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Der Begriff Urpfarrei auch Altpfarrei Grosspfarrei Mutterkirche 1 oder Urkirche 2 bezeichnet die ersten im Zuge der Christianisierung in landlichen Gegenden geschaffenen kirchlichen Zentren Der zu Beginn des 20 Jahrhunderts von Historikern eingefuhrte Begriff Urpfarrei besagt dass die betreffende Pfarrei zu den altesten Schichten des Pfarreinetzes der jeweiligen Diozese gehore Das Kirchspiel der Urpfarrei war ausgedehnt sie verfugte uber das Tauf und Sepulturrecht Begrabnisrecht ihr Patrozinium deutet ein hohes Alter an und von ihr wurden jungere Kirchspiele abgepfarrt Tochterkirchen Filialen Neben der Zeitstellung der Kirchengrundung erhalt man Hinweise auf Anlass der Grundung und den jeweiligen Kirchengrunder 3 Geschichte BearbeitenDie fruhe Kirche in Westeuropa war zunachst in den Stadten verbreitet wo Bischofe die kirchlichen Belange vertraten und sich um Seelsorge und kirchliche Verwaltung kummerten Mit der fortschreitenden Christianisierung und dem Vordringen der Mission in die landlichen Gegenden der in das Frankenreich eingegliederten Gebiete der Alamannen Thuringer Bajuwaren und Sachsen wurde auch eine Weiterentwicklung der kirchlichen Organisationsstrukturen erforderlich Auf die Einrichtung der Bistumer folgte daher bald die Einteilung des umliegenden Landes in Pfarrsprengel mehr oder weniger selbstandige Zentren die von Priestern im Auftrag des Bischofs geleitet wurden Seit dem 6 Jahrhundert taucht hierfur der lateinische Begriff fur Pfarrei parochia auf die moderne Forschung pragte dafur den Begriff Urpfarrei 4 Die Bezirke dieser Urpfarreien waren ungefahr mit denen der Zentgerichte oder Gogerichte identisch und umfassten meist ein etwa kreisformiges Gebiet mit einem Radius von 15 km und mehr Da dies fur die Randbewohner einen Tagesmarsch zum Gottesdienst bedeutete wurde eine Verkleinerung der Sprengel bald unumganglich Von den Urpfarreien ausgehend wurden daher im Laufe der Zeit zunehmend sogenannte Stammkirchen gegrundet deren Grundungszeit um 900 abgeschlossen war Im weiteren Verlauf wurden dann zahlreiche Tochterkirchen errichtet und damit sowie durch die Stiftung zahlreicher Eigenkirchen durch Adlige Grafen Herzoge und Konige die seelsorgerische Betreuung der landlichen Bevolkerung verbessert Erst seit dem 12 Jahrhundert im Rahmen des hochmittelalterlichen Landesausbaus in der Germania Slavica wurde es ublich dass jedes Dorf uber eine eigene Kirche zunachst aus Holz spater aus Stein verfugte Literatur BearbeitenHermann Lauer Urmarken und Pfarrorganisation In ders Kirchengeschichte der Baar und des einst zur Landgrafschaft Baar gehorenden Schwarzwaldes 2 Aufl Donaueschingen 1928 S 43 50 Eugen Haberkern Joseph Friedrich Wallach Urpfarrei In dies Hilfsworterbuch fur Historiker Mittelalter und Neuzeit Zweiter Teil L Z Uni Taschenbucher Bd 120 7 Aufl Tubingen 1987 ISBN 3 7720 1293 0 S 632 Wolfgang Petke Urpfarrei und Pfarreinetz uber zwei Begriffe der Pfarreiforschung In Stefan Patzold u a Pro cura animarum Mittelalterliche Pfarreien und Pfarrkirchen an Rhein und Ruhr Siegburg 2016 S 27 44 Einzelnachweise Bearbeiten Eugen Haberkern Joseph Friedrich Wallach Urpfarrei In dies Hilfsworterbuch fur Historiker Mittelalter und Neuzeit Zweiter Teil L Z Uni Taschenbucher Bd 120 7 Aufl Tubingen 1987 S 632 Hermann Lauer Urmarken und Pfarrorganisation In ders Kirchengeschichte der Baar und des einst zur Landgrafschaft Baar gehorenden Schwarzwaldes 2 Aufl Donaueschingen 1928 S 43 50 Stefan Patzold Missionskapelle Urpfarrei oder konigliche Eigenkirche In Nathalie Kruppa Hrsg Pfarreien im Mittelalter Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2008 ISBN 978 3 525358924 S 170 Definition nach Wolfgang Petke http www christen am rhein de erzbistum archiv christenamrhein glaube h pfarreien htmlSiehe auch BearbeitenPfarreiWeblinks Bearbeitenhttp www christen am rhein de erzbistum archiv christenamrhein glaube h pfarreien html Ekkehard Hover Entstehung des Kirchspiels Schwalenberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Urpfarrei amp oldid 222253705