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Muelos A Stone Age Superstition about Sexuality ist eine 1984 erschienene Monographie des amerikanischen Anthropologen Weston La Barre In ihr rekonstruiert La Barre unter Verwendung archaologischer prahistorischer und anthropologischer Befunde die Entstehung und Fortdauer des weltweit verbreiteten Volksglaubens der mannliche Samenerguss schwache das Gehirn und das Ruckgrat Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 1 1 Ursprung in Jagd Zeremonie 1 2 Gehirnmasse als Kraftstoff 1 3 Grunde der Kopfjagd 1 4 Mittel zur Unsterblichkeit 1 5 Geheimnis der Mannlichkeit 1 6 Penetranz des Aberglauben 1 7 Unerwartete Weiterung 2 Literatur 3 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenMuelos fuhrt den Nachweis der Genese eines archaischen Verblendungszusammenhanges in puncto menschlicher Sexualitat und seines Fortwirkens bis in die klassische Literatur oder Philosophie den Hinduismus die Renaissance Kunst oder die sexualbiologischen Auffassungen der Grunderzeit Die von La Barre verfolgten Spuren fuhren aus dem fruhgeschichtlichen Europa uber ganz Asien nach Hinterindien und in die Neue Welt Sein Hauptaugenmerk gilt dabei der beharrlichen Irrationalitat menschlicher Traditionen Ursprung in Jagd Zeremonie Bearbeiten Der Aberglaube den La Barre kritisiert hat sich nach seinen Befunden aus fruhzeitlichen Jagd Zeremonien entwickelt Er beinhaltet dass Knochen das Produkt des mannlichen Elternteils seien aus denen magisch ein Leib wieder hergestellt werden konne La Barre kommt zu dieser Deutung durch eine Rekonstruktion des Verhaltens der Urgesellschaft nach der Jagd und dem Verzehr des erlegten Wildes Dessen ubrig gebliebene Knochen seien in Korperform ausgelegt und zeremoniell beschworen worden Der Primitive habe auf diese Weise das fur ihn uberlebenswichtige Wild als neu zu erweckendes und in der nachsten Jagd Begegnung aus den beschworenen Knochen wiederauferstandenes halluziniert Wie Walter Burkert sieht La Barre in diesem Akt auch die Ursprunge von Religion Gehirnmasse als Kraftstoff Bearbeiten Das primitive Denken hat nach La Barre Knochenmark Nerven Hirnsubstanz und Samenflussigkeit aufgrund deren oberflachlicher Ahnlichkeit fur dieselbe Materie gehalten Als Hauptvorrat dieses Kraftstoffs habe die Hirnmasse gegolten abgehender Samen sei buchstablich als uber das Ruckgrat erfolgender Abfluss eines begrenzten Reservoirs aufgefasst worden Die aufgrund der Hirnmasse besondere Fruchtbarkeit des Kopfes sei fur den Primitiven Ebenbild der kosmischen Fruchtbarkeit von Sonne Regen und Gewitter gewesen Grunde der Kopfjagd Bearbeiten Feuer Licht Blitze und Knochenmark Hirnmasse Samen seien als Aspekte desselben heiligen mannlichen Mysteriums aufgefasst worden Die Fruchtbarkeit von Menschen Tieren oder Feldern habe daher z B durch die Sammlung abgetrennter menschlicher Kopfe Samenbehalter vermehrt werden konnen Fast jede fruhzeitliche Gesellschaft weist La Barre nach hatte es mit Kopfjagen zu tun unter anderem bezieht er sich hier auf die Funde in den Ofnethohlen Fett Mark und Knochen waren die richtigen Opfer fur die unsterblichen Geister die ewigen Gotter viele entsprechende Stellen in der Odyssee Mittel zur Unsterblichkeit Bearbeiten Unsterblichkeit wurde gesichert durch unterschiedliche Weisen des Zuruckhaltens von Kraftstoff Die erstaunlichste Variante sei hier die in der Antike haufige Selbstkastrierung z B des Kirchenvaters Origenes gewesen die nicht als Entmannung sondern Methode aufgefasst wurde den Samen als Inbegriff der als mannlich phantasierten Unsterblichkeit zu halten Geheimnis der Mannlichkeit Bearbeiten Erwachsene Mannlichkeit verdankt sich nach dem von La Barre rekonstruierten Aberglauben nicht einer naturlichen Entwicklung sondern musse verabfolgt werden durch besondere Verfahren einschliesslich homosexueller Akte Mannlichkeit werde ausgeschieden durch den Samen in jeder Form von Ejakulation Mannlichkeit konne solcherart geschenkt verabreicht werden Verlust der Mannlichkeit Macht letztlich des Lebens schlechthin ruhre vom Verschwenden der Lebenskraft die ein begrenztes Kapital darstelle Penetranz des Aberglauben Bearbeiten La Barre weist nach wie diese Uberzeugung uber viele tausend Jahre auf der ganzen Welt in Afrika Asien Amerika wie Europa als unumstosslich galt obwohl sie in keinem Punkt der Wirklichkeit entspricht In seiner zuerst kleinkindlichen Begegnung mit ubermachtigen Personen und Gegenstanden findet La Barre lege der Mensch vor allem in emotionalen Zwangslagen die Welt in erheblicher Weise falsch aus Solche Fehlinterpretationen hatten dann oft ein alarmierend langes Leben beim Erwachsenen meist in Form von Neurosen oder Psychosen Unerwartete Weiterung Bearbeiten Ironischerweise diskutierte selbst die Wiener Psychoanalytische Vereinigung Anfang des Jahrhunderts noch uber die Masturbation in Steinzeitbegriffen 1 Selbst Freud schloss nicht aus dass auf diese Weise Mannlichkeit verloren geht Literatur BearbeitenWeston La Barre Muelos A Stone Age Superstition About Sexuality Columbia University Press 1984 ISBN 0231059612Einzelnachweise Bearbeiten Protokolle der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung 3 Band Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Muelos A Stone Age Superstition about Sexuality amp oldid 230281627