www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt den Sammelbegriff fur die Bevolkerung Borneos Zum nigrischen politischen Aktivisten siehe Mano Dayak Dayak alternativ auch Dajak oder Dyak geschrieben ist ein Sammelbegriff fur die indigene Bevolkerung der sudostasiatischen Insel Borneo Zu den Dayak werden dutzende verschiedene Volksgruppen gezahlt die sich in Sprache Kultur und Lebensweise teilweise gravierend voneinander unterscheiden Junge Iban in Festtagskleidung 1922 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Lebensraum 3 Kultur 4 Religion 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDer Begriff Dayak stammt vermutlich vom Wort daya ab Im bruneiischen Malaiisch bedeutet es landeinwarts womit die an der Kuste lebenden muslimischen Malaien die Volksgruppen im Landesinneren beschrieben die nicht dem Islam anhingen In der Sprache der Bidayuh welche selbst zu den Dayak gezahlt werden dagegen bedeutet es Mensch 1 Lebensraum Bearbeiten nbsp Der indonesische Archipel mit Borneo im Zentrum Die Siedlungsgebiete der Dayak umfassen die gesamte Insel Borneo und liegen somit im Staatsgebiet der drei Staaten Brunei Indonesien und Malaysia Die Dayak gehoren zu den austronesischen Volkern die aus dem sudchinesischen Raum kommend seit Mitte des 3 Jahrtausends v Chr Sudostasien besiedelten Die meisten Dayak Volksgruppen sprechen eigene Sprachen diese gehoren in der Regel zum malayo polynesischen Zweig der austronesischen Sprachfamilie Zu den Dayak werden unter anderem folgende Volksgruppen gezahlt Bidayuh Kayan Kelabit Kenyah Iban Ngaju Penan Punan Sihan Kultur BearbeitenEs gibt keine einheitliche Dayak Kultur da es sich um einen Sammelbegriff handelt der etliche unterschiedliche Volksgruppen umfasst Einige Dayakstamme leben bis in die heutige Zeit als Jager und Sammler zuruckgezogen im Primardschungel im Innern der Insel Diese Volksgruppen haben wenig oder keinerlei Zugang zu moderner Technik Andere Stamme dagegen leben als sesshafte Reis oder Sagobauern an den Ufern von Flussen In heutiger Zeit haben jedoch auch viele Dayak ihre ursprungliche Lebensweise aufgegeben und fuhren in Stadten ein modernes Leben mit Schulbildung und breitem Zugang zu moderner Technik Bei vielen der sesshaften Volker war und ist es ublich in Langhausern zu leben Ein Langhaus ist ein einzelnes grosses Gebaude welches die gesamte Dorfgemeinschaft inklusive Wohn Lager und Arbeitsraumen beherbergt Ein solches Langhaus kann mehrere hundert Meter lang sein und Dutzende Familien beherbergen In fruheren Zeiten wurden solche Langhauser ausschliesslich aus Holz gebaut haufig auch in Pfahlbauweise heutzutage kommen jedoch auch moderne Baustoffe wie Beton und Wellblech zum Einsatz nbsp Eine Dayak Frau in einem Langhaus klopft Rindenstreifen Anfang 20 Jahrhundert nbsp Speicherhaus zur Aufbewahrung von Reis Die Holzscheiben an den Pfosten sollen Ratten und Mause abhalten 1912 nbsp Lirongfrau mit gedehnten Ohrlappchen nbsp Zwei Kenyah mit Penisstab zirka 1920 Im Europa des 19 Jahrhunderts wurden die Dayak insbesondere deshalb bekannt weil einige ihrer Stamme das Ritual der Kopfjagd praktizierten Dabei wurden bei Raubzugen und Schlachten getotete Feinde enthauptet und der abgeschlagene Schadel anschliessend als Kriegstrophae mitgenommen Da zudem einige Dayakgruppen als Piraten tatig waren fuhrte dies zu Auseinandersetzungen mit europaischen Kolonialtruppen In der damaligen Berichterstattung wurden die Dayak haufig als blutrunstige Wilde dargestellt Im Gegensatz zu anderslautenden Berichten aus damaliger und teilweise auch spaterer Zeit liess sich bei den Dayak jedoch niemals Kannibalismus nachweisen Als Jagd und Kriegswaffe diente die Sumpitan eine Kombination aus Speer und Blasrohr mit dem Giftpfeile verschossen wurden Das Gift des Upasbaum wirkte innerhalb von Sekunden todlich sobald die Haut verletzt wurde 2 Korperschmuck nbsp Ohrgewichte vor 1920 nbsp Ohrgewicht vor 1920 Bekanntheit haben die Dayak auch fur ihren Korperschmuck erfahren So sind bei einigen Volksgruppen spezielle Tatowierungsstile entstanden die nur hier verbreitet sind und die sich teilweise bis heute erhalten haben Auch existierte bei einigen Dayakstammen der Brauch dass Manner einen Penisstab palang trugen 3 der dem im westlichen Kulturkreis bekannten Ampallang Piercing entspricht Bei Frauen sind stark mit Gewichten gedehnte Ohrlappchen typisch nbsp Dayak Mann und FrauDie Tradition sowohl bei Madchen als auch bei Jungen die Ohrlappchen mit schweren Gewichten oder Metallringen zu verlangern wurde von den Stammen der Iban Kayan Parks und Dayak Punan praktiziert Verwendet wurden zum einen massige metallene Ohrgewichte die an schlaufenartigen Ohrlappchen hingen Dazu wurden bereits in der fruhen Kindheit eiserne Gewichte