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Die Wallanlage auf dem Weilenscheid liegt etwa 1 2 km sudwestlich von Elspe Hier erhebt sich eine aus mehreren Kuppen bestehende Hugelkette welche sich im Sudwesten vom Lennetal im Nordosten vom Elspetal und im Sudosten vom Hachener Tal in Verbindung uber Hachen mit dem Tal der Meggmecke im Nordosten markant abgrenzt Drei etwas niedrigere Bergkuppen der sudwestlich gelegene Wollberg Wohlberg 445 m NN der westlich gelegene Hollberg 446 7 m NN sowie der Drupel 450 0 m NN umrahmen den hoher gelegenen Weilenscheid 481 4 m NN Wallanlage auf dem WeilenscheidQuerschnitt durch den Weilenscheid in Sud Nord Richtung Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage des Weilenscheids 2 Besiedlung des Sauerlandes und des Elsper Raumes 3 Archaologie des Weilenscheids 4 Weblinks 5 Einzelnachweise 6 LiteraturGeographische Lage des Weilenscheids Bearbeiten nbsp Fruhgeschichtliche Wege und Burgen im sudlichen Sauerland Heidenstrasse hier gelb dargestellt nbsp Luftbild des Weilerscheid mit Turm und WallanlageDer Weilenscheid liegt im direkten Einzugsgebiet bedeutender Verkehrswege An seinem Fusse zieht die Heidenstrasse durch das Elspetal eine der wichtigen Fernstrassen von Koln nach Kassel die fast geradlinig durchs Sauerland fuhrt Die Heidenstrasse weicht von der Luftlinie Koln Kassel nur zweimal nach Suden ab 5 km bei Niedenstein und 2 km bei Immekeppel und nach Norden nicht mehr als 5 km bei Oberelspe und Korbach bzw 7 km bei Marienheide sowie als Ausnahme 9 km im Ebbegebirge Sie ist somit ein Sinnbild fur Zielstrebigkeit und Geradlinigkeit 1 Das gilt auch fur den sogenannten Romerweg der aus Richtung Bonn kommend sich oberhalb Forde Grevenbruck mit der Heidenstrasse vereinigt und durch Elspe bis auf die Briloner Hochflache verlauft Etwa 2 km sudlich von Elspe begann in Trockenbruck die Bergstrasse und fuhrte nach Arnsberg Nur wenige Kilometer ostlich von Elspe durchquerte der Kriegerweg von Siegen kommend das Gleietal und erstreckte sich uber Bracht fuhrend bis ins Paderborner Land Die besten Bedingungen fur eine sehr fruhe Besiedlung boten die flachen und fruchtbaren Hange der Kalksenken zwischen Attendorn und Elspe Der mittlere Jahresniederschlag dieser innersauerlandischen Senke liegt mit unter 950 mm im niedrigsten Bereich die hochste jahrliche Mitteltemperatur von ca 7 8 C zahlt zu den Hochstwerten im Kreis Olpe 2 Gunstige Klimaverhaltnisse sowie der fruchtbare Boden lassen auf eine sehr fruhe Besiedlung dieses Raumes schliessen Die geographische Lage an den Kreuzungspunkten der wichtigen Fernstrassen sprechen ebenso fur diese Tatsache Steinzeitliche Funde auf dem Hespecker und Sporker Plateau deuten auf eine noch fruhere Besiedlung hin Ob dieser Raum von der Steinzeit bis in die Fruhzeit durchgangig besiedelt war lasst sich vorlaufig nicht belegen Besiedlung des Sauerlandes und des Elsper Raumes BearbeitenIm Zuge der Christianisierung des Sauerlandes wurden entlang der Heidenstrasse von Koln aus sogenannte Urpfarreien gegrundet um die kirchliche Verwaltung zu gewahrleisten In der ersten Phase der Urpfarreien bildeten sich entlang der Heidenstrasse die Pfarreien