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Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Als Erdwerk werden in der Archaologie signifikante Bauten aus Erde bezeichnet also Grabungen und Aufschuttungen unterschiedlicher Grosse Form und Funktion in der Regel zu militarischen und oder kultischen Zwecken insbesondere die Wall Graben Anlagen Europas aber auch hugel oder pyramidenformige Erdanhaufungen z B die Mounds Nordamerikas Haufiger kommen Palisaden hinzu 1 In der Archaologie finden die Termini Erdwerk und Grabenwerk sowie Einhegung meist synonym Verwendung 2 Der romische Limes bei Lich in HessenDie fruhmittelalterliche Burg von Szabolcs in UngarnRekonstruktion einer mittelalterlichen slawischen Wallburg im Freilichtmuseum Gross Raden Erdwall mit PalisadeMonks Mound bei Cahokia Illinois Mississippi um 900 n Chr Rekonstruktion der Kincaid Ausgrabungsstatte mit Mound Plattformen und PalisadeIn Mitteleuropa sind Erdwerke seit der altesten Epoche der Bandkeramik bekannt und bilden ein Phanomen das sich in beinahe allen Abschnitten des europaischen Neolithikums wiederfindet 3 Erdwerke konnen Einbauten aus Holz oder Stein enthalten Die grossten bekannten Erdwerke sind Grenzsicherungsanlagen wie beispielsweise der Obergermanisch Raetische Limes Es lassen sich neben Befestigungsanlagen aber auch Erdwerke mit einem zivilen und kultischen Zweck nachweisen Erdwerke sind heute meistens nicht mehr an der Erdoberflache sichtbar so werden jungsteinzeitliche Erdwerke beispielsweise durch Luftbildarchaologie anhand von Bewuchsanomalien oder Bodenmerkmale auf Ackerflachen entdeckt Graben konnen bei Schraglicht aus der Luft entdeckt und beobachtet werden Im neuzeitlichen Festungsbau bezeichnet der Termninus Erdwerk eine aus Erde aufgeschuttete Befestigungsanlage Inhaltsverzeichnis 1 Mogliche Funktionen 2 Erdwerke des Neolithikums 2 1 Anfange im Alt und Mittelneolithikum 2 1 1 Beispiele fur Erdwerke der Linearbandkeramischen Kultur 2 1 2 Beispiele fur Mittelneolitische Anlagen 2 2 Erdwerke des Jungneolithikum 3 Kupferzeit 4 Eisenzeit 5 Afrika 6 Amerika 7 Siehe auch 8 Literatur 9 EinzelnachweiseMogliche Funktionen Bearbeitenbefestigter Herrensitz befestigtes Dorf Fluchtburg Fliehburg Wallburg Ringwall geschutzter Marktplatz kultischer Versammlungsplatz Jahressonnenuhr Kalenderbauten Sonnentempel zeremonieller Hinrichtungs und Begrabnisplatz GrenzlinienErdwerke des Neolithikums Bearbeiten Hauptartikel Kreisgrabenanlage Im europaischen Neolithikum waren kreisformige Grabenanlagen verbreitet die ihre Blutezeit in den monumentalen Anlagen des Jungneolithikums fanden 4 Uber ihre genaue Funktion kann nur spekuliert werden Es gibt drei konkurrierende Ansatze die zum einen von einer Fortifikation also einer militarischen Befestigung zum anderen von der Nutzung als Viehpferch sowie einer kultischen Funktion ausgehen Die Frage nach dem Zweck der jeweiligen Anlage lasst sich jedoch nur im Einzelfall konkret beantworten 5 Anfange im Alt und Mittelneolithikum Bearbeiten Erdwerke in Form von Einfach oder Doppelgrabenanlagen erscheinen mit der Linearbandkeramischen Kultur hier etwa 5500 4900 v Chr in Mitteleuropa und sind mit dem Fundort Eilsleben fur die alteste Phase dieser Kultur belegt