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Die Burg Falkenstein ist eine hochmittelalterliche Burgruine bei Pfronten im Landkreis Ostallgau im Sudwesten von Bayern direkt an der Grenze zu Tirol Osterreich Die Burg Falkenstein ist die hochstgelegene Burganlage Deutschlands 1 Burg FalkensteinDie Burg Falkenstein von OstenDie Burg Falkenstein von OstenAlternativname n castrum PfrontenStaat DeutschlandOrt PfrontenBurgentyp Hohenburg GipfellageErhaltungszustand RuineStandische Stellung GrafenBauweise KalkbruchsteinGeographische Lage 47 34 N 10 36 O 47 57 10 591666666667 1277 Koordinaten 47 34 12 N 10 35 30 OHohenlage 1277 m u NNBurg Falkenstein Bayern Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Geschichte 2 1 Die hoch bis spatmittelalterliche Burganlage 2 2 Das geplante Schloss Ludwigs II 2 3 20 und 21 Jahrhundert 3 Tourismus 4 Beschreibung 5 Literatur 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeografische Lage Bearbeiten nbsp Vils in Tirol mit den Burgen Vilsegg rechts und Falkenstein links nbsp Der Burgfelsen mit der Ruine darunter die Mariengrotte rechts das Burghotel nbsp Das Feste Haus von Norden nbsp Der Falkenstein vor den Tannheimer Bergen Blick von der Nachbarburg Hohenfreyberg nbsp Der stark reduzierte Entwurf Georg von Dollmanns fuhrte zur Entlassung des Architekten nbsp Die Raubritterburg des Regensburger Oberbaurats Max Schultze ware auf dem Falkenstein wahrscheinlich realisiert worden hatte der fruhe Tod des Monarchen nicht den weiteren Ausbau des Projektes verhindertDie Ruine der Hohenburg liegt auf dem Falkenstein 1 268 Meter im Falkensteinkamm bei Pfronten im Allgau Die kleine Burganlage wird wegen ihrer exponierten und aussergewohnlichen Lage von der modernen Burgenforschung als Macht und Herrschaftssymbol als Drohgebarde gegenuber dem Herzogtum Bayern gedeutet Als Wehrbau und Verwaltungssitz war sie nur bedingt geeignet weshalb der Amtssitz auch 1582 ins Tal verlegt wurde Von der Anlage aus ergibt sich eine Aussicht auf das unterhalb liegende Vilstal und die Gipfel der Tannheimer Gruppe Geschichte BearbeitenDie hoch bis spatmittelalterliche Burganlage Bearbeiten Um 1270 1280 erhob Graf Meinhard II von Tirol Anspruche auf das Staufererbe im Ostallgau Als unubersehbares Herrschaftszeichen gegenuber den konkurrierenden Herzogen von Bayern befahl er 1280 die Anlage des castrum Pfronten am Rande seines Herrschaftsgebietes Joachim Zeune Kurator des Europaischen Burgeninstituts berichtet in einem Artikel des Magazins Monumente dass Falkenstein auf Grund ihrer Nahe zu Fussen als Machtsymbol angelegt wurde Ab Fussen wurde der Lech in Richtung Norden schiffbar in Richtung Suden lag die Via Claudia Augusta Der heutige Name Falkenstein wurde erst im 15 Jahrhundert wohl wegen der ungewohnlichen Lage gebrauchlich Schon 1290 ubertrug der Tiroler die kleine Veste dem Augsburger Bischof Wolfhard der sich zur Zahlung eines Vogteizinses verpflichtete 2 Die Grafen von Tirol und die Bischofe von Augsburg hatten gemeinsame Interessen gegenuber ihren machtigen Nachbarn den Herzogen von Bayern Die Hoheitsgebiete der drei Feudalherren beruhrten sich hier im Fussener Gebiet was einer der Grunde fur den ungewohnlichen Burgenreichtum dieses Landstriches ist Die Burg diente bis 1582 als Sitz der Augsburger Vogte oder Pfleger welche die Anlage wegen der aussergewohnlichen Hohenlage besonders im Winter oft nicht bewohnen konnten Man scheint sich deshalb im darunter liegenden Stallgebaude wohnlich eingerichtet zu haben Danach verlegte man den Amtssitz ins Tal nach Pfronten Ried Gegen Ende des Dreissigjahrigen Krieges 1646 teilte Falkenstein das Schicksal seiner beiden Nachbarburgen Eisenberg und Hohenfreyberg Die Tiroler Landesregierung beschloss die Aufgabe der drei Burgen um sie dem anruckenden schwedisch protestantischen Heer nicht intakt ausliefern zu mussen Die Anlagen wurden geraumt und in Brand gesteckt Allerdings anderten die Schweden kurz darauf ihre Marschroute was die Zerstorung sinnlos machte Zusammen mit dem ubrigen Hochstift Augsburg gelangte auch der Falkenstein 1803 an