in der Entziehung des Besitzes besteht Anspruch auf Unterlassung bei Besorgnis weiter Verletzungen des Rechts zum Besitz Anspruch auf Schadensersatz bei Verletzung des Rechts zum Besitz die Vertretungsmacht raumt keine Rechte gegenuber Dritten sondern nur eine Chance des Sorgerechtsinhabers ein das Recht fur das Vermogen und die Person des Kindes zu sorgen mit Hilfe von Rechtsgeschaften Prozesshandlungen oder sonstigen Willenserklarungen zu gestalten Rechtsgrundlage 1632 Abs 1 BGB 1004 Abs 1 Satz 1 analog 1632 Abs 2 BGB 1004 Abs 1 Satz 2 analog 1632 Abs 2 BGB 823 Abs 1 oder Abs 2 BGB 861 BGB 1007 BGB 862 Abs 1 Satz 1 BGB 862 Abs 1 Satz 2 BGB 1004 Abs 1 Satz 1 BGB analog 1004 Abs 1 Satz 2 BGB 831 Abs 1 BGBPersonensorge Bearbeiten Die Personensorge umfasst unter anderem die Pflege Beaufsichtigung und Erziehung des Kindes sowie das Recht seinen Aufenthalt zu bestimmen Wird das Aufenthaltsbestimmungsrecht am Kinde durch Dritte durch widerrechtliche Vorenthaltung des Kindes gestort kann der Inhaber der Personensorge von dem Dritten Herausgabe verlangen Pflegt eine dritte Person welche nicht Inhaber der Personensorge ist mit dem Kinde Umgang kann der Inhaber der Personensorge den Dritten hinsichtlich des Umgangs mit dem Kinde auf Unterlassung in Anspruch nehmen oder den Umgang beschranken Hierbei hat der Personensorgerechtsinhaber jedoch stets das Wohl des Kindes zu beobachten nach 1626 Abs 3 BGB gehort in der Regel der Umgang mit beiden Eltern und der Umgang mit Personen zu welchen das Kind Bindungen besitzt zum Kindeswohl Das Familiengericht kann den Umgang des Kindes naher regeln 1684 f BGB Bei der Erziehung des Kindes ist zu beachten dass das Kind ein Recht auf gewaltfreie Erziehung hat Das schliesst nun die Anwendung von Zuchtmitteln aus 1631 Abs 2 BGB Bei der Erziehung ist bezogen auf die Schul und Ausbildung auf die Neigung und auf die Fahigkeit des Kindes Rucksicht zu nehmen Kraft ihres Rechts das Kind zu pflegen konnen die Sorgerechtsinhaber nicht in die Sterilisation des Kindes einwilligen Das Recht den Aufenthalt des Kindes zu bestimmen umfasst nur bei Gefahr im Verzuge eine Unterbringung des Kindes die mit einer Freiheitsentziehung verbunden ist Ohne Gefahr im Verzuge ist die Genehmigung des Familiengerichts einzuholen Die Personensorge fur ein minderjahriges Kind das verheiratet ist beschrankt sich auf die Vertretung in personlichen Angelegenheiten Ist im sozialrechtlichen Verfahren der Kinder und Jugendhilfe s SGB VIII die Rede von Personensorgeberechtigter und Erziehungsberechtigter so ist fur die Begriffsbestimmung 7 SGB VIII und fur die Beteiligtenstellung bzw fur das Heranziehen von Beteiligten im Verfahren 12 SGB X massgeblich Vermogenssorge Bearbeiten Die Vermogenssorge umfasst die Verwaltung des Vermogens des Kindes Die Sorge fur das Vermogen des Kindes beinhaltet das Recht des Sorgerechtsinhabers das Vermogen des Kindes in seinen Besitz zu nehmen Recht zum Besitz Des Weiteren betrifft die Vermogenssorge samtliche vermogensrechtlichen Entscheidungen welche das Kindsvermogen beruhren Verwendung des Kindesvermogens durch Anlage oder Verbrauch Dabei hat der Sorgerechtsinhaber das Kindsvermogen wirtschaftlich anzulegen d h verzinslich soweit es nicht zur Bestreitung der Ausgaben bereitzuhalten ist Anders als im fruheren Familienrecht erwirbt der Sorgerechtsinhaber kein Nutzungsrecht das Recht Fruchte wie Zinsen Mieten und sonstige Gebrauchsvorteile zu ziehen mehr am Kindsvermogen