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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Wallburg Begriffsklarung aufgefuhrt Als Wallburg Schanze oder Spitzwall engl Hillfort werden im deutschsprachigen Raum Wallanlagen aus ur und fruhgeschichtlicher Zeit einschliesslich des fruhen Mittelalters bezeichnet also auch Erdwerke und Viereckschanzen sowie Burganlagen und Ringwalle Je nach Region und Zeitabschnitt unterscheidet man verschiedene Typen wie Keltische Oppida Volkerwanderungszeitliche Hohensiedlungen Slawische Burgwalle oder Ungarnwalle Ihrer Funktion entsprechend waren sie entweder als Fliehburgen oder als Orte fur dauerhafte Besiedlung angelegt Echimăuți Moldawien Modell der Wallburganlage aus dem 9 Jh im 11 Jh bei einem Angriff zerstortDie Wallburgen sind heute meist als Bodendenkmal unter Schutz gestellt Inhaltsverzeichnis 1 Namensgebung 2 Anlagen der Vor und Fruhgeschichte 2 1 Fruhe Anlagen 2 2 Die Wallburg der Eisenzeit 3 Volkerwanderungszeit 4 Wallburgen im Fruhmittelalter 5 Bedeutende Burgwallanlagen 5 1 Deutschsprachiger Raum ohne slawische Burgwalle 5 2 Nord und Ostseekusten 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksNamensgebung BearbeitenEtliche dieser Anlagen werden im Volksmund legendenhaft als Hunnenburgen Hunenburgen Heidenburgen o a bezeichnet Seit dem 19 Jahrhundert wurden die Anlagen zumeist als Schanze von verschanzen bezeichnet und haufig verschiedenen jungeren Kriegsereignissen zugeschrieben Hunnenschanze Romerschanze Schwedenschanze usw Anlagen der Vor und Fruhgeschichte BearbeitenFruhe Anlagen Bearbeiten nbsp Zwei Wallburgen im Reitlingstal des Elms mit 2 5 und 4 ha Innenraum aus der La Tene ZeitKennzeichnend ist der Wall als wesentlicher erhaltener Bestandteil der ehemaligen Einhegung Die Umwallung bestand aus dem Wall als solchem oder einer darin eingearbeiteten Mauer aus Steinen oder Holzstammen Reine Steinmauern sind in Mitteleuropa selten jedoch bereits seit der Urnenfelderzeit belegt Die bis zu mehreren Metern hohe Mauer hinderte am Betreten der Wallanlage In der Regel vorhandene Graben sind heute durch Erosion verfullt In ihrer einfachsten Ausfuhrung besteht die Wallburg lediglich aus einer naturlichen Anhebung deren Krone ggf eingeebnet und eventuell mit einem Erdwall oder einer Mauer vervollstandigt wurde Ein Beispiel ist die Torsburg auf Gotland Innerhalb der Walle lag mitunter eine Freiflache die gross genug war ein Dorf samt den Tieren aufzunehmen bis 4 Hektar obgleich Spuren von Gebauden sehr selten sind Im Allgemeinen wurde die Lage des Haupttores bzw der Tore den jeweiligen topographischen Bedingungen bzw den Himmelsrichtungen angepasst Die Grosse vieler Wallanlagen lasst vermuten dass sie als Fluchtburgen dienten Relativ gut erhaltene sogenannte Schanzen findet man in der Oberlausitz z B die Ostroer Schanze nahe Panschwitz Kuckau aber auch in den meisten anderen Altsiedellandschaften Europas Einzelne Wallanlagen umschliessen Dorfer und sind viele Hektar gross Fast immer wurde das fur den Wall verwendete Material unmittelbar entnommen so dass ein Graben vor bzw hinter dem Wall entstand welcher oft durch archaologische Ausgrabungen belegt ist Ein auf Wallkronen angebrachter Palisadenzaun zeigt bei jungeren Anlagen den fliessenden Ubergang zur Burg Reste von Wallanlagen dieses Typs findet man zum Beispiel im heutigen Russland und in der Ukraine Die Wallburg der Eisenzeit Bearbeiten Die Funktion von Burgwallanlagen ist heute nur noch schwer zu bestimmen Die so genannten Viereckschanzen der spaten Eisenzeit La Tene Kultur in Suddeutschland Ostfrankreich und der Schweiz dienten vermutlich als Tempel oder waren einfache Siedlungen Hinweise hierauf sind die geringen Wallhohen und