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Das Langhaus ist eine langgestreckte Hausform in der eine Familie oder mehrere Familien gemeinschaftlich zusammenleben je nach Kultur kann es sich auch um ein Wohnstallhaus handeln Der Begriff bezeichnet in Geschichte und Gegenwart und nach der Bauweise und der Lebensform ihrer Bewohner unterschiedliche Haustypen Fur die Klassifizierung als Langhaus ist eine bestimmte Organisationsform des Zusammenlebens und eine sich daraus ergebende Raumaufteilung entscheidend und nicht die Lange des Gebaudes Landarbeiterwohnhaus aus Feldsteinen Lange 104 m Hallalit bei Vollrathsruhe erbaut Mitte des 19 Jahrhunderts Inhaltsverzeichnis 1 Sozialstruktur der Bewohner 1 1 Einfamilienhauser 1 2 Mehrfamilienhauser 2 Europaische Langhauser 2 1 Jungsteinzeitliches Langhaus 2 2 Bronzezeitliches Wohnstallhaus 2 2 1 Mittelalterliche Weiterentwicklungen des Wohnstallhauses 2 3 Nordisches Langhaus 2 4 Langhauser auf den Britischen Inseln 2 5 Langhauser in Frankreich 3 Langhauser der Indianer in Amerika 3 1 Nordamerikanische Nordostkuste und Grosse Seen 3 2 Nordamerikanische Nordwestkuste 3 3 Sudamerika 4 Langhauser in Asien 4 1 Prahistorisches Korea 4 2 Taiwan 4 3 Borneo 4 4 Siberut 4 5 Vietnam 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseSozialstruktur der Bewohner BearbeitenDabei durfte es organisatorisch zwei voneinander zu unterscheidende Gruppen geben Einfamilienhauser Bearbeiten Diese Hauser beherbergen eine Familie oder Grossfamilie die eine Wirtschaftseinheit bildet Ein Beispiel hierfur sind Mehrgenerationen Bauernfamilien In einem solchen Haus sollten die Hauptraume die gesamte Breite einnehmen und falls es mehrere Raumeinheiten gibt sind diese langs aneinandergereiht Die Enden des Hauses sind in der Regel unterschiedlichen Funktionen zugeordnet Etwa ein Wohnbereich am einen Ende und ein Stallbereich am anderen Ende Erweitern lassen sich solche Hauser nur mit der entsprechenden Funktion am dazugehorigen Ende Zu dieser Gruppe gehoren zum Beispiel die Wohnstallhauser der Germanen an der Nordsee aus denen sich spater das von Friesland uber die Norddeutsche Tiefebene bis nach Ostpreussen verbreitete Hallenhaus entwickelt hat das man allerdings kaum als Langhaus bezeichnet Ebenso durften einige in Cornwall und Wales verbreiteten Bauernhaustypen die Bauten der Bandkeramiker und die einiger ihrer Nachfolgekulturen dazu gehoren Mehrfamilienhauser Bearbeiten Diese Gruppe ahnelt in gewisser Weise heutigen Reihenhausern Die Bauten bestehen im Wesentlichen aus einheitlichen Segmenten die von einer Familie bewohnt werden Diese Einheiten werden in unbestimmter Zahl in der Langsrichtung aneinander gereiht Als Unterscheidung von zum Beispiel einer Hauserzeile in einer Stadtstrasse mag dienen dass die Einheiten unter einem konstruktiv gemeinsamen Dach errichtet sind und das Haus gesellschaftlich und politisch eine Einheit bildet etwa einen Clan oder eine Dorfgemeinschaft Zu diesem Typ mogen die Langhauser einiger nordostamerikanischen Indianerstamme sowie die Langhauser auf Borneo zahlen Anmerkung Mehrfamilienhauser gibt es auch in anderen traditionellen Bauformen zum Beispiel die runden Dorfanlagen einiger sudamerikanischen Indianer des Amazonas und Orinoko Gebietes zum Beispiel das Shapono der Yanomami oder die Bauten der Hakka in Sudchina Sie sind im Prinzip ahnlich organisiert allerdings im Gegensatz zu Langhausern nachtraglich schwer zu erweitern Europaische Langhauser BearbeitenLanghauser sind in zahlreichen Regionen Europas