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Dieser Artikel behandelt die Burg in Silz in Tirol Zur Burg Petersberg in Karnten siehe Burg Petersberg Die Burg St Petersberg ist eine Hohenburg auf einem Hugel oberhalb des Inntals westlich von Silz in Tirol Rund um den Burgberg liegen verstreut einige Hauser die als Weiler St Petersberg einen Ortsteil von Silz bilden Die Burg bildet das Zentrum des Engelwerkes Burg St PetersbergSt Petersberg von NordwestenSt Petersberg von NordwestenStaat OsterreichOrt Silz Sankt PetersbergEntstehungszeit 12 13 JahrhundertBurgentyp HohenburgErhaltungszustand bewohnt als OrdenshausGeographische Lage 47 15 N 10 55 O 47 255361111111 10 90925 739 Koordinaten 47 15 19 3 N 10 54 33 3 OHohenlage 739 m u A Burg St Petersberg Tirol Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Archaologische Funde der Bronzezeit 2 2 11 13 Jahrhundert 2 3 14 15 Jahrhundert 2 4 16 18 Jahrhundert 2 5 19 Jahrhundert 2 6 20 Jahrhundert 2 7 Historische Bedeutung 3 Beschreibung 3 1 Schnitzer oder Faulturm 3 2 Die Hochburg 3 3 Der Bergfried 3 4 Palas 3 5 Kapelle 3 6 Inneres Burgtor 3 7 Sudliche Ringmauer 3 8 Nordtrakt 3 9 Toranlage Zwinger Brucke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenIn 730 Meter Hohe nur 70 Meter uber der Talsohle des Inns liegt am rechten Berghang auf einer langgezogenen Felskuppe an einem historischen Stauweiher die ehemalige Grafenburg St Petersberg Dennoch ist Petersberg vom Tal aus schnell und leicht zu erreichen und dabei doch sehr gut zu verteidigen Die Flanken des Burgbergs sind vom Gletscher glattgeschliffen sodass ein Angreifer hier kaum Halt finden kann Nahebei gibt es eine ergiebige Quelle und zwei Bergbache die seit dem fruhen Mittelalter einen kunstlich angelegten See speisen Mit diesem Wasser wurden unterhalb der Burg jahrhundertelang verschiedene Muhlen und ein Sagewerk angetrieben Umgeben ist die Burg St Petersberg von Feldern im Talgrund und dem angrenzenden Gebirgswald Hinzu kommt die strategische Bedeutung des Burgplatzes als Sicherung der Handels und Heeresstrasse im Inntal 1 Geschichte BearbeitenArchaologische Funde der Bronzezeit Bearbeiten Die Burg St Petersberg liegt auf einem Hugel der durch seine exponierte erhohte Lage schon in der Urgeschichte ideale Voraussetzungen fur eine Besiedlung geboten hat Auch die bislang entdeckten urgeschichtlichen und romischen Hinterlassenschaften bei der Burg St Petersberg lassen auf eine uber langere Zeit andauernde Besiedlung schliessen Bereits 1969 kamen bei Umbauarbeiten zwischen der Burg und dem Ostturm prahistorische Keramikfragmente zum Vorschein 1972 wurde im Kirchenschiff uber dem anstehenden Fels eine bis zu 55 cm dicke Schicht freigelegt die eine grosse Anzahl an Siedlungskeramik aus der Urnenfelderzeit spate Bronzezeit ca 1330 800 v Chr und der Hallstattzeit fruhe Eisenzeit ca 800 475 v Chr beinhaltete In den Profilen dieses Kulturhorizontes waren Reste einiger Holzbalken zu sehen die auf ein Gebaude schliessen lassen Die archaologischen Untersuchungen brachten auch eine mit Steinen und Holzkohle abgedeckte Grube ans Tageslicht die als Feuerstelle interpretiert wird In den Profilen eines 41 m vor der Toranlage abgelegten kleinen Grabens wurde Keramik aus der La Tene Zeit spate Eisenzeit ca 475 15 v Chr freigelegt Einige Fragmente die im eingefullten Material in der Apsis zwischen den ostlichen Fundamenten und dem Altarfundament lagen werden auf die Romerzeit datiert 2 11 13 Jahrhundert Bearbeiten Die Geschichte der Burg ist eng verknupft mit der bis heute nicht endgultig geklarten Frage nach der Grafschaft im oberen Inntal die die Historiker seit hundert Jahren beschaftigt Fest steht dass Herzog Welf II infolge seiner Beteiligung am Aufstand Herzog Ernsts von Schwaben seine Grafschaften in Tirol verlor Kaiser Konrad