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Wallburgen im Sauerland sind fruhe Befestigungswerke aus der Vor und Fruhgeschichte sowie dem fruhen Mittelalter Eine wichtige Ursache fur den Bau von Wallburgen war die Erschliessung des Berglandes in Sudwestfalen zur Ausbeutung der dortigen Erze bereits in den Jahrhunderten vor Christus Dieser erste Siedlungsversuch hatte keinen dauerhaften Bestand und endete wohl schon im ersten Jahrhundert nach Christus Erst seit dem 7 Jahrhundert nahm die Besiedlung und damit die Befestigungswerke wieder zu 1 Fruhgeschichtliche Wege und Burgen im sudlichen Sauerland Inhaltsverzeichnis 1 Unterscheidungsmerkmale 2 Hochsauerlandkreis 3 Kreis Olpe 4 Kreis Soest 5 Markischer Kreis 6 Landkreis Waldeck Frankenberg 7 Siehe auch 8 Literatur 9 EinzelnachweiseUnterscheidungsmerkmale BearbeitenAuf Grund teilweise fehlender Einzelfunde ist die Datierung der Burgen und ihre Zuordnung zur eisenzeitlichen oder zur fruhmittelalterlichen Periode schwierig Verschiedene Faktoren sind fur die eisenzeitlichen Burgen im Sauerland typisch und konnen so der Zuordnung dienen Eisenzeitliche Wallburgen befinden sich meist auf isoliert liegenden Bergkuppen Bei ihnen handelt es sich also um ausgesprochene Hohenburgen Sie sind meist deutlich weiter von den Siedlungsschwerpunkten entfernt als ihre Pendants aus fruhmittelalterlicher Zeit Ebenso ist der Hohenunterschied zwischen Burg und moglicher Siedlung grosser als spater Hinsichtlich ihrer Form sind die eisenzeitlichen Burgen rundlich bis oval und sind der Form des Berges angepasst Besonders typisch ist die Konstruktion der Tore Es gibt einfache Kastentore und solche mit uberlappenden Wallenden Es entstand dadurch eine Torgasse die sich notfalls leicht verschliessen liess Dagegen biegen bei fruhmittelalterlichen Burgen die Wallenden in das Burginnere ab sie bilden Kammer oder Zangentore 2 Hochsauerlandkreis BearbeitenWallburg Ort Zeit Anmerkungen BildWilzenberg bei Grafschaft Eisenzeit 200 v Chr und dem Fruhmittelalter 9 10 Jahrhundert n Chr nbsp Plan Wallanlage Auf dem Wilzenberg befinden sich zwei Wallburgen Ringwalle aus der Eisenzeit 200 v Chr und dem Fruhmittelalter 9 10 Jahrhundert n Chr Die altere aus der Eisenzeit stammende Wallburg ist rund 6 ha gross Die jungere Burganlage aus dem fruhen Mittelalter wird einige Male im Zusammenhang mit dem Kloster Grafschaft genannt Als Standort einer Burganlage der jungeren Vorromischen Eisenzeit hat der Wilzenberg eine herausragende Bedeutung in die spater eine mittelalterliche Burg eingebaut wurde Die Ausgrabungen mit Waffenfunden und Mauerresten belegen dies 3 Hunenburg bei Meschede 9 und 10 Jahrhundert nbsp Mauer der Vorburg Die Burg verfugte uber zwei Wallgraben die heute noch erkennbar sind und durch einen Rundwanderweg erschlossen sind Der aussere Bering ist 2 8 Hektar und der innere 0 8 Hektar gross Die innere Burg hat in nordsudlicher Richtung eine Lange von rund 120 Metern und in westostlicher Richtung eine Breite von ca 65 Meter 4 Stesser Burg bei Calle Auf dem Bergkegel befinden sich die Erdschuttungen einer eisenzeitlichen Wallburg Unterhalb des Berggipfels verlauft um die westliche und sudliche Flanke des Berges eine mit senkrechter Ruckwand in den Fels gebrochene Terrasse Schiedlike Borg bei Freienohl Etwa 920 m nordostlich von Freienohl befindet sich auf dem Kuppel die sogenannte Schiedlike Borg Sie besteht aus teilweise hintereinander gestaffelten Terrassenkanten auf den weniger steilen Bergseiten wahrend im Steilabfall der Ruhr keine