Grabentiefen sowie die wehrtechnisch ungunstige topographische Situation einiger Anlagen Bei grosseren eisenzeitlichen Anlagen kann es sich jedoch um dauerhafte Ansiedlungen gehandelt haben die Zentralfunktionen wie die Verwaltung ubernahm und in denen sich Handwerk und Handel konzentrierten Eine besondere Entwicklung stellen die spateisenzeitlichen Oppida dar deren Befestigungen vielleicht mittelmeerischen Einfluss erkennen lassen Ein herausragendes eindrucksvoll erhaltenes Beispiel einer grossen latenezeitlichen Befestigung ist der weitgehend unbewaldete Ipf bei Bopfingen Ries Eine etwas spatere Anlage ist das beruhmte englische Maiden Castle Auch im germanischen Kulturraum war der Befestigungstyp gangig Wallburgen waren von sehr unterschiedlicher Grosse Im Laufe der Geschichte kommen Funktionen sowohl als Fluchtburgen als auch als Herrschersitze und Tempel in Frage Im weiteren Sinne wird der Begriff Wallburg gebraucht um ratische Burgstalle Hohenburgen oder fruhere Brandopferplatze zu bezeichnen die zuweilen gar keinen Erdwall oder nur einen kurzen Erdwallabschnitt aufwiesen nbsp Der 668 Meter hohe Ipf vom Bopfinger Ortsrand aus gesehen nbsp Der Wallgraben um das Gipfelplateau des Ipf Ostseite nach Suden mit der Wallkrone des Vorwalls nbsp Erdenburg in Moitzfeld Nordrhein Westfalen Eisenzeit Rekonstruktionszeichnung nbsp Grotenburg Grosser Hunenring Wall mit rekonstruierter Holzpalisade nbsp Rekonstruktion der Wallburg auf dem Tonsberg nbsp Skizze einer Wallburg am Sinichkopf oberhalb Burgstall in SudtirolVolkerwanderungszeit BearbeitenWahrend der Spatantike beziehungsweise Volkerwanderungszeit entstanden sowohl auf romischem Reichsboden als auch auf germanischem Gebiet eine ganze Reihe von Volkerwanderungszeitlichen Hohensiedlungen Unter diesem Begriff werden recht unterschiedliche Ansiedlungen auf erhoht liegenden Platzen bezeichnet Auch im germanischen Gebiet waren zumindest einige mit Befestigungen versehen Im Gegensatz zu den Romern verwendeten die Germanen zu dieser Zeit allerdings noch keinen Mortel Zu den bekanntesten Hohensiedlungen in Deutschland zahlen der Runde Berg bei Bad Urach und die Gelbe Burg bei Dittenheim Auch in Gebieten fernab vom Romischen Reich etwa in Sudschweden sind zahlreiche Anlagen dieser Zeit bekannt Wallburgen im Fruhmittelalter Bearbeiten nbsp Vryburg in Essen datiert in das 9 oder 10 JahrhundertWahrend aus der ersten Halfte der Volkerwanderungszeit zahlreiche teils befestigte Hohensiedlungen bekannt sind liegen ab der Mitte des 6 Jahrhunderts kaum gesicherte Nachweise fur Befestigungen im rechtsrheinischen Deutschland vor Erst ab dem 7 Jahrhundert gibt es wieder Befestigungen die sich durch Begleitfunde dieser Zeit zuordnen lassen Eine der ersten durfte die Wallburg in Aldinburg dem heutigen Oldenburg in Wagrien Ost Holstein sein die als erste Slawische Wallburg der Wagri oder Wangrier gilt und um ca 680 zum Schutz gegen die Franken errichtet wurde Zuvor war Aldinburg eine Siedlung der Waringer Das Gebiet wird wahrend des 7 Jahrhunderts mehrfach von Wikingern aus Haithabu ubernommen Im westfalischen Raum sind dies etwa eine Anlage mit Holz Erde Wall auf dem Gaulskopf bei Warburg deren Funde in die Mitte des 7 Jahrhunderts reichen Weitere Anlagen in diesem Bereich die vermutlich bereits im 7 Jahrhundert genutzt wurden sind die Babilonie bei Lubbecke die Eresburg in Obermarsberg und die Oldenburg auf dem Furstenberg bei Ense 1 Auch im alemannischen Raum wurden einige Volkerwanderungszeitliche Hohensiedlungen wie der Runde Berg im 7 Jahrhundert reaktiviert Um die Mitte des 7 Jahrhunderts entstanden in Deutschland auch die die ersten nachromischen gemortelten Burgen Eine der ersten Anlagen war die Amoneburg im heutigen