ubertrug dieselben im Jahr 1027 dem Bischof von Brixen wobei die Grenzen nicht fixiert waren Sie umfassten jedenfalls das Eisacktal nordlich von Klausen das Wipptal und das Inntal zwischen Ziller und Melach wahrscheinlich aber bis Finstermunz Bis zum Beginn des 12 Jahrhunderts sind zahlreiche Welfenschenkungen an bayerische Kloster und welfische Ministeriale im Vinschgau und Oberinntal bezeugt doch reichen die Belege nicht aus um eine Amtstatigkeit zwingend nachzuweisen 3 Die Burg wurde von den Welfen als zentraler Stutzpunkt der Verwaltung ihrer Tiroler Besitzungen errichtet und aus der Zeit Ulrichs von Ulten um 1244 stammt die erste urkundlich gesicherte Nennung von Petersberg als castrum meum novo domus in Intal genannt Auch waren Vogteirechte im Otztal in seinem Besitz 4 1263 dann als castrum in monte sancti petri in valle Eni bezeichnet erscheint die Feste erstmals unter ihrem heutigen Namen und kam uber verschiedene Eigentumer in den Besitz der Grafen von Tirol Meinhard II liess die Burg grosszugig ausbauen und machte sie zu einem wichtigen Verwaltungszentrum als Gerichtssitz Urbaramt und Vogtsburg fur das Inntal zwischen Roppen und Rietz das Mieminger Plateau und das Otztal Von dort wurde auch der Grundbesitz von Petersberg verwaltet Er hielt sich selbst ofters dort auf und liess auch die Amtskasse in der cista maiore im Bergfried verwahren Die Burg wurde befestigt und war mit Wachpersonal versehen Auch der Weiher war bereits vorhanden Seit 1275 amtierte der Richter auf Sankt Petersberg spater ubersiedelte er nach Silz In der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts erscheint die Burg unter verschiedenen Namen nova domus Ulten castrum sancti Petri werden abwechselnd verwendet bis sich unter Graf Meinhard Sankt Petersberg durchsetzt jedoch ist auch vom Neuen Schloss bei Silz vom Neuen Schloss des Hl Petrus oder spater einfach nur von St Petersberg die Rede 5 Als Altes Schloss wird im Volksmund ein Felsvorsprung am Berghang oberhalb der Burg bezeichnet Dieser Platz scheint allerdings viel zu klein und ungunstig fur eine Burganlage zu sein Hier stand eventuell ein Turm als Aussichtswarte ins Inntal Aus all dem geht hervor dass es auf dem Petersberg lange vor der ersten urkundlichen Erwahnung eine Wehranlage gegeben hat die Graf Ulrich v Ulten auf alteren Grundmauern neu erbauen und grosszugig erweitern liess 6 7 Urkundliche Nennungen von Petersberg aus dem 12 Jh des Historikers Josef v Hormayr werden heute von der Geschichtsforschung als Falschungen verworfen 8 14 15 Jahrhundert Bearbeiten Bereits 1299 wird eine Schlosskapelle erwahnt Fur das Lesen der Messe erhielt der Silzer Pfarrer 4 Yhren Wein das Patrozinium war St Peter Zwischen 1295 und 1338 wurde die Burghut von der Familie Milser ausgeubt Der aussere Turm zu Meinhards Zeiten neuer Turm spater Schnitzerturm und heute Faulturm genannt wurde 1348 samt dem Schloss an Petermann von Schenna verliehen 1407 verlieh Herzog Friedrich IV der inzwischen die Regierung in Tirol ubernommen hatte Petersberg samt dem Jagdrecht und Strassberg an seine Rate Hans und Ulrich von Freundsberg Der Karlingerturm war als Lehen der Familie selben Namens ubertragen Allerdings verkaufte ihn 1408 Ulrich Karlinger an die Freundsberger Nachdem 1404 Bischof Ulrich von Brixen von Herzog Friedrich in Einsisheim eingekerkert und seine Schlosser besetzt wurden erhielt 1411 Heinrich Snitzer den Petersberg Zwar sohnte sich Friedrich IV mit Bischof Ulrich von Brixen aus aber die Freundsberger ruckten ihre Schlosser trotz eines bei der Kurie angestrengten Prozesses nicht mehr heraus Mit einem Tausch im Jahr 1475 kam auch der Ansitz Steig bei St Petersberg spater das Jagerhaus genannt in den Besitz der Freundsberger 5 16 18 Jahrhundert Bearbeiten Die Freundsberger blieben im Besitz der Burg bis zum Tod des letzten Lehenstragers Georg von Freundsberg im Jahre 1586 Die Guterverwaltung liessen sie durch Pfleger besorgen da sie seit 1486 nicht mehr in Tirol lebten Schon vor dem Tod des Georg von Freundsberg hatte Erzherzog Ferdinand 1582 die Anwartschaft seiner Sohne auf das freiwerdende Lehen angemeldet Nach langeren Verhandlungen mit den Erben verfugte ab 1588 zuerst Ferdinands alterer Sohn Andreas nach dessen Tod der jungere Karl von Burgau uber Petersberg 1619 erhielt Maria Fugger Petersberg Sterzing und Seifriedsberg dazu wurde ihr im Gericht Petersberg das Jagdrecht eingeraumt Der Vertrag galt ursprunglich nur fur vier Jahre wurde aber nach ihrem Tod 1624 mit ihren Sohnen Friedrich und Hans Ernst Fugger verlangert Im selben Jahr begann der Pfleger Jakob Stockl mit dem Neubau des Hauses in Kuhtai nachdem er das alte abgerissen hatte Auf Petersberg hatte die Hofkammer ein wachsames Auge Immer wieder erging an die Pfleger Befehl das Inventar zu uberprufen das Bettzeug instand zu setzen neuen Hausrat anzuschaffen und Baufalligkeiten zu beseitigen 1628 wird Petersberg von den Fuggern zuruckgelost 1638 erfolgte eine Besichtigung und Inventarisierung durch den Pfleger Jakob Stockl und den Hofbaumeister Elias Gumpp Die Zimmer waren mit Mobeln Teppichen und Bildern recht gut ausgestattet in der oberen Kapelle befanden sich ein geschnitztes Marienbild mit Jesuskind Altargeschirr und verschiedene Messgewander die untere Kapelle war leer Kornkasten Badstube Schlossdach und Dach des Faulturmes waren reparaturbedurftig die Kammer und Schreibstube des Pflegsverwalters sollten neu getafelt werden Manche dieser Reparaturen wurden in Angriff genommen 1640 nach dem Tod von Jakob Stockl wurde Christoph Heffter neuer Pflegsverwalter ihm folgte Severin Stockl Das Schloss war immer bewohnt der Bergfried wurde als Gefangnis genutzt der Faulturm 1646 als Munitionslager adaptiert 1777 uberliess der Urenkel des ersten Pfandinhabers Carl von Clary Aldringen seinem Schwager Theodor Peregrin Graf Wolkenstein der mit Maria Anna von Clary Aldringen verheiratet war die Herrschaften Petersberg Wiesberg und die Vorarlbergischen Guter 1788 gehorten zum Burgfrieden von Petersberg funf Hauser mit 31 Personen zwei Pferden 25 Kuhen 23 Kalbern und sieben Schweinen Wochentlich zweimal wurde in der Kapelle die Messe gelesen 5 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp St Petersberg Lithographie zwischen 1850 und 18591849 erreichte Ernst von Wolkenstein eine kaiserliche Entscheidung die ihm die Uberlassung von Petersberg zusicherte 1857 brannte das Schloss anlasslich einer Doppelhochzeit im Hause Wolkenstein ab Beim Brand wurden alle holzernen Teile zerstort nur die Kapelle und das Archiv blieben unbeschadigt Da das Schloss Pfandherrschaft war und somit im Besitz der offentlichen Hand zahlte die Finanzlandesdirektion die notigsten Wiederherstellungskosten was um so leichter fiel als eine Feuerversicherung bestanden hatte 1868 erwarb Arthur von Wolkenstein den gesamten Besitz und verpachtete ihn an die 1 Tiroler Stierzucht und Nutzvieh Export A G 1887 ubernahm sein Sohn Wolfgang die Verwaltung musste aber 1893 eine offentliche Versteigerung beantragen 5 20 Jahrhundert Bearbeiten Nachdem Kaiser Franz Josef das Schloss erworben hatte diente es im Ersten Weltkrieg als Lazarett danach der italienischen Besatzung Durch den habsburgischen Erbvertrag kam es an die Erzherzogin Valerie die es 1919 ihrer Tochter Hedwig und deren Ehemann Graf Stolberg schenkte Im selben Jahr stellten die Tiroler Sozialdemokraten im Landtag den Antrag das unbewohnte Schloss nach dem Schlossergesetz vom 30 Mai 1919 zu enteignen und als Kinderheim landwirtschaftliche Schule oder Erholungsheim fur Kriegsinvaliden zu nutzen Um der Enteignungsdiskussion die Spitze zu nehmen uberliess Graf