das Kurfurstentum Bayern das die Burg bald darauf an die Gemeinden Steinach und Osch heute Ortsteile von Pfronten verausserte Das geplante Schloss Ludwigs II Bearbeiten nbsp 1883 von Konig Ludwig II auf dem Falkenstein geplantes historistisches Schloss Dieser erste Entwurf Christian Janks ware weder architektonisch noch raumlich auf dem kleinen Gipfelplateau realisierbar gewesen1883 erwarb schliesslich Konig Ludwig II von Bayern die Ruine um an ihrer Stelle eine romantische Marchenburg in der Art Neuschwansteins oder Lichtensteins zu errichten Die Planung wurde anfangs dem Buhnenbildner Christian Jank ubertragen der auch die Entwurfe des Schlosses Neuschwanstein gefertigt hatte Der erste Entwurf Janks ware jedoch weder raumlich noch architektonisch realisierbar gewesen Wegen der chronischen finanziellen Probleme des Bayernkonigs reduzierte Janks Nachfolger Georg von Dollmann 1884 das Projekt drastisch und fertigte den Entwurf einer kleinen gotischen Burganlage mit einem hohen Hauptturm Das Projekt erinnert in seiner relativ bescheidenen Konzeption an die zahlreichen schlossahnlichen Villen die sich vor allem der neureiche Geldadel der Zeit damals in den Vorstadten Europas errichten liess Der erboste Konig kundigte daraufhin den Vertrag mit Dollmann und gab den Auftrag an den Regensburger Architekten und Oberbaurat Max Schultze weiter 1885 liess Schultze eine Wasserleitung und einen neuen Burgweg anlegen Sein Entwurf ware wohl realisiert worden da er Ludwigs Vorstellungen von einer Raubritterburg am nachsten kam Im Gegensatz zu Janks utopischer Phantasiearchitektur waren Schultzes Entwurfe technisch und raumlich auf dem Gipfel des Falkenstein umsetzbar hatten den Konig aber in weitere finanzielle und politische Schwierigkeiten gebracht Ein Olgemalde des geplanten koniglichen Schlafsaales und ein Modell des Schlosses befinden sich heute im Konig Ludwig II Museum auf Herrenchiemsee Das Schloss blieb jedoch ein Traum da Ludwig 1886 im Starnberger See ertrank Bis zu seinem Tod waren nur die Zufahrtsstrasse und eine Wasserleitung fertiggestellt dann wurden die Bauarbeiten eingestellt 20 und 21 Jahrhundert Bearbeiten Im Jahr 1898 schlug ein Blitz in das Gebaude ein und zerstorte die ostliche Giebelwand Das Mauerwerk wurde aus dem anstehenden Kalkbruchstein des Berggipfels aufgemauert der teilweise bereits bei der Planierung des Plateaus gewonnen werden konnte Ursprunglich lag hier eine grosse Halle uber einem Erd und einem niedrigen Zwischengeschoss Diese Halle war uber einen Hocheingang zuganglich und um 1300 nachtraglich mit einem aufwandigen Kreuzgratgewolbe uberspannt Das daruber liegende Dachgeschoss enthielt wahrscheinlich die Wohnraume der Burg In den 1920er und 1960er Jahren wurden einige handwerklich unzureichende Sicherungen an der Burg ausgefuhrt bereits 1897 war unterhalb das Burghotel errichtet worden Im Zuge der jungsten Sanierung nach der Jahrtausendwende entstand eine holzerne Aussichtsplattform im Burginneren Burgenregion Ostallgau Ausserfern Im Jahr 1988 gelangte die Burg in Privatbesitz Tourismus BearbeitenDie Burgruine ist uber mehrere Wanderwege und Bergsteige aus dem Tal ca eine Stunde bzw von der Schlossanger Alp ca 20 min zuganglich Die steilen Bergpfade setzen etwas Kondition und Trittsicherheit voraus sind aber auch von normalen Bergwanderern gut zu bewaltigen Eine gebuhrenpflichtige Fahrstrasse ermoglicht Tagesbesuchern die Auffahrt bis kurz unter das Burghotel und damit den gefahrlosen Aufstieg Beschreibung BearbeitenDie Burganlage bestand eigentlich nur aus dem Festen Haus dessen Ruinenreste sich noch erhalten haben und einer schwachlichen Ringmauer Die Wirtschaftsgebaude standen etwa 50 Meter tiefer hier befindet sich heute das Burghotel Die Aussenwande des rechteckigen Festen Hauses ca 18 6 8 5 Meter sind noch etwa acht Meter hoch erhalten und werden von einigen meist halbrunden Fensteroffnungen unterbrochen Von der Ringmauer sind nur noch geringe Reste auf der Ostseite sichtbar Der ehemalige Bau bzw Wirtschaftshof lag auf dem Schlossanger heute Schlosshotel Schlossanger