Attendorn und Wormbach Etwas spater wurde die Pfarrei Elspe von Attendorn abgespalten und bekam auch aus der Pfarrei Wormbach einen Teil hinzu Der ausgedehnte Pfarrbezirk der im Nordosten bis in das 14 Jahrhundert Cobbenrode und im Sudwesten bis 1663 Forde einschloss und ursprunglich auch Oedingen umfasst haben muss zeugt von einem sehr hohen Alter der Pfarrei 3 Auch die Pfarreien Kirchhundem Kirchveischede und Schonholthausen mussen zur Pfarrei Elspe gehort haben da sie im Talgebiet an der Einmundung der Elspe in die Lenne der naturliche Mittelpunkt war Dementsprechend wurden die zahlreichen Zehntlosen dieser drei Pfarrbezirke noch bis in das 16 Jahrhundert am Jakobifest in der Kirche zu Elspe erhoben Nach einem Zehntlosenregister von 1279 aus dem Archiv des Hauses Wenne gehorten zur Pfarrei Elspe u a Burbecke Halberbracht Meggen Nieder Melbecke Oberelspe Theten in der Gemeinde Elspe Bonzel und Maumke in der Gemeinde Forde Obermarpe in der Gemeinde Kobbenrode Niedermarpe in der Gemeinde Eslohe Oedingen Bausenrode Deutmecke Fretter Habbecke Mullen Ostentrop Schonholthausen und die Wustungen Corvenrode und Remberg in der Gemeinde Schonholthausen Pettmecke in der Gemeinde Helden Bilstein in der Gemeinde Veischede und Bettinghof Bohminghausen Emmlinghausen Flape und Kickenbach in der Gemeinde Kirchhundem zur Pfarrei Elspe 4 Archaologie des Weilenscheids Bearbeiten nbsp Rekonstruktion Wallburg Weilenscheid nbsp 3D Gelandemodell der Wallburg WeilenscheidEin scharfer Felsgrat uberquert in Sudwest Nordost Richtung die Bergkuppe die von zwei konzentrischen parallel verlaufenden Befestigungslinien umgeben ist welche im Gelande als Wallterrassen zu erkennen sind Sie liegen etwa 15 30 m voneinander entfernt Eine dritte Wallterrasse oder Gelandekante ist unterhalb des Wirtschaftsweges in Richtung Elspetal vorgelagert Diese fuhrt bis an die Quelle des Vordersten Siepen heran Der Innenraum der Anlage weist eine Lange von 225 m und eine Breite von 75 m auf Bisher wurde die Wallanlage nach der Bauart und ihrer Bauform sowie der topographischen Lage zu den eisenzeitlichen Ringwallen 7 Jahrhundert v Chr bis um Christi Geburt datiert 5 Nach Funden von drei Fibeln kann man sie genauer in die fruhe La Tene Zeit 480 300 v Chr einordnen Uber die genaue Nutzung dieser machtigen Erdbauwerke konnen die Wissenschaftler nur wenig berichten Eins steht aber fest die konzentrischen Wallterrassen um die Bergkuppe am Weilenscheid wurden von Menschenhand gebaut Zahlt man alle Terrassenkanten zusammen so kommt eine Gesamtlange von ca 1200 m an Befestigungslinien zustande Fur die Erbauung dieses Erdbauwerkes war sicherlich eine grosse Anzahl von Menschen notwendig Es ist anzunehmen dass hier ein ganzer Stamm oder eine ganze Sippe mit dem Bau beschaftigt war In welchem Zeitrahmen die einzelnen Bauabschnitte errichtet worden sind und ob sie gleichzeitig entstanden sind kann ebenfalls nicht beantwortet werden Daniel Berenger 6 teilt die eisenzeitlichen Wallanlagen in Westfalen in sechs Gruppen ein wobei als Kriterien fur seine Typologie die Topographie und der Grundriss massgebend sind 7 Er unterscheidet die Anlagen Ringwall in Gipfellage A Ringwall am