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Die Shuar sind ein indigenes Volk das im Amazonastiefland ostlich der Anden in Ecuador beheimatet ist Shuar ist in ihrer Sprache das Wort fur Menschen Von Shuar Verbanden vorgenommene Schatzungen geben an es gebe 110 000 Shuar in etwa 668 Dorfgemeinschaften 1998 1 Andere Quellen gehen von mindestens 40 000 Shuar in Ecuador aus Die Sprache der Shuar wird der Sprachfamilie der Jivaro Sprachen zugeordnet unter denen sie die verbreitetste ist Obwohl bereits sehr viele Shuar weitgehend akkulturiert sind zeigen sie sich bei Festen gern traditionellTraditioneller Shuar mit Federschmuck und Gesichtsbemalung Inhaltsverzeichnis 1 Siedlungsgebiet 2 Geschichte 2 1 Herkunft 2 2 Eroberungsversuche durch Inka und Spanier 2 3 Missionierung seit dem 19 Jahrhundert 2 4 Siedlungsbildung und Geschichte seit den 1960er Jahren 2 5 Konflikte seit 2000 3 Sprache 4 Sozialorganisation und Wirtschaft 5 Traditioneller Glaube und Kultur 5 1 Mythologie und Religion 5 2 Brauche 5 2 1 Schrumpfkopfe Tsantsas 5 2 2 Mannlichkeitsrituale 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseSiedlungsgebiet Bearbeiten nbsp Korbe der ShuarDie ursprunglich von den Shuar bewohnten Gebiete die noch immer ihr Hauptsiedlungsgebiet bilden befinden sich zwischen der Kordillere der Anden im Westen und den Flusslaufen des Rio Pastaza des Rio Upano und des Rio Zamora sowie Teilen des Flusssystems des Rio Morona Dieses Gebiet umfasst Teile der ecuadorianischen Provinzen Morona Santiago Zamora Chinchipe und Pastaza Damit leben die Shuar im hohergelegenen Teil des Amazonastieflandes im Bereich der Andenvorgebirge auf einer Hohe von etwa 500 bis 1000 m Man unterscheidet drei grosse Gruppen die Muraya Shuar Menschen der Berge die im Tal des Upano leben die Untsuri Shuar zahlreiche Menschen zwischen den der Cordillera del Condor und ihrer Fortsetzung Cordillera de Cutucu und die Pakanmaya Shuar aus dem Gebiet jenseits der Cutucu Kordillere Die nachsten Nachbarn und sprachlich engsten Verwandten der Shuar sind die Achuar und Shiwiar sowie die Aguaruna Die Achuar und Shiwiar leben im feuchteren tieferen Teil des ecuadorianischen Amazonastieflandes die Aguaruna jenseits der Grenze Ecuadors in Peru Geschichte Bearbeiten nbsp Fotos von Jivaro Indianern 1901 Herkunft Bearbeiten Die genaue Herkunft der Shuar ist nicht bekannt Einige Autoren glauben die Shuar seien aus der Verschmelzung von Angehorigen Arawak sprachiger Bewohner des Amazonasgebiets mit aus dem Andenraum stammenden ursprunglich Puruha sprachigen Gruppen entstanden Die Shuar scheinen ursprunglich den Palta angehort zu haben die in der heutigen ecuadorianischen Provinz Loja lebten und vor der militarischen Ausbreitung des Inkareiches Ende des 15 Jahrhunderts nach Osten auswichen Eroberungsversuche durch Inka und Spanier Bearbeiten Dieses Gebiet im Osten der Andenkordillere wurde weder vom Inka Reich noch von den spanischen Conquistadoren dauerhaft beherrscht Um 1490 wurden die Inka zuruckgeschlagen und 1549 sorgten die Shuar fur das Scheitern des ersten spanischen Vordringens Nachdem die Spanier eine Zeit lang eine zunehmend ausbeuterische Herrschaft ausubten eroberten und vernichteten die Shuar unter Fuhrung von Quiruba 1599 die spanischen Siedlungen Logrono de los Caballeros und Sevilla de Oro und richteten den spanischen Gouverneur hin Dies bedeutete das Ende von Kolonisierungsbemuhungen und fuhrte zum weitgehenden Abbrechen der Kontakte zwischen Shuar und der spanischen