und aus verschiedenen Epochen archaologisch nachgewiesen Langhaustypen aus dem spaten Mittelalter sind in manchen Gegenden auch eine bis in die jungere Vergangenheit gepflegte Bautradition Jungsteinzeitliches Langhaus Bearbeiten Das jungsteinzeitliche neolithische Langhaus wurde als Pfostenhaus vor etwa 7500 Jahren von den ersten Bauern in Mitteleuropa gebaut Zuerst tauchte es im Zusammenhang mit der bandkeramischen Kultur auf Archaologischen Befunde weisen auf eine Ausbreitung in weitere Gegenden Europas und auf eine lange zeitliche Verteilung So wurden auch bei gleichem Konstruktionsprinzip Unterschiede der jeweils typischen Hausgrosse der Nutzungsverteilung im Haus und der Siedlungsform gefunden Die Lange betrug etwa 20 m 12 m bis 40 m die Breite etwa sieben Meter Das hohe Giebel oder Walmdach wurde von funf Stutzenreihen getragen Als Fundament der teilweise aus Flechtwerk bestehenden Aussenwande dienten auch in Graben verlegte Schwellbalken Auch eine generelle Konstruktion als Pfahlbau wird diskutiert 1 Fur die meisten Fundorte wird angenommen der Haustyp habe keine Fenster gehabt und nur an einem Ende einen Eingang Der vom Tageslicht erhellte Bereich in der Nahe des Eingangs oder auch ein uberdachter Vorplatz diente handwerklichen Tatigkeiten In der Mitte des Hauses befand sich die Feuerstelle Hier wurde wohl gekocht Den hinteren Teil des Hauses sehen einige Archaologen als Schlafraum an andere als Lagerraum In einem solchen Haus konnen 20 bis 30 Personen 2 gewohnt haben Es wurden Dorfer mit sechs bis zu dreissig nicht unbedingt zeitgleich genutzten Langhausern gefunden 3 4 5 In der Ville dem Vorgebirge westlich von Koln und anderswo gab es die Hauser allerdings als Streusiedlung Dort konnen sie als Wohnstallhauser genutzt worden sein mit einer Nutzungsverteilung ahnlich dem viel spateren niederdeutschen Hallenhaus siehe unten nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Rekonstruktion eines Hienheimer Hauses der Linearbandkeramische Kultur nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Langhaus im Freilichtmuseum von Genesmon 6 Bronzezeitliches Wohnstallhaus Bearbeiten nbsp Rekonstruktion eines altsachsischen Gehoftes aus Feddersen Wierde im Hintergrund das Langhaus nbsp Dazu Schema des Grundrisses source source source source source source source source source source source source track track track Video Wie einige germanische Stamme gewohnt habenIn die Bronzezeit fallt der Ubergang von der Vier zur Dreischiffigkeit d h irgendwann war man in der Lage auf die mittlere Pfostenreihe zu verzichten Das Wohnstallhaus wurde in der mittleren Bronzezeit Mitteleuropas etwa 1600 bis 1300 v Chr die dominierende Nutzungsform Um das gesamte Vieh aufstallen zu konnen wurden Hauser beachtlicher Lange gebaut Wie schon in der Jungsteinzeit waren viele Hauser nicht rechteckig Das Haus konnte an einem Ende deutlich breiter sein als am anderen Auch die Abstande der Stutzen waren manchmal variabel Wo die Bauweise regelmassiger war waren die Hauser oft in der Mitte breiter als an den Enden Hinsichtlich der Verteilung der Eingange entstanden unterschiedliche Typen regional gehauft aber jeweils in mehreren Regionen Es gab kleine Eingange am dem Haupteingang entgegengesetzten Ende Und es gab und zwar in voneinander weit entfernten Gegenden wie Norwegen und der damals nicht germanisch besiedelten Eifel Hauser mit seitlichen Eingangen Diese Hauser hatten zwei Eingange die etwa in der Mitte beider Aussenwande einander gegenuberlagen Der Eingangsbereich bewirkte