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Die Hofburg in Innsbruck ist eine von den Habsburgern errichtete und bewohnte Residenz Ursprunglich eine Burganlage aus dem Spatmittelalter wurde sie in der Fruhen Neuzeit zu einem Schloss ausgebaut und Sitz der Tiroler Landesfursten sowie Wohnsitz verschiedener Angehoriger der Dynastie bis zur Grundung der Republik im Jahr 1918 Der heutige Zustand beruht auf den Ausbauten unter Kaiserin Maria Theresia durch den Hofbaumeister Johann Martin Gumpp der Jungere im Rokokostil und ist teilweise zu besichtigen Die Innsbrucker Hofburg ist neben der Hofburg in Wien und dem Schloss Schonbrunn eine der drei wichtigsten historischen Herrschaftsarchitekturen Osterreichs und einer der bedeutendsten Kulturbauten des Landes 1 Hofburg RennwegfrontHofburg rechts Hofkirche und Tor zum Burggraben im HintergrundInnenhof Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baudetails 2 1 Riesensaal 2 2 Gardesaal 2 3 Kaiserliche Appartements 2 4 Gedachtniskapelle Kaiser Franz I 2 5 Hofgarten 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Aquarell DurersDie erste Herberge auf diesem Areal benutzte Herzog Leopold III Diese und weitere Grundstucke erwarb sein Sohn Friedrich IV dessen Sohn Erzherzog Sigmund der Munzreiche Graf von Tirol eine mittelalterliche Burg erbauen liess Mit dem Jahr 1490 wurde die gemeinsame Landesverwaltung fur Oberosterreich Habsburg in der Hofburg installiert 1497 ist hier auch die Schatzkammer osterreichische schatzcammer zu Ynsprugk urkundlich bezeugt 2 Ab damals verwalteten die Tiroler Statthalter anfangs durchwegs habsburgische Erbprinzen Erzherzoge spater niederadelige Verwaltungsbeamte auch Vorderosterreich oder die Vorlande so wie diejenigen Innerosterreichs noch die Kustenlande Litorale um Triest an der Adria mitverwalteten Zeitweise hatte aber einer der habsburgischen Prinzen innerhalb Oberosterreichs eine eigene vorderosterreichische Statthalterschaft inne meist zu Freiburg im Breisgau oder in Ensisheim Ein Nachfolger Sigmunds der romisch deutsche Konig und spatere Kaiser Maximilian I baute die Anlage aus Sie hatte bereits dieselben Ausmasse wie heute und wurde von Albrecht Durer als Aquarell festgehalten Darauf erkennt man einen spatgotischen Innenhof mit uberdachtem Treppenaufgang den Wappenturm und die Frauengemacher Frauenzimmer genannt Es gab einen grossen Empfangsraum welcher als Halle mit Saulen und Gewolbe gestaltet war und heute als Gotischer Keller bezeichnet wird Eine Kurnstube in welcher die Jagdtrophaen Maximilians untergebracht waren eine Silberkammer Schatzkammer sowie ein Festsaal mit Herkulesdarstellungen sind ebenfalls uberliefert Der Rennplatz vor der Hofburg diente dem sportbegeisterten Kaiser als Turnierplatz 1534 wurde die Decke des 1510 erneuerten Riesensaales durch einen Brand zerstort und anschliessend durch Konig Ferdinand I wiederhergestellt 3 Wegen Erdbebenschaden an den Mauern wurde 1536 die Burgfassade durch halbrunde Turme verstarktErst Maria Theresia die von 1740 bis 1780 regierte gab den Auftrag zum Umbau Der spatbarocke Bau begann 1754 mit dem Hofgassentrakt nach Plan von Johann Martin Gumpp unterbrochen 1756 wegen des Siebenjahrigen Krieges Der weitere Ausbau erfolgte 1766 70 durch den Militarbaumeister Konstantin