Herrschaft bis weit ins 19 Jahrhundert hinein Die Shuar gingen daraufhin vor allem als ein barbarisches Volk in die Geschichte und Legenden ein das aus den abgeschnittenen Kopfen besiegter Gegner in einem Ritual auf geheim gehaltene Art Schrumpfkopfe machte Missionierung seit dem 19 Jahrhundert Bearbeiten Ich trinke aus zwei Flussen Christlicher Shuar auf die Frage wie er seine ursprungliche Herkunft und seinen neuen Glauben verbindet 2 Am Ende des 19 Jahrhunderts unternahmen Jesuiten den erneuten Aufbau von Missionsstationen im Gebiet der Shuar Ausserdem kamen zunehmend arme und landlose Ecuadorianer aus dem Andenhochland als Siedler in die tiefergelegenen Gebiete Die Shuar nahmen friedliche Handelsbeziehungen zu den Siedlern auf und uberliessen ihnen Land im Tausch gegen Guter Sie begannen ihre Kinder auf Missionsschulen zu schicken um sie die spanische Sprache erlernen zu lassen Die ecuadorianische Regierung richtete wahrend der ersten Prasidentschaft von Jose Maria Velasco Ibarra 1935 ein Schutzgebiet reserva fur die Shuar ein um unter anderem den Landerwerb von Neusiedlern einzuschranken und ubertrug den Missionaren des katholischen Ordens der Salesianer Don Boscos Kontrolle und Rechtsprechung in dem Gebiet wobei jedoch Nicht Shuar Siedler und zwei evangelische Missionen ausgenommen wurden Die Missionstatigkeit wurde seit den 1960er Jahren durch Evangelikale deutlich verstarkt 2 Die Missionare waren uberwiegend erfolgreich in der Verwirklichung ihrer Ziele zur Akkulturation der Shuar Sie brachten ihnen die spanische Sprache bei konvertierten sie offiziell zum Christentum und wirkten auf die Aufgabe von Kriegsfuhrung und Schrumpfkopf Herstellung hin Ebenso bewirkten sie einen Wandel der Haltung zu den Pubertatsritualen siehe unten und die zunehmende Einbindung der Shuar in marktwirtschaftliche Zusammenhange In der Frage der Annahme von Monogamie anstelle der praktizierten Polygamie waren sie weitgehend aber nicht vollstandig erfolgreich Der Einfluss des Christentums hat die indigene Religion der Shuar zwar grundlegend verandert Synkretismus aber weder verdrangt noch zerstort Es hat die Menschen allerdings in eine ambivalente Glaubenskrise gesturzt Die katholische indigene Kirche betont die Kontinuitat zwischen der indigenen Religion und dem Christentum und ubernimmt die althergebrachte Mythologie Vertreter dieser Konfession integrieren indigene Elemente wie Symbole Feste oder Mythen in ihre christliche Praxis Die evangelikale indigene Kirche hingegen geht mit einer solchen Integration anders um Der Ubertritt in die andere Religion bedeutet stattdessen einen radikalen Wandel Die evangelikalen Christen verstehen sich zwar noch immer als Shuar doch hier sind Arutam die gottliche Kraft der traditionellen Mythologie und der christliche Gott verschieden wahrend sie bei den autochthonen Katholiken gleichgesetzt werden 2 Es ist davon auszugehen dass der Einfluss des Christentums vom unzuganglichen Amazonas Tiefland im Osten nach Westen ins infrastrukturell erschlossene Andenhochland zunimmt Siedlungsbildung und Geschichte seit den 1960er Jahren Bearbeiten nbsp Shuar Frauen und Kinder im Bergregenwald von Ecuador kultivieren ein geschwendetes Feld mit Papachina Xanthosoma sagittifolium Der traditionelle Anbau wird jedoch mehr und mehr durch gekaufte Lebensmittel ersetzt nbsp Versammlungsort auf einem Dorfplatz einer Shuar CommunidadBis in die 1950er Jahre verloren die Shuar einen bedeutenden Teil ihres ursprunglichen Territoriums an Siedler Zu