Als Ausgleich tragt er aber auch nicht mehr dessen Lasten Statt eines solchen Nutzungsrechts kann der Sorgerechtsinhaber die Einkunfte aus dem Kindesvermogen aber zum Bestreiten der Verwaltungskosten oder des Unterhalts fur das Kind oder seiner minderjahrigen unverheirateten Geschwister verwenden Die Vermogensverwaltung erstreckt sich nicht auf das Vermogen welches das Kind von Todes wegen erwirbt oder welches ihm unter Lebenden unentgeltlich zugewendet wird wenn der Erblasser durch letztwillige Verfugung der Dritte bei der Zuwendung bestimmt hat dass der Erwerb von der Verwaltung durch den Sorgerechtsinhaber ausgeschlossen sein soll Zu diesem Vermogen gehort auch dasjenige das das Kind auf Grund eines Rechtes oder als Ersatz fur die Zerstorung Beschadigung oder Entziehung eines zu dem Vermogen gehorenden Gegenstands oder durch ein Rechtsgeschaft erwirbt das sich auf dieses Vermogen bezieht Der Erblasser oder der Dritte konnen auch bestimmen dass die Verwaltung nur einem Elternteil obliegen soll er kann dem Sorgerechtsinhaber auch bestimmte Anordnungen erteilen welche er bei der Verwaltung des dem Kinde zugewendeten Vermogen zu beachten hat Uber ein Vermogen welches das Kind von Todes wegen erwirbt hat der Sorgerechtsinhaber ein Vermogensverzeichnis zu fuhren und beim Familiengericht einzureichen es sei denn dass das erworbene Vermogen 15 000 nicht ubersteigt oder dass der Erblasser eine abweichende Anordnung getroffen hat Vertretungsmacht Bearbeiten Das Vertretungsrecht beinhaltet die Prozessfuhrung fur die Kinder und die Wahrung der Rechte der Kinder Die Vertretungsmacht steht sofern die Eltern Sorgerechtsinhaber sind beiden gemeinsam zu Empfangsvertreter des Kindes ist jeder alleine Ist Gefahr im Verzug kann auch ein Elternteil das Kind ausnahmsweise alleine vertreten Eine Willenserklarung oder eine Prozesshandlung welche der Sorgerechtsinhaber im Namen des Kindes abgibt wirkt fur und gegen das Kind 164 BGB Eine Weisungsbefugnis des vertretenen Kindes an seinen Vertreter kommt nicht in Betracht weil vermogensrechtliche Entscheidungen bezuglich des Kindsvermogens durch die Vermogenssorge wahrgenommen werden Die Vertretungsmacht des Sorgerechtsinhabers ist damit die kleine Schwester der Vermogenssorge mit deren Hilfe Entscheidungen die im Rahmen der Vermogenssorge getroffen wurden gegenuber Dritten realisiert werden konnen Um einem Vermogensverfall des Kindes vorzubeugen ist der Vertretungsberechtigte an bestimmte Regeln gebunden Er kann nicht in Vertretung des Kindes Schenkungen machen ausser Schenkungen die einer sittlichen Pflicht oder eine auf den Anstand zu nehmenden Rucksicht entsprechen Etliche Rechtsgeschafte sind durch das Vormundschaftsgericht genehmigungspflichtig z B Verfugungen uber Grundstucke entgeltlicher Erwerb oder Verausserung eines Erwerbsgeschafts usw Dies gilt auch fur die Ausschlagung einer Erbschaft oder eines Vermachtnisses oder den Verzicht auf einen Pflichtteil Der Sorgerechtsinhaber soll auch kein Erwerbsgeschaft ohne Genehmigung des Familiengerichts im Namen des Kindes eroffnen Der Gesetzgeber hat der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts folgend aber in 1629a BGB eine Beschrankung der Haftung des Kindes fur das rechtsgeschaftliche Handeln des Vertretungsbefugten derart festgesetzt dass sich die Haftung des Kindes fur das Handeln seines Vertreters mit dem Eintritt seiner Volljahrigkeit auf sein Vermogen beschrankt Daraus ergibt sich ein Recht des