Walter zu Pfeilsberg und den Wiener Hofarchitekten Niccolo Pacassi unter Abkehr von Gumpps Planung 4 Die Herrscherin schickte ihre besten Kunstler nach Innsbruck Konstantin von Walter und Nicolaus Parcassi Zur Innenausstattung wurden Martin van Meytens und seine Schule sowie Franz Anton Maulbertsch bestellt 3 1765 wurde erneut umgebaut mit Schwerpunkt am Ostflugel Dieser wurde praktisch ausgekernt und mit neuen Decken einheitlichen Niveaus versehen und aussen vereinheitlicht Dabei entstanden auch die beiden vorspringenden kuppelgekronten Eckrondelle hervorgegangen aus den 1536 zur Stabilisierung angebauten Eckturmen Verantwortliche Baumeister waren Ingenieur Major und Hofbaudirektor Constantin Johann Walter und Hofarchitekt Pacassi 1 So prasentiert sich der Prachtbau noch heute Maria Theresia war nur zweimal in Innsbruck 1739 auf der Durchreise und 1765 zur Hochzeit ihres Sohnes Leopold II mit der spanischen Prinzessin Maria Ludovica woran die Triumphpforte am Ende der Maria Theresien Strasse erinnert Die Hochzeit wurde vom Tod ihres Gatten Franz Stephan von Lothringen an den Folgen eines Schlaganfalles am 18 August 1765 uberschattet Das Sterbezimmer wurde im Auftrag der Kaiserin zu einer Kapelle umgestaltet Sie liess damals dort auch das Adelige Damenstift Innsbruck errichten dessen Abtissin Maria Elisabeth von Osterreich 1743 1808 eine Tochter Maria Theresias war 1 Die Stiftsdamen mussten fur den verstorbenen Kaiser beten 5 Mitglieder der kaiserlichen Familie haben bis zum Ende der Monarchie 1918 die Burg benutzt daneben war sie auch Sitz der Tiroler Landesfursten und ist heute im Besitz der Republik Osterreich Im 19 Jahrhundert war Erzherzog Karl Ludwig 1833 1896 Statthalter in Innsbruck und liess das sogenannte Innere Appartement fur seine Schwagerin Kaiserin Elisabeth neu adaptieren Es wurden Mobel im Stil des Zweiten Rokokos vom Wiener Hofkunstler August La Vigne nach Innsbruck gebracht jeder Raum in einem anderen Farbton gestaltet Die exquisiten Seidenstoffe schmuckten Mobel dienten als Wandverkleidungen und als Vorhange Elisabeth ubernachtete nur einige Male in Innsbruck wahrend ihr Gemahl Kaiser Franz Joseph regelmassig in Tirol weilte und in der Hofburg logierte Mit Ende der Monarchie 1918 wurde der ehemals kaiserliche Besitz staatlich Die Burghauptmannschaft verwaltet heute das drittwichtigste historische Gebaude Osterreichs Wahrend der Jahre 2006 10 wurde der dritte und letzte Teil der Generalsanierung der Hofburg fertiggestellt Sie wird haufig fur hochrangige Veranstaltungen genutzt so die Jubilaumsausstellung Maximilian I Aufbruch in die Neuzeit Diese war gleichzeitig der Startschuss zur neuen Dauerausstellung die auf Grund des grossen Erfolges der Jubilaumsausstellung nach einer kurzen Umbauphase am 22 November 2019 eroffnet wurde 3 Baudetails BearbeitenVier unregelmassige Flugel umschliessen einen 28 m 42 m grossen Innenhof Der langste Trakt ist derjenige im Osten parallel zum Rennweg mit den beiden abschliessenden Rotunden an den Ecken kommt die gesamte Hauptfassade auf eine Lange von 135 m 1 Die Innsbrucker Hofburg hat eine verbaute Flache von circa 5000 Quadratmetern es gibt etwa 400 Raume unter anderem noch uber 30 Privatwohnungen Der Bau ist viergeschossig Kapelle und zwei grossere Sale sind mehrere