jener Zeit gaben sie ihren semi nomadischen und von Streusiedlung gepragten Lebensstil siehe unten auf und begannen kleine Siedlungen von funf bis dreissig Familien zu bilden die mit dem spanischen Wort fur Zentren centros bezeichnet werden Diese Zentren erleichterten den missionarischen Zugriff auf die Shuar und bildeten gleichzeitig die Grundlage fur Shuar Petitionen an die ecuadorianische Regierung um Landrechte zu erhalten Im Gegenzug fur Landrechte versprachen die Shuar seinerzeit den Regenwald in Weiden zu verwandeln um Rinder zu zuchten die uber Darlehen der Regierung gekauft wurden In den 1960er Jahren unterstutzten Salesianer Pater die Shuar bei der Bildung eigener Interessenorganisationen 1964 entstand so die Federacion Interprovincial de Centros Shuar Achuar dt Provinzubergreifender Bund der Shuar und Achuar Zentren heute Federacion Interprovincial de Centros Shuar abgekurzt FICSH Der Bund ist demokratisch und hierarchisch organisiert die meisten seiner Funktionare werden vom ecuadorianischen Staat finanziert 1969 unterzeichnete der Shuar Bund ein Abkommen mit der ecuadorianischen Regierung die ihm die Rechtsprechung im Schutzgebiet ubergab Der Shuar Bund ubernahm die Aufgaben der Salesianer in den Bereichen Schulbildung Einwohnererfassung und Landrechte Die weitergehende Forderung der Rinderzucht und anderer bestehender Programme wirkten auf die weitere Einbindung der Shuar in marktwirtschaftliche Zusammenhange hin ausserdem bewirkten sie zunehmende Abholzung des Regenwaldes was inzwischen als Fehler erkannt wurde Seit dem Abkommen hat sich der Shuar Bund verschiedentlich ausdifferenziert Inzwischen gibt es unter anderem einen eigenen Bund der Achuar Die verschiedenen Gruppen pflegen aber noch immer guten Umgang miteinander Als Ergebnis der Arbeit des Shuar Bundes verfugen die Shuar als Volksgruppe uber ein starkes Identitatsbewusstsein Die meisten Shuar identifizieren sich daruber hinaus mit dem ecuadorianischen Staat und nicht wenige Shuar nehmen am politischen Leben aktiv teil Viele von ihnen dienen auch in der ecuadorianischen Armee die sich eine Zeit lang den Ruf der Shuar aus dem 19 Jahrhundert als gewalttatige Wilde zu Nutze machte und Shuar Eliteeinheiten bildete die allerdings von Nicht Shuar befehligt wurden Diese Einheiten zeichneten sich besonders im zum Grossteil in Shuar Siedlungsgebieten ausgetragenen Cenepa Krieg aus einem Grenzkrieg zwischen Ecuador und Peru im Jahr 1995 Konflikte seit 2000 Bearbeiten Seit der Jahrtausendwende ist Ecuadors Regierung bestrebt die Ausbeutung der Bodenschatze der Provinz Morona Santiago voranzutreiben Dazu wurden unter anderem Bergbaukonzessionen an chinesische Unternehmen vergeben China hat Ecuador Milliardenkredite fur den Bau von Staudammen und Strassen gewahrt und fordert dafur nicht nur 80 Prozent der Olproduktion Ecuadors So hat das chinesische Unternehmen ExplorCobres 410 km Land in der Provinz erworben um eine Kupfermine zu eroffnen Da die Halfte des Gebietes angestammtes Shuar Land ist und keinerlei Abstimmung mit den Indigenen erfolgte wehren sich die Einheimischen gegen das Projekt 3 2006 vertrieben die Shuar Mitarbeiter des Unternehmens aus ihren Camps und von einem Wasserkraftwerk das zur Stromversorgung gebaut worden war Gleichzeitig wurde ein Netzwerk gegen den Bergbau zusammen mit anderen indigenen Volkern Ecuadors aufgebaut Der massive Widerstand veranlasste die neu gewahlte Correa Regierung 2007 zum Erlass eines landesweiten sogenannten Bergbaumandates durch