Stolberg das Schloss ab 1921 dem Bund Neuland der es 1923 auf funf und 1928 auf weitere 15 Jahre pachtete Als Entgelt mussten Reparaturen und Erhaltungsarbeiten durchgefuhrt werden Die Neulander richteten die Raume wohnlich her Max Weiler und Fritz Berger sorgten fur die kunstlerische Ausgestaltung Auch die Kapelle sollte nach Planen von Rudolf Schwarz dem Landesplaner von Nordrhein Westfalen renoviert werden Vor allem plante man die Offnung der alten romanischen Fenster in der Apsis Seit 1931 hielt Felix Messerschmidt spater langjahriger Leiter des Bildungshauses in Tutzing auf Petersberg seine Singwochen ab wurden die Ostertage nach der neuen Liturgie im Sinne Romano Guardinis gefeiert malte Max Weiler seine Bilder und bereitete Ignaz Zangerle seine Vortrage vor 1938 wurde das Schloss kurzfristig als Jugendheim genutzt Ab 1943 wurden Bestande des Landesarchivs des Volkskunst und Berginselmuseums dort gelagert um sie vor Bombenschaden zu bewahren 1965 verkaufte Graf Stolberg die bereits reichlich ruinose Anlage an die Schutzengelbruderschaft die sie mit Schenkungsvertrag vom 17 Juni 1980 dem Kloster auf Sankt Petersberg des Ordens der Regularkanoniker vom Heiligen Kreuz ubertrug 5 Historische Bedeutung Bearbeiten Die Bedeutung von Silz zeigt sich heute noch als Sitz des Bezirksgerichts obgleich es seit dem 17 Jahrhundert im Ortszentrum untergebracht ist Das Gericht Petersberg wurde anfangs von den Landesfursten und von direkt eingesetzten Beamten verwaltet spater wurde es verpachtet oder verpfandet unter anderem von 1407 bis zu ihrem Aussterben 1587 an die Herren von Freundsberg 1777 wurde die Burg von den Herren von Wolkenstein Rodenegg erworben 1857 wurde sie durch einen Brand stark beschadigt 1870 wurde hier die erste Tiroler Stierzucht und Nutzviehanstalt eingerichtet Anstelle der alten dem hl Petrus geweihten Burgkapelle aus dem 12 Jahrhundert wurde die Ursula Kapelle errichtet 1893 erwarb Kaiser Franz Josef I die Ruine und liess sie wieder aufbauen Sie diente unter anderem als Erholungsheim und Lazarett 1965 wurde die Burg vom Engelwerk erworben und spater vom 1979 wiedererrichteten Orden der Regularkanoniker vom Heiligen Kreuz der das Engelwerk im Auftrag des Heiligen Stuhls betreut zu einem Ordenshaus umgebaut 9 Im Jahr 2022 wurde eine Restaurierung der ausseren Burgmauern begonnen Zu diesem Anlass wurde auf der Burg St Petersberg am 25 September 2022 der Tag des Denkmals unter der Tragerschaft des osterreichischen Bundesdenkmalamtes abgehalten 10 Beschreibung Bearbeiten nbsp Blick von Sudosten auf die Burg mit der KapelleDie Burg zeigt sich heute als einheitliche Anlage mit Wohn und Wehrbauten um einen Innenhof Die Gebaude stammen aus dem 13 Jahrhundert wurden aber auf einer alteren Grundlage errichtet Der funfgeschossige Bergfried der fruher mit einem Wehrgang versehen war weist noch die ursprunglichen Rechteckzinnen auf In der Sudostecke steht der quadratische fruher turmartige Palas Im ostlichen Teil der Burganlage befindet sich die Burgkapelle die mit dem im 16 Jahrhundert errichteten Nordtrakt durch einen offenen Bogengang verbunden ist Die ursprunglich dem hl Petrus geweihte Doppelkapelle wurde ab 1881 umgebaut Die beiden Geschosse wurden zu einem Raum vereinigt und der hl Ursula geweiht Vom Bau aus dem 12 Jahrhundert sind romanische Rundbogenfenster in der Ost und Nordwand erhalten Unter dem Chor wurde 1972 der Grundriss einer kleineren romanischen Vorgangerkapelle aus dem 11 Jahrhundert entdeckt Ostlich der Kernburg liegt auf einer kleinen Anhohe der im 13 Jahrhundert errichtete funfgeschossige quadratische Schnitzer oder Faulturm Der ursprungliche Sitz der Burggrafen wurde im 16 Jahrhundert umgebaut und erhielt Ende der 1960er Jahre sein Pyramidendach Burg und Kloster mit Wohngebauden Nebengebauden und Wehranlagen