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Kirchveischede ist eine Ortschaft im Sauerland eingemeindet in die Stadt Lennestadt im Kreis Olpe Der Ort liegt an der B 55 im Tal der Veischede einem Nebenfluss der Lenne und hatte Ende Juni 2020 923 Einwohner 1 Der Anteil der Senioren liegt mit 19 4 der Einwohner uber dem Durchschnittswert fur Lennestadt 17 4 KirchveischedeStadt LennestadtWappen von KirchveischedeKoordinaten 51 5 N 8 0 O 51 090833333333 7 9994444444444 330 Koordinaten 51 5 27 N 7 59 58 OHohe 330 m u NHNFlache 31 04 km Einwohner 923 30 Jun 2020 Bevolkerungsdichte 30 Einwohner km Eingemeindung 1 Juli 1969Postleitzahl 57368Vorwahl 02721Kirchveischede Lennestadt Lage von Kirchveischede in LennestadtDie Pfarrkirche St Servatius am Fluss VeischedeDie Pfarrkirche St Servatius am Fluss VeischedeLuftbild von KirchveischedeEtwa 1 5 Kilometer sudwestlich der Ortschaft liegt die Wallanlage Hofkuhl die vermutlich in der Eisenzeit entstand Auf dem gegenuberliegenden Bergrucken findet sich die Wallburg Jackelchen eine nachkarolingisch ottonische Burg die zwischen dem 8 und 10 Jahrhundert entstand Inhaltsverzeichnis 1 Ortsentwicklung 2 Personlichkeiten 3 Literatur und Quellen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseOrtsentwicklung BearbeitenErstmals erwahnt wurde der Ort im Jahre 1019 in einer Urkunde die bezeugt dass der Abtei Deutz ein Gut in dem Dorf Viesche uberlassen wird Die Historiker sind sich einig dass dieses Dorf Viesche das heutige Kirchveischede bezeichnet 2 Der Ortsname Kirchveische statt Viesche oder auch Veische ist erstmals 1519 nachweisbar 3 Der Ortsname beruht auf dem Gewassernamen Veischede Eine Bezugnahme u a auf das niederdeutsche Fiseln dunn regnen bzw das altnordische Fisa facheln sich hin und her bewegen und die hieraus abgeleitete Bezeichnung fur sickernder oder auch sich hin und her bewegender Bach ist problematisch Floer kommt in einer neueren Untersuchung zu dem Schluss dass die bisher vorgeschlagenen Deutungsmoglichkeiten keinen gangbaren Weg bieten und dass eine andere Erklarung des Gewassernamens bisher nicht gelingt 4 Mit der Eroberung der Burg Bilstein durch Erzbischof Dietrich von Moers im Jahr 1445 wurde Kirchveischede mit dem Amt Bilstein in das Herzogtum Westfalen eingegliedert und gehorte damit zum Kurfurstentum Koln Eine fruhe und ziemlich vollstandige Ubersicht uber die in Kirchveischede lebenden Familien liefert eine Erhebungsliste des Herzogtums Westfalen aus dem Jahr 1536 zur Finanzierung der Turkenkriege Demnach gab es zu dieser Zeit 18 Haushaltsvorstande deren Zahl in etwa der damaligen Anzahl der Hauser entsprochen haben durfte 5 Noch im 17 und 18 Jahrhundert lebten die meisten Familien in Kirchveische von der Landwirtschaft In den meisten Fallen waren die Bauern Pachter oder Lehnstrager von Gutern an denen seit 1445 die Kolner Kurfursten und Erzbischofe oder die Kirchveischeder Kirche das Eigentum hatten 6 Die Bevolkerungszunahme im 18 Jahrhundert fuhrte zu einer wachsenden Zahl von Menschen die ausserhalb der Landwirtschaft ihren Unterhalt bestreiten musste Nach einem Steuerregister von 1775 lebten in Kirchveische auf 16 Hofen insgesamt 32 Beilieger die kein Wohneigentum besassen Sie wohnten in den Hausern der Eingesessenen oder in Nebengebauden und bestritten ihren Lebensunterhalt als Handwerker oder Tagelohner 7 In der Ortsmitte befindet sich die Pfarrkirche St Servatius In der Nahe der Kirche gruppieren sich historische Fachwerkhauser Elf Gebaude stehen derzeit unter Denkmalschutz Haus Hardenacke Rothe 1 Haus Drueke Rothe 4 Haus Sondermann Rothe 6 Haus Hein Westfalische Strasse 50 Pfarrkirche St Servatius Pfarrhaus am Kellenberg 6 Haus Nolting Westfalische Str 41 Haus Schlungermann Westfalische Strasse 43 Haus Epe Zum Kellenberg 2 Haus Nolting Westfalische Strasse 48 und Haus Drueke Am Radenberg 1 Die Fachwerkhauser wurden uberwiegend in den Jahren 1784 bis 1790 vermutlich im Rahmen von Neubaumassnahmen nach einem grossen Brand errichtet Wenngleich die Hauser individuelle Besonderheiten aufweisen entspricht der Grundtypus der Hauser dem eines niederdeutschen Hallenhauses Funktional erfullt das Hallenhaus drei Aufgaben Es dient gleichzeitig der Behausung der Menschen der Aufstellung des Viehs und der Speicherung der Ernte 8 Mit der Sakularisation im Jahre 1802 endete die kurkolnische Periode In der folgenden politisch wechselvollen Zeit wurden das Herzogtum Westfalen und somit auch Kirchveischede zunachst dem Grossherzogtum Hessen Darmstadt zugeschlagen und dann ab 1816 von Preussen ubernommen Kirchveischede gehorte