das Konzessionen beendet wurden bei denen weder eine Umweltvertraglichkeitsprufung noch eine Berucksichtigung der angestammten Ethnien stattgefunden hatten und das vorlaufig neue Konzessionen verhinderte Das Mandat wurde jedoch im Laufe der zehnjahrigen Regierungszeit Correas immer weiter abgeschwacht und umgangen Presseberichten zufolge wandelte sich die Regierung zur enthusiastischen Verfechterin des Megabergbaus die mit neuen Konzessionen auslandischen Betreibern erhebliche territoriale Rechte einraumte 4 Der Widerstand der Indigenen wurde zunehmend kriminalisiert 2016 kam es in der Kommune Nankints zur gewaltsamen Raumung und Zerstorung des Ortes mit Hilfe der Armee die von den 200 Bewohnern mit Gegenangriffen beantwortet wurde 3 Da die vorgeschriebene Abstimmung mit den Shuar im Vorfeld nicht stattgefunden hatte war die Aktion unrechtmassig Bei den nachfolgenden schweren Auseinandersetzungen wurden mehrere Soldaten und Polizisten verwundet ein Polizist kam ums Leben Auf die Klarungsversuche des indigenen Dachverbandes CONFENIAE und der Umweltorganisation Accion Ecologica ging die Regierung nicht ein Stattdessen eskalierte der Konflikt Mehrere Anfuhrer der Shuar wurden verhaftet Accion Ecologica wurde angeklagt und uber die Provinz wurde der Ausnahmezustand verhangt 4 Sprache Bearbeiten nbsp Shuar Grundschuler Die meisten Dorfer verfugen uber eine eigene Schule in denen vorwiegend auf Spanisch unterrichtet wird Die Bildungschancen sind im Vergleich zu den ubrigen Ecuadorianern dennoch schlecht Die Sprache der Shuar das Shuar chicham gehort zur von Rafael Karsten 1935 benannten Sprachfamilie der Jivaro Sprachen zu der neben dem Shuar auch die Sprache der Achuar Shiwiar der Aguaruna das Awajun und der Huambisa Hivaro Kawapana in Peru gehoren 5 Einige Autoren bilden eine Jivaro Kandoshi Familie unter Einschluss der Sprachen der ebenfalls im heutigen Peru beheimateten Sprachen Shapra bzw Murato 6 Shuar nennen die Sprecher des Spanischen apach und Nicht Shuar Sprecher die kein Spanisch sprechen inkis In Europa und seinen ehemaligen Kolonien wurden die Shuar lange als Jivaro oder Jibaro bezeichnet Dieses Wort stammt wahrscheinlich von der spanischen Schreibung des Wortes Shuar aus dem 16 Jahrhundert hat aber im Laufe der Zeit eine Bedeutungswandlung in Richtung von wild erfahren 7 Die meisten Shuar verstehen es als Beleidigung keinesfalls als Selbstbezeichnung Dennoch lebt die Bezeichnung Jivaro in durch altere Reiseberichte beeinflussten Darstellungen weiter die ebenfalls die Herstellung der tzantzas Schrumpfkopfe hervorheben welche heute nicht mehr praktiziert wird Sozialorganisation und Wirtschaft Bearbeiten nbsp Shuar erntet Chonta die Fruchte der Pfirsichpalme nbsp Festumzug der Shuar zum Jubilaum des Ortes Huamboya Ecuador Seit der Zeit vor ihrem ersten Kontakt mit Europaern im 16 Jahrhundert bis zur Bildung des Shuar Bundes in den 1950er und 1960er Jahren lebten die Shuar als Halbnomaden in Einzelhaushalten die weit uber den tropischen Regenwald verteilt waren Die Haushalte waren durch lose Verwandtschafts und Verschwagerungsbeziehungen verbunden wahrend institutionalisierte Verwandtschaftsgruppen und politische Organe nicht vorhanden waren Der Mittelpunkt des Lebens der Shuar war ein weitgehend autonomer Haushalt der aus einem Mann seinen Frauen meist zwei unverheirateten Sohnen und Tochtern bestand Nach ihrer Heirat verliessen Sohne ublicherweise den vaterlichen Haushalt wahrend Schwiegersohne hinzuzogen Manner jagten und Frauen