Hessen Haufig waren im fruhen Mittelalter auch Mischtypen aus fester Burg und Wallburg Oft liessen die lokalen Herrscher auf einem aufgeworfenen Erdhugel einen holzernen Burgtyp Motte oder steinernen Wohnturm errichten und umgaben den Haupthugel wiederum mit einer aus Erdwallen und Palisaden bestehenden Vorburg Eine Sonderform stellen die slawischen Burgwalle als typische mittelalterliche Siedlungsform Ostmitteleuropas dar Im 9 und 10 Jahrhundert bedrohten die Ungarn Sud und Sudwestdeutschland Als Schutzburgen wurden zahlreiche altere Wallanlagen verstarkt oder neue teilweise gewaltige Wallburgen aufgeworfen Die grossten dieser Ungarnwalle haben eine Innenflache von mehreren Hektar konnten also hunderten und tausenden von Menschen als Zuflucht dienen Bisweilen bestehen die Schutzburgen aus doppelten oder dreifachen Wallgrabensystemen 10 bis 15 Meter hohen Wallen mit entsprechenden vorgelegten Graben und ausgeklugelten Reiterannaherungshindernissen im Vorfeld Im Jahre 955 wurden die Ungarn auf dem Lechfeld bei Augsburg vernichtend geschlagen die Gefahr war beseitigt Mehrere der grossen Anlagen wurden als Gaugrafenburgen weiterbenutzt andere teilweise unvollendet aufgelassen Einige der beeindruckendsten Burgen dieses Typs lassen sich im Umkreis des Schlachtfeldes finden Interessierten seien besonders die Burg bei Wagesenberg Pottmes die Haldenburg bei Schwabmunchen und der Buschelberg bei Fischach empfohlen Auch unzahlige kleinere Wallanlagen tragen eindeutige Merkmale ihrer Funktion als ungarnzeitliche Schutzburgen Oft war dieser letzte Ausbau das Ende einer jahrtausendelangen Entwicklung Sinn aller dieser Anlagen war es die Angreifer zum ungewohnten Fusskampf zu zwingen Wallburgen im klassischen Sinne wurden wenn auch selten noch im Spatmittelalter erbaut oder ausgebaut Die Hohlenburg Stein an der Traun in Bayern etwa ist durch einen mehreren hunderte Meter langen begehbaren Tunnel mit der oberen Burg verbunden deren Erdwall noch im 14 Jahrhundert verstarkt wurde Benutzt wurden die alten Wallburgen aber noch bis in die Neuzeit als Viehbergen und Verstecke in Notzeiten Schwedenschanzen Viele hoch und spatmittelalterliche Burgen sind in altere wesentlich grossflachigere Wallanlagen eingebaut Die alten Walle wurden hierbei gerne als zusatzliche Annaherungshindernisse verwendet Bedeutende Burgwallanlagen BearbeitenDeutschsprachiger Raum ohne slawische Burgwalle Bearbeiten Siehe auch Slawischer Burgwall Eisenzeit Wallburgen im Bergischen Land in Nordrhein Westfalen eisenzeitliche Wallburg auf dem Weilenscheid bei Elspe die spatlatenezeitliche Wehranlage auf der Houbirg einem Berg in der Nahe von Happurg in Mittelfranken Wallburgen aus der Eisenzeit und dem Mittelalter auf dem Wilzenberg bei Schmallenberg in Nordrhein Westfalen der keltische Ringwall auf dem Altkonig im Taunus Wallburgen am Haunsberg Salzburg in der Urnenfelderzeit 1300 800 v Chr besiedelt in der Hallstattzeit 800 500 v Chr in Gebrauch in der Zeit der Ungarneinfalle im 10 Jahrhundert n Chr erneut befestigt Auch Fruhmittelalter der Wall der Wikingersiedlung Haithabu bei Schleswig Krimmelburg und Brunkelburg im Reitlingstal des Elm Ringwallanlage Schwalenburg in Willingen Upland Schwalefeld die Wallfestung in Ergoldsbach die Oldenborg bei Laer Kreis SteinfurtSiehe auch Burgwalle in Deutschland Nord und Ostseekusten Bearbeiten Deutschland Schleswig Holstein Tinnumburg Lembecksburg Stellerburg Bokelnburg Kaaksburg Burg Esesfeld Niedersachsen Bokelerburg bei Rastede Pippinsburg bei Sievern Hollburg bei Midlum Schwedenschanze bei Stade Belgien Veurne Oudenburg Brugge und Antwerpen Britische Inseln Hillforts Hillfort ist die englische Bezeichnung fur von Wallen umgebene Anlagen die auf Hugeln liegen