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Pfostenhaus nennt man die nord und mitteleuropaischen Hauser der Fruhgeschichte die in der sogenannten Pfostenbauweise errichtet wurden Das Pfostenhaus loste in der Jungsteinzeit die noch altere Huttenkonstruktion ab Pfostenhaus mit Blockbohlen im Freilichtmuseum UkranenlandRekonstruktion eines Pfostenhauses im Geschichtspark Barnau Tachov Inhaltsverzeichnis 1 Konstruktionsmerkmale 2 Verbreitung 3 Beispiele 4 Literatur 5 EinzelnachweiseKonstruktionsmerkmale BearbeitenBei Errichtung der Hauser wurden die stehenden Konstruktionselemente bis zu einem Meter tief in den Boden versenkt Die offenen Bereiche zwischen den Pfosten wurden entweder mit lehmverputztem Flechtwerk aus Hasel und Weidenruten oder haufiger im Osten des Verbreitungsgebietes durch Blockbohlen verbunden In der Form der germanischen Langhauser entstanden teilweise bis zu 80 m lange und 8 m breite Gemeinschaftsgebaude in einschiffiger Anlage wie die sogenannte Konigshalle in Gudme Neben Wohnhausern und Wohnstallhausern gab es halb in die Erde eingetiefte Grubenhutten als Werkraume und Vorratskeller Selbst Kirchen wurden in Pfostenbauweise errichtet In Sudskandinavien sowie bei den Normannen und Sachsen waren breite schiffsformige wegen der steigenden Dachlast dreischiffige Wohnstallhauser mit Mittelgang beliebt Sie waren in einen kurzeren Wohntrakt und einen langeren Stalltrakt gegliedert wobei die Viehboxen bzw Kammern seitlich des Mittelganges lagen Grosse Hallenbauten ohne Stallteil werden als Versammlungshauser von Herrenhofen gedeutet fur ihren Bau wurden bis zu 150 Eichen gefallt nbsp Rekonstruktion eines eisenzeitlichen Pfostenhauses mit tief heruntergezogenem Dach und abgerundeten Stirnseiten im Freilichtmuseum Jernalderlandsbyen Odins Odense auf FunenDer primare Nachteil der Pfostenbauweise war die Faulnis durch den direkten Kontakt der Pfosten mit dem Erdboden Pfostenhauser hielten daher 30 bis maximal 50 Jahre Dauerhaft standortfeste Hauser waren wegen der extensiven Landwirtschaft und der damit oft verbundenen schnellen Bodenerschopfung nicht uberall notig ihre Zahl nimmt erst mit Beginn der Romischen Kaiserzeit zu Daher sind an der Farbung erkennbare Pfostengruben meist die einzigen Gebaudeuberreste die wiederum eine grosse Rolle in der Siedlungsarchaologie spielen 1 Eine besondere Variante des Pfostenhauses ist das Palisadenhaus bei der die Pfosten dicht beieinander stehen Verbreitung BearbeitenDas jungsteinzeitliche Pfostenhaus hatte oft funf Stutzreihen also vier Schiffe siehe auch Jungsteinzeitliches Langhaus Spater verzichtete man auf die mittleren Pfosten Der in der Bronzezeit haufig verbreitete Pfostenhaustyp war zweischiffig mit einem tief manchmal auch bis zum Erdboden heruntergezogenen Dach aus Grassoden oder Torfplaggen Das in der Eisenzeit zuerst im sudlichen Mitteleuropa dann auch an Nord und Ostseekuste vom Rhein bis zur Weichsel und in Sudskandinavien verbreitete dreischiffige Pfostenhaus wurde seit der Volkerwanderungszeit in Nordwestdeutschland durch das einschiffige Pfostenhaus ersetzt Dieses ist der Vorlaufer des Fachwerkhauses in Standerbauweise das seit dem 12 Jahrhundert langsam die alte Bauweise abloste Beispiele BearbeitenArchaologisches Freilichtmuseum Oerlinghausen Ukranenland Geschichtspark Barnau TachovLiteratur BearbeitenW H Zimmermann Pfosten Stander und Schwelle und der Ubergang vom Pfosten zum Standerbau Eine Studie zu Innovation und Beharrung im Hausbau Zu Konstruktion und Haltbarkeit prahistorischer bis neuzeitlicher Holzbauten von den Nord und Ostseelandern bis zu den Alpen Probleme der Kustenforschung im sudlichen Nordseegebiet 25 9 241 1998Einzelnachweise Bearbeiten Jan Schuster Vom Pfosten zum Haus zum Gehoft In Germanen Eine archaologische Bestandsaufnahme Hrsg Museum fur Vor und Fruhgeschichte Berlin LVR Landesmuseum Bonn Wiss Buchgesellschaft Darmstadt 2020 S 85 101 Normdaten Sachbegriff GND 1149178108 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pfostenhaus amp oldid 235190493