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Der Burgstall Romatsried ist eine abgegangene Hohenburg auf einem Hugelsporn ostlich des sudlichen Ortsteiles von Romatsried Gemeinde Eggenthal im Landkreis Ostallgau in Schwaben 1 Der wohl bereits wahrend der Bronzezeit besiedelte Burgplatz wurde im Fruhmittelalter stark befestigt und im 12 Jahrhundert gewaltsam zerstort Burgstall RomatsriedDer Burgstall von SudwestenDer Burgstall von SudwestenStaat DeutschlandOrt Eggenthal RomatsriedEntstehungszeit 900 bis 1000Burgentyp Hohenburg SpornlageErhaltungszustand Burgstall Wall und GrabenresteBauweise Bruchstein Tuffstein NagelfluhGeographische Lage 47 54 N 10 32 O 47 893888888889 10 528333333333 780 Koordinaten 47 53 38 N 10 31 42 OHohenlage 780 m u NNBurgstall Romatsried Bayern Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten1935 37 wurde das Burgplateau teilweise archaologisch durch Ludwig Ohlenroth erforscht 2 Im reichen Fundgut der auf Anregung des Kreistagsprasidenten Otto Merkt durchgefuhrten Grabungen befinden sich bronzezeitliche Scherben sowie ein gleichzeitiger Armreif die auf einen Siedlungsplatz der alteren Hugelgraberbronzezeit hindeuten Die sonstigen Artefakte stammen nahezu durchgehend aus dem 11 und 12 Jahrhundert Das sehr gut erhaltene gestaffelte Wallsystem der Westseite entspricht vergleichbaren Wallanlagen fruhmittelalterlicher besonders ungarnzeitlicher Zeitstellung Auch der abgegrabene Frontwall auf dem Burgplateau mit seinem tiefen Halsgraben weist auf eine mutmassliche Ungarnschutzburg der ersten Halfte des 10 Jahrhunderts hin Derartige Schutzburgen haben sich besonders zahlreich im Gebiet um die Bischofsstadt Augsburg erhalten Sie entstanden oft durch den Ausbau alterer Siedlungsplatze oder Befestigungsanlagen Die Ausgrabungen von 1935 37 belegen die Weiternutzung der Anlage nach der Beseitigung der Ungarngefahr Schlacht auf dem Lechfeld 955 bis ins 11 oder 12 Jahrhundert Die Untersuchungen erstreckten sich weitgehend auf die Sudfront die vollstandig freigelegt wurde Hier konnte ein fast quadratisches wohl salierzeitliches Kellerhaus oder ein fruher steinerner Wohnturm dokumentiert werden Das Gebaude bestand aus mortelverbundenen Bruchsteinquadern auf Rollsteinbettungen und Rollsteinhinterfullung Neben weiteren Pflasterungen und Pfostenstellungen weiterer Gebaude fanden sich auch die Reste von Feuerstellen bzw Schmelzofen zur Eisengewinnung Nordwestlich neben dem Hauptgebaude lag eine kleine rechteckige Kirche mit eingezogener Apsis Uber einem Fundament aus groben unbehauenen Nagelfluhbrocken konnte noch eine Lage des aufgehenden Mauerwerkes aus relativ grossen sorgfaltig behauenen Tuffsteinquadern dokumentiert werden Das Gotteshaus war insgesamt etwa 14 Meter lang das Langhaus ungefahr 10 7 Meter Das Kurzinventar des Landesamtes fur Denkmalpflege berichtet von vier Tuffsteingebauden auf Nagelfluhfundamenten und zwei Langbauten nordgermanischer Bauweise Im Zentrum der Siedlung erhob sich eine Sala ein zweischiffiger Bau mit Mittelstutzen Die Nebengebaude waren Block oder kombinierte Blockbauten oder reine Pfostenhauser Das ganze Plateau scheint dicht besiedelt gewesen zu sein Zahlreiche aufgefundene Schlussel deuten auf verschiedene Besitzer der Burggebaude hin Neben zahlreichen anderen Metallobjekten wurden Pfeil und Lanzenspitzen geborgen die etwas altertumlicher erscheinen als die ubrigen Artefakte Brandschichten legen den gewaltsamen Untergang der nur durch Flechtwerkpalisaden befestigten Siedlung im 11 oder 12 Jahrhundert nahe Die Anlage scheint also bis in die Zeit der Staufer genutzt worden zu sein wie besonders die Schlussel und Sporenformen des reichen Fundgutes dokumentieren Die zahlreichen geborgenen Hufeisen Sattelschnallen Sporen und sogar Pferdestriegel belegen die Anwesenheit von berittenen Kriegern Ungewohnlich erscheint besonders die einfache Umwallung der fruhhochmittelalterlichen Siedlung aus Holzpfosten und Flechtwerk Hinweise auf eine steinerne Ringmauer konnten nicht gefunden werden Die endgultige Zerstorung der Anlage ist wohl in die Mitte des 12 Jahrhunderts zu datieren Trotz der Bedeutung des Fundplatzes wurden bis in die Gegenwart keine weiteren grosseren archaologischen Untersuchungen auf dem Areal durchgefuhrt Zeitbedingt konnten auch die Ergebnisse der Grabung von 1935 37 nicht abschliessend publiziert werden Die erhaltene Grabungsdokumentation in den Ortsakten des Landesamtes fur Denkmalpflege gibt nur einen groben Uberblick uber die damaligen Befunde Beschreibung Bearbeiten