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Der Runde Berg bei Bad Urach ist ein ovaler Berg 711 2 m u NHN am Trauf der Schwabischen Alb der etwa 250 m uber das Tal hinaufragt und uber einen schmalen Sattel mit der Albhochflache verbunden ist Auf dem etwa 0 45 ha grossen Plateau befanden sich mehrere vor und fruhgeschichtliche Hohensiedlungen insbesondere die Burg eines alamannischen Kleinkonigs im 4 und 5 Jahrhundert siehe Alamannische Hohensiedlung 1932 wurden zahlreiche Lesefunde vom Runden Berg bekannt von 1967 bis 1984 wurden umfangreiche Grabungen auf dem ganzen Berg und auf einer Terrasse am Hang durchgefuhrt Runder BergBei Bad Urach aus Richtung Nord Ost gesehenHohe 711 2 m u NHN 1 Lage Baden Wurttemberg DeutschlandGebirge Schwabische AlbKoordinaten 48 29 23 N 9 21 54 O 48 489722222222 9 365 711 2 Koordinaten 48 29 23 N 9 21 54 ORunder Berg Baden Wurttemberg Inhaltsverzeichnis 1 Besiedlungsgeschichte 1 1 Vorgeschichtliche Besiedlung 1 2 Fruhmittelalterliche Besiedlung 2 Erforschung 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksBesiedlungsgeschichte BearbeitenVorgeschichtliche Besiedlung Bearbeiten Die altesten Funde vom Runden Berg gehoren in die fruhe bis mittlere Bronzezeit also in die Zeit um 1600 v Chr Am Ende der mittleren Bronzezeit um 1300 v Chr wurde die Siedlung wieder verlassen aber von etwa 1100 bis 750 v Chr neu besiedelt Bereits aus dieser zweiten Siedlungsphase sind einige bedeutende Funde erhalten Nach einer 200 jahrigen Siedlungspause wurde der Runde Berg zur gleichen Zeit wie zahlreiche der hallstattzeitlichen Furstensitze u a Marienberg bei Wurzburg Mont Lassois Hohenasperg Heuneburg erneut um 550 v Chr besiedelt und gleichzeitig mit den Furstensitzen um 400 v Chr zerstort Einige Funde bezeugen schliesslich noch eine spatlatenezeitliche Siedlung aus dem 2 und 1 Jahrhundert v Chr Fruhmittelalterliche Besiedlung Bearbeiten Schon bald nach dem Ende des romischen Limes liessen sich die ersten Alamannen auf dem Runden Berg nieder Zu dieser Zeit hatte moglicherweise ein alamannischer regulus ein Kleinkonig seinen Sitz auf dem Runden Berg Das Plateau wurde damals mit einer 220 m langen Holz Erde Mauer befestigt Auf so einem Sitz lebte nicht nur ein Konig mit Gefolge sondern hier arbeiteten auch zahlreiche Handwerker wie z B Gold und Bronzeschmiede sowie Beinschnitzer Zu Beginn des 5 Jahrhunderts riss man die ganze Siedlung samt Befestigung ab und errichtete neue Gebaude Schon um das Jahr 500 fiel der Konigssitz auf dem Runden Berg einer Zerstorung zum Opfer offensichtlich im Zusammenhang mit den Siegen Chlodwigs I uber die Alamannen 496 und 507 und dem ostgotischen Exil der alamannischen Oberschicht Im 7 und 8 Jahrhundert hatte ein frankischer Adliger auf dem Runden Berg seinen Sitz Eine dreischiffige Halle in Pfostenbauweise und den Massen 20 9 Meter wird als Palas gedeutet Aus dem in ihm gefundenen Schmuck Scheibenfibeln und Spinnwirteln wird geschlossen dass es sich bei den den Palas umgebenden Gebauden um Kemenaten handelte Daneben fanden sich Spuren von Handwerksbetrieben wie Webstuben eine Schmiede eine Muhle und eine Kuche Aus zahlreichen gefundenen Sporen wird auf die Besatzung mit einer starken bewaffneten Reiterei geschlossen 2 Diese Befestigung wurde um 750 moglicherweise im Zusammenhang mit dem Blutgericht zu Cannstatt zerstort Ein gutes Jahrhundert spater wurde eine Burg auf dem Runden Berg errichtet Sie wurde durch eine Steinmauer an der Hangkante und mindestens drei rechteckige Turme geschutzt Im Inneren standen einige komfortabel mit Kachelofen und Glasfenstern ausgestattete Gebaude In der ersten Halfte des 11 Jahrhunderts wurde der Runde Berg endