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Bretislav I um 1005 10 Januar 1055 in Chrudim war ab 1035 Herzog von Bohmen aus dem Geschlecht der Premysliden Bretislav entfuhrt Judith von Schweinfurt aus dem Kloster Aus der Pariser Handschrift der Dalimil Chronik 14 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Aufstieg 1 2 Auseinandersetzungen mit Polen und dem Reich 1 3 Einigung mit Polen 2 Literatur 3 WeblinksLeben BearbeitenAufstieg Bearbeiten Bretislav I war ein unehelicher Sohn von Herzog Oldrich Obwohl dieser spater Bretislavs Mutter die Bauerntochter Bozena heiratete blieb die Ehe eine Mesalliance Bretislav konnte lediglich auf den Furstenstuhl kommen weil keiner der Bruder seines Vaters Nachkommen hatte Nach dem Chronisten Cosmas von Prag begegnete Oldrich Bozena etwa 1002 in Postoloprty Es ist aber zu vermuten dass er sie bereits vor 1002 heiratete Bretislav wird von Cosmas das erste Mal zum Jahr 1021 erwahnt Er soll seine spatere Frau Judith von Schweinfurt die Tochter Heinrichs von Nordgau aus einem Nonnenkloster in Schweinfurt entfuhrt haben Nach der Ruckkehr liessen sich Bretislav und Judith in Mahren nieder Sein Herrschersitz wurde Olmutz Er baute dort neue Burgen In Olmutz wurde auch sein erster Sohn Spytihnev geboren Ab 1029 war Bretislav daran beteiligt die Polen zu vertreiben die grosse Teile von Mahren besetzt hielten Diese Offensive wurde begunstigt durch den gleichzeitigen Angriff Jaroslaws von Kiew auf Polen Bretislavs Erfolg in Mahren trug massgeblich zur vorubergehende Stabilisierung des bohmischen Furstentums unter seinem Vater Oldrich bei Bretislav erhielt Mahren als Teilfurstentum und versuchte 1031 auch in der sudlichen Slowakei Gebiete zu besetzen dies jedoch ohne dauernden Erfolg Nachdem sein Vater im Sommer 1033 auf Befehl des Kaisers Konrad II gefangen genommen worden war sollte Bretislav mit Mahren belehnt werden Von dort wurde er jedoch durch Oldrich vertrieben nachdem dieser 1034 aus der kaiserlichen Gefangenschaft freigelassen worden war Der Grund fur die Auseinandersetzungen zwischen Vater und Sohn ist nicht mehr zu ermitteln Man vermutet dass der junge Furst auf der Seite seines Onkels Jaromir stand den Oldrich hatte blenden und einkerkern lassen Am 9 November 1034 starb Oldrich Jaromir verzichtete zu Gunsten seines Neffen Bretislav darauf die Nachfolge seines Bruders anzutreten Ein Jahr spater am 4 November 1035 wurde Jaromir vermutlich von Angehorigen des konkurrierenden Geschlechts der Vrsovci ermordet Auseinandersetzungen mit Polen und dem Reich Bearbeiten nbsp Statue Bretislavs im Kloster RajhradIm Jahr 1035 kampfte Bretislav an der Seite des Kaisers gegen die Liutizen die die heute nicht mehr existierende Burg Werben in der Altmark uberfallen hatten Uberhaupt band er sich zunachst eng an das Reich wobei er wohl von der Herkunft seiner Frau profitierte Im gleichen Mass wie sich Bohmen unter Bretislav stabilisierte verschlimmerte sich die Krise Polens Bretislav nutzte diese Lage Im Sommer 1039 fuhrte er einen Raubzug nach Polen Die meisten Burgen ergaben sich kampflos Er liess Krakau und andere Stadte plundern und eroberte Ende Juli Gnesen Der Kriegszug wurde ausser von vielen Adligen auch von einem Teil der Kirchenfursten begleitet unter anderem vom Prager Bischof Sebir Nach dem Offnen des Grabes von Adalbert von Prag liess der Furst die sogenannten Bretislav Dekrete verlesen die den Toten zur freiwilligen Ruckkehr nach Bohmen bewegen sollten Gemeinsam mit den Gebeinen Adalberts nahm er auch die sterblichen Uberreste seines Stiefbruders Radim Gaudentius mit des ersten Erzbischofs von Gnesen Vermutlich war die Inbesitznahme der Reliquien der eigentliche Grund des Feldzuges gleichzeitig schwachte er durch die Besetzung Schlesiens Gnesens und Mahrens die Macht Polens Mit Hilfe der Reliquien sollte Prag von einem Mainzer Suffraganbistum zum eigenen bohmischen Erzbistum aufgewertet werden und die Nachfolge Gnesens antreten Entsprechende Plane wurden mit einer Gesandtschaft nach Rom verfolgt stiessen aber auf erbitterten Widerstand des Mainzer Erzbischofs Kaiser Heinrich III schloss sich dieser Haltung an Zudem verlangte er die Freigabe Polens bei dem es sich wie bei Bohmen um ein Vasallenfurstentum des Reiches handelte und einen hohen Straftribut den Bretislav nicht zu zahlen bereit war 1039 konnte Bretislav einen Feldzug noch abwenden indem er seinen Sohn Spytihnev dem Kaiser als Geisel ubergab 1040 nachdem Bretislav keine Einsicht zeigte brach Heinrich III dann doch zum Feldzug gegen Bohmen auf Der Angriff