Es sind runde oder unregelmassige der Geomorphologie der Landschaft angepasst gefasste Wall und Grabenanlagen Halbrunde an Gelandestufen oder bzw auf Vorgebirgen platzierte dann auch Promontory Fort bzw Coastal Hillforts genannte Anlagen kommen und auf den Britischen Inseln besonders haufig in Irland vor Finnland Wallburg Borge sowie funf weitere Wallburgen auf der Insel Fasta Aland in der Provinz Aland Frankreich Saint Omer Bourbourg und Bergues Niederlande Holland Den Burg und Rijnsburg Zeeland Ringwallanlagen in Oost Souburg Burgh Domburg Middelburg und Oostburg Norwegen Tunanleggs Schweden Wallburgen auf OlandSiehe auch BearbeitenFliehburg Liste vor und fruhgeschichtlicher Wallanlagen in Hessen Liste von Wallburgen in Niedersachsen Liste von Wallburgen im Sauerland Wallburgen aus der Latenezeit in Westfalen LippeLiteratur BearbeitenAlbrecht Jockenhovel Hrsg Alteres eisenzeitliches Befestigungswesen zwischen Maas Mosel und Elbe Veroffentlichungen der Altertumskommission fur Westfalen Bd 11 Internationales Kolloquium am 8 November 1997 in Munster anlasslich des hundertjahrigen Bestehens der Altertumskommission fur Westfalen Aschendorff Munster 1999 ISBN 3 402 05036 6 Joachim Henning Alexander T Ruttkay Hrsg Fruhmittelalterlicher Burgenbau in Mittel und Osteuropa Tagung Nitra vom 7 bis 10 Oktober 1996 Habelt Bonn 1998 ISBN 3 7749 2796 0 Georg Innerebner Die Wallburgen Sudtirols Zum Druck vorbereitet von Reimo Lunz 3 Bande Bozen Verlagsanstalt Athesia 1975 1976 Hansjurgen Brachmann Der fruhmittelalterliche Befestigungsbau in Mitteleuropa Untersuchungen zu seiner Entwicklung und Funktion im germanisch deutschen Bereich Schriften zur Ur und Fruhgeschichte Bd 45 Akademie Verlag Berlin 1993 ISBN 3 05 001995 6 Wilhelm Schneider Die sudwestdeutschen Ungarnwalle und ihre Erbauer Arbeiten zur alamannischen Fruhgeschichte H 16 W Schneider Tubingen 1989 DNB 900340827 James Dyer Hillforts of England and Wales Shire Archaeology 16 2nd revised edition Shire Aylesbury 2003 ISBN 0 7478 0180 0 Die archaologischen Landesamter in mehreren deutschen Bundeslandern und anderen europaischen Landern geben Corpuswerke zu den Gelandedenkmalern heraus so zum Beispiel Hans Wilhelm Heine Die ur und fruhgeschichtlichen Burgwalle im Regierungsbezirk Hannover Materialhefte zur Ur und Fruhgeschichte Niedersachsens Reihe A Monographien H 28 Materialhefte zur Ur und Fruhgeschichte Niedersachsens Reihe B Inventare H 3 Hahn Hannover 2000 ISBN 3 7752 5645 8 Archaologische Denkmaler in Hessen ISSN 0936 1693 Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Abteilung fur Vor und Fruhgeschichte Materialhefte zur bayerischen Vorgeschichte Reihe B Inventare der Gelandedenkmaler ZDB ID 534010 x Atlas archaologischer Gelandedenkmaler in Baden Wurttemberg ZDB ID 2024110 0 Karl Heinz Koch Vor und fruhgeschichtliche Burgwalle des Regierungsbezirkes Trier und des Kreises Birkenfeld Mainz von Zabern 1994 Einzelnachweise Bearbeiten Christoph Grunewald Archaologie des fruhen Mittelalters vom 5 bis zum 9 Jahrhundert in Westfalen ein Uberblick Leicht veranderte Fassung eines Vortrages anlasslich des Tages der Westfalischen Geschichte am 24 April 2004 in Herne S 71 86 PDF Memento des Originals vom 20 November 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www gefao de Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wallburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fruhgeschichtliche Wall und Befestigungsanlagen in Niedersachsen Wallanlage der Zitadelle Kastellet in Kopenhagen in franz historic uk com nd edu Memento vom 19 Marz 2007 im Internet Archive walespast comNormdaten Sachbegriff GND 4189008 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wallburg amp oldid 235655390