Kindes auf schuldenfreien Eintritt in die Volljahrigkeit Ist das Kind sieben Jahre oder alter kann es neben der Vertretung durch den Sorgerechtsinhaber ohne dessen Zustimmung Rechtsgeschafte tatigen durch die es lediglich einen rechtlichen Vorteil erlangt 107 BGB Fur Rechtsgeschafte die auch einen Nachteil begrunden etwa einen Kaufvertrag bedarf das Kind der Einwilligung oder Genehmigung des gesetzlichen Vertreters es sei denn das Rechtsgeschaft wird mit Taschengeld bewirkt 110 BGB s a Beschrankte Geschaftsfahigkeit Massregeln betreffend die Ausubung des Sorgerechts BearbeitenBei Gefahrdung des leiblichen seelischen oder geistigen Wohls des Kindes durch Versagen Vernachlassigung oder Missbrauch der Personensorge hat das Familiengericht die erforderlichen Massregeln zu treffen 1666 BGB Dabei kann das Gericht auch Massregeln mit Wirkung gegenuber Dritten treffen Massregeln die mit einer Trennung des Kindes von der Familie verbunden sind durfen nur getroffen werden wenn sie verhaltnismassig sind Ein Entzug der Personensorge darf nur angeordnet werden wenn andere Massregeln erfolglos geblieben sind oder ein Entzug zur Abwendung einer Gefahr fur das Kind notwendig ist Vorrangig vor Massregeln sind offentliche Hilfen Ist ein Vermogensverfall des Kindes durch Versagen des Sorgerechtsinhabers oder durch Missbrauch seines Sorgerechts zu befurchten so kann das Familiengericht die erforderlichen Massregeln Rechnungslegung an das Familiengericht Massregeln zur Vermogensanlage Sicherheitsleistungen des Sorgerechtsinhabers zur Vermogenssicherung treffen 2007 forderte die damalige Familienministerin Ursula von der Leyen Moglichkeiten fur Familiengerichte schneller einzugreifen und beispielsweise Eltern zu einem Anti Gewalt Training zu verpflichten bei Verweigerung musse in letzter Konsequenz ein Entzug des Sorgerechts moglich sein 11 Auf welche Person das Sorgerecht im Falle seines Entzugs durch das Familiengericht ubergeht ist der obigen Ubersichtstabelle zu entnehmen Laut Statistischem Bundesamt wurde im Jahre 2004 in der Bundesrepublik Deutschland in insgesamt 8 527 Fallen das Sorgerecht ganz oder teilweise entzogen 12 Im Jahr 2011 wurde in 12 700 Fallen gerichtlich der vollstandige oder teilweise Entzug des Sorgerechts angeordnet 13 Mit der elterlichen Sorgepflicht korrespondiert auch der Straftatbestand der Verletzung der Fursorge oder Erziehungspflicht 171 StGB Historische Rechtslage in Deutschland BearbeitenHistorisch stand im alten Familienrecht des BGB von 1896 nur das Recht zur Personensorge beiden Eltern gemeinsam zu Die ubrigen Bestandteile der elterlichen Gewalt Vermogensverwaltung und Vertretung des Kindes oblagen alleine dem Vater Waren die Eltern bei der Ausubung der Personensorge uneins entschied die Auffassung des Vaters Stichentscheid des Vaters Am Vermogen des Kindes erwarb der Vater ein Nutzungsrecht Im Gegenzug hatte er auch die Lasten des Kindsvermogens zu tragen War der Vater verstorben ubte die Mutter alleine das Erziehungsrecht aus sofern der Vater nicht durch Vertrag oder Testament einen Beistand eingesetzt hatte Bei unehelichen Kindern hatte der Vater keine Moglichkeit die elterliche Gewalt zu erwerben wenn er nicht die Mutter heiratete oder eine Ehelichkeitserklarung abgab Vielmehr wurde fur das vaterliche Sorgerecht ein Vormund bestellt Die Mutter konnte jedoch das alleinige Sorgerecht beantragen In Westdeutschland wurden diese Ungleichheiten durch die Gesetzesreformen 1969 