eine Querteilung in der Mitte des langgestreckten Hauses Das Vieh war im einen Ende untergebracht die Menschen wohnten im anderen 7 Derartige Bautypen wurden bis uber die Zeitenwende hinaus errichtet Im 4 5 Jahrhundert n Chr sind derartige Langhauser bis uber 60 m lang bei einer Breite von knapp 8 m Bei Langhausern der Nordischen Bronzezeit und der Germanen reichten die Dacher wohl nicht selten bis fast zum Boden Das Dach wurde von zwei Reihen innerer Stutzen getragen Die nichttragenden Aussenwande waren in der Regel kaum mannshoch In kalteren Regionen bestanden die Aussenwande statt aus Flechtwerk und Lehm aus Torfplaggen oder Grassoden Mittelalterliche Weiterentwicklungen des Wohnstallhauses Bearbeiten Weiterentwicklungen waren bzw sind das niederdeutsche Hallenhaus in Nord vor allem Nordwestdeutschland und das nordlich benachbarte cimbrische Haus in Jutland und im Herzogtum Schleswig mit dem Geesthardenhaus und dem Uthlandfriesischen Haus Bei diesen Haustypen sind die ursprunglich in den Boden gerammten Holzpfosten durch Stander auf einem Fundament ersetzt Der grosse und gut abgestutzte Dachboden ermoglichte die trockene Lagerung grosser Mengen von Heu oder Getreide Angetrieben wurde diese Entwicklung moglicherweise durch ein Feuchterwerden des Wetters Seit dem 14 Jahrhundert Anderen Hagenend 3 von 1385 2011 abgebrannt sind gut erhaltene Beispiele dieser Hauser vorhanden Nordisches Langhaus Bearbeiten nbsp Rekonstruiertes Wikingerhaus in Fyrkat nbsp Rekonstruiertes Wikingerhaus auf Bukkoya bei Avaldsnes nbsp Rekonstruiertes Wikingerhaus in Borg Lofoten Als Langhauser werden sowohl die Bauernhauser der eisenzeitlichen Gudme und wikingerzeitlichen Danen und Skandinavier als auch die Bauten die in einigen der Wikingerburgen nachgewiesen wurden bezeichnet Die Ausmasse der Hauser waren dem wirtschaftlichen und sozialen Status ihrer Erbauer entsprechend sehr unterschiedlich Das grosste in Norwegen bisher gefundene Langhaus mass 9 m 83 m einfache Bauernhauser dagegen nur 4 5 m 10 12 m 8 Langhauser gab es auch in der Trelleborg bei Slagelse einer Wikingerburg aus dem Jahre 981 In der Hauptburg gab es insgesamt 16 Langhauser die in vier Quadraten um jeweils einen Innenhof gruppiert waren Die Hauser waren 29 42 m lang und hatten eine Schiffsform Jedes Haus war dreigeteilt in eine grosse Mittelhalle 18 8 m und in zwei kleinere Raume an den Giebelseiten Die folgende Beschreibung eines Langhauses stellt eines der Hauser der Wikingerburg Fyrkat dar Jeweils vier von ihnen waren symmetrisch zu einem Quadrat mit Innenhof angeordnet Nur der Grundriss des Hauses kann anhand von Holzfunden genau bestimmt werden da die Balken der Wande in der Erde verankert waren Es war 28 5 m lang und mittig 8 5 m breit Zu den Giebeln nahm die Breite ab Die weitere Rekonstruktion stutzt sich auf Abbildungen und andere Bauten Das Haus war vollstandig aus Holz und mit Dachschindeln aus Eichenholz gedeckt von denen eine in der Burg gefunden wurde Die Wande bestanden aus senkrecht stehenden Eichenbalken schrag an der Aussenwand stehende Balken sollten vermutlich die Dachlast abfangen Im Grundriss waren die Langswande schiffsahnlich gewolbt Von der 18 m langen Halle die als Aufenthaltsraum diente gab es jeweils mittig eine Tur zum Innenhof und eine zur Strasse Auch gibt es Hinweise auf Turoffnungen an den Giebelseiten In der Mitte der Halle befand sich eine Feuerstelle die zum Kochen genutzt wurde und den zentralen Punkt im Haus bildete Spuren deuten darauf hin dass sich an den Langsseiten Erdbanke