betrieben Feldbau Die Wirtschaftsweise der Shuar basiert traditionell auf dem Wanderanbau von Knollenfruchten erganzt um Jagd Fischerei und das Sammeln von Fruchten und Insekten Die Shuar betrieben traditionell Brandrodung Sie bauen Maniok Tannia oder Yams Susskartoffeln Erdnusse Mais Pfirsichpalmen und Bananen an Das Kultivieren der Parzelle ist ebenso wie die Ernte Sammeltatigkeiten Kochen und das Zubereiten der Chicha traditionell Aufgabe der Frauen Die Manner jagen und fischen In der Gegenwart sind Jagdgebiete in vielen Gegenden Weideland fur Viehzucht gewichen Damit geht die zunehmende Auszehrung des Bodens einher und ein Abnehmen der verfugbaren Landflache fur seminomadische Lebensformen Dies war ein weiterer Grund fur das Sesshaftwerden das auch von den soziookonomischen Rahmenbedingungen angezeigt war s Geschichte Die Ansiedlungen der Shuar waren traditionell weit verstreut und nach Verwandtschaftszugehorigkeit in Zonen eingeteilt Die Familiengehofte waren fur grossere Feste mit der Verwandtschaft ausgelegt Die Besiedlung ihres Gebiets und die Missionierung haben die Shuar aber im 20 Jahrhundert dazu gebracht sich in kleinen Gemeinschaften mit der Bezeichnung centros spanisch fur Zentren niederzulassen Die centros erleichterten ursprunglich die Missionierung wurden aber auch zum Mittel in der Verteidigung von Landanspruchen der Shuar gegen Neusiedler Die derzeitige politisch administrative Struktur folgt dem System des Shuar Bundes und anderer Organisationen wie der FINAE Federacion Interprovincial de Nacionalidad Achuar del Ecuador OSHE Organizacion Shuar del Ecuador FIPSE Federacion Independiente de Pueblo Shuar de Ecuador und CISAE Die Basiseinheiten sind heute die Shuar Zentren die sich um eine Gemeinschaftszone gruppieren die der zentrale Platz bildet an dem sich Schulen Kapellen medizinischer Posten Spielplatze und Gemeinschaftsraume befinden Das Gebiet eines Shuar Zentrums richtet sich nach der Anzahl der in ihm organisierten Familien und wird von der zustandigen Obrigkeit anerkannt bzw festgelegt Besonders fur die Bildungsarbeit besitzen die Shuar eigene Radiosender Traditioneller Glaube und Kultur Bearbeiten nbsp Typisches Shuar Dorf im Anden Hochland nbsp Das Leben in den Comunidades die Strassenanbindung haben ist heute eine Mischung aus traditionellem und modernem LebenMythologie und Religion Bearbeiten nbsp Herstellung von AyahuascaDie traditionelle Kultur der Shuar ist vom ursprunglichen Urwald ihres Siedlungsgebiets gepragt Ihre Mythologie ist der Natur und den Gesetzen des Universums eng verbunden und kennt eine breite Palette gama von hoheren Wesen die mit Phanomenen wie der Schopfung der Welt dem Leben dem Tod und Krankheiten in Verbindung gebracht werden Die wichtigsten unter ihnen sind Etsa als Verkorperung des Kampfes von Gut und Bose Iwia Shakaim als Kraft und Fertigkeit fur die Arbeit der Manner und Tsunki als oberstes Wesen des Wassers das die Gesundheit bringt Nunkui die Erdgottin sorgt fur die Fruchtbarkeit der Erde Nunka und der Frau Die Macht uber das Pflanzenwachstum im Garten und Feldbau wird Nunkui zugeschrieben die auch den Shuarfrauen das Saen beibrachte Nunkuis Macht muss aber uber Riten gerufen werden die die Wachstumskrafte in die Gegenwart rufen damit die Erde ihre Fruchte hervorbringt Die Shuar glauben dass der Regenwald von Geistwesen erfullt ist die in Wasserfallen und anden Flussufern wohnen Die reife Frucht der Chonta Palme Bactris gasipaes reprasentiert den Mythos von Uwi Er weist