nbsp Das gestaffelte Wallsystem der Westseite Blick nach Suden nbsp Gegenblick nach Norden nbsp Die beiden Hanggraben im Sudwesten der BurganlageOstlich von Romatsried schneidet ein kleines Seitental den Burgplatz aus der hohen Talwand Uber einem hohen Tertiarsockel liegt hier eine starke alteiszeitliche Decke aus Konglomeratgestein Nagelfluh die teilweise in machtigen Banken aus den Steilhangen heraustritt Im Osten des Hugelsporns wurde der Fels teilweise in kleinen Steinbruchen abgebaut und dabei das mittelalterliche Wallssystem weitgehend zerstort Die erhaltenen Erdwerke setzen im Sudosten der Anlage an Ab hier lauft etwa zweieinhalb bis drei Meter unter der Hangkante ein nur ungefahr einen halben Meter tiefer Hanggraben um die Sudfront der Burg Die gesamte Westseite der Anlage ist durch ein eindrucksvolles gestaffeltes Wallsystem bewehrt Die Hangboschung fallt sehr steil bis zu sieben Meter zur Grabensohle ab Vor dem oberen Hanggraben verlauft ein Randwall aus Nagelfluhbrocken der noch etwa einen Meter hoch erhalten ist Im Nordwesten steigt der Randwall bis auf uber zwei Meter an Moglicherweise lag hier eine kleine Turmstelle Der untere Hanggraben ist in der Mitte der Westseite teilweise abgerutscht oder zur Berme verflacht sonst jedoch noch gut erkennbar Die Grabenrander sind kunstlich abgesteilt Die Nordfront der Befestigung wurde durch die landwirtschaftliche Nutzung Viehweide stark verandert Nach Eberl schutzte hier ursprunglich ein machtiger Abschnittswall mit tiefem Aussengraben den Burgplatz Dieser Befund ware typisch fur eine grossere ungarnzeitliche Wehranlage Solche Ungarnwalle gelten neben den ausgepragten gestaffelten Wallsystemen zur Reiterabwehr vielen Forschern als eindeutige Kennzeichen derartiger Schutzburgen Allerdings erfolgt die Einordnung dieser Wehranlagen meist nur nach dem ausseren Anschein der gelegentlich trugen kann Ungewohnlich ist in Romatsried vor allem die relativ geringe Innenflache ca 120 90 m nach Planskizze bei Eberl des Burgplatzes die aber nicht zwangslaufig gegen eine ungarnzeitliche Datierung sprechen muss Ahnliche Schutzburgen sind oft wesentlich weitlaufiger kleinere mutmassliche Ungarnwalle fluchtiger angelegt Der tiefe Aussengraben vor dem Aussenwall scheint spater mit dem Material des Walles zugeschuttet worden zu sein Anschliessend wurde ein massig tiefer Abschnittsgraben angelegt der vielleicht nur die Fortsetzung einer anschliessenden neuzeitlichen Auffahrtsrampe fur den Steinbruchbetrieb sein konnte Im Westen des ehemaligen Hauptwalles ist noch die Anschuttung einer Turmstelle oder eines hochmittelalterlichen Turmhugels erkennbar Das Bayerische Landesamt fur Denkmalpflege verzeichnet das Bodendenkmal als mittelalterlichen Burgstall mit vorgeschichtlichen Siedlungsfunden unter der Denkmalnummer D 7 8129 0001 3 Literatur BearbeitenGuido M Berndt Der Burgstall Romatsried eine Befestigungsanlage der Salierzeit In Canossa 1077 Erschutterung der Welt Band 2 S 188 190 Tilman Breuer Stadt und Landkreis Kaufbeuren Bayerische Kunstdenkmale IX Kurzinventar Munchen 1960 Hermann Dannheimer Die Kirche auf dem Burgstall bei Romatsried In Archaologisches Korrespondenzblatt 2 1972 S 337 340 Barthel Eberl Der Burgstall bei Romatsried Gemeinde Eggenthal Kaufbeuren In Schwabenland 3 Jahrgang 1936 S 73 81 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burgstall Romatsried Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Lage des Burgstalles im Bayern Atlas 1 Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Eintragung Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Liste der Burgen und Schlosser im Landkreis Ostallgau Schlosser Schloss Altensberg abgegangen Schloss Bullachberg Schloss Emmenhausen abgegangen Schloss Gunzach Schloss Hohenschwangau Hohes Schloss Schloss Hopferau Schloss Hormanshofen abgegangen Schloss Lamerdingen Schloss Marktoberdorf Schloss Neuschwanstein Schloss Obergunzburg Schloss Osterzell Schloss Reinhardsried abgegangen Schloss Unterthingau Schloss Waal Schloss Weizern Schloss Westerried abgegangen Burgen und Ruinen Burg Eggenthal abgegangen Burg Eichelschwang abgegangen Burgruine Eisenberg Burg Falkensberg abgegangen Burgruine Falkenstein Burg Frauenstein abgegangen Burg Gschrift abgegangen Burgruine Helmishofen Burg Hinterhohenschwangau abgegangen Burgruine Hohenfreyberg Burgruine Hopfen Burg Ursin abgegangen Burg Liebenthann abgegangen Burgruine Nesselburg Burg Oberdeusch abgegangen Burg Obergunzburg abgegangen Burg 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