befanden die als Sitz und Schlafplatze dienten Die Kammern an den Giebelseiten wurden anscheinend als Vorratslager genutzt Neben einem Nachbau eines Hauses der Burg hat man in Fyrkat auch eine zivile Hofanlage der Wikingerzeit rekonstruiert Dabei wurden die Erkenntnisse aus Ausgrabungen in Vorbasse bei Jelling genutzt Langhauser auf den Britischen Inseln Bearbeiten nbsp Dartmoor Longhouse aus dem 17 JahrhundertIm Englischen wird die Bezeichnung longhouse auch fur eine traditionelle Bauart von Bauernhausern benutzt Die meisten sind zumindest in ihrer fruhen Form Wohnstallhauser engl byre dwellings aber deutlich kleiner und beherbergten in der Regel nur eine Familie Dartmoor longhouse ist die Bezeichnung fur einen Bauernhaus Typ der sich mindestens seit dem 13 Jahrhundert im Sudwesten Englands nachweisen lasst Die noch heute erhaltenen Bauten haben zumeist Mauern aus Granit und ein Walmdach das fruher wohl grundsatzlich aus Reet war Im Wohnbereich sind sie oft zweigeschossig und haben an der einen Langsseite manchmal einen kleinen Vorbau mit dem Eingang In seiner Ursprungsform ahnelt der Grundriss auffallend dem der an der sudlichen Nordseekuste entwickelten Wohnstallhauser Der wichtigste Unterschied ist das Fehlen der grossen Tur an der einen Schmalseite fur das Vieh Die altesten Bauten waren langgestreckte Hauser die ungefahr in der Mitte der langen Seiten durch einen Gang geteilt wurden der die zwei gegenuberliegenden Turen verband Auf der einen Seite wurde das Vieh untergebracht wahrend auf der anderen Seite die Menschen wohnten Im Wohnbereich gab es zunachst eine offene Feuerstelle hinter der sich wohl der Schlafbereich befand Spater gab es am Wohnende einen Zwischenboden auf dem geschlafen wurde Daraus entwickelte sich vielleicht seit dem 16 Jahrhundert ein eigenes Stockwerk mit Schlafraumen Der Herdbereich erhielt einen Kamin mit Schornstein und schirmte den Wohnbereich gegenuber dem Flur ab Ab dem 17 Jahrhundert erhielt der Eingang oft einen Vorbau Im Stallbereich war das Vieh entlang der langen Wande aufgestellt und in der Mitte befand sich zumeist eine Rinne die durch ein kleines Loch in der Wand an der Schmalseite in das Freie fuhrte Die Hauser sind zumeist in den Hang gebaut so dass der Wohnbereich zum Berg und der Stallbereich zum Tal weist 9 Die Langhausbauten in Wales durften mit denen in Dartmoor eng verwandt sein Im nordwestlichen England wird ein ahnlicher Typ in der Landschaft Cumbria beschrieben 10 Er scheint im Mittelalter in England weitverbreitet gewesen zu sein In Schottland wird er statt longhouse auch als blackhouse oder taighean dubha bezeichnet 11 Im Norden scheint allerdings eher eine Verwandtschaft mit Bauten aus Skandinavien gegeben Langhauser in Frankreich Bearbeiten In Mittel und Westfrankreich sind traditionelle Langhauser dort als Longere bezeichnet heute weit verbreitet so in der Bretagne der Normandie der Picardie im Departement Maine et Loire bei Calais im Zentralmassiv und den Pyrenaen Ein oder Zweigeschossigkeit Dachneigung und Baumaterial konnen dabei von Region zu Region stark variieren In der Normandie dagegen sind nicht selten mehrere Wohntrakte und mehrere Wirtschaftstrakte wirklich unter einem Dach vereint nicht zu verwechseln mit geschlossenen Dorfer zum Beispiel Lothringen in denen die Brandmauer an Brandmauer gebauten Hauser deutlich voneinander abgegrenzt sind 12 Langhauser der Indianer in Amerika BearbeitenIn zwei Gebieten Nordamerikas entwickelten sich Bautraditionen die Langhauser kannten Nordamerikanische