erfolgte im August Der erste Teil der Armee sollte mit Heinrich von Cham aus uber Taus einmarschieren Kern dieser Truppen waren Bayern und Hessen Sachsen unter der Fuhrung des Markgrafen Ekkehard II von Meissen sollten uber Nordbohmen einmarschieren Heinrich stiess bald auf bohmische Befestigungen die seinen Vormarsch zum Stocken brachten Am 22 23 August versuchte Heinrich vergeblich diese Befestigungen zu uberwinden und zog sich nach verlustreichen Kampfen um den Neumarker Pass in denen er auch seinen Bannertrager Werner mit der gesamten Vorhut verlor wieder nach Bayern zuruck Auch Otto von Schweinfurt der kurz darauf mit frischen Soldaten zum Kaiser stossen sollte war auf seinem Weg nach Bohmen in verlustreiche Kampfe verwickelt worden Ekkehard hatte es im Norden einfacher Ihm gelang es Prkos den Kastellan von Bilin zu bestechen der sich ihm entgegenstellen sollte Ekkehard kam bis tief in das Innere des Landes musste sich aber dann doch zuruckziehen Prkos wurden fur seinen Verrat die Augen ausgestochen und die Hande und Fusse abgehackt Anschliessend wurde er in einen Fluss geworfen Der Feldzug hatte zu Verlusten auf beiden Seiten gefuhrt Im Fruhjahr 1041 schickte Bretislav Gesandte zu Heinrich Die Verhandlungen blieben offenbar erfolglos denn ein kaiserliches Heer marschierte im Spatsommer erneut in Bohmen ein diesmal mit mehr Erfolg Am 8 September standen die Truppen vor Prag Am 29 September 1041 ergab sich Bretislav und musste sich im Oktober in Regensburg dem Kaiser unterwerfen Die Bedingungen die Bretislav erfullen musste waren vergleichsweise milde Die Gebeine des heiligen Adalbert durften in Prag bleiben Bretislav behielt Schlesien und Mahren letzteres sogar als offizielles Lehen das ab diesem Zeitpunkt nahezu unangefochten im bohmischen Staatsverband blieb Im Gegenzug musste Bretislav an Polen aber Entschadigung zahlen Gefangene freilassen und Geiseln stellen Ein Grund fur die milde Behandlung durften Umwalzungen in Ungarn gewesen sein bei denen der reichsfreundliche Konig Peter Orseolo vertrieben worden war Heinrich III brauchte Bohmen als Pufferzone gegen Ungarn Einigung mit Polen Bearbeiten Bretislav kam in den folgenden Jahren seinen Verpflichtungen als Vasall des Kaisers nach Im Sommer 1042 nahm er an einem Feldzug Heinrichs gegen die Ungarn teil Der nach dem Sieg eingesetzte neue ungarische Konig konnte sich allerdings nicht lange halten 1050 scheint es zu erneuten Konflikten mit Polen gekommen zu sein in deren Verlauf der polnische Konig Kasimir einen Teil des 1041 Bohmen zugesprochenen Landes wieder in seinen Besitz bringen konnte 1044 und 1051 war Bretislav an weiteren Feldzugen nach Ungarn beteiligt Den dritten Feldzug 1054 bereitete er mit vor nahm aber nicht mehr an ihm teil Noch zu Lebzeiten Bretislavs versuchte Heinrich den andauernden Streit zwischen den Vasallenreichen Polen und Bohmen zu schlichten Wahrend des Pfingstfestes 1053 setzte Heinrich in Quedlinburg durch dass Breslau und andere Burgen an Polen zuruckgegeben wurden Polen musste dafur an Bohmen jahrliche Abgaben leisten Die genaueren Bedingungen dieses Abkommens sind unbekannt Innenpolitisch organisierte Bretislav Bohmen neu und baute eine Verwaltung auf die sich an den Burgbezirken orientierte ordnete das Munzwesen und erliess zahlreiche Gesetze unter anderem eine Erbfolgeordnung mit der das Prinzip des Seniorats eingefuhrt wurde Bretislav bestimmte seinen altesten Sohn Spytihnev zum Nachfolger die jungeren Sohne Vratislav Konrad und Otto erhielten Teilfurstentumer Bretislav starb am 10 Januar 1055 bei einem Besuch in Chrudim und wurde im Prager Veitsdom beigesetzt Literatur BearbeitenGottlieb Biermann Bretislav I In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 3 Duncker amp Humblot Leipzig 1876 S 317 f Barbara Krzemienska Bretislav I Cechy a stredni Evropa v prve polovine XI stoleti garamond edice Historica 1999 ISBN 80 901760 7 0Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bretislav I Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Aufsatz von 1870 zum Bohmenfeldzug 1039 1041 PDF 1 63 MB Kurzvita auf der offiziellen Seite von BrunnVorgangerAmtNachfolgerJaromirHerzog von Bohmen 1035 1055Spytihnev II Normdaten Person GND 12252943X lobid OGND AKS LCCN n80045450 VIAF 37802178 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bretislav I KURZBESCHREIBUNG bohmischer Furst Herrscher uber das bohmische Furstentum PragGEBURTSDATUM um 1005STERBEDATUM 10 Januar 1055STERBEORT Chrudim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bretislav I amp oldid 219035000