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Die Burg Ehrenberg ist die Ruine einer Hohenburg am Nordrand der Lechtaler Alpen auf 1100 m u A sudlich uber Reutte im Ausserfern in Tirol Die Burgruine ist der Mittelpunkt eines der bedeutendsten Festungsensembles Mitteleuropas Die Burg wird von der barocken Festung Schlosskopf uberragt unterhalb sperrt die Ehrenberger Klause das Tal Ostlich der Bundesstrasse vervollstandigt das Fort Claudia das Befestigungssystem Burg EhrenbergBurg EhrenbergBurg EhrenbergStaat OsterreichOrt Lechtaler Alpensudlich von ReutteEntstehungszeit um 1290Burgentyp HohenburgErhaltungszustand RuineStandische Stellung GrafenGeographische Lage 47 28 N 10 43 O 47 465555555556 10 718333333333 1100 Koordinaten 47 27 56 N 10 43 6 OHohenlage 1100 m u A Burg Ehrenberg Lechtaler Alpen Ehrenberg in der Topographia Provinciarum Austriacarum von Matthaus Merian 1649 Burg und Festung von NordenDie Burg vom SchlosskopfSudansicht mit den barocken TorbefestigungenDie Ruinen der HauptburgHornwerk und Klause von NordenDas barocke AussentorEinst galt das Burgenensemble als uneinnahmbares Bollwerk und war wichtigste Zollstation zwischen der nordlichen und sudlichen Handelsroute Heute gehort die Klause mit den umgebenden Burgen und Festungen wohl zu den altesten und wichtigsten Festungsanlagen im nordlichen Tiroler Voralpenland Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Die Kernburg 2 2 Die aussere Ringmauer 2 3 Die Klause 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenIm 13 Jahrhundert gehorte das Gebiet um Reutte grosstenteils zum staufischen Machtbereich Gegen Ende des Jahrhunderts gelangten die Herrschaftsrechte uber die Witwe Konrads IV als Heiratsgut an den Grafen Meinhard II von Gorz Tirol Die neue Burg uber Reutte durfte gegen 1290 entstanden sein In diesem Jahr hatte der Tiroler Graf seine Burg bei Pfronten Burg Falkenstein an den Bischof von Augsburg ubergeben was ein Grund fur den Neubau gewesen sein konnte Als erster Burghauptmann wird 1293 Heinrich von Starkenberg Capitaneus ad Ernberch erwahnt Die Baukosten wurden teilweise aus dem landesfurstlichen Einkommen aufgebracht Die Restsumme wurde von den Gemeinden der Gerichtsbezirke Imst Petersberg und Hortenberg eingefordert deren Bewohner auch zu umfangreichen Robotdiensten herangezogen wurden 1314 verpfandete der Sohn Meinhards Herzog Heinrich von Karnten das Gericht im Wald und die Burg an den Grafen Konrad von Kirchberg Die Pfandschaft wurde jedoch 1317 wieder eingelost und die Burgverwaltung an Heinrich von Starkenberg zuruckgegeben Burg und Gericht wurden wahrend des Spatmittelalters noch mehrmals verpfandet so 1352 an Herzog Konrad IV von Teck dem der Markgraf von Tirol 14 000 Mark Berner schuldig war Die Klause unter dem Burgberg brachte reiche Zolleinnahmen Ehrenberg war deshalb als Pfand sehr begehrt 1354 ging der Pfandbesitz an Herzog Albrecht II von Osterreich der ihn 1362 wiederum an Conrad von Freyberg Vizedom in Oberbayern weitergab 1365 loste der Osterreicher das Pfand wieder ein Als Pfleger erscheint im Jahre 1445 der Sigmund Henlein Nach mehreren weiteren Verpfandungen wie an Reinprecht V von Graben kam Ehrenberg schliesslich an den Augsburger Kaufmann Georg Gossembrot Unter Gossembrot wurde Reutte zum Markt erhoben allerdings war der Augsburger bei der Bevolkerung ausserst unbeliebt Als er 1502 im nahen Fussen starb soll er von seinen Untertanen vergiftet worden sein Nach dem Tod Gossembrots gelangte die Herrschaft 1523 uber die Augsburger Familie Paumgartner an Gabriel Salamanca einen als ausserst grausam bekannten Spanier Die aufgebrachte Bevolkerung zwang den Herzog deshalb schon 1525 das Pfand wieder einzulosen 1546 versuchten die Truppen des Schmalkaldischen Bundes in Tirol einzufallen Burg und Klause Ehrenberg wurden bemannt allerdings erschienen von den 200 aufgebotenen Untertanen nur 29 Insgesamt wurden die Wehranlagen nur von etwa 60 Mann verteidigt Den Schmalkaldern gelang deshalb am 11 Juli 1546 die Einnahme der Klause die Burg wurde am nachsten Tag