Nordostkuste und Grosse Seen Bearbeiten nbsp Ein spates Langhaus der IrokesenIn Nordamerika sind Langhauser bei mehreren Indianerstammen bekannt unter anderem bei den Irokesen und den Quinault Die Irokesen nennen sich selber Haudenosaunee Menschen des langen Hauses Am bekanntesten sind die Bauten des Irokesenbundes Die durchschnittliche Lange betrug etwa 25 m Breite und Hohe lagen bei etwa 6 m Wenn man etwa den Berichten des Entdeckers George Vancouver glauben kann gab es sogar Hauser die mehrere hundert Meter lang waren nbsp Innenansicht eines Langhauses Mokotakan Freilichtmuseum kanadische Provinz Quebec 2007 Im Durchschnitt beherbergte ein Langhaus 5 bis 20 Familien Bei den grosseren Hausern und einigen Stammen war das Zentrum dem Oberhaupt vorbehalten Die rangniedrigeren Sippenmitglieder bewohnten die ausseren Bereiche gestaffelt nach ihrem Ansehen in der Gemeinschaft Vergrosserte sich die Sippe konnte das Haus in Langsrichtung erweitert werden Die Behausung besass in der Regel nur zwei Turen an jedem Ende eine In der Mitte verlief uber die ganze Lange des Hauses ein Gang der 2 bis 3 m breit war Im Abstand von mehreren Metern befanden sich Feuerstellen Das Haus entstand durch den Bau eines Gerustes aus in den Boden gerammten Stammen die mit Stangen verstrebt waren Die Hauser besassen entweder ein Runddach das dadurch entstand dass man die Stamme bog und in der Mitte zusammenband oder man setzte auf die ganze Konstruktion ein Giebeldach Grosse Rindenstucke wurden dann auf den Stammen und Stangen uberlappend angebracht Damit sich das Haus mit den Feuern temperieren liess verzichtete man auf Fenster 13 Langhauser waren bei den Mitgliedern des Irokesenbundes Haudenosaunee zum Beispiel den Onondaga als auch bei ihren Feinden den Wyandot und Erie bekannt Sudlich des Irokesenbundes entlang des Hudson Flusses bis zu seiner Mundung und weiter sudlich bis zu beiden Ufern der Delaware Bucht und entlang des gleichnamigen Flusses siedelten die Lenni Lenape Bei den Stammen dieses Volkes waren Langhauser als eine von mehreren Bauformen bekannt Die Canarsee ein Stamm der Lenni Lenape der ursprunglich auf Long Island im heutigen New Yorker Stadtteil Brooklyn lebte nutzte ein solches Langhaus als rituelles Stammeszentrum in Keshaechquern das im heutigen Flatlands lag Ebenso nutzten auch die Pamunkay von der Powhatan Stammesfoderation in Virginia eine ahnliche Bauweise Nordamerikanische Nordwestkuste Bearbeiten Die Bauten im waldreichen Westen an der Pazifikkuste bestanden aus einem Gerust aus Baumstammen die mit Brettern verkleidet wurden zusatzlich zu der im Westen bekannten Verkleidung mit Baumrinden Diese Plankenbauten massen etwa 12 auf 9 Meter und waren etwa 6 Meter hoch konnten aber auch ca 20 Meter lang werden Der einzige Eingang befand sich in der Regel in der zur Kuste hin gewandten Giebelwand In der Mitte war ein grosser Bereich abgesenkt in dem die gemeinsame Feuerstelle lag oftmals mit dem Hauptlingssitz in der Nahe Dieser Bereich war auf allen Seiten von einer leicht erhohten Sitzebene umgeben Diese war in den vier Ecken von den Hauptstutzen eingefasst Wieder eine Ebene hoher lagen an den Aussenwanden die seitlich durch Wande voneinander getrennten Schlafnischen der einzelnen Familien die in einigen Hausern jede eine eigene kleine Feuerstelle beherbergen konnte Der Bereich des Hauptlings befand sich dabei in der Regel an der der Tur gegenuberliegenden Giebelwand Das Satteldach war je nach Regen und Schneefall in der Region unterschiedlich steil doch spielen