kunstlichen Befestigungen vorhanden waren Die Grosse der Schiedliken Borg betragt in nord sudlicher Richtung ca 400 m und in ost westlicher ca 200 m insgesamt etwa 7 7 ha 5 Borbergs Kirchhof bei Olsberg nbsp Borberg Auf 629 m Hohe befindet sich auf dem Borbergskirchhof eine fruhmittelalterliche Wallanlage mit einem 170 160 230 m das sind rund 1 9 ha grossen Kernwerk und einem etwa rechteckigen Wallring Wallburg bei Bruchhausen 6 Jahrhundert vor Christus Die Befestigungsanlage schliesst die vier grossen Felsen ein Dadurch entstand ein geschutzter Platz von etwa 0 6 ha Grosse Moglicherweise hat die Flache auch als Kultplatz gedient Wallburg zwischen Goddelsheim und Medebach 2 Halfte 8 Jahrhundert Die Anlage stammt vermutlich aus karolingischer oder ottonischer Zeit Es handelt sich um eine schildformige Wallburg mit Spitzgraben Sie befindet sich westlich von Goddelsheim uber dem Aartal Die Anlage ist frei zuganglich Eresburg bei Marsberg Die Entstehung der Eresburg ist unklar sie wurde moglicherweise zur Zeit der Chatten angelegt und von den Sachsen ubernommen Sie soll Standort der Irminsul gewesen sein Sie schutzt die Grenze des sachsischen Teilstammes der Engern zum frankischen Herrschaftsbereich Wahrend der Sachsenkriege Karls des Grossen umkampft und mehrfach erobert diente sie auch spater baulich verandert als Burg Wallburg bei Kirchilpe 6 nbsp Wallburg Die Anlage stammt vermutlich aus karolingischer oder ottonischer Zeit Die rundliche Kernburg aus Wall und Graben hat einen Durchmesser von etwa 90 m Im Nordosten ist sie an einen Steilhang angelehnt Das mortelgemauerte Tor liegt im Nordwesten Halbkreisformig umgeben wird die Hauptburg von einem Graben und einer Vorburg Deren Zugang liegt im Westen Im Nordwesten befand sich ein weiterer Aussenwall der nicht mehr zu erkennen ist 7 Schlossberg bei KustelbergGullener Ring bei Linnepe vermutlich aus dem 9 oder 10 Jahrhundert nbsp Innenwall Die rundliche Hauptburg hatte etwa einen Durchmesser von 55 60 m Dieser Teil wird von einem starken Wall und einem aussenliegenden Graben umschlossen Im Norden gibt es eine kleinere Vorburg welche ebenfalls mit Wall und Graben gesichert ist Hunenburg bei Oeventrop vermutlich aus dem 9 bis 10 Jahrhundert Der Grundriss der Burg ist im Suden 32 m breit und 75 m lang Die Form ahnelt einem zweigeteilten Dreieck Wollbrigg bei Muschede spatkarolingische Zeit Die rundliche 0 5 ha grosse Anlage hatte einen Durchmesser von etwa 80 m Im Inneren haben sich moglicherweise Wohnplatze gefunden Die Anlage war vermutlich Mittelpunkt einer grossen karolingischen Grundherrschaft Kreis Olpe BearbeitenWallburg Ort Zeit Anmerkungen BildKahle bei Meggen nbsp Kahle Unterhalb des Sattels ist die Bergspitze der Kahle schon mit einem bis zu 2 m hohen Wall mit erkennbarem Graben abgeriegelt in einer Lange von etwa 180 m beginnend vor dem Siepen welches zur Wolbecke abfliesst uber den Sattel in sudwestlicher Richtung bis zum westlichen Steilhang Richtung Meggen In nordlicher Richtung ist der Wall durch einen Wirtschaftsweg zerstort worden der zur Vogelstange Meggen herabfuhrt Die zweite Wallterrasse von etwa 1 50 m Hohe und einem Abstand zwischen 45 und 26 m von der ersten sichert die Wallburg auf einer Lange von 230 m vom nordlichen Steilhang Richtung Halberbracht bis zum sudwestlichen Steilhang Richtung Meggen Jackelchen bei Attendorn nbsp Jackelchen Ein Durchbruch durch den Wall im Zuge eines Wirtschaftsweges im Jahre 1983 liess erkennen das der 2 m hohe und 8 bis 10 Meter breite Wall an der Aussenseite