Geschosse hoch In der unregelmassigen fur einen Barockbau untypischen Grundrissorganisation der Hofburg wird die Einbeziehung und Umgestaltung fruherer Bauteile deutlich Im Zentrum der Anlage steht ein grosser rechteckiger Innenhof eingefasst vom Hofgassentrakt im Suden und dem extrem langgestreckten leicht abgeknickten Trakt am Rennweg mit seinen zwei Eckrondells Die wesentlichen barocken Reprasentationsraume finden sich im Osttrakt Die Ausstattung des spaten Rokoko wurde in einigen Raumen im 19 Jahrhundert durch Neurokoko ersetzt 4 Der grosse Burghof wird durch das sudliche Burgtor erschlossen weiter geht es in den westlich gelegenen kleineren Kuchenhof Zu besichtigen sind auch die Prunkraume u a Hofburgkapelle mit Vorraum und Sakristei Andreas Hofer Saal Andreas Hofer residierte hier vom 13 August bis 21 Oktober 1809 Gelbes Zimmer Weisser Salon Rosa Salon Rondellzimmer Passagezimmer Schlafzimmer Eckkabinett Chinesenzimmer AudienzzimmerRiesensaal Bearbeiten Riesensaal Festsaal mit Portrats Maria Theresias ihres Gatten und ihrer 16 Kinder Der Raum ist 31 5 Meter lang 13 Meter breit und 11 Meter hoch Den Namen tragt er nicht wegen seiner Grosse sondern wegen der dargestellten Riesen auf Gemalden aus dem 16 Jahrhundert Niccolo Pacassi Franz Anton Maulbertsch Bei dem sogenannten Riesensaal dem grossten Reprasentationssaal der Hofburg dessen Namen sich von einem fruheren Herkuleszyklus ableitet handelt es sich neben der Hofkapelle um den zweiten Raum der dem Gedachtnis von Maria Theresias 1765 verstorbenen Gemahl Kaiser Franz I gewidmet ist Wohl nach dem Vorbild der Grossen Galerie in Schloss Schonbrunn gestalteter Festsaal der die gesamte Breite des Trakts am Rennweg einnimmt und sich uber zwei Geschosse und sieben Fensterachsen erstreckt Sein Ausstattungsprogramm das sich vor allem in den Fresken manifestiert ist der Verherrlichung des Hauses Habsburg gewidmet Die Olbilder an der Wand stellen die Familie des kaiserlichen Paares Franz I und Maria Theresia dar 4 Die Ausmalung des Plafonds im Riesensaal die einschliesslich des gemalten Stucks eine Flache von ca 500 Quadratmetern bedeckt ist ein Hauptwerk des beruhmten Freskanten Franz Anton Maulbertsch am Programm wirkte die Kaiserin teils selbst mit Das grosse Mittelfresko stellt eine Allegorie der Verbindung des osterreichischen und des lothringischen Furstenhauses die flankierenden Ovale veranschaulichen die Regalien Tirols Die Vermahlung der Hauser Osterreich und Lothringen wird als Triumphwagen dargestellt begleitet von Personifikationen der Herrschertugenden 4 Gardesaal Bearbeiten Gardesaal Empfangsraum fur den Riesensaal Grossformatige Schlachtenbilder mit Karl V von Lothringen Turkenkriege kaiserlicher General und erster Statthalter von Tirol verheiratet mit Eleonore von Habsburg Grosseltern von Franz Stephan Kaiser Franz I 6 Kaiserliche Appartements Bearbeiten Kaiserappartements Lothringerzimmer Kapitelzimmer Ferdinandszimmer Salon Schonheitssalon Schreibzimmer Ankleidezimmer Schlafzimmer jeweils in unterschiedlichen Farben gehalten Mobel und Raumgestaltung zweite Halfte des 19 Jahrhunderts Kaiserin Elisabeth Appartement Salon der Kaiserin 7 Gedachtniskapelle Kaiser Franz I Bearbeiten Sudtrakt zweites Obergeschoss 1765 66 gestaltet durch Niccolo Pacassi Das