hier auch kulturelle Einflusse eine grosse Rolle Jedes Haus besass mindestens einen Totempfahl der auch in die Hauskonstruktion integriert sein konnte Bei manchen Langhausern fuhrte der Eingang direkt durch ein Loch im Totempfahl Der ganze Bau war zumeist mit Schnitzereien und Bemalungen dekoriert Haufige Motive sind unter anderem Gesichter Masken Raben Baren und Wale Die Hauser wurden meist von erweiterten Grossfamilien bewohnt die bei der Nahrungsbeschaffung und dem Umgang mit ihren Langbooten zusammenarbeiteten oder gar eine Mannschaft bildeten Langhauser waren an der Pazifikkuste zum Beispiel bei den Nuu chah nulth Haida Tsimshian Tlingit Makah Clatsop Kusten Salish und Multnomah bekannt Sudamerika Bearbeiten In Sudamerika baut das Volk der Tucano in Kolumbien und Nordwest Brasilien ebenfalls Langhauser Langhauser in Asien BearbeitenPrahistorisches Korea Bearbeiten In Daepyeong einer archaologischen Ausgrabungsstelle der Mumun Keramik Periode in Korea sind Langhauser gefunden worden die etwa in die Zeit von 1100 bis 850 v Chr datiert werden Ihr Grundriss hat Ahnlichkeiten mit dem der Irokesen im nordostlichen Amerika Wie bei diesen scheinen sich entlang der Langsachse Feuerstellen aufgereiht zu haben Spatere Bauten von ahnlichem Grundriss wurden auf Stelzen errichtet und lassen so kaum Ruckschlusse auf die innere Aufteilung zu Grosse und Anordnung der Bauten in den Siedlungen lassen aber auf Adelsbauten oder Funktionsbauten fur die Gemeinschaft schliessen In Igeum dong einer Ausgrabungsstelle in Sudkorea befinden sich beispielsweise die grossten Langhauser ca 29 und 26 m lang zwischen dem megalithischen Graberfeld und der restlichen Siedlung Taiwan Bearbeiten Moglicherweise sind Gemeinschaftsbauten wie Langhauser eine verbreitete traditionelle Bauform innerhalb der austronesischen Sprachgruppe Die austronesischen Sprachen scheinen sich von der Insel Taiwan aus im sudostasiatischen Raum im Pazifik sowie bis nach Madagaskar verbreitet zu haben Gruppen wie die heute vermutlich ausgestorbenen Siraya auf Taiwan bauten ebenso Langhauser und praktizierten die Kopfjagd wie die spateren Dayaks auf Borneo Borneo Bearbeiten nbsp Ein modernes Langhaus der Iban in der Region Kapit in SarawakViele der Einwohner Dayak auf Borneo der grossten der Grossen Sunda Inseln politisch heute zu Indonesien Malaysia und Brunei gehorig wohnen traditionell in Bauten die seit langem als Langhaus bezeichnet werden Allen gemeinsam ist dass sie auf Stelzen stehen und dass das Haus in der Langsrichtung in einen Gemeinschaftsteil und aneinandergereihte Wohnbereiche der einzelnen Familien aufgeteilt ist Da ansonsten kaum miteinander verwandte Stamme einander ahnliche Langhauser bauen mag dies lange Zeit als die dem Leben im Dschungel am besten angepasste Bauweise gegolten haben Zu Dorfgemeinschaftsbauten in Sudamerika gibt es einige Parallelen Ein vollgegliedertes Langhaus ist folgendermassen aufgebaut Das ganze Haus ist in der Langsrichtung durch eine Wand in zwei ungefahr gleich grosse Halften geteilt Wahrend die eine Seite als ein uber die ganze Lange des Hauses reichender Korridor erscheint befinden sich in der anderen die wieder durch Wande voneinander geschiedenen privaten Wohn und Schlafbereiche der einzelnen Familien bilek Meist in einem Anbau am Privatbereich oder gar in einem eigenen durch eine Brucke mit dem Langhaus verbundenen Stelzenhaus befindet sich der wegen der Brandgefahr ausgelagerte Kochbereich dapor jeder einzelnen Familie Der Korridor wird seinerseits wiederum in