durch eine gut gearbeitete Steinmauer als Aussenschale gehalten wurde Auf der Innenseite schloss sich eine 1 2 bis 1 4 Meter breite Packmauer an die teilweise aus in grosseren Mortelfladen gelagertem Schotter bestand Weilenscheid bei Elspe nbsp Weilenscheid Ein scharfer Felsgrat uberquert in Sudwest Nordost Richtung die Bergkuppe die von zwei konzentrischen parallelverlaufenden Befestigungslinien umgeben ist welche im Gelande als Wallterrassen zu erkennen sind Sie liegen etwa 15 30 m voneinander entfernt Eine dritte Wallterrasse oder Gelandekante ist unterhalb des Wirtschaftsweges in Richtung Elspetal vorgelagert Diese fuhrt bis an die Quelle des Vordersten Siepen heran Der Innenraum der Anlage weist eine Lange von 225 m und eine Breite von 75 m auf Hohe Lehnberg bei SaalhausenHofkuhl bei Kirchveischede vermutlich aus der jungere Eisenzeit nbsp Hofkuhl Am Hofkuhl befindet sich eine kleine langlich ovale aus Wall und Aussengraben bestehende Wallanlage Die Innenabmessungen des Ovals betragen 80 mal 60 Meter Die unterschiedlich starken Walle sind 3 bis 4 Meter hoch der vorgelagerte Graben etwa 3 bis 4 Meter breit und heute noch etwa einen Meter tief Kreis Soest BearbeitenWallburg Ort Zeit Anmerkungen BildLoermund bei Sichtigvor nbsp Loermund Die Ringwallanlage des Loermunds befindet sich auf einem westlichen Auslaufer des Ochsenruckens im Mundungswinkel zwischen Mohne und Riemecke Oldenburg in Hoingen vermutlich 8 zum 9 Jahrhundert Die Burganlage besteht aus drei hintereinander gestaffelten heute noch erkennbaren Wallen Die Umwallung ist fast zwei Kilometer lang und umschliesst eine circa 500 Meter lange und circa 300 Meter breite Flache Schaftskoppe bei Kallenhardt vorromische Eisenzeit Etwa 1700 m ostlich von Kallenhardt wird der sudwestliche Auslaufer des Ohningsberges eine zunachst von Nordwest nach Sudost und dann von Nordost nach Sudwest verlaufende Wallanlage Nach Osten hin sind dem noch einige kleinere Wallstucke vorgelagert Der Burgbereich selbst befindet sich auf einer dreieckigen Bergnase mit steil abfallenden Hangen Dort hat man einige Funde aus der vorromischen Eisenzeit gemacht 8 Markischer Kreis BearbeitenWallburg Ort Zeit Anmerkungen BildWallburg auf dem Bollberg bei Halver aus dem 9 Jahrhundert Die Burg liegt auf etwa 50 m uber dem Fluss Ennepe Die Anlage bildet einen ovalen Ring Im Suden liegt ein starker Erdwall mit einem vorgelagerten in das Gestein gehauenen Spitzgraben Im Norden liegt eine Terrasse mit einem vorgelagerten Sohlgraben Durch einen Steinbruch wurde im Norden ein Teil des Walles zerstort Der einzige Zugang liegt im Sudwesten Ohle bei Plettenberg Die Walle umschliessen eine etwa 7 ha grosse Flache Darin befindet sich eine viereckige Steinburg mit den Massen 35 mal 50 Meter Die Mauern hatten eine Breite von etwa 2 5 m und eine Hohe von vermutlich etwa 3 m Wallanlage in den Gleiern auch Hunengraben genannt bei Balve Ringwalle aus zwei Bauphasen zweites Jahrhundert v u Z Oestricher Burg bei Oestrich Zwei Ringwalle und zwei gerade Walle auf einer Flache von 18 ha Im 13 Jahrhundert zur Steinburg ausgebaut spater verfallen Ab 1886 Bodendenkmal und Mitte des 20 Jahrhunderts teilweise einem Steinbruch zum Opfer gefallen Olle Borg bei Balve 10 11 Jahrhundert Die Anlage liegt auf dem Burgberg auf 350 m Hohe Auf der ebenen Kuppe befindet sich die Wallburg Im Suden Westen und Osten existieren Wall und Grabensysteme Im steilabfallenden Norden waren diese nicht notig Der Kern der Burg ist 140 80 m gross geschutzt durch einen mehr als 5 m hohen