Erdwerke aus der Spatphase der Linearbandkeramischen Kultur sind besonders haufig entdeckt worden 4 Archaologische Untersuchungen zeigen dass die Grabensysteme der Erdwerke unterbrochen waren und aus einer Aneinanderreihung nacheinander gegrabener Gruben bestanden die nach kurzer Zeit mit organischem oder anderem Material auch mit menschlichen Knochen und schliesslich mit Erde gefullt wurden Dies weist auf eine kultische Nutzung hin Diese Erdwerke waren entweder im Innenraum mit Hausern bebaut wie in Herxheim bei Landau in der Pfalz oder in Vaihingen an der Enz oder sind im Innenraum fast ohne Funde Menschen der Stichbandkeramischen Kultur etwa 4900 4500 v Chr bauten Erdwerke als Kreisgrabenanlagen mit meistens vier Offnungen und Palisaden Ab der Mitte des funften Jahrtausends v Chr wurden Erdwerke seltener es liegen hier flachere und schmalere haufig von einer Palisade begleitete Graben vor 4 Bekannt sind aus dieser Zeit beispielsweise Erdwerke der Rossener Kultur etwa 4790 4550 v Chr 5 Der Zweck der Anlagen lasst sich in einigen Fallen wie etwa der Kreisgrabenanlage von Goseck als eindeutig kultisch in anderen Fallen als vermutlich fortifikatorisch bestimmen In anderen Fallen bleibt der Zweck der Anlage oftmals umstritten Es kann konstatiert werden dass wahrend der Bandkeramik Erdwerke vor allem an Standorten grosserer Siedlungen als Kennzeichen zentralortlichen Funktion anzutreffen sind Ein wiederkehrendes Merkmal welches sich durch das gesamte Fruh und Mittelneolithikum zieht ist eine Assynchronizitat zwischen Erdwerk und der damit in Zusammenhang stehenden Siedlung So wurde beispielsweise im Falle der Siedlung auf dem Nachtwiesenberg bei Esbeck festgestellt dass der die Siedlung umgebende Doppelgraben erst wahrend der letzten Siedlungsphase angelegt wurde 4 Beispiele fur Erdwerke der Linearbandkeramischen Kultur Bearbeiten Aldenhoven Langweiler 3 Stuck Nordrhein Westfalen Schletz Asparn an der Zaya Niederosterreich Eilsleben 2 Stuck Sachsen Anhalt Erkelenz Kuckhoven Nordrhein Westfalen Herxheim bei Landau in der Pfalz Rheinland Pfalz Koln Lindenthal Nordrhein Westfalen Schoningen Esbeck Niedersachsen Vaihingen an der Enz Baden Wurttemberg Beispiele fur Mittelneolitische Anlagen Bearbeiten Kunzing Unternberg Bayern Goseck Sachsen Anhalt Erdwerke des Jungneolithikum Bearbeiten Zunachst wurden die unterbrochenen Erdwerke der Michelsberger Kultur als Verteidigungsanlagen oder Viehgehege gedeutet Die Erdwerke der Michelsberger Kultur des Chasseen bzw des britischen Fruhneolithikums weisen zahlreiche Unterbrechungen auf was sie als Verteidigungsanlage ungeeignet erscheinen lasst Forscher wie Dixon interpretieren die Unterbrechungen jedoch als Ausfalltore und verweisen auf zahlreiche Funde von Pfeilspitzen beispielsweise in Crickley Hill als Beleg der fortifikatorischen Funktion Die Trichterbecherkultur TBK errichtete vor allem in der Zeit zwischen 4000 und 3500 v Chr Erdwerke in Norddeutschland Von den im Jahr 1996 bekannten 31 Erdwerken der Trichterbecherkultur liegen 4 in Schleswig Holstein eines in Niedersachsen und eines in Schweden Die 25 danischen Anlagen verteilen sich auf Jutland 11 Seeland 7 und Funen 4 Je eine liegt auf Alsen Bornholm und Langeland In England werden