Zimmer in dem Maria Theresias Gemahl Franz I Stephan von Lothringen im August 1765 verstorben war liess die Kaiserin durch Pacassi zu einer Gedachtniskapelle umbauen und grundete ein adeliges Damenstift zur Anbetung Der von Pilastern gegliederte Saalraum ist mit zarten Rocaillen stukkiert in der Altarnische eine gemalte Reliefgruppe Gottvater mit trauernden Engeln von Franz Anton Leitenstorffer 1721 1795 4 Hofgarten Bearbeiten Zur Hofburg gehort der schrag gegenuber liegende Hofgarten Literatur BearbeitenBenedikt Sauer Hofburg Innsbruck Folio Wien Bozen 2010 ISBN 978 3 85256 536 1 Lieselotte Hanzl Wachter Hofburg zu Innsbruck Bohlau Wien 2004 ISBN 3 205 77202 4 Franz Weller Die kaiserlichen Burgen und Schlosser in Wort und Bild Hof Buchdruckerei Wien 1880 Digitalisat Hofburg Innsbruck 32 seitiger Fuhrer ohne Verlags und Jahresangabe nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Hofburg und Landestheater links bei Nacht 360 PanoramaWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Hofburg Innsbruck Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Hofburg Innsbruck Hofburg Innsbruck In burgen austria com Private Website von Martin Hammerl abgerufen am 1 Januar 1900 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Bernhard Peter Die Innsbrucker Hofburg und ein singulares kaiserliches Wappen In Welt der Wappen Hannes Obermair Bozen Sud Bolzano Nord Schriftlichkeit und urkundliche Uberlieferung der Stadt Bozen bis 1500 Band 2 Stadtgemeinde Bozen Bozen 2008 ISBN 978 88 901870 1 8 S 234 f Nr 1324 a b c Die Kaiserliche Hofburg zu Innsbruck bei SIMsKultur abgerufen am 10 November 2022 a b c d e Frank Purrmann Hofburg in Discover Baroque Art Museum With No Frontiers 2022 Webseite zur Geschichte des Damenstifts Innsbruck Hofburg Innsbruck bei Website Innsbruck Tourismus Kaiserappartements bei Burghauptmannschaft Osterreichk k k u k Residenzen Wien Palais Augarten Belvedere Hermesvilla Hofburg Palais Erzherzog Albrecht Palais Erzherzog Carl Palais Erzherzog Carl Ludwig Palais Erzherzog Ludwig Viktor Palais Erzherzog Rainer Palais Erzherzog Wilhelm Neue Favorita Schloss Kaiserebersdorf Palais Modena Schloss Neugebaude Schloss Schonbrunn Schloss Wilhelminenberg Stallburg Palais Toskana PraterOsterr Reichshalfte Cisleithanien Kaiserhaus Baden Schloss Artstetten Schloss Ambras Schloss Halbturn Schloss Hellbrunn Schloss Hernstein Schloss Hetzendorf Schloss Hof Schloss Eckartsau Burg am Grazer Schlossberg Grazer Burg Innsbrucker Hofburg Kaiservilla Bad Ischl Palais Meran Schloss Klessheim Schloss Konopiste Schlosser von Laxenburg Linzer Schloss Schloss Mayerling Schloss Mirabell Schloss Miramare Jagdschloss Murzsteg Schloss Ort OO Schloss Orth NO Schloss Persenbeug Prager Burg Villa Wartholz Wawel Schloss Weilburg Burg Wiener Neustadt Schloss ZakupyUngar Reichshalfte Transleithanien Burgpalast Pressburger Burg Palais Grassalkovich Schloss Alcsut Schloss Godollo Schloss TopoľciankyWeitere Lander Koniglicher Palast Mailand Prokuratien Konigliche Villa von MonzaIm Ausland Achilleion Son Marroig Burgen und Schlosser in Tirol Schloss Ambras Schloss Anras Burg Arlen Burg Arnholz Burg Berneck Schloss Bidenegg Schloss Bruck Lienz Burg Ehrenberg Reutte Burg Fernstein Schloss 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