ubergeben Im September gelang den Tirolern die Ruckeroberung Hierzu wurden auf dem Falkenberg sieben Geschutze postiert und die Burg sturmreif geschossen Der protestantischen Besatzung gelang die Flucht zuruck ins Allgau Die Beseitigung der Schaden der Beschiessung dauerte bis ins Jahr 1551 1552 fiel Moritz von Sachsen uber Fussen in Tirol ein konnte die Burg aber nicht einnehmen Wiederum erwies sich jedoch der unbefestigte Falkenberg als Schwachpunkt des Befestigungskonzeptes Die Soldaten umgingen Burg und Klause einfach uber den Berg Als sich die Truppen des Kurfursten schliesslich aus dem Gebirge zuruckziehen mussten wurde die Klause allerdings beschadigt und geplundert Nach dem Ende der Kampfhandlungen wurde die Burg von der Innsbrucker Regierung wenig beachtet 1566 bestand die Besatzung aus ganzen funf Mann und einem Stallburschen 1601 verlegte der Pfleger seinen Sitz hinunter nach Reutte Kurz danach erkannte man jedoch den strategischen Wert der Grenzburg Ehrenberg als Passsperre Erzherzog Maximilian veranlasste zwischen 1607 und 1609 grossere Umbauten an den Befestigungsanlagen Als schliesslich 1632 Dreissigjahriger Krieg das protestantische Heer ins Land einzufallen drohte wurden rasch weitere Ausbauten vorgenommen und die Burg Ehrenberg mit Vorwerken verstarkt Uber 6000 Soldaten unter dem Oberbefehl des Herzogs Bernhard von Weimar griffen die Klause an konnten aber von den Tirolern zuruckgeschlagen werden Claudia von Medici die Witwe Erzherzog Leopolds V liess ab 1639 das Fort Claudia auf dem Falkenberg errichten Baumeister der kleinen Festung war Elias Gumpp Im Spanischen Erbfolgekrieg gelang dem bayerischen Kurfursten 1703 die Eroberung Ehrenbergs Die Osterreicher schafften einen Monat spater jedoch die Ruckeroberung Die Bauern der Umgebung hatten einige Geschutze auf den uber der Burg liegenden Schlosskopf gezogen und die Burg von dort beschossen Die osterreichische Regierung begann anschliessend mit der Planung einer grossen Festung 1726 1741 auf dem Schlosskopf deren strategische Notwendigkeit die vorangegangenen Kampfhandlungen aufgezeigt hatten Die neue Festung musste ihre Tauglichkeit allerdings nie mehr beweisen 1782 wurden die Tiroler Festungen bis auf Kufstein aufgelassen Das Festungssystem wurde als Steinbruch verkauft und ausgeschlachtet Mitte des 19 Jahrhunderts wurde die Ruine von dem angesehenen Reuttener Industriellen Heinrich Schoener erworben Seit Mitte des 20 Jahrhunderts wurden im Einvernehmen mit den Eigentumern vom Verein Rettet Ehrenberg Erhaltungsmassnahmen getroffen und der Verfall des riesigen Festungsensembles gestoppt Heute soll die Ruine nach dem Willen der Eigentumer Schoener Tschurtschenthaler der Bevolkerung und den Gasten als Ruhepol und Ausflugsziel zugutekommen Beschreibung Bearbeiten nbsp Das Hornwerk am Schlossanger zwischen Burg und FestungDie Hohenburg wurde auf einem felsigen Hugel uber dem Aufstieg zum Heiterwanger See angelegt Der unregelmassige Verlauf der Ringmauer passt sich an das Bergplateau an Die rechteckige Kernburg liegt erhoht auf einem Felsstock dem eine Torbefestigung vorgelegt wurde Nordostlich sichert ein restaurierter Artillerieturm die Anlage Die Burg ist durch lange Schenkelmauern mit der Klause und der Festung auf dem Schlosskopf verbunden Den Schlossanger zwischen der Burg und dem Schlossberg sichert ein Hornwerk des 18 Jahrhunderts Die Kernburg Bearbeiten Die ursprungliche Burganlage durfte eher bescheiden ausgestattet gewesen sein und bestand wohl nur aus einem Palas und einer Vorburg Diese Burg wurde gegen 1296 wahrend einer Fehde belagert und anschliessend ausgebaut 1317 wurden 4200 Dachziegel fur die Burg verrechnet Die Klause am Fuss des Burgfelsens war wohl gleichzeitig mit der Burg als Strassensperre angelegt worden Der quergestellte Hohe Stock entstand wahrend des dritten Viertels des 15 Jahrhunderts Weite Erganzungen erfolgten vom 15 bis zum 17 Jahrhundert Die Sudecke ist durch einen halbrunden Turmbau bewehrt Sudlich und ostlich liegt ein Zwinger vor den Gebauden der Torweg fuhrt durch