Nichtehelichengesetz 1980 Reform der elterlichen Sorge und 1998 Kindschaftsrechtsreformgesetz nach und nach vermindert Einen mit der Mutter gleichberechtigten Anspruch auf das Sorgerecht hatte der Vater eines unehelichen Kindes nach 1998 jedoch immer noch nicht der Gesetzgeber hatte angenommen dass Mutter in aller Regel nur dann ein gemeinsames Sorgerecht verweigern wurden wenn sie wegen eines elterlichen Konflikts das Kind beschutzen wollten 14 Ein Vater konnte das Sorgerecht grundsatzlich nur dann erhalten wenn er die Mutter heiratete oder aber die Mutter einem gemeinsamen Sorgerecht zustimmte Die rechtliche Lage der Vater hat sich mit dem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts vom 21 Juli 2010 7 grundlegend geandert In der DDR war das Familienrecht von 1966 bis 1990 im Familiengesetzbuch FGB geregelt welches vom BGB insoweit abgelost wurde Der Begriff der elterlichen Gewalt war durch den Begriff des Erziehungsrechtes ersetzt worden Nach 45 FGB ubten die Eltern das Erziehungsrecht gemeinsam aus Waren die Eltern nicht verheiratet stand das Erziehungsrecht allerdings nur der Mutter zu 46 FGB der Vater hatte entsprechend seinen Kraften Unterhalt zu gewahren Literatur BearbeitenTobias Rist Gleichberechtigung und Sorgerecht Die Starkung der Rechte der Vater unehelicher Kinder durch den Entwurf zur Reform des Sorgerechts nicht miteinander verheirateter Eltern In JSE 4 2012 S 5 ff PDF 2 8 MB Weblinks BearbeitenBundesministerium fur Familie Senioren Frauen und Jugend Hauptseite Elterliche Verantwortung bei Europaisches Justizielles Netz mit Links zur Abhandlung der Thematik der elterlichen Sorge in einzelnen EU Staaten Lutz Eidam Neue strafrechtliche Antworten auf den Kampf um das gemeinsame KindEinzelnachweise Bearbeiten Temizyurek Kemal Das Stufenmodell der Bindungsfursorge 2 Juni 2014 doi 10 5281 ZENODO 6126216 zenodo org abgerufen am 7 November 2022 a b Die Bestimmungen zum Sorgerecht Memento vom 1 Juni 2007 im Internet Archive abgerufen am 22 Februar 2008 a b c d e f g h i j k l m n o p q r Statistisches Bundesamt Geburten in Deutschland Dezember 2007 PDF Seite 10 Nichteheliche Geburten nach Kreisen 2007 BVerfG Urteil vom 29 Januar 2003 1 BvL 20 99 u a Gemeinsame elterliche Sorge nichtverheirateter Eltern fur nichteheliche Kinder Pressemitteilung Nr 7 2003 vom 29 Januar 2003 a b BVerfG Beschluss vom 21 Juli 2010 Az 1 BvR 420 09 Volltext Lore Maria Peschel Gutzeit Die Sorgerechtsstellung des nicht mit der Mutter des Kindes verheirateten Vaters In NJW 2010 2990 BVerfG Beschluss vom 29 November 1993 Az 1 BvR 1045 93 NJW 1994 1208 B 7b AS 14 06 R Ausubung des Umgangsrechts siehe zum Beispiel Kein Extrageld fur den Umgang mit den Tochtern BSG vom 7 November 2006 Az B 7b AS 14 06 R PDF Archiviert vom Original am 27 Oktober 2007 abgerufen am 22 Februar 2008 Uberforderte Eltern sollen Sorgerecht verlieren In Spiegel Online 24 Dezember 2007 abgerufen am 15 September 2019 Sorgerechtsfalle Memento vom 23 Mai 2007 im Internet Archive Statistisches Bundesamt 12 700 Sorgerechtsentzuge im Jahr 2011 Memento vom 15 November 2012 im Internet Archive Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes Wie das Sorgerecht allein zu den Muttern uberging Berliner Morgenpost 4 August 2010 abgerufen am 4 August 2010 Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Normdaten Sachbegriff GND 4070784 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elterliche Sorge Deutschland amp oldid 232784839