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Die Ofnethohlen sind naturliche Karsthohlen bei Holheim einem Ortsteil der schwabischen Stadt Nordlingen im Landkreis Donau Ries in Bayern OfnethohlenGrosse OfnethohleGrosse OfnethohleLage NordlingenGeographischeLage 48 49 6 6 N 10 27 1 1 O 48 818502 10 450318 Koordinaten 48 49 6 6 N 10 27 1 1 OOfnethohlen Bayern Katasternummer M 7 M 8Die Herkunft des Begriffes Ofnet ist nicht belegt Sie sind die Reste eines unterirdischen Karstsystems am Kraterrand des Nordlinger Rieses Sie befinden sich am sudwestlichen Teil des fast zwei Kilometer langen Riegelberges eines Hohenruckens aus Kalkstein der auch Himmelreich genannt wird Archaologische Funde weisen darauf hin dass die Hohlen vom Mittelpalaolithikum bis in die Mittelsteinzeit bewohnt waren Uberregionale Bedeutung erlangten die Ofnethohlen als im Jahre 1908 steinzeitliche Schadelbestattungen entdeckt wurden 1 Die Ofnethohlen die im Ubergangsbereich vom Nordlinger Ries zur der Schwabischen Alb zugehorigen Riesalb liegen sind im Hohlenkataster Frankische Alb HFA als M 7 Grosse Ofnethohle und M 8 Kleine Ofnethohle registriert Die Hohlen sind einschliesslich der naheren Umgebung insgesamt ca 8 Hektar auch als Naturschutzgebiet Ofnethohlen bei Holheim klassifiziert 2 Sie sind frei zuganglich Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Grosse Ofnet 1 2 Kleine Ofnet 2 Archaologische Ausgrabungen 3 Geotop 4 Sonstiges 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksBeschreibung BearbeitenGrosse Ofnet Bearbeiten Die auf 520 Hohenmetern gelegene Grosse Ofnet ist 55 Meter lang Ursprunglich war der Eingang in die Grosse Ofnet kleiner er erhielt bei einer Sprengung durch den Ausgraber Robert Rudolf Schmidt seine jetzigen Ausmasse Er ist vier Meter hoch und sechs Meter breit Von der acht Meter langen acht Meter breiten und neun Meter hohen Eingangshalle zweigen links und rechts kurze Seitenaste ab die beide zu Tage fuhren Kleine Ofnet Bearbeiten Die Kleine Ofnet liegt auf 525 Metern uber NN einige Meter oberhalb der Grossen Ofnet nahe dem oberen Rand des Hohenruckens Sie besitzt nur einen begehbaren Raum der zwolf Meter lang sieben Meter breit und drei Meter hoch ist Archaologische Ausgrabungen BearbeitenErstmals untersuchte der Stuttgarter Pfarrer und Geologe Oscar Fraas die Ofnethohlen in den Jahren 1875 bis 1876 systematisch Er entdeckte Steinwerkzeuge und Tierknochen die wahrscheinlich aus der Zeit von 3000 bis 5000 v Chr stammen Fur Aufsehen sorgte der Tubinger Forscher Robert Rudolf Schmidt der die Ofnethohlen 1901 und 1905 1907 und 1908 untersuchte Schmidt fand in der Grossen Ofnet zwei Nester in denen 33 Menschenschadel lagen Zehn von ihnen waren Frauenschadel 19 Kinderschadel und vier Mannerschadel Alle Schadel waren nach Westen ausgerichtet Die Nester in denen die Schadel lagen waren mit Rotel eingefarbt Die weiblichen Schadel waren mit Schmuckbeigaben versehen darunter 215 Hirschzahne und 4250 Gehause von Schmuckschnecken Alle Beigaben waren durchbohrt und mussen ursprunglich zu Ketten oder Netzen aufgefadelt gewesen sein Robert Rudolf Schmidt meinte die Schadelbestattungen stellten eine Parallele zu einer gleichartig wirkenden Deponierung eines menschlichen Schadels in der Hohle von Mas d Azil dar und ordnete die Funde aus der Ofnet demzufolge ins obere Magdalenien ein was der damaligen Einstufung fur Mas d Azil entsprach 1 Neue Radiokohlenstoffdatierungen ergaben jedoch dass die Schadel deutlich junger sind und aus der Mittelsteinzeit um 7700 v Chr stammen 3 4 Weil Schmidt in den Nestern auch Unterkiefer und Halswirbel fand ist davon auszugehen dass die Kopfe mit Haut und Haar in die Hohle getragen wurden nachdem sie zuvor