Rande eines Plateaus B Ringwall auf der Bergkuppe und in Hanglage C Ringwall nur partiell geschlossen D Ringwall auf Sporn F und Abschnittbefestigung auf Sporn E Die Anlage auf dem Weilenscheid gehort zur Befestigung vom Typ A und zahlt somit zu den wichtigen Gelandedenkmalern unserer Region Innenbauten innerhalb der Befestigungen sind nur in wenigen Fallen nachgewiesen worden Als Fluchtburg gegen Angreifer sind die Anlagen nur bedingt geeignet Selbst als Ort wo man das Wertvollste der damaligen Zeit die Haustiere sicher gegen Angreifer und Diebe verbergen konnte sind diese Anlagen ungeeignet liegen sie doch viel zu weit von der eigentlichen Besiedlung entfernt Zudem musste auch Wasser fur Mensch und Vieh innerhalb der Wallanlagen vorhanden sein um einem grosseren Ansturm des Feindes zu widerstehen Als ausgesprochene Siedlungsflachen waren sie ungeeignet denn besiedelt waren im Sauerland fast immer die geschutzten Tallagen in der Nahe eines Baches auf einem hochwasserfreien Gelande Als Begrabnisstatte scheiden sie ebenfalls aus da auch hierzu bisher keine entsprechenden archaologischen Funde gemacht worden sind Ausserdem lasst der felsige Boden keine Korperbestattung auf der Bergkuppe zu Dass sie aber fur jeweilige Regionen eine bedeutende Rolle gespielt haben bestatigen auch die in unmittelbarer Nahe liegende alte Siedlungen Bleibt noch die Nutzung als religiose oder kultische Statte Vielleicht sind die Walle auch geschaffen worden um religiose Platze vor fremden Einwirken zu schutzen Diese Moglichkeit kommt am ehesten in Betracht da hierfur keine Wasser oder Nahrungsmittelvorrate erforderlich waren Auch die Frage wer die Erbauer waren bleibt unbeantwortet Einige meinen dass es sich um germanische Stamme handelte andere sehen die Kelten als Erbauer an Die Wahrheit liegt vielleicht irgendwo in der Mitte zumal die Grenze zwischen Kelten und Germanen sicherlich fliessend war Der Fund einer Fibel des Munsinger Typs sowie ein Ringfragment mit Wulstrippen und ein Hohlbuckelringfragment lassen eine Datierung der Wallanlage auf das Ende des 3 bzw in das 2 Jahrhundert v Chr zu Weblinks Bearbeiten nbsp Wikibooks Die Wallburg auf dem Weilenscheid in Elspe Lern und LehrmaterialienEinzelnachweise Bearbeiten Nicke Die Heidenstrasse 2000 Seite 17 Geologische Karte NRW 4814 Lennestadt Erlauterungen Seite 31 HSO Olpe 8 1951 Seite 69 HSO 9 1952 Seite 547 und 10 Seite 640 Zehtlosen des Mariengradenstiftes zu Koln in der alten Stammpfarrei Elspe Daniel Berenger 1998 und 1999 LWL Archaologe Dr Daniel Berenger geht in Ruhestand Mitteilung 10 09 14 Abgerufen am 24 Juli 2021 Berenger 1998 S 60Literatur BearbeitenS Lukanow Fundchronik fur den Kreis Olpe 1984 Daniel Berenger Hinter Schloss und Riegel LWL 1998 Albert K Homberg Heimatchronik des Kreises Olpe 1967 Heimatstimmen aus dem Kreis Olpe Poguntke W 2006 Die Wallburg auf dem Weilenscheid Archaologie in Westfalen Lippe 2013 Seite 50ff 51 143916666667 8 0483333333333 Koordinaten 51 8 38 1 N 8 2 54 O Zeiler Eine neue eisenzeitliche Hohenbefestigung in Westfalen der Weilenscheid bei Lennestadt 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wallanlage Weilenscheid amp oldid 217056257