Alp westlich unterhalb der Burg Etwa vier Kilometer nordlich der Burg liegen die beiden anderen Tiroler Vorposten im Allgau auf einem uber 1000 Meter hohen Bergrucken Die Burgengruppe Hohenfreyberg Eisenberg bildet zusammen mit dem Falkenstein ein spektakulares Burgenensemble der Burgenregion Ostallgau Ausserfern die ab 2004 zur Burgenregion Allgau erweitert wurde Literatur BearbeitenJohann Baptist Doser Ludwig Holzner Der Falkenstein In Veroffentlichungen des Vereins Alt Fussen 4 Jahrgang 1928 Nr 13 14 Toni Nessler Burgen im Allgau Band 2 Burgruinen im Westallgau und im angrenzenden Vorarlberg im wurttembergischen Allgau im nordlichen Allgau um Memmingen im nordostlichen Allgau um Kaufbeuren und Obergunzburg sowie im ostlichen Allgau und im angrenzenden Tirol 1 Ausgabe Allgauer Zeitungsverlag Kempten 1985 ISBN 3 88006 115 7 S 243 251 Klaus Leidorf Peter Ettel Walter Irlinger Joachim Zeune Burgen in Bayern 7000 Jahre Geschichte im Luftbild Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1999 ISBN 3 8062 1364 X S 146 147 Joachim Zeune Burgenfuhrer Ostallgau und Ausserfern Bergvesten und Talsperren Burgenregion Ostallgau Ausserfern Tourismusverband Ostallgau Marktoberdorf 1998 S 22 f Joachim Zeune Die Burg Falkenstein aus Sicht der modernen Burgenforschung In Rund um den Falkenstein Band 3 Heft 2 1998 ZDB ID 1486315 7 S 37 49 Rolf Linnenkamp Die Schlosser und Projekte Ludwigs II Heyne Stilkunde 10 Heyne Bucher 4541 Heyne Munchen 1977 ISBN 3 453 41231 1 Siehe auch BearbeitenUnfertige BauwerkeWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Falkenstein Pfronten Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Burgruine Falkenstein auf der Homepage des Hauses der Bayerischen Geschichte Plane Geschichte Baugeschichte Baubestand BILD de vom 6 Januar 2014 Burg Falkenstein Bayerns Marchenkonig nahm sich fur den Bergfried den Eschenheimer Turm der Frankfurter Stadtbefestigung zum VorbildEinzelnachweise Bearbeiten Ina Heuer Deutschland deine Schlosser und Burgen In Monumente Ausgabe 3 2020 S 10 Monumentorum Boicorum Collectio nova Vol VI Pars I S 199 Liste der Burgen und Schlosser im Landkreis Ostallgau Schlosser Schloss Altensberg abgegangen Schloss Bullachberg Schloss Emmenhausen abgegangen Schloss Gunzach Schloss Hohenschwangau Hohes Schloss Schloss Hopferau Schloss Hormanshofen abgegangen Schloss Lamerdingen Schloss Marktoberdorf Schloss Neuschwanstein Schloss Obergunzburg Schloss Osterzell Schloss Reinhardsried abgegangen Schloss Unterthingau Schloss Waal Schloss Weizern Schloss Westerried abgegangen Burgen und Ruinen Burg Eggenthal abgegangen Burg Eichelschwang abgegangen Burgruine Eisenberg Burg Falkensberg abgegangen Burgruine Falkenstein Burg Frauenstein abgegangen Burg Gschrift abgegangen Burgruine Helmishofen Burg Hinterhohenschwangau abgegangen Burgruine Hohenfreyberg Burgruine Hopfen Burg Ursin abgegangen Burg Liebenthann abgegangen Burgruine Nesselburg Burg Oberdeusch abgegangen Burg Obergunzburg abgegangen Burg Vorderhohenschwangau abgegangen Turmhugelburgen alle abgegangen Burg Emmenhausen Burg Seeg Turmhugel am Haspelweiher Turmhugel HormanshofenBurgstalle abgegangene unbekannte Burgen Burgstall Am Felsen Burgstall Apfeltrang Burgstall Aufhofen I Burgstall Aufhofen II Burgstall Bertoldshofen Burgstall bei Burgstall Burgstall Ebenhofen Burgstall bei Echt Ruine Fliehburg Burgstall Gabis Burgstall Galgenbichel Burgstall Gunzach Burgstall Halblech Burgstall Haugen Burgstall Helmishofen Burgstall Hiemenhofen Burgstall Hochegg Abschnittsbefestigung Hornburg Abschnittsbefestigung Hornle Burgstall Kipfenberg Burgstall Lang Burgstall Lengenfeld Burgstall Leuterschach Burgstall Marktoberdorf Burgstall Hintere Marzenburg Burgstall Obergunzburg Burgstall Osterberg Abschnittsbefestigung Osterzell Burgstall Romatsried Burgstall Schweinlang Burgstall Schwenden Burgstall Seelenberg Burgstall Sellthuren Burgstall Thalhofen Burgstall Unterlochlers Burgstall Unterthingau Abschnittsbefestigung Welberschanze Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Falkenstein Pfronten amp oldid 232727957