und Mauerresten im Erdreich stehen unter Denkmalschutz Schnitzer oder Faulturm Bearbeiten nbsp Schnitzer oder FaulturmDer von der Hochburg im Osten auf niederer Anhohe stehende funfgeschossige Turm uber quadratischem Grundriss stammt aus dem 13 Jahrhundert und wurde von 1966 bis 1974 im oberen Bereich erganzt bzw wiederaufgebaut und mit einem Pyramidendach versehen Er zeigt ein streng regelmassiges Mauerwerk aus roh behauenen Bruchsteinen mit Fugenstrichlinien und an den Ecken allseitig Quaderketten mit rohen Buckeln Der Ostliche Eingang in das Erdgeschoss ist rezent daruber liegt ein originarer Lichtschlitz ein zweiter im daruberliegenden tonnengewolbten Obergeschoss Im zweiten Obergeschoss westseitig ist der ursprungliche Hocheinstieg ausgebrochen das breit gefasste rundbogige Tuffsteinportal stammt allerdings erst aus dem spaten 15 Jahrhundert zuganglich uber eine von der Nordwand auf die Westwand ubergreifende Holzstiege 1966 1974 erneuert Das tonnengewolbte dritte Obergeschoss weist an der West und Ostseite je ein Rechteckfenster mit Seitensitzen auf wahrend im vierten Obergeschoss gegen Westen der hochrechteckige Ausgang zum ehemals umlaufenden Wehrgang fuhrte ein zweiter derartiger Ausgang ist auch an der Sudseite schwach kenntlich Die den Turm abschliessende Wehrplatte mit je zwei Zinnenlucken auf jeder Seite sowie das Pyramidendach wurden 1972 neu aufgesetzt 11 Die Hochburg Bearbeiten Die Hochburg erhebt sich uber einem unregelmassig polygonalen Bering mit kreisformiger Randbebauung um den Mittelhof Nahe der Sudwestecke liegt der in die westliche Aussenfront eingebundene Bergfried Ostseitig ist neben dem inneren Burgtor die mit ihrer Apsis uber den Bering ragende Kapelle situiert an deren Sudwestecke der mit seiner Sudfront in den Bering eingebundene 1966 bis 1974 nach Westen bis zum Bergfried erweiterte Palas anschliesst Die gesamte westliche und nordliche Hofseite ist von zusammenhangenden Nebengebauden umgeben Alle Bauten sind innen und aussenseitig bis auf wenige Restflachen neu verputzt und lassen daher kaum bauanalytische Beobachtungen zu Die aufgehenden Bauteile scheinen nirgends in das 11 12 Jahrhundert zuruckzugeben sondern durften mit Ausnahme einiger Mauerreste in der Kapellenkrypta aus dem 13 14 Jahrhundert stammen 12 Der Bergfried Bearbeiten Der in der Sudwestecke des Hofes gelegene funfgeschossige Bergfried stammt aus der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts Der ehemalige Hocheinstieg ist heute verandert verputzt und teilweise ausgebrochen im ersten Obergeschoss nahe der hofseitigen Ecke erhalten In jedem Geschoss befinden sich hochrechteckige Lichtschlitze bzw Schlitzfenster Im vierten Obergeschoss ist eine doppelte Balkenlochreihe fur die Trag und Stutzbalken eines umlaufenden Wehrganges zu erkennen dessen Dach an jeweils drei Kragsteinen auf jeder Seite hing Der ehemalige Zugang zum Wehrgang ein hochrechteckiges Portal in Hausteinrahmung befindet sich in der Ostwand Die abschliessende Wehrplatte mit original erhaltenen Rechteckzinnen und jeweils zwei Zinnenlucken auf jeder Seite wurde um 1970 erneuert Die Hofseite des Turmes war ehemals bis knapp unter den umlaufenden Wehrgang uberputzt von 1966 bis 1974 wurde der Putz bis auf ein kleines Wappen Reichsadler auf gelbem Grund um 1800 abgeschlagen und erneuert aus derselben Zeit vor 1970 stammt der Eingang im Erdgeschoss Das Mauerwerk des Bergfrieds besteht aus leicht behauenen Bruchsteinen und an den Ecken ubergreifenden behauenen Eckquadern ohne Buckel 12 Palas Bearbeiten Der ehemalige Palas ist an der Innenseite der sudlichen Beringmauer angestellt Wie alte Ansichten beweisen reichte er ehemals um etwa das Doppelte seines Umfanges uber die sudliche Ringmauer vor Dieser nach dem Brand von 1857 abgebrochene aussere Teil ist noch an