von den Rumpfen getrennt worden waren Ob Enthauptung die Todesursache der 33 Personen war lasst sich nicht feststellen 5 Unverheilte Schadelverletzungen deuten auf einen gewaltsamen Tod hin 5 sie konnten den Korpern aber auch nach dem Tod zugefugt worden sein Anthropologen wie David W Frayer von der University of Kansas gehen von einem kriegerischen Massaker in den Ofnethohlen aus 6 Andere Theorien sprechen von einer rituellen Opferung oder Kannibalismus Die Verletzungen deuten zudem auf eine Form des Schadelkultes hin Zuletzt gruben der Pharmazierat und Heimatforscher Ernst Frickhinger und der Archaologe Ferdinand Birkner 1934 und 1936 in den Ofnethohlen nach prahistorischen Funden Geotop BearbeitenDie Hohlen sind vom Bayerischen Landesamt fur Umwelt LfU als geowissenschaftlich wertvolles Geotop Geotop Nummer 779H001 ausgewiesen 7 Es wurde auch vom LfU mit dem offiziellen Gutesiegel Bayerns schonste Geotope ausgezeichnet 8 Siehe auch Liste der Geotope im Landkreis Donau RiesSonstiges BearbeitenDie US amerikanischen Astronauten der Missionen Apollo 14 und Apollo 17 besuchten die Ofnethohlen im Rahmen ihres geologischen Feldtrainings im Nordlinger Ries nbsp Panoramablick von den Ofnethohlen aus auf den Ipf und die Stadt BopfingenLiteratur BearbeitenErnst Frickhinger Das Himmelreich mit den Ofnethohlen bei Hohlheim im Ries In Unser Schwabenland Bd 15 Nr 6 1939 ZDB ID 511748 3 S 104 108 Jorg Orschiedt Ofnet In Jorg Orschiedt Manipulationen an menschlichen Skelettresten Taphonomische Prozesse Sekundarbestattungen oder Kannibalismus Urgeschichtliche Materialhefte 13 Mo Vince Tubingen 1999 ISBN 3 9804834 7 9 S 136 151 Zugleich Tubingen Universitat Dissertation 1996 Helmut Seitz Besuch in der Unterwelt Die Gruft der 33 Schadel In Suddeutsche Zeitung Nr 180 6 August 1991 Gerhard Stein Zu Geschichte und Befunden der Ausgrabungen in den Hohlen Grosse und Kleine Ofnet bei Nordlingen In Jahresbericht der Hohlenforschergruppe Rhein Main 12 1990 1991 ISSN 1613 7019 S 228 232 Hans Binder Herbert Jantschke Hohlenfuhrer Schwabische Alb Hohlen Quellen Wasserfalle 7 vollig neu bearbeitete Auflage DRW Verlag Leinfelden Echterdingen 2003 ISBN 3 87181 485 7 S 53 Einzelnachweise Bearbeiten a b Robert Rudolf Schmidt Die spatpalaolithischen Bestattungen der Ofnet In Mannus Erganzungsband Bd 1 1909 1910 S 56 63 Regierung von Schwaben NSG Ofnethohlen bei Holheim Abgerufen am 30 Januar 2013 Jorg Orschiedt Ergebnisse einer neuen Untersuchung der spatmesolithischen Kopfbestattungen aus Suddeutschland In Nicholas J Conard Claus Joachim Kind Hrsg Aktuelle Forschungen zum Mesolithikum Current Mesolithic Research Urgeschichtliche Materialhefte 12 Mo Vince Tubingen 1998 ISBN 3 9804834 4 4 S 147 160 Jorg Orschiedt Ofnet In Jorg Orschiedt Manipulationen an menschlichen Skelettresten Taphonomische Prozesse Sekundarbestattungen oder Kannibalismus Urgeschichtliche Materialhefte 13 1999 S 136 151 a b Yuval Noah Harari Eine kurze Geschichte der Menschheit Penguin Books Munchen 2018 ISBN 978 3 328 10287 8 S 84 85 Dirk Husemann Wie der Mensch den Krieg erfand Spiegel Online 28 Mai 2006 Bayerisches Landesamt fur Umwelt Geotop Ofnethohlen SW von Holheim abgerufen am 21 November 2017 Bayerns schonste Geotope Ofnethohlen abgerufen am 21 November 2017 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ofnethohlen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Spiegel Online Wie der Mensch den Krieg erfand Gemeinde RiesburgNaturschutzgebiete im Landkreis Donau Ries Donaualtwasser bei Leitheim Donaualtwasser Schnodhof Mertinger Holle Ofnethohlen bei Holheim Priel Vogelfreistatte Feldheimer Stausee Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ofnethohlen amp oldid 232938036