fortan zum Regierungsbezirk Arnsberg und damit zur Provinz Westfalen Im Zeitraum von 1775 bis 1818 wuchs die Bevolkerungszahl von Kirchveische um ca 25 auf 246 Dies fuhrte in Verbindung mit dem Ausbleiben einer nachhaltigen Verbesserung der Wirtschaftsstruktur in der Zeit von 1836 bis 1882 zu zahlreichen Auswanderungen Die Situation verbesserte sich erst als sich in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts fur einen langeren Zeitraum die Tabak und Zigarrenindustrie im Nachbarort Bilstein und Kirchveischede entwickeln konnte 7 Von 1904 bis 1916 hatte der Ort mit der Veischedetalbahn einem Oberleitungsbus Betrieb Anschluss an die Ruhr Sieg Strecke im Bahnhof Grevenbruck Bedingt durch die Kriegswirren und Materialmangel musste der Betrieb 1916 eingestellt werden die Bahn wurde spater durch den Kraftpostbetrieb ersetzt 9 Am 1 Juli 1969 wurde Kirchveischede durch das Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Olpe in die neue Stadt Lennestadt eingegliedert 10 Die waldreiche Umgebung mit vielen Wanderwegen die Schonheit des Ortes mit den markanten Fachwerkhausern der in der Nahe gelegene Aussichtsturm Hohe Bracht Burg Bilstein die Attahohle im nahen Attendorn sowie der Biggesee verleihen dem Ort einen hohen Freizeitwert mit Beschaftigungsmoglichkeiten im Gaststatten und Ubernachtungsgewerbe Daneben bestehen auch Arbeitsmoglichkeiten in nahe liegenden Orten mit Gewerbe insbesondere in der Eisen und Metallverarbeitung Kirchveischede ist mehrfach zum schonsten Dorf im Sauerland gewahlt worden und darf den Titel Golddorf tragen nbsp Kunst in Kirchveischede nbsp Westfalische Strasse 43 Haus Schlungermann nbsp Zum Kellenberg 2 Haus Epe nbsp Pfarrhs Zum Kellenberg 6 nbsp Rothe 1 Haus Hardenacke nbsp Personenwagen der VeischedetalbahnPersonlichkeiten BearbeitenKirchveischede ist der Geburtsort des Fussballtrainers Helmut Schulte Die Kirchveischederin Helga Steinberg ist Tragerin des hochsten katholischen Laienordens Pro Ecclesia et Pontifice 11 Literatur und Quellen BearbeitenHistorische Fachwerkhauser in Lennestadt Kirchveischede herausgegeben vom Heimat und Verkehrsverein Kirchveischede e V Juli 2004 Unser Dorf Kirchveischede M Heer N Klein A Schlungermann G Schnutgen H P Schroder H Steinberg G Becker 1984 Soldatenschicksale aus Kirchveischede Autoren H Steinberg U Rauchheld A SchlungermannWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Kirchveischede Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage KirchveischedeEinzelnachweise Bearbeiten Auskunft Stadt Lennestadt Gunther Becker Lennestadt Kirchveischede aus der Geschichte eines sauerlandischen Kirchdorfs Hrsg vom St Hubertus Schutzenverein e V Kirchveischede Lennestadt 1976 S 12f Gunther Becker Lennestadt Kirchveischede aus der Geschichte eines sauerlandischen Kirchdorfs Hrsg vom St Hubertus Schutzenverein e V Kirchveischede Lennestadt 1976 S 15 Michael Floer Die Ortsnamen des Kreises Olpe Westfalisches Ortsnamenbuch WOB Verlag fur Regionalgeschichte Bielefeld 2014 S 240 243 Gunther Becker Lennestadt Kirchveischede aus der Geschichte eines sauerlandischen Kirchdorfs Hrsg vom St Hubertus Schutzenverein e V Kirchveischede Lennestadt 1976 S 30 Gunther Becker Lennestadt Kirchveischede aus der Geschichte eines sauerlandischen Kirchdorfs Hrsg vom St Hubertus Schutzenverein e V Kirchveischede Lennestadt 1976 S 41 a b Gunther Becker Lennestadt Kirchveischede aus der Geschichte eines sauerlandischen Kirchdorfs Hrsg vom St Hubertus Schutzenverein e V Kirchveischede Lennestadt 1976 S 55 Marlies Heer Norbert Klein Alfons Schlungermann Gregor Schnutgen Hans Peter Schroder Helga Steinberg Gunther Becker Unser Dorf Kirchveischede von seinen Hausern und seinen Menschen Hrsg vom St Hubertus Schutzenverein Kirchveischede e V Lennestadt Kirchveischede 1984 S 15 ff Ludger Kenning und Jurgen Lehmann Obusse in Deutschland Band 2 Nordhorn 2011 S 219 225 Martin Bunermann Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein Westfalen Deutscher Gemeindeverlag Koln 1970 S 90 Kirchveischederin Helga Steinberg mit dem papstlichen Orden ausgezeichnet Abgerufen am 22 Februar 2022 Ortsteile von Lennestadt Altenhundem Altenvalbert Bilstein Bonzel Bonzelerhammer Brenschede Bruchhausen Burbecke Einsiedelei Elspe Elsperhusen Ernestus Germaniahutte Gleierbruck Grevenbruck Hachen Halberbracht Haus Valbert Hengstebeck Hespecke Haus Hilmecke Kickenbach Kirchveischede Langenei Maumke Meggen Melbecke Milchenbach Neukamp Oberelspe Obermelbecke Obervalbert Oedingen Oedingerberg Oedingermuhle 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