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Die Burg Hohenfreyberg bildet zusammen mit der direkt gegenuber liegenden Burg Eisenberg eine weithin sichtbare Burgengruppe im sudlichen Allgau etwa vier Kilometer nordlich von Pfronten im Landkreis Ostallgau Die spatmittelalterliche Gipfelburg wurde wahrend des Dreissigjahrigen Krieges aufgegeben und in Brand gesetzt Von 1995 bis 2006 konnte der ehemalige Adelssitz im Rahmen einer vielbeachteten Mustersanierung aufwandig gesichert und konserviert werden Burg HohenfreybergBurg Hohenfreyberg GesamtansichtBurg Hohenfreyberg GesamtansichtStaat DeutschlandOrt EisenbergEntstehungszeit 1418Burgentyp Hohenburg GipfellageErhaltungszustand RuineGeographische Lage 47 37 N 10 35 O 47 6138 10 5877 1040 8 Koordinaten 47 36 49 7 N 10 35 15 7 OHohenlage 1040 8 m u NNBurg Hohenfreyberg Bayern Luftaufnahme der BurgDer InnenhofDer Hauptturm Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Geschichte 3 Bauphasen 4 Beschreibung 5 Wissenswertes 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeografische Lage BearbeitenDie Burgruine befindet sich in 1040 8 m u NN Hohe auf einem zweigipfeligen felsigen Hohenzug vor den Tannheimer Bergen In der naheren Umgebung finden sich beiderseits der deutsch osterreichischen Grenze zahlreiche weitere Burgen Ruinen Burgstalle und Festungen darunter das bekannte Schloss Neuschwanstein Geschichte BearbeitenDie Burg gilt als einer der letzten grossen Burgneubauten des deutschen Mittelalters Der Bauherr griff hier bewusst auf den eigentlich anachronistischen Bautypus der hochmittelalterlichen Hohenburg zuruck wahrend anderen Ortes bereits die ersten Burgen verlassen oder schlossahnlich ausgebaut wurden Die Veste wurde ab 1418 durch Friedrich von Freyberg zu Eisenberg den altesten Sohn des gleichnamigen Herren der Burg Eisenberg errichtet Der Bau zog sich bis 1432 hin die Mittel hierzu stammten aus den Ertragen der kleinen umliegenden Herrschaft die sich der Bauherr vorzeitig als Erbteil ubertragen liess Auf diesen ersten Bauabschnitt gehen noch das Mauerwerk der Kernburg mit dem bergfriedahnlichen Hauptturm und grosse Mauerabschnitte der Vorburg zuruck Diese erste Burganlage bot das Bild einer etwa zweihundert Jahre alteren hochmittelalterlichen Gipfelburg mit einem eindrucksvollen Bergfried und zwei Palassen Friedrich von Freyberg wollte offenbar in Zeiten des ritterlichen Niederganges und des Aufstieges des Burgertums ein Symbol erschaffen ein Manifest ungebrochenen adeligen Machtanspruches Sicherlich orientierte er sich auch hinsichtlich der Grosse und dem Anspruch an der vaterlichen Stammburg die ja nur funf Gehminuten entfernt lag Die Bau und die immensen Unterhaltungskosten zwangen die Sohne Georg und Friedrich von Freyberg Eisenberg zu Hohenfreyberg sowie ihren Vetter Georg von Freyberg Eisenberg zu Eisenberg der ebenfalls Guter der Herrschaft Hohenfreyberg besass um 1484 zum Verkauf der Burg an den Erzherzog Sigmund von Osterreich es fehlte zudem ein mannlicher Erbe Der Nachfolger des Erzherzogs der spatere Kaiser Maximilian I verpfandete Hohenfreyberg 1499 1 an den Augsburger Kaufmann Georg Gossembrot dem Pfleger der nahen Tiroler Burg Ehrenberg Dieser investierte grosse Summen in die Veste die Anlage wurde wehrtechnisch verstarkt und modernisiert Gossembrot verheiratete seine Tochter Sibylle mit Lutz von Freyberg zu Opfingen Justingen einem Verwandten der Freyberger auf der Nachbarburg Eisenberg 1502 starb der Augsburger seine Witwe Radegunda Eggenberger stellte die Pfandherrschaft Hohenfreyberg mit Vertrag vom 9 Mai 1513 an Osterreich zuruck Dabei machte sie geltend dass ihr verstorbener Mann 17 000 bis 18 000 Gulden fur Kauf und Baumassnahmen ausgegeben habe 2 Die Modernisierung der Befestigungsanlagen durch den Pfandherren zahlte sich bereits 1525 im Bauernkrieg aus Der osterreichische Pfleger konnte die Aufstandischen erfolgreich abwehren nachdem er in Innsbruck Verstarkung und Kriegsknechte angefordert hatte Gegen Ende des Dreissigjahrigen Krieges am 15 September 1646 wurden