in die durchstochenen Ohrlappchen gehangt um die Ohrlappchen langsam zu dehnen Die Gewichte wurden graduell erhoht bis die gewunschte Lange erreicht war 4 Bei den Kayan waren die gedehnten Ohrlappchen ein Zeichen fur die Wurde des Tragers In Dorfern des oberen Mahakam war die Lange ein Zeichen fur das Alter des Tragers nachdem fur jedes Lebensjahr ein weiterer Ring in den Ohrlappchen erganzt wurde Nach einer weiteren Ansicht war der Brauch eine Ubung in Geduld und in der Leidensfahigkeit die Gewichte in den Ohren zu ertragen Nach Meinung von John Cyprian Thambun Anyang diente die Tradition der langen Ohren dazu die Identitat der Stamme auszuweisen Die Tradition der Langohren verschwand mit dem Auftreten von Missionaren in den Siedlungen wahrend der niederlandischen Kolonialzeit und wurde in Borneo in den Nachkriegsjahren nicht weiter fortgesetzt Es stellte sich als ein gesellschaftliches Stigma dar was dazu fuhrte dass manche ihre langen Ohrlappchen abschnitten weil sie nicht als altmodisch gelten wollten Nur eine landliche Minderheit der Dayak fuhrte die Tradition des Verlangerns weiter 5 Die Gewichte wurden als Gasing bezeichnet was das Dayak Wort fur Kreisel ist Sie waren hohl gegossen und bestanden aus Bronze und Messing 6 7 8 Religion BearbeitenUrsprunglich hatte in der Regel jedes Dayakvolk eine eigene animistische Lokalreligion haufig mit Schamanen und mit eigenen Gottern und Brauchen Da im Laufe des 20 Jahrhunderts viele Dayak zum Christentum oder Islam konvertierten und christliche und muslimische Missionare auch weiterhin unter den animistischen Dayak tatig sind fuhren viele der ursprunglichen Dayakreligionen ein Randdasein und sterben langsam aus Einige Dayakgruppen die auf indonesischem Staatsgebiet leben und noch ihrer traditionellen Religion anhaften wie die Ngaju bezeichnen diese in heutiger Zeit als Kaharingan was offiziell als Variante des Hinduismus angesehen wird Dies ist notwendig da die indonesische Regierung nur sogenannte Buchreligionen toleriert die meisten Dayakvolker jedoch keine Schrift besassen und so auch keinerlei Aufzeichnungen uber ihre jeweilige Religion erstellen konnten 9 Generell ist eine Tendenz zu einer rituellen Revitalisierung der indigenen animistischen Religionen auf Borneo zu beobachten die zur Verbreitung der hinduistische Elemente enthaltenden Volksreligion Kaharingan fuhrt 10 11 Literatur BearbeitenFranz Barzal Zur Kenntnis der Dayak Stamme am obern Barito In Jahresberichte der Geographisch Ethnographischen Gesellschaft in Zurich Band 3 1901 1902 S 155 164 Digitalisat Eric Hansen Stranger in the Forest On Foot Across Borneo Penguin London 1988 ISBN 0 375 72495 8 Karl Helbig Eine Durchquerung der Insel Borneo Kalimantan Nach den Tagebuchern aus dem Jahre 1937 Reimer Berlin 1982 ISBN 3 496 00153 4 Malcolm MacDonald Borneo People Donald Moore Press Ltd London 1956 ISBN 0 19 582622 1 Hermann Sundermann Religiose Vorstellungen und darauf sich grundende Sitten und Gebrauche der heidnischen Dajak auf Borneo In Bijdragen tot de Taal Land en Volkenkunde 76 1920 S 452 482 Vinson H Sutlive Female and Male in Borneo Contributions and Challenges to Gender Studies Borneo Research Council Williamsburg Va 1991 ISBN 0 9629568 0 5Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dayak Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Seite uber Kultur der Dayak englisch Fotoserien und Videos zur Kultur der DayakEinzelnachweise Bearbeiten Gomes Edwin H 1981 1911 Seventeen Years among the Sea Dayaks of Borneo S 33 John O Bryan A History of Weapons Crossbows Caltrops Catapults amp Lots of Other Things that Can Seriously Mess You Up S 218 2013 ISBN 9781452124209 Vgl Herwig Zahorka The Palang Phenomenon and its Historic and Socio Cultural Background in Southeast Asia In Tribus Jahrbuch des Linden Museums Stuttgart Bd 53 2004 S 185 202 Margo McCutcheon So Long I ll Be Back In 30 Years Three decades of life changing encounters Archivlink Memento des Originals vom 14 Januar 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www2 kompas com http diarymamoed blogspot com 2009 02 telinga panjang khas suku dayak Tradition Long Ears Long Ears Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive DAYAK CULTURE adherents com 1 2 Vorlage Toter Link www adherents com Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Oktober 2022 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis gesehen am 14 April 2009 Aubrey Belford Borneo Tribe Practices Its Own Kind of Hinduism In The New York Times 25 September 2011 Martin Baier The Development of the Hindu Kaharingan Religion A New Dayak Religion in Central Kalimantan In Anthropos Band 102 Heft 2 2007 S 566 570 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dayak amp oldid 237935644