verschiedenen Verputzresten mit Abdrucken von Mauer und Riegelwanden erkennbar Offenbar handelte es sich dabei um eine sekundar angestellte Erweiterung des sich ursprunglich nur auf die Hofseite beschrankenden Wohnteiles der seinerseits von 1966 bis 1974 unter Verwendung der uber nahezu quadratischem Grundriss errichteten Altmauern aus dem Anfang des 14 Jahrhunderts erneuert wurde Zugleich wurde auch der ursprunglich freie Raum zwischen altem Palas und Bergfried durch einen Verbindungsbau geschlossen der solcherart entstandene viergeschossige Sudtrakt beherbergt heute Kuche und Refektorium 12 Kapelle Bearbeiten Die geostete Doppelkapelle ist so an den Palas angelehnt dass dessen Nordostecke in den hinteren Teil des Schiffes rechtwinkelig einspringt Es ist ein behabiger massiger Bau mit ungewohnlich breitem Schiff und uber die ostliche Ringmauer vorgezogener nicht abgesetzter Apsis die an der Aussenseite in ihrem unteren Bereich durch eine vorgeblendete Mauer dreieckig verstarkt ist Das regelmassige Mauerwerk besteht zum Grossteil aus leicht behauenen Bruchsteinen mit Fugenstrichlinierung Die kleinen tuffgerahmten Rundbogenfenster mit stark geschragter Leibung im Obergeschoss je drei in der Apsis und in der Nordwand zwei weitere in der hofseitigen Westwand wurden 1973 wieder geoffnet und gleichzeitig die bis dahin bestehenden Rundbogenfenster des 18 Jahrhunderts vermauert Das Untergeschoss ist fensterlos In der Sudwand befindet sich ein ebenerdiger Zugang 1973 ausgebrochen zum heute als Sakristei dienenden tonnengewolbten Raum im Zwickel zwischen Palas und Kapellenwand Im Obergeschoss ist ein schrag in der Mauerdicke sitzendes auf dem Altar gerichtetes querrechteckiges Guckloch zu erkennen zur Teilnahme des Gottesdienstes von der separierten Herrschaftsempore aus Beide Geschosse der ehemaligen Doppelkapelle vgl Ture vom Palas zum einstigen Zwischengeschoss der Kapelle sind heute und wenigstens schon seit dem 19 Jahrhundert zu einem Sakralraum vereinigt In der Apsis ist ein Fresko Apokalypse von Maria Bitterlich aus dem Jahr 1974 zu betrachten Die 27 teilige Felderdecke mit stark eingetieften Feldern uber dem Altar als sechszackiger Stern ausgebildet stammt aus der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts Unter dem ostlichen Teil der Kapelle wurde 1972 eine Krypta ausgehoben und dabei der Rest einer romanischen Vorgangerkapelle um 1200 ergraben deren Fundamente in urnenfelder und hallstattzeitlichen Siedlungsschichten eingetieft waren Die aufgehenden Teile dieser Kapelle Seitenwande und Apsis aus regelmassigen Bruchsteinen sind durch die Anlage der Krypta konserviert und zuganglich Samtliche bauanalytischen Kriterien die anlasslich des Umbaues der Kapelle 1973 beobachtet wurden Mauerwerk Fensterformen Turausbruche romanische Freskenreste datieren die Kapelle und den mit ihr gleichzeitigen Palas in das spate 13 Jahrhundert bzw beginnende 14 Jahrhundert 12 Inneres Burgtor Bearbeiten Unmittelbar neben der Kapelle liegt flach in der Mauer das innere Burgtor ein einfaches rundbogiges Sandsteinportal ohne Flankierungselemente die breiten Bogensteine sind keilsteinartig verzahnt mauerseitig jedoch rechtwinkelig behauen so dass die Bogenrahmung eine treppenformige Auspragung erhalt wahrend die innenseitige Toroffnung als flacher Segmentbogen aus Tuffstein gebildet ist Das an lombardische Vorbilder erinnernde Tor lasst eine Entstehung im 12 Jahrhundert vermuten und ware somit das alteste Objekt von St Petersberg moglicherweise aber stammt es zwar in seinen Teilen von einem Bauwerk dieser Zeit und wurde erst spater sekundar zusammengesetzt Es steht jedenfalls fest dass dieses Tor alter ist als das benachbarte Mauerwerk Der eisenbeschlagene Torflugel mit Mannsloch stammt aus dem 16 Jahrhundert 12 Sudliche Ringmauer Bearbeiten Die