die osterreichischen Vorposten Hohenfreyberg Eisenberg und Falkenstein auf Befehl der Tiroler Landesregierung in Brand gesetzt Die Burganlagen sollten den naherruckenden Schweden nicht intakt in die Hande fallen Allerdings anderten die Angreifer ihre Marschroute die Aufgabe der Burgen war also sinnlos Alle drei Anlagen sind seitdem unbewohnte Ruinen Nach der Schlacht bei Austerlitz musste Osterreich seine Allgauer Besitzungen an Bayern abtreten Das Konigreich Bayern verausserte Hohenfreyberg 1841 wieder zuruck an die Freiherren von Freyberg denen die Burg noch heute gehort 1995 begann eine aufwandige Sanierung der bis dahin nahezu ungehindert verfallenden Burganlage Die Stiftung Alp Action ermoglichte unter dem Schirmherren Prinz Sadruddin Aga Khan den Beginn der Sicherungsarbeiten die aus finanziellen Grunden erst 2006 beendet werden konnten Ziel der Massnahmen war eine denkmalgerechte Konservierung des Zustandes bei Sanierungsbeginn auf Erganzungen und grossere archaologische Eingriffe wurde verzichtet Die international beachtete Mustersanierung gilt als Vorbild fur zahlreiche ahnliche denkmalpflegerische Projekte in ganz Europa Im Zuge des Ausbaus der Burgenregion Allgau ab 2004 wurden anschliessend noch zwei didaktische Installationen und einige Infotafeln im Burginneren aufgestellt Das Planungskonzept der Burgenregion Allgau ist eine Erweiterung der grenzubergreifenden Burgenregion Ostallgau Ausserfern die auch das spektakulare Festungsensemble um die Burg Ehrenberg bei Reutte im Tiroler Ausserfern umfasst Bauphasen Bearbeiten nbsp Baualtersplan auf der Infotafel am Eingang nbsp Blick in den Nordostzwinger mit dem Flankierungsturm nbsp Der grosse Artillerieturm im Sudwesten Vorburg nbsp Didaktische Installation Hakenbuchsenschutze im Nordwesten der VorburgDie Burg entstand im Wesentlichen in drei grossen Bauphasen Die ursprungliche Anlage 1418 32 war etwas kleiner als die erhaltene Ruine Sie bestand aus zwei winkelformig im Burghof stehenden Wohngebauden einem bergfriedahnlichen Hauptturm im Osten und einem Kapellenturm Diese Kernburg wurde von einer kurzen Ringmauer umgeben Die zinnenbekronte Vorburgmauer war wesentlich niedriger als heute Auf dem Vorburgplateau standen wohl einige holzerne Wirtschafts und Wohngebaude Das ursprungliche Tor der Vorburg war geringfugig breiter befand sich aber an der gleichen Stelle wie der erhaltene Zugang Ursprunglich fuhrte der Burgweg um die Nord und Ostseite der Burg und traf von Norden kommend auf das Vorburgtor Das Tor der Kernburg lag damals noch in der Sudwand Die Vorburgmauer schutzte das Haupttor hier in der Art eines Torzwingers Im Jahr 1456 verstarke man die beiden Toranlagen An der Westfront der Kernburg entstand ein niedriges Artilleriehauschen von dem aus ein eingedrungener Feind mit leichten Feuerwaffen beschossen werden konnte Das Haupttor wurde mit einem massiven Torbau uberbaut Zwischen 1486 und 1502 wurde die Burg grundlegend umgebaut und verstarkt Am Sudwesteck der Vorburg entstand das wuchtige Artillerierondell Die Ringmauer wurde erhoht und mit Schlusselscharten fur Hakenbuchsen ausgestattet Der grosse Geschutzturm deckte den neuen Zugangsweg der nun auf der Sudseite lag Auch das Tor der Hauptburg wurde auf die Westseite verlegt und erhielt einen neuen Torturm Dies bedingte den Abbruch der Nordhalfte des grossen westlichen Wohnbaus Palas dessen Schutt meterhoch im Innenhof verteilt wurde Als Folge musste man auch den kleineren Palas umbauen Im Norden und Osten entstanden die machtigen Zwingeranlagen mit einem halbrund ausspringenden Flankierungsturm im Nordosten Beschreibung Bearbeiten nbsp Die Hauptburg mit dem inneren TorMan betritt die Burganlage durch das Tor der Vorburg an der Westseite Das Tor und die Ringmauern gehoren noch der ersten Bauphase 1418 32 an Rechts erhebt sich ein machtiges Artillerierondell 1501 spater erhoht das unter Gossembrot hinzugefugt wurde Nach etwa 30 Metern gelangt man zum Haupttor der Kernburg neben dem weitere Gebaudetrakte ca 1460 stehen Der ursprungliche Eingang