die fruhen Belege fur umschlossene Komplexe in vier Hauptkategorien unterteilt Pound und Tor Einhegungen Ringanlagen Hillforts und kleine Einhegungen Ihre Verteilung ist weiter aber die Mehrheit liegt in einer breiten Schneise die sich entlang der Ost und Sudkuste von England erstreckt Kent Sussex und Wiltshire und die Moore von Dartmoor und Bodmin wobei die Form von Region zu Region variiert Causewayed enclosures Henges z B in Avebury und Durrington Walls Promontory Forts Hohenbefestigungen die sich meist der Form der Hugel oder Sporne Abschnittswall anpassen Die in Irland Rath genannten Anlagen sind zum Teil sehr klein und bestehen in manchen Landesteilen aus Trockenmauern Insgesamt gibt es mehr als 35 000 Exemplare Kupferzeit BearbeitenErdwerke und Mauerwerke der Kupferzeit finden sich vor allem im Alentejo in Portugal Outeiro Alto 2 Eisenzeit BearbeitenDie Viereckschanzen der spaten Eisenzeit 4 2 Jh v Chr Wall Graben Anlage mit quadratischem oder rechteckigem Grundriss werden als Hof oder Kultplatze gedeutet Afrika BearbeitenDie zwischen 800 vor Chr bis in die Mitte des 15 Jahrhunderts errichteten Mauern von Benin englisch Benin Moat waren bis zu ihrer Zerstorung durch britischen Kolonialtruppen im Jahre 1897 mit einer Lange von 16 000 km das grosste von Menschen errichtete Erdwerk weltweit Sie umschlossen einen Bereich von 6 500 km Gemeinschaftsland mit etwa 500 Siedlungen 6 Amerika BearbeitenIn Nordamerika finden sich die hugel oder pyramiden formigen hauptsachlich kultisch genutzten Mounds verschiedener Kulturen vorwiegend im Mittlerer Westen der USA in Mittelamerika die Erd Plattformen der dortigen Indianer Kulturen beginnend mit den Olmeken Ein fruhes Beispiel ist Poverty Point ein aus kreisbogenformigen Wallen bestehendes Erdwerk im Nordosten des US Bundesstaates Louisiana Auf dem nahe dem Mississippi liegenden Gelande befinden sich diese in Grosse und Komplexitat einzigartige Erdwerke einer prakolumbischen Kultur die auf die Zeit zwischen dem 18 und dem 10 Jahrhundert v Chr datiert werden Die Anlage besteht aus sechs konzentrischen Erdwallen in Form von Halbringen Auch sechs Mounds innerhalb und ausserhalb der Halbringe gehoren dazu Great Serpent Mound in Ohio ist ein nordamerikanisches Beispiel fur ein aller Wahrscheinlichkeit nach rein kultisches Erdwerk in Form einer riesigen Schlange weitere Effigy Mounds deutsch etwa bildhafte Erdwerke finden sich im Umfeld des Mississippi von Iowa bis Wisconsin Siehe auch BearbeitenListe der Erdwerke der Trichterbecherkultur Liste der Erd und Palisadenwerke der Bandkeramischen Kultur Erdwerke am Kaukasus KreisgrabenanlagenLiteratur BearbeitenNiels H Andersen Sarup Vol 1 The Sarup Enclosures The Funnel Beaker Culture of the Sarup site including two causewaysed camps compared to the contemporary settlements in the area and other European enclosures Jutland Archaeological Society Publications 33 1 Aarhus 1997 ISBN 87 7288 588 2 sehr gute Ubersicht uber das Spektrum neolithischer Erdwerke im gesamten europaischen Raum Autor ist Vertreter einer durchgehend religios kultischen Deutung H D Freese Ein neolithisches Erdwerk an der Weser nahe Stolzenau im Landkreis Nienburg Weser Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte 79 2010 3 10 Michael Geschwinde Dirk Raetzel Fabian EWBSL Eine Fallstudie zu den jungneolithischen Erdwerken am Nordrand der Mittelgebirge Mit Beitragen von Ernst Gehrt Silke Grefen Peters und Walter Wimmer Beitrage zur Archaologie in Niedersachsen 14 VML Rahden Westf 2009 ISBN 978 3 89646 934 2 Erdwerkslandschaft mit der hochsten Konzentration monumentaler Objekte im mitteleuropaischen Raum Interpretation im Kontext von Ritual und Tranzhumanz K Grote Das neolithische Erdwerk von Seulingen im Untereichsfeld Ldkr Gottingen Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte 65 1 1996 21 35 Tim Kerig Von Graben und Stammen Zur Interpretation bandkeramischer Erdwerke In U Veit T L Kienlin C Kummel u S Schmidt Hrsg Spuren und Botschaften Interpretationen materieller Kultur Tubinger Archaologische Taschenbucher 4 Munster 2003 S 225 244 Benedikt Knoche Die Erdwerke von Soest Kr Soest und Nottuln Uphoven Kr Coesfeld Studien zum Jungneolithikum in Westfalen Mit Beitragen von Hubert Berke Jutta Meurers Balke und Silke Schaumann Munstersche Beitrage zur ur und fruhgeschichtlichen Archaologie 3 VML Rahden Westf 2008 ISBN 978 3 89646 281 7 Diskussion der michelsbergzeitlichen Erdwerke in ihrem historischen und funktionalen Kontext Robert Koch Das Erdwerk der Michelsbergerkultur auf dem Hetzenberg bei Heilbronn Neckargartach Forschungen und Berichte zur Vor und Fruhgeschichte in Baden Wurttemberg Band 3 1 Theiss Stuttgart 2005 ISBN 3 8062 1640 1 Robert J Mercer Causewayed Enclosures Princes Risborough Shire 1990 ISBN 0 7478 0064 2 Dirk Raetzel Fabian Calden Erdwerk und Bestattungsplatze des Jungneolithikums Architektur Ritual Chronologie Mit Beitragen von Gerd Nottbohm Kerstin Pasda Gesine Weber und Jaco Weinstock Universitatsforschungen zur prahistorischen Archaologie 70 Habelt Bonn 2000 ISBN 3 7749 3022 8 Untersuchung zum moglichen Funktionsspektrum monumentaler Erdwerke Deutung als Ritualplatze Katja Schmidt Christian Jeunesse Bandkeramische Erdwerke Verteidigungsanlagen In Varia neolithica IV 2006 ISBN 3 937517 43 X S 83 101 Einzelnachweise Bearbeiten die allerdings nicht immer sicher nachgewiesen werden konnen Monumentale Erdwerke zwischen Weser und Leine Denkmalatlas und Objektportal des Niedersachsischen Landesamtes fur Denkmalpflege Abgerufen am 31 August 2023 Monumentale Erdwerke zwischen Weser und Leine Denkmalatlas und Objektportal des Niedersachsischen Landesamtes fur Denkmalpflege Abgerufen am 3 September 2023 a b c d Michael Geschwinde Die Jungneolithischen Erdwerke zwischen Rhein und Elbe In Tagungen des Landesmuseums fur Vorgeschichte Halle 1 Auflage Band 18 Uberschuss ohne Staat Politische Formen in der Vorgeschichte Harald Meller Detlef Gronenborn Roberto Risch Landesmuseum fur Vorgeschichte Halle Halle 2018 ISBN 978 3 944507 83 5 S 263 286 a b Schwarzer Ralf Befestigungen des Neolithikums in Sachsen Anhalt in Kataloge zur Dauerausstellung im Landesmuseum fur Vorgeschichte Halle Band 2 II Fruh und Mittelneolithikum Halle Saale 2021 Aout the Benin Moat In The Benin Moat Foundation 2007 abgerufen am 29 Marz 2020 englisch Normdaten Sachbegriff GND 4204267 7 lobid OGND AKS LCCN sh85040507 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erdwerk amp oldid 237824094