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Dalimil nach 1315 ist die Bezeichnung fur den Verfasser der ersten in tschechischer Sprache geschriebenen Dalimil Chronik Trotz zahlreicher Hypothesen ist es bis heute nicht gelungen den Autor zu identifizieren Sein Werk wird dennoch seit dem 17 Jahrhundert allgemein als Dalimil Chronik oder Chronik des sogenannten Dalimil bezeichnet Eine Abbildung aus der 2005 entdeckten lateinischen Ubersetzung der Dalimil Chronik der sogenannten Pariser Handschrift Inhaltsverzeichnis 1 Autor 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseAutor BearbeitenFur den Autor der altesten tschechischen Reimchronik gibt es keine anderen Quellen als sein eigenes Werk und da er zwar in der ersten Person schreibt aber kaum etwas uber sich verrat bleiben alle Versuche ihn mit einer realen historischen Person gleichzusetzen Hypothesen Selbst der Name Dalimil ist eine gelehrte Erfindung In den ersten Jahrhunderten blieb die Reimchronik anonym Im 16 Jahrhundert fuhrte Vaclav Hajek z Libocan einen Kanoniker aus Boleslav namens Dalimil Meziricsky in die bohmische Geschichtsschreibung ein dessen Werk er fur seine Kronyka Czeska studiert habe Die Stadt Boleslav ist auch mit der Reimchronik verbunden Der unbekannte Autor gibt im Vorwort an eine Chronik aus Boleslav als Hauptquelle benutzt zu haben und einige jungere Abschriften bezeichnen sogar das ganze Werk als Kronika Boleslavska Im 17 Jahrhundert verband der Historiker Tomas Pesina z Cechorodu beide Indizien zu einem Ganzen und gab so dem Verfasser der Reimchronik den Namen Dalimil Die Chronik aus Boleslav die Vorlage Dalimils konnte mit Hilfe der Textkritik als eine offenbar nicht erhaltene Abschrift der Chronica Boemorum des Cosmas von Prag identifiziert werden Der Kanoniker Dalimil Meziricsky ist dagegen nur Vaclav Hajek bekannt der auch zahlreiche andere angeblich historische Personen fur seine Chronik einfach erfunden hatte Den Fehler deckte erst Josef Dobrovsky auf der inzwischen eingeburgerte Begriff blieb jedoch Aus dem Werk schlossen bereits die Forscher der Aufklarung dass der sogenannte Dalimil die tschechische lateinische und deutsche Sprache beherrschte seine theologischen Kenntnisse jedoch begrenzt waren Dies deuteten sie als Hinweis auf einen niederen Kleriker oder einen gebildeten Adligen Der erste moderne Herausgeber J Jirecek 1882 versuchte eine Verbindung mit der Familie Ronow herzustellen die in dem Werk ausfuhrlich geschildert wird J V Simak 1932 wollte in ihm Heinrich Berka von Duba erkennen den Bischof von Olmutz und Angehoriger des Adelsgeschlechts das sich die heilige Zdislava zur Ahnherrin auserkoren hatte auch diese wird in der Chronik verehrt Weitere Kandidaten waren zum Beispiel Havel von Lemberg Josef Beran 1938 Franz von Prag F M Bartos Johann IV von Drazice Mirko Ocadlik 1957 Peter I von Rosenberg Radko Stastny 1991 oder Heinrich von Warnsdorf Komtur der Zittauer Johanniterkommende Edel 2000 Alle Hypothesen versuchten die Frage zu klaren ob die betreffende Person die Voraussetzungen erfullt die in dem Werk selbst gegeben sind Dies sind vor allem die Sprachkenntnisse die Verbindung zum tschechischen Adel und zugleich zum geistlichen Stand die patriotische tschechenfreundliche und deutschfeindliche Einstellung und nicht zuletzt die zeitliche und raumliche Nahe zu den Ereignissen die im letzten Teil der Chronik aus der Perspektive eines Augenzeugen geschildert werden Aufgrund der derzeitigen Quellenlage ist aber mit einem Beweis einer dieser Hypothesen nicht zu rechnen 1 Werke BearbeitenJosef Emler Hrsg Fontes rerum Bohemicarum Bd 3 Dalimili Bohemiae chronicon Annales Henrici Heimburgensis Vita Karoli IV Imperatoris 1882 Dalimilova kronika parizsky zlomek latinskeho prekladu Prag 2005 ISBN 80 86644 64 2 Vlastimil Brom Hrsg Di tutsch kronik von Behem lant Die gereimte deutsche Ubersetzung der alttschechischen Dalimil Chronik rymowany nemecky preklad staroceske Dalimilovy kroniky Brno 2009 ISBN 978 80 210 4794 5 Alena Jezkova Geschichten aus der Dalimil Chronik Das Pariser Fragment der lateinischen Ubersetzung Prag 2006 ISBN 80 86644 77 4 Literatur BearbeitenTomas Edel Pribeh johanitskeho komtura receneho Dalimil Kapitola z dejin ceske politiky Prag 2000 ISV nakladatelstvi ISBN 80 85866 61 7 Radko Stastny Tajemstvi jmena Dalimil Melantrich 1991 ISBN 80 7023 072 X Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Dalimils Chronik von Bohmen mittelhochdeutsche Ubersetzung Quellen und Volltexte Literatur von und uber Dalimil im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur und andere Medien von und uber Dalimil im Katalog der Nationalbibliothek der Tschechischen Republik Darstellung der Hypothesen uber den Autor tschechisch Einzelnachweise Bearbeiten Radko Stastny Tajemstvi jmena Dalimil Melantrich 1991 ISBN 80 7023 072 X S 7 37 Normdaten Person GND 104324228 lobid OGND AKS VIAF 264073571 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME DalimilKURZBESCHREIBUNG tschechischer ChronistGEBURTSDATUM 13 JahrhundertSTERBEDATUM nach 1315 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dalimil amp oldid 231912836