diesen Zwinger zum inneren Tor Das Mauerwerk ist durch zahlreiche Fensteroffnungen unterbrochen und teilweise mehrstockig erhalten Die aussere Ringmauer Bearbeiten Die Aussenbefestigung gehort weitgehend dem 16 und 17 Jahrhundert an und wurde der Kernburg zwinger bzw vorburgartig vorgelegt Der grosse Geschutzturm im Nordosten Falkenturm entstand ab 1551 durch den Umbau eines halbrunden zinnengekronten Schalenturms Neben dem Batterieturm sind der Mauer noch zwei kleine Rundturme und eine Bastion angefugt Im Sudwesten schutzt eine bastionierte Toranlage den Zugang Die Befestigungsanlagen entsprachen schon zu ihrer Entstehungszeit nicht dem neuesten Stand der Wehrtechnik Die Klause Bearbeiten Die Klause am Katzenberg wird erstmals 1317 urkundlich erwahnt Neben der Sperrmauer stand dort ursprunglich ein Festes Haus Unter Georg Gossembrot wurde ab 1482 ein Kornkasten hinzugefugt Das landesfurstliche Inventar von 1525 nennt neben der Zoll und Poststation auch ein Wirtshaus Anfang des 17 Jahrhunderts verstarke man die Klause auf der Nordseite durch zwei vorspringende Bastionen italienischer Art Nach 1618 kamen noch ein Hornwerk und weitere Vorwerke hinzu im 18 Jahrhundert errichtete man zusatzlich eine zweistockige Kaserne Nach der Auflassung der Festung im Jahr 1782 wurden die Gebaude teilweise ausgeschlachtet In den neunziger Jahren des Zwanzigsten Jahrhunderts begannen erste Revitalisierungsarbeiten Das Hauptgebaude wurde restauriert und fur die Aufnahme des Europaischen Burgenmuseums vorbereitet Auch die Bastionen das Hornwerk und die Kaserne sind mittlerweile konserviert und erganzt Literatur BearbeitenJacob Vogel Clausensturm Das ist Poetische Agierung der Heroischen HeldenThaten Churfurst Mauritij des Grossen Hertzogs zu Sachsen etc Sonderlich aber in Einnehmunge der Ehrenberger Clausen Anno 1552 im Eingange des Tyrolischen Geburgs gelegen Osswald Leipzig 1622 Digitalisat Josef Weingartner Die Feste Ernberg und ihre Vorpasse In R Klebelsberg Hrsg Ausserferner Buch Beitrage zur Heimatkunde von Ausserfern Schlern Schriften 111 ZDB ID 503740 2 Wagner Innsbruck 1955 S 145 156 Oswald Trapp Tiroler Burgenbuch Band 7 Oberinntal und Ausserfern Athesia u a Bozen Innsbruck Wien 1986 ISBN 88 7014 391 0 Waltraud Palme Comploy Ehrenberg In Reutte 500 Jahre Markt 1489 1989 Marktgemeinde Reutte Reutte 1989 S 97 114 Joachim Zeune Burgenfuhrer Ostallgau und Ausserfern Tirol Bergvesten und Talsperren Burgenregion Ostallgau Ausserfern Tourismusverband Ostallgau Marktoberdorf 1998 Richard Lipp Ehrenberg Geschichte und Geschichten Veroffentlichungen des Museumsvereins des Bezirkes Reutte Bd 2 Museumsverein des Bezirkes Reutte Reutte 2006 ISBN 3 9502282 0 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Talnebel unter der Hangebrucke highline179 zur Burg mit Kollenspitze und Gehrenspitze dahinter nbsp Commons Burg Ehrenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Burgenwelt Ehrenberg Ehrenberg Ernberg In burgen austria com Private Website von Martin Hammerl abgerufen am 1 Januar 1900 Burgen und Schlosser in Tirol Schloss Ambras Schloss Anras Burg Arlen Burg Arnholz Burg Berneck Schloss Bidenegg Schloss Bruck Lienz Burg Ehrenberg Reutte Burg Fernstein Schloss Friedberg Volders Burg Freundsberg Burg Heinfels Schloss Hohenstaffing Hofburg Innsbruck Schloss Itter Burg Kienburg Burg Klamm Burg Kronburg Burg Kropfsberg Festung Kufstein Schloss Landeck Schloss Lanegg Burg Laudegg Schloss Lebenberg Schloss Lengberg Burg Lichtenwerth Schloss Liebburg Osttirol Burg Loch Pinswang Schloss Matzen Reith im Alpbachtal Schloss Munichau Schloss Naudersberg Burg St Petersberg Burgruine Rabenstein Virgen Schloss Rotholz Schloss Schneeberg Burg Schrofenstein Ruine Sigmundsburg Schloss Sigmundslust Ruine Thierberg Schloss Tratzberg Burg Vilsegg Schloss Wagrain Ebbs Schloss Weiherburg Schloss Wiesberg Ziegelburg Siehe auch Liste der Burgen Schlosser und Ansitze in Tirol Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Ehrenberg Reutte amp 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