auf die reiche Jahreszeit im Urwald hin Bei der Ernte der genannten Fruchte werden Rituale mit Bitten an Uwi begangen Die Shuar bitten er moge die Chicha fermentieren den Tieren Fruchtbarkeit geben und ebenso den Menschen Die zeremonielle Feier dieser Riten soll zur Erfullung der Bitten fuhren ihr Unterlassen zu Nahrungsmangel und Tod Die traditionelle spirituelle Welt der Shuar war zyklisch Sie glaubten nicht an das Ende des Menschen sondern daran dass nach Geburt und Ende eines Lebens kein dauerhafter Todeszustand eintritt Die spirituelle Entitat Arutam wurde nach dem Lebensende von einem anderen empfangen der sein Sohn oder Enkel sein konnte und mit dem er einen weiteren Lebenszyklus verbrachte was sich unendlich fortsetzte Arutam galt fruher als zentrale geistige Entitat fur junge Manner da sie ihnen mehr Starke und Potenz geben soll Die Shuar glaubten dass derjenige der einen Arutam besitzt nicht an ansteckenden Krankheiten sterben kann Sie unternahmen daher ab dem sechsten bis achten Lebensjahr die Suche nach Arutam im Urwald siehe Mannlichkeitsrituale Die Shuar glaubten vor der Christianisierung nicht an naturlichen Tod obwohl sie anerkennen dass gewisse ansteckende Krankheiten wie Masern und Scharlach die durch den Kontakt mit Europaern ubertragen wurden todlich wirken Die Shuar kampften vor allem mit Speeren und Blasrohren glaubten aber wie viele Volker der Amazonasregion dass sie auch durch unsichtbare Pfeile Tsentsak getotet werden konnen Unerklarliche Tode wurden daher auf einen Tsentsak zuruckgefuhrt Tsentsak gelten als belebt aber nicht selbstandig handelnd Besonders die Uwishin genannten Medizinmanner sollten Tsentsak besitzen und kontrollieren Tsentsak mussten von anderen Medizinmannern kauflich erworben werden Um einen Tsentsak zu kontrollieren muss ein Uwishin Natem aus der Lianenart Banisteriopsis caapi siehe auch Ayahuasca einnehmen Es dient als Trancemittel um in die Welt der Geister zu reisen Viele Shuar glauben auch heute noch dass Krankheiten verursacht werden wenn jemand einen Uwishin anheuert einen Tsentsak in den Korper eines Feindes zu schiessen Solche Aktionen geschehen im Geheimen und Medizinmanner werden kaum zugeben sie ausgefuhrt zu haben Wenn jemand krank wird kann er sich fur Diagnose und Heilung an einen Uwishin wenden Medizinmanner wirkten bei den Shuar traditionell nicht nur als Mittler zur ubernaturlichen Welt sondern auch als Anfuhrer denn sie nahmen in deren Hierarchie eine hohe Stellung ein Sie hatten Schutzgeister in Tiergestalt Es gab gute und bose Medizinmanner Entsprechend kann ein Uwishin seine Geisterdiener ausschicken um jemanden zu verhexen aber auch um ihn zu heilen Neben Ayahuasca benutzen sie auch konzentrierten Tabaksaft als Stimulans Nikotin in hochkonzentrierter Form als psychotrope sehr schnell wirkende Substanz 8 Wenngleich der fruhere Glaube heute stark vom Christentum uberpragt wurde siehe Missionierung seit dem 19 Jahrhundert haben die alten Mythen nach wie vor eine wichtige Bedeutung im Leben der Shuar 9 Brauche Bearbeiten Schrumpfkopfe Tsantsas Bearbeiten nbsp Typischer Shuar Jivaro SchrumpfkopfIm 19 Jahrhundert wurden besonders die Muraya Shuar aus dem Upano Tal in Europa und Nordamerika fur ihre ausgefeilte Praxis aus den Kopfen von im Kampf getoteten Gegnern meist Achuar Schrumpfkopfe Tsantsas herzustellen bekannt Die Schrumpfkopfe der Shuar wurden von Aussenstehenden als Kopfjager Trophaen angesehen wahrend die Shuar darauf bestehen dass die Kopfe selbst ihnen wenig