zur Kernburg befand sich allerdings in der Mitte der Sudseite Hier ist ein Torbau vorgelagert der spater zum Zisternenturm umgebaut wurde Nessler deutet diesen falschlicherweise als Stumpf des Bergfriedes Der sudliche Torturm verlor seine Funktion nachdem der Burgzugangsweg unter Gossembrot von der Nord auf die Sudseite verlegt und durch das erwahnte Artillerierondell gesichert wurde Die eindrucksvollen Zwingeranlagen wurden ab 1486 unter dem Pfandherren Gossembrot um die Burg gelegt Um 1540 verstarkte man die Westfront der Kernburg durch eine Artillerieplattform Die Konzeption dieses Burgteiles geht auf Albrecht Durers 1527 veroffentlichtes Traktat Ettliche underricht zu befestigung der Stett Schloss und flecken zuruck Die Geschutzplattform wurde wahrend der Generalsanierung wieder zuganglich gemacht Auch die benachbarte Burg Eisenberg wurde im 16 Jahrhundert nach den Empfehlungen Durers verstarkt Im Burghof standen zwei Wohnbauten die winkelformig aneinander stiessen Das Mauergeviert des Kleineren hat sich teilweise erhalten die Aussenmauern des Grosseren waren zugleich die Ringmauern der ursprunglichen Burg die Ostmauer ist verschwunden Am Sudwesteck ist noch der runde eingewolbte Kapellenturm zu erwahnen Den ostlichen Abschluss der Kernburg bildet der Bergfried mit seiner vorgelagerten Altane Die Zwingermauer lauft spitzwinkelig um das Ostende der Kernburg Im Nordosten des Zwingers springt ein runder Wehrturm aus der Mauerflucht Die gesamte Burganlage wurde aus dem anstehenden Kalkbruchstein aufgemauert Das Baumaterial stammt aus einigen kleinen Steinbruchen im unmittelbaren und naheren Burgbereich Zusammen mit den umliegenden Schlossern und Wehranlagen bieten die Anlagen dem Interessierten einen Uberblick uber die Geschichte des mitteleuropaischen Wehrbaues der letzten tausend Jahre Burgenregion Ostallgau Ausserfern Zahlreiche Fundstucke aus der Burg Hohenfreyberg werden im Burgenmuseum des Ortchens Eisenberg Zell ausgestellt Wissenswertes BearbeitenUm die Burg Hohenfreyberg wurden 1582 zur Abgrenzung des Gerichtsbezirkes elf sogenannte Malefizsteine gesetzt Im Jahre 2007 fanden in dieser Burg Dreharbeiten fur die Telenovela Sturm der Liebe ARD statt Literatur BearbeitenKlaus Leidorf Peter Ettel Burgen in Bayern 7000 Jahre Burgengeschichte im Luftbild Theiss Stuttgart 1999 ISBN 3 8062 1364 X S 154 155 Toni Nessler Burgen im Allgau Band 2 Burgruinen im Westallgau und im angrenzenden Vorarlberg im wurttembergischen Allgau im nordlichen Allgau um Memmingen im nordostlichen Allgau um Kaufbeuren und Obergunzburg sowie im ostlichen Allgau und im angrenzenden Tirol Allgauer Zeitungsverlag Kempten 1985 ISBN 3 88006 115 7 S 232 242 Joachim Zeune Burgenfuhrer Ostallgau und Ausserfern Tirol Bergvesten und Talsperren Burgenregion Ostallgau Ausserfern Tourismusverband Ostallgau Marktoberdorf 1998 Joachim Zeune Burgenregion Allgau Ein Burgenfuhrer Zeune u Koop Eisenberg Zell 2008 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Hohenfreyberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Burgruine Hohenfreyberg auf der Homepage des Hauses der Bayerischen Geschichte Plane Geschichte Baugeschichte Baubestand Einzelnachweise Bearbeiten Tiroler Landesarchiv Innsbruck Kopialbucher 20 22 TTT fol 40 42 Tiroler Landesarchiv Innsbruck Urkunden I 915 Liste der Burgen und Schlosser im Landkreis Ostallgau Schlosser Schloss Altensberg abgegangen Schloss Bullachberg Schloss Emmenhausen abgegangen Schloss Gunzach Schloss Hohenschwangau Hohes Schloss Schloss Hopferau Schloss Hormanshofen abgegangen Schloss Lamerdingen Schloss Marktoberdorf Schloss Neuschwanstein Schloss Obergunzburg Schloss Osterzell Schloss Reinhardsried abgegangen Schloss Unterthingau Schloss Waal Schloss Weizern Schloss Westerried abgegangen Burgen und Ruinen Burg Eggenthal abgegangen Burg Eichelschwang abgegangen Burgruine Eisenberg Burg Falkensberg abgegangen Burgruine Falkenstein Burg Frauenstein abgegangen Burg Gschrift abgegangen Burgruine Helmishofen 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