schildmauerartige bis in das zweite Obergeschoss hochgezogene Mauerfront zwischen Bergfried und Kapelle lasst sich in die Zeit um 1300 datieren sie ist vom Bergfried durch eine Trennfuge abgesetzt und wird vom Kapellenmauerwerk sekundar uberschnitten Das u formig gebogene Mauerwerk aus lagerhaften Bruchsteinen mit Fugenstrichen und roh behauenen Buckelquadern an den Ecken weist steinerne Lichtschlitze und Rundbogenoffnungen in Tuffsteinrahmung auf Das dritte Obergeschoss wurde von 1966 bis 1973 aufgesetzt die vorgelegte Terrasse stammt aus dem 19 Jahrhundert 12 Nordtrakt Bearbeiten Der im Westen vom Bergfried ausgehende Nordtrakt stammt in seinem Kern aus dem Anfang des 14 Jahrhunderts war ursprunglich zweigeschossig wurde 1576 bzw 1657 umgebaut und 1973 um ein zusatzliches Stockwerk erhoht Der mittlere Teil dieses polygonalen Traktes ist ein im Grundriss auffallend rechteckiger im Keller durch eine Nord Sud Mauer in zwei Halften getrennter Bau Der westliche Kellerraum ist unverputzt und zeigt regelmassiges Bruchsteinmauerwerk Zahlreiche spatmittelalterliche Baudetails sind Lichtschlitze gefaste Nagelfluhleibungen Rundbogenportale und tonnengewolbte Kellerraume Wahrend die obergeschossigen Raume dieses Nordtraktes vollstandig modernisiert sind haben sich im Erdgeschoss zahlreiche erwahnenswerte Bauteile erhalten Raum 1 kreuzgratgewolbt 15 16 Jahrhundert schrag in der Mauerflucht sitzendes Viereckfenster in tiefer Sitznische Raum 2 Bemerkenswerte Kassettendecke in Rautenform 2 Halfte 19 Jahrhundert In der Nordwand zwei Fenster in tiefen Segmentbogennischen das rechte nach aussen als auf drei Kragsteinen ruhender Erker ausgebildet innenseitig zierliches Kreuzrippengewolbe Ende 15 Jahrhundert uber profilierten Konsolen mit ubereck gestellten runden Wappenschildern die sich an den Schnittpunkten der Rippen wiederholen Raum 3 Balkendecke 2 Halfte 19 Jahrhundert Raum 4 Felderdecke 2 Halfte 19 Jahrhundert Nischenerker mit flachem Kreuzgewolbe Ende 15 Jahrhundert Raum 5 In der Nordwand zwei Fenster in Spitzbogennischen mit Kreuzgratgewolben Ende 15 Jahrhundert Holzaltar mit lebensgrossem Kruzifix 19 Jahrhundert Raum 6 Verkleideter Unterzugsbalken 19 Jahrhundert 12 Toranlage Zwinger Brucke Bearbeiten nbsp Brucke zum Haupteingang nbsp Reste alter Bebauung ostlich der BurgDie wohl aus dem 14 Jahrhundert stammende vierjochige leicht ansteigende Brucke fuhrt zur schragwinklig aus der Mauerflucht des Zwingers 14 Jahrhundert ausspringenden Toranlage deren ausgebrochener Rundbogen 1975 erganzt wurde Der wuchtige Torbau ersetzt einen alteren Burgzugang der etwas zuruckversetzt in einer den Gelanderucken vor der Hochburg querteilenden Zwingermauer lag Von diesem alteren Zwinger sind etliche Mauerstucke zwischen dem heutigen Torbau und dem Abhang zum Weiher in rund drei Meter Hohe erhalten Die ungewohnlich starke Mauer 1 25 m besitzt regelmassige Steinlagen und gehort vermutlich noch dem 13 Jahrhundert an Die ubrigen Zwingerteile im Norden Nordosten und Sudwesten sind nur mehr in Spuren erhalten und grosstenteils spatmittelalterlich Die Mauerteile die den Zugangsrucken zwischen Burggrafenturm und Hochburg im Suden begleiten durften in das spate 14 Jahrhundert zu datieren sein mit Umbauspuren aus dem 16 Jahrhundert Der aus dieser Mauer gegen den Weiher auf einem Felskopf vorspringende Viereckturm mit geknickter Sudfront im 19 Jahrhundert noch erhalten ist wohl erst spatmittelalterlich Dagegen lassen die ungewohnlich starken 1 90 m Aussenmauern des Westtraktes nordlich des Bergfrieds auf einer Lange von 14 m und korrespondierend damit die Mauern im Bereich der Sudostecke und nahe dem Tor sowie jene der Kapellenapsis und der Sudwestecke der Kapelle auf eine polygonale Ringmaueranlage des spaten 12 Jahrhunderts schliessen womit die Grundstruktur einer Dynastenburg