bedeuten und auch keine Trophaen seien Sie legten Wert auf die in den und durch die Schrumpfkopfen erhaltene Seele Muisak des Kampfers Shuar Manner glaubten dass die Kontrolle der Muisak ihnen ermoglichen wurde die Arbeit ihrer eigenen Tochter und Frauen zu kontrollieren Da die Frauen Maniok Wurzeln anbauten und daraus Chicha herstellten die zusammen den Hauptteil der Nahrungsenergie in der Ernahrung der Shuar ausmachten war die Arbeit der Frauen fur das biologische Uberleben und das Sozialleben der Shuar ausserst wichtig Ende des 19 Jahrhunderts begannen Handler europaischer Abstammung mit den Shuar zu handeln und Guter darunter Feuerwaffen gegen Schrumpfkopfe zu tauschen Als Folge entstand einerseits das Bild der Shuar als Kopfjager in Europa und Nordamerika andererseits nahm durch die Waffen die Kriegstatigkeit der Shuar verscharfte Zuge an und das Stereotyp der gewalttatigen Shuar bekam zusatzliche Nahrung Heute gefertigte Tsantsas sind nicht aus Menschen sondern in der Regel aus Faultierkopfen hergestellt Mannlichkeitsrituale Bearbeiten nbsp Tunika in Tukan Feder Die Kultur der Shuar war ursprunglich die Kultur einer Kriegergesellschaft Kernelement war ist die Initiation der jungen Krieger durch die betreute Halluzination an einem geweihten Wasserfall Jungen im Alter zwischen etwa sechs und acht Jahren wurden von ihrem Vater oder Onkel auf eine drei bis funftagige Reise zu einem nahen Wasserfall mitgenommen wahrend deren sie nur Tabakwasser tranken Zu einem bestimmten Zeitpunkt wurde dem Kind dann das Rauschmittel der Baumengelstrompete Brugmansia arborea maikua verabreicht um ihm kurze Visionen hervorzurufen die einen Arutam verkorperten Als Ursprung dieser Visionen galt ein wakani der Geist eines Vorfahren War der Junge tapfer genug konnte er den Arutam beruhren und einen Arutam wakani in sich aufnehmen Das wurde den Jungen sehr starkmachen die Aufnahme mehrerer Arutam wakani sogar unbesiegbar Die Shuar glaubten allerdings dass sie einen Arutam wakani leicht verlieren konnten und wiederholten das Ritual daher mehrfach Ein Shuar Kampfer der im Leben viele Gegner getotet hatte erhielt die Bezeichnung Kakaram Die Shuar glaubten dass wenn ein Shuar im Besitz eines Arutam wakani friedlich starb er einen neuen wakani freilasse wenn er hingegen im Kampf getotet wurde entstehe ein neuer Muisak Auch andere bewusstseinsverandernde Drogen wie Ayahuasca werden in unterschiedlichen Starkegraden zur Initiation verwendet Blutrache Fehden und Polygamie waren in der Kultur der Shuar verbreitet Literatur BearbeitenMaurizio Gnerre Sources of Spanish Jivaro In Romance Philology Band 27 Heft 2 1973 203 204 Michael J Harner Jivaro People of the Sacred Waterfalls University of California Press Berkeley 1984 ISBN 0 520 05065 7 spanische Ubersetzung als Shuar pueblo de las cascadas sagradas Ed Abya Yala Quito 1994 3 Auflage Aij Juank Pueblo de fuertes rasgos de historia shuar Ed Abya Yala Quito 1984 Rafael Karsten The head hunters of Western Amazonas The life and culture of the Jibaro Indians of eastern Ecuador and Peru Finska vetenskaps societeten Helsingfors Commentationes humanarum litterarum VII 1 Bureau of American Ethnology Bulletins Washington D C 1935 Elke Mader Metamorfosis del poder Persona mito y vision en la sociedad Shuar y Achuar Ed Abya Yala Quito 1999 ISBN 9978 04 477 9 Mark Munzel El pueblo shuar de la leyenda al drama Ed Abya Yala Quito 1981 Carmen Ochoa Luz Maria Sierra Una comunidad shuar en proceso de cambio Ed Abya Yala Quito 1976 John