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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Kopfjagd Begriffsklarung aufgefuhrt Als Kopfjagd bezeichnet man die Totung eines Menschen um dessen Kopf oder Schadel als Siegestrophae zu erbeuten Heute gibt es nur noch sehr wenige Naturvolker die Kopfjagd betreiben um das in den Schadeln vermutete Energiepotential magisch nutzbar zu machen Die Kopfjagd ist nur in wenigen Fallen mit Kannibalismus verbunden und ist vor allem in Sudostasien Melanesien und im nordwestlichen Tiefland Sudamerikas verbreitet Timoresen prasentieren die Kopfe ihrer Feinde Ende des 19 Jahrhunderts Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Sinn und Bedeutung 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Kopftrophaen vor allem Schrumpfkopfe in einem Kuriositatenladen in SeattleDie Kopfjagd zahlt zu den altesten Ritualen uberhaupt und war uberall auf der Welt verbreitet Auch in Europa sind Geschichten uberliefert bei denen man aus Schadeln trank Die Kopfjagd war eine feste Tradition der keltischen Kriegerkultur wahrend der Eisenzeit Kopftrophaen waren zu dieser Zeit verbreiteter Bestandteil des Zaumzeuges keltischer Reiter In China und in Japan wurden Kopfe als Kriegstrophaen gesammelt Die Kopfjagd wurde bis ins 20 Jahrhundert noch bei einigen Volkern in Sudostasien Westafrika Sudamerika Melanesien und Taiwan betrieben 1 Zu den bekanntesten Volkern gehoren in Sudostasien die Dayak auf Borneo Die Kopfjagd bei den fruher sogenannten Alfuren auf den Molukken ist eher eine spekulative Zuschreibung dagegen war bis zur Mitte des 20 Jahrhunderts die Kopfjagd auf Neuguinea verbreitet und wurde besonders aggressiv bei den Marind anim Sawi Asmat und den Iatmul praktiziert Bei Ritualen um Schadelkulte und Kopfjagd kam haufig eine Schlitztrommel garamut zum Einsatz 2 Bei einer 1952 bei den Asmat beobachteten Zeremonie wurde die Enthauptung von zwei Frauen durchgefuhrt 3 Im zentralen Bergland auf der nordphilippinischen Insel Luzon waren mehrere Volker Kopfjager unter ihnen die Igorot und Ifugao 4 Bei der Ruckkehr von einer erfolgreichen Kopfjagd spielte fur die Manner ein Ensemble mit mehreren zeremoniellen Flachgongs gangsa Kopfjagd gab es auch bei den Naga Indien Garo Indien Bangladesh Ekoi Westafrika und Shuar Sudamerika 5 Sudamerikanische Kopfjager praparierten ihre Trophaen haufig zu Schrumpfkopfen Eine Sonderform der Kopfjagd ist das Skalpieren Nordamerika Europa Sinn und Bedeutung BearbeitenKopfjagden dienten der Abschreckung und Demoralisierung des Gegners oder der Steigerung des sozialen Ansehens der totenden Person In einigen Kulturen glaubte man dass die im Kopf vermutete Lebenskraft des Opfers auf den Kopfjager ubergehen sollte Der amerikanische Anthropologe Weston La Barre versuchte zu zeigen dass die steinzeitliche Kopfjagd vom Verstandnis des Hirns als vermeintlichem Vorrat angestauten Spermas des primitiven Inbegriffs von Lebens Mark ausgegangen sei 6 In einigen Volkern musste ein Junge einen Kopf erbeuten um als Mann zu gelten und in die Gesellschaft aufgenommen zu werden Eine Heirat war auch nur gegen Vorzeigen eines oder mehrerer Schadel moglich Um die Hauptlingswurde zu erlangen benotigte man bei einigen Volkern eine bestimmte Anzahl an erbeuteten Kopfen 5 Siehe auch BearbeitenKeltischer KopfkultLiteratur BearbeitenArsenio Nicolas Jr Ritual Transformation and Musical Parameters A Study of Selected Head Hunting Rites on Southern Cordillera Northern Luzon MA Thesis University of the Philippines 1989 englisch Jorg Scheidt Marc Hellstern Ein ubermodellierter Schadel der Dayak In K Grundmann Gerhard Aumuller Hrsg Das Marburger Medizinhistorische Museum Museum Anatomicum Marburger Stadtschriften zur Geschichte und Kultur Band 98 Marburg 2012 S 84 86 Alfried Wieczorek Wilfried Rosendahl Andreas Schlothauer Hrsg Der Kult um Kopf und Schadel Interdisziplinare Betrachtungen zu einem Menschheitsthema Kolloquiumsband anlasslich der Ausstellung Schadelkult Kopf und Schadel in der Kulturgeschichte des Menschen in den Reiss Engelhorn Museen Mannheim Verlag Regionalkultur Heidelberg u a 2012 ISBN 978 3 89735 769 3 Alfried Wieczorek Wilfried Rosendahl Hrsg Schadelkult Kopf und Schadel in der Kulturgeschichte des Menschen Schnell Steiner Regensburg 2011 ISBN 978 3 7954 2454 1 Hitoshi Yamada Religions mythologische Vorstellungen bei den austronesischen Volkern Taiwans Ein Beitrag zur Ethnologie Ost und Sudostasiens Dissertation Ludwig Maximilians Universitat Munchen 2002 S 234 256 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kopfjagd Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten http www lard net headhunters html Walter Graf Einige Bemerkungen zur Schlitztrommel Verstandigung in Neuguinea In Anthropos Band 45 Heft 4 6 Juli Dezember 1950 S 861 868 hier S 862 Fr G Zegwaard Bamboo Breastplates and Headhunting in the Asmat The Ao Mapac Case In Pacific Arts No 7 Januar 1993 S 50f Head Hunting in Southeast Asia Center for Southeast Asian Studies Northern Illinois University a b vgl Meyers Konversationslexikon von 1888 Weston La Barre Muelos A Stone Age Superstition about Sexuality New York 1984 Columbia University Press Normdaten Sachbegriff GND 4377500 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kopfjagd amp oldid 223208397