Wall Stunenburg bei Grune Iserlohn zwischen dem 12 13 und dem 15 Jahrhundert Bei der Stunenburg handelt es sich um die Reste eines teilweise planierten Burgplatzes von Wassergraben umgeben von dem aber erhaltene Reste vorhanden sind Zudem ist damit zu rechnen dass im Innenraum Spuren der ehemaligen Burg im Boden noch vorhanden sind Funde lassen vermuten dass die Burg zwischen dem 12 13 und dem 15 Jahrhundert bestanden hat Das Bodendenkmal ist daher fur die Geschichte der Stadt Iserlohn von Bedeutung da eine mogliche archaologische Erforschung bisher nicht bekannte Fakten erbringen kann Burg Gerkendahl bei Hennen Iserlohn um 1150 Die Burg vom Typus einer Turmhugelburg Motte war durch ihre Lage auf einer von einer Grafte umgebenen Insel in einer sumpfigen Niederung am Abbabach geschutzt Im 19 Jahrhundert waren noch Reste eines quadratischen Turms zu sehen Auf die Bedeutung der Anlage weist dass hier 1271 uber den markisch limburgischer Teilungsvertrag verhandelt wurde Um 1793 wurde die ehemalige Burganlage abgerissen die letzten Reste wurden im Jahr 1873 entfernt Landkreis Waldeck Frankenberg BearbeitenWallburg Ort Zeit Anmerkungen BildSchwalenburg bei Willingen wahrscheinlich zwischen dem spaten 8 und 10 Jahrhundert Ein rund 6 Hektar grosse Wallburg mit drei Wallringen Die Anlage hat einen Durchmesser von 300 Metern und etwa 1700 Meter lange Ringwalle 9 Siehe auch BearbeitenEisenzeitliche Funde im Sauerland Wallburg AmbrockLiteratur BearbeitenAtlas vor und fruhgeschichtlicher Befestigungen in Westfalen Herausgeben im Auftrag der Altertumskommission fur Westfalen von F Biermann und J H Schmedding 1920 August Stieren Karolingische Ringwalle Westfalens nach neueren Grabungen In Westfalische Zeitschrift 108 1958 S 405 408 Philipp R Homberg Untersuchungen an fruhgeschichtlichen Wallungen Westfalens Dissertation Universitat Munster 1972 1980 Philipp R Homberg Vor und fruhgeschichtliche Wallburgen im Arnsberger Raum In Vor und Fruhgeschichte im Arnsberger Raum Arnsberg 1975 S 20 50 Torsten Capelle Wallburgen in Westfalen Lippe Herausgegeben von der Altertumskommission fur Westfalen Munster 2010 ISSN 0939 4745 S 21 Nr FBW5 Fruhe Burgen in Westfalen Sonderband 1 T Drescher Wallburgen zwischen Sieg Lenne Ruhr und Rhein Vortrag 2010 PDF Aussenstelle Olpe der LWL Archaologie fur Westfalen Archaologie in Sudwestfalen Von Hohlen Wallburgen und Huttenplatzen in Sudwestfalen S 6 ff PDF Einzelnachweise Bearbeiten Albert K Homberg Wolfgang Leesch Zum geschichtlichen Werden des Landesteils Westfalen In Handbuch der historischen Statten Deutschlands Bd 3 Nordrhein Westfalen Stuttgart 1970 LXXXIV Philipp R Homberg Vor und fruhgeschichtliche Wallburgen im Arnsberger Raum In Vor und Fruhgeschichte im Arnsberger Raum Arnsberg 1975 S 23f LWL Erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung Kreis Soest und Hochsauerlandkreis Raum Grafschaft S 45 PDF 1 6 MB Stadt Meschede Geschichte Hunenburg Memento vom 5 September 2014 im Internet Archive Die Schiedlike Borg auf dem Kuppel Memento vom 30 November 2010 im Internet Archive Freilegung der fruhmittelalterlichen Wallburg Kirchilpe Memento vom 20 Oktober 2007 im Internet Archive PDF 1 4 MB Handbuch der historischen Statten Deutschlands Bd 3 Nordrhein Westfalen Stuttgart 1970 S 396 Handbuch der historischen Statten Deutschlands Bd 3 Nordrhein Westfalen Stuttgart 1970 S 376 Schwalenburg Memento vom 5 September 2014 im Internet Archive Karte mit allen verlinkten Seiten OSM WikiMap 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