Perkins und Shakaim Mariano Shakai Ijisam Chumpi The Spirit of the Shuar Wisdom of the last unconquered people Destiny Books Rochester Vermont 2001 ISBN 978 0 89281 865 5 Steve Rubenstein La conversion de los Shuar PDF 323 kB In Iconos Revista de Ciencias Sociales 9 Jg Nr 22 2005 S 27 48 herausgegeben von der FLACSCO Sitz Quito Steven Rubenstein Alejandro Tsakimp A Shuar Healer in the Margins of History University of Nebraska Press Lincoln 2002 ISBN 0 8032 8988 X Mark Munzel Text u Planung Schrumpfkopf Macher Jibaro Indianer in Sudamerika Museum fur Volkerkunde Frankfurt am Main 1977 Roter Faden zur Ausstellung 4 Anna Meiser Jesus Is the Same Arutam Logics of Appropriation among Missionized Indians and Indigenized Missionaries In Anthropos Bd 106 Nr 2 2011 S 493 510 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Shuar Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Virtuelle Ausstellung des Volkerkundlichen Seminares Marburg Informationen uber die Shuar auf der Homepage des staatlichen Rates der indigenen Nationen und Volker Ecuadors CODENPE spanisch Literatur uber die Shuar im Katalog des Ibero Amerikanischen Instituts in Berlin Projekt zur Unterstutzung der Shuar ein von den Shuar initiiertes Projekt mit deutscher Unterstutzung Ausserdem wurde hier ein Grossteil der CODENPE Informationen ins Deutsche und Englische ubersetzt und um aktuelle Entwicklungen erganzt Elke Mader Mythen in Lateinamerika Ethnologische Mythenforschung In Lateinamerika Studien online 2005 basierend auf einem Vorlesungsskript bezieht sich vielfach auf die Shuar William Jamieson Head Hunting The History of the Shuar Website uber die Shuar und Tsantsas englisch La Nacionalidad Shuar Artikel uber die Shuar bei edufuturo com dem Bildungsportal der Prafektur der ecuadorianischen Provinz Pichincha spanisch Eintrag bei Ethnologue uber die Sprache der Shuar englisch Fotos der Shuar aus dem Abenteuermuseum Saarbrucken bei DigiCult SaarlandEinzelnachweise Bearbeiten Nacionalidades y Pueblos Indigenas Shuar Poblacion y Organizacion Social In Website des staatlichen Rates der indigenen Nationen und Volker Ecuadors Codenpe 2002 archiviert vom Original am 7 Marz 2009 abgerufen am 20 Januar 2019 spanisch a b c Anna Meiser Ich trinke aus zwei Flussen Zur Logik transkultureller Prozesse bei christlichen Achuar und Shuar im oberen Amazonien Kohlhammer Stuttgart 2012 ISBN 978 3 17 022381 3 a b Jan Christoph Wiechmann Giftpfeile gegen eine Grossmacht ein indigenes Volk in Sudamerika legt sich mit China an Stern vom 10 Januar 2019 Online Version abgefragt am 1 April 2019 a b Silvia Ribeiro Ecuadors Regierung gegen Indigene und Umweltschutzer innen La Jornada poonal Mexiko Stadt 7 Januar 2017 in amnesty ecuador de Assets Docs Artikelsammlung2010 2016 pdf Amnesty Ecuador Artikelsammlung2010 2016 S 1 3 Karsten 1935 Siehe hierzu Alain Fabre Candoshi In Diccionario etnolinguistico y guia bibliografica de los pueblos indigenas sudamericanos Edicion Electronica 2005 archiviert vom Original am 1 Juni 2013 abgerufen am 20 Januar 2019 spanisch Gnerre 1973 Ake Hultkrantz Michael Ripinsky Naxon Christer Lindberg Das Buch der Schamanen Nord und Sudamerika Munchen 2002 ISBN 3 550 07558 8 S 118 Elke Mader Ethnologische Mythenforschung Theoretische Perspektiven und Beispiele aus Lateinamerika pdf 1 5 MB In lateinamerika studien at 16 Marz 2005 S 18 archiviert vom Original am 18 Mai 2015 abgerufen am 20 Januar 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Shuar amp oldid 235158194