aus dem 12 Jahrhundert mit polygonaler Ringmauer und nach Osten vertretender Kapelle ohne Bergfried gegeben ware 12 Literatur BearbeitenOswald Trapp Tiroler Burgenbuch Oberinntal und Ausserfern Band VII Verlagsanstalt Athesia Bozen 1986 S 332 357 Beatrix und Egon Pinzer Burgen Schlosser Ruinen in Nord und Osttirol Edition Lowenzahn Innsbruck 1996 ISBN 3 7066 2122 3 S 62 64 Bitschnau Wiesauer Burg St Petersburg Burg Petersberg In Tiroler Kunstkataster Abgerufen am 17 April 2015 Bitschnau Wiesauer Burgkapelle St Petersburg Kapelle hl Ursula Burgkapelle hl Ursula In Tiroler Kunstkataster Abgerufen am 17 April 2015 Gruber Wiesauer Turm Schnitzerturm Faulturm In Tiroler Kunstkataster Abgerufen am 17 April 2015 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg St Petersberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Kreuzordensklosters St Petersberg St Petersberg In burgen austria com Private Website von Martin Hammerl abgerufen am 1 Januar 1900 Burg St Petersberg Nicht mehr online verfugbar In bildungsservice at Archiviert vom Original am 22 Mai 2010 abgerufen am 29 Juli 2010 Einzelnachweise Bearbeiten Hofrat Dr Oswald Graf Trapp Tiroler Burgenbuch Oberinntal und Ausserfern Band VII Verlagsanstalt Athesia Bozen 1986 S 332 357 Johann Zauner Silz Natur HEIMAT Kultur Vergangenes und Gegenwartiges Hrsg Gemeinde Silz Widumgasse 1 2015 S 117 Hofrat Dr Oswald Graf Trapp Tiroler Burgenbuch Oberinntal und Ausserfern Band VII Verlagsanstalt Athesia Bozen 1986 S 334 Hofrat Dr Oswald Graf Trapp Tiroler Burgenbuch Oberinntal und Ausserfern Band VII Verlagsanstalt Athesia Bozen 1986 S 335 a b c d e Hofrat Dr Oswald Graf Trapp Tiroler Burgenbuch Oberinntal und Ausserfern Band VII Verlagsanstalt Athesia Bozen 1986 S 336 f Martin Bitschnau Burg und Adel in Tirol zwischen 1050 und 1300 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1983 Hofrat Dr Oswald Graf Trapp Tiroler Burgenbuch Oberinntal und Ausserfern Band VII Verlagsanstalt Athesia Bozen 1986 S 332 357 Die vermeintliche Erstnennung wurde inzwischen als gelehrte Falschung des Historikers Joseph von Hormayr aus der Zeit vor 1838 erkannt s Martin Bitschnau Hannes Obermair Tiroler Urkundenbuch II Abteilung Die Urkunden zur Geschichte des Inn Eisack und Pustertals Band 2 1140 1200 Universitatsverlag Wagner Innsbruck 2012 ISBN 978 3 7030 0485 8 S 184 185 Nr 625 Heiner Boberski Das Engelwerk Theorie und Praxis des Opus Angelorum Otto Muller Verlag Salzburg 1993 ISBN 3 7013 0854 3 S 71 und 296 Programm Tag des Denkmals Abgerufen am 23 Dezember 2022 osterreichisches Deutsch Hofrat Dr Oswald Graf Trapp Tiroler Burgenbuch Oberinntal und Ausserfern Band VII Verlagsanstalt Athesia Bozen 1986 S 350 a b c d e f g h Hofrat Dr Oswald Graf Trapp Tiroler Burgenbuch Oberinntal und Ausserfern Band VII Verlagsanstalt Athesia Bozen 1986 S 350 f Burgen und Schlosser in Tirol Schloss Ambras Schloss Anras Burg Arlen Burg Arnholz Burg Berneck Schloss Bidenegg Schloss Bruck Lienz Burg Ehrenberg Reutte Burg Fernstein Schloss Friedberg Volders Burg Freundsberg Burg Heinfels Schloss Hohenstaffing Hofburg Innsbruck Schloss Itter Burg Kienburg Burg Klamm Burg Kronburg Burg Kropfsberg Festung Kufstein Schloss Landeck Schloss Lanegg Burg Laudegg Schloss Lebenberg Schloss Lengberg Burg Lichtenwerth Schloss Liebburg Osttirol Burg Loch Pinswang Schloss Matzen Reith im Alpbachtal Schloss Munichau Schloss Naudersberg Burg St Petersberg Burgruine Rabenstein Virgen Schloss Rotholz Schloss Schneeberg Burg Schrofenstein Ruine Sigmundsburg Schloss Sigmundslust Ruine Thierberg Schloss Tratzberg Burg Vilsegg Schloss Wagrain Ebbs Schloss Weiherburg Schloss Wiesberg Ziegelburg Siehe auch Liste der Burgen Schlosser und Ansitze in Tirol Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg St Petersberg amp oldid 234054357