drei Bereiche geteilt Vor den Turen zu den Privatbereichen befindet sich ein Arbeitsbereich tempuan der noch zu der jeweiligen Familie gehort Hier wird zum Beispiel der frisch geerntete Padi Reis gestampft In der Mitte folgt der Gemeinschaftsraum ruai der obwohl auch individuell genutzt im Wesentlichen als Durchgangsraum und fur Gemeinschaftsaktivitaten genutzt wird An der Aussenwand befindet sich der Gastebereich pantai in dem die Gaste auch schlafen konnen An dieser Seite befindet sich aussen auch die grosse Veranda tanju auf der der Reis getrocknet werden kann Uber dem mittleren Teil des Hauses befindet sich im Dachbereich eine Art Dachboden sadau auf dem Reis und andere Lebensmittel gelagert werden Manchmal bildet der Dachboden eine Galerie zum darunterliegenden Korridor so dass das Geschehen im Gemeinschafts und Gastebereich beobachtet werden kann Unter dem Haus befindet sich zwischen den Stelzen der Lebensbereich der Huhner und Schweine Die Bauten der einzelnen Stamme konnen sich voneinander unterscheiden Das oben beschriebene wird so von den Iban und den Melikin gebaut ahnlich bauen die Bidayuh Land Dayaks allerdings mit einer breiteren Veranda und Einzelhausern fur Unverheiratete und Besucher Auch die Kayan die Kenyah die Murut und die Kelabit bauen wie oben beschrieben aber ohne die Trennwande zwischen den einzelnen Familien und seit kurzerem 20 Jahrhundert auch die Punan Noch heute gibt es viele Orte in Sarawak die das Wort Long im Namen fuhren Dies waren oder sind immer noch Orte mit Langhausern Einige wie Long Semado in Sarawak haben sogar eigene Flugfelder Siberut Bearbeiten nbsp Ein Uma das traditionelle Haus einer Familiengemeinschaft der Sakuddei auf Siberut MentawaiAls Langhauser werden auch die Bauten der Sakuddei auf der Insel Siberut die zu den Mentawai Inseln etwa 130 km westlich von Sumatra gehort bezeichnet Sie beherbergen etwa 5 bis 10 Familien sind im Inneren aber anders eingeteilt als die Bauten auf Borneo Der Lange nach besteht ein solcher Uma genannter Bau aus einer offenen Plattform einer uberdachten Veranda zwei aufeinander folgenden Raumen und einer abschliessenden Plattform Der ganze Bau steht auf relativ kurzen Stelzen etwa einen halben Meter uber dem Boden Die Eingangsplattform dient fur allgemeine Tatigkeiten wahrend die offene aber uberdachte Veranda als beliebter Aufenthaltsort dient wo auch Gaste empfangen werden Viele der Manner schlafen nachts hier Der folgende Raum ist durch eine Tur abgetrennt In seiner Mitte befindet sich die gemeinschaftliche Feuerstelle und eine grossere Tanzflache In diesem Raum gibt es auch Bereiche fur religiose Zwecke und Kulthandlungen Im anschliessenden Raum schlafen die Frauen mit ihren unverheirateten Tochtern und kleineren Kindern in meist nach Familien abgetrennten Bereichen Die hintere Plattform wird hauptsachlich von den Frauen genutzt die in der Regel das Haus auch von diesem Ende aus betreten 14 Vietnam Bearbeiten nbsp Ein Mnong Langhaus im Zentralen Hochland von Vietnam nbsp Ein Langhaus der E Đe des Zentralen Hochlandes von Vietnam im Ethnologischen Museum in HanoiDie Mnong und E Đe 15 in Vietnam haben auch traditionelle Langhaus Bauformen welche 30 bis 40 Meter lang sein konnen 16 Im Gegensatz jedoch zu den Dschungel Versionen der Dayak von Borneo haben diese ahnlich den Bauten auf Siberut kurzere Stelzen und verwenden eine Veranda vor einer Giebelseite als Hauptzugang Literatur BearbeitenQuellen fur die Langhauser in Sarawak auf Borneo Hedda Morrison Life in a Longhouse 5 Auflage 1974 OCLC 499139204 Pendiau Dirumah Panjai Kehidupan Di Rumah Panjang M G Dickson Sarawak and its People 3 uberarbeitete Edition Dai Nippon Printing Hong Kong 1968 OCLC 7325239 Hanno Kampffmeyer Die Langhauser von Zentralkalimantan Bericht einer Feldforschung Ganesha 1 Anacon Verlag Munchen 1991 ISBN 3 928112 52 X Weblinks BearbeitenAusfuhrlicher Rekonstruktionsversuch diverser Langhauser unter Rekonstruktionen Neolithicum Bandkeramik Das Museum in der Burg Bederkesa mit den Funden von Flogeln Feddersen Wierde und anderen Orten Eine Liste der wichtigsten Volker Sarawaks Kenyah Kayan Tradition Memento vom 1 Juli 2009 im Internet Archive Psychiatric interviews in a Borneo longhouse PDF 110 kB Memento vom 28 Juni 2007 im Internet Archive engl Ein Langhaus im Internet mit Skizzen des Aufbaus engl Rekonstruktion eines Langhauses im Geschichtspark Barnau Tachov Memento vom 10 April 2012 im Internet Archive Bei Google Earth kann man unter diesen Koordinaten 3 14 4 2 N 113 36 57 O 3 2345027777778 113 61583888889 zwei Langhauser erkennen die nahe einer Brucke etwas ostlich der Google Earth Ortsbezeichnung Rumah Bilong am Fluss gegenuber liegen Weiter ostlich kann man folgt man dem Flusslauf drei weitere Langhausbauten erkennen Westlich flussabwarts in Richtung Lawang sind weitere Bauten erkennbar und am Nordufer auch eine moderne Variante mit zwei sich an einer Strasse gegenuberliegenden Langhaus Bauten Diese stehen im Gegensatz zu traditionellen Bauten in senkrechter Richtung zum Flusslauf Folgt man dem Fluss weiter nach Westen erreicht man bei Bintulu in Sarawak das Meer Einzelnachweise Bearbeiten Hausbau im Fruhneolithikum praehistorische archaeologie de 3 September 2014 Eric Biermann kommt in Varia neolithica VI 2009 S 37 zu dem Schluss dass die Zahlen zu niedrig ausfallen Prahistorische Siedlungen Bohlenwege und Fischfanganlagen Fortschritte der archaologischen Federseeforschung Memento vom 21 Februar 2007 im Internet Archive PDF Musee du Lac de Paladru auf Franzosisch Memento vom 29 Mai 2007 im Internet Archive Fundstatte bei Grenoble Le Neolithique mit Hausgrundriss Genesmons arkeologiska friluftsmuseum Stephanie Hoffmann Die Entstehung und Entwicklung der mittleren Bronzezeit im westlichen Mittelgebirgsraum Memento vom 6 Juni 2007 im Internet Archive Teil 1 S 47 ff 8 4 Siedlungen 1 2 Vorlage Toter Link www bronseplassen com Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im September 2017 Suche in Webarchiven Museum Bronseplassen Wikingerzeit Abb siehe The Dartmoor Longhouse Poster pdf Memento vom 16 Juni 2016 im Internet Archive Longhouse in Cumbria Memento vom 2 Oktober 2011 im Internet Archive In Vernacular Architecture 33 2002 S 19 27 Blackhouse in Schottland Memento vom 31 Dezember 2009 im Internet Archive L Architecture Vernaculaire de la France franzosisch von Christian Lassure oder auf Englisch Ein Langhausdorf Memento vom 17 Dezember 2005 im Internet Archive englisch Peter J M Nas The House in Indonesia Between Globalization and Localization The Sakuddei House Mentawai Memento vom 28 Februar 2008 im Internet Archive In Bijdragen voor de Taal Land en Volkenkunde vol 154 no 2 1998 S 335 360 Beschreibung Memento vom 18 Oktober 2007 im Internet Archive der Bauten der E Đe im Ethnologischen Museum in Hanoi Vietnam Vietnamesische Beschreibung Memento vom 2 Marz 2009 im Internet Archive der Nha dai genannten Bauten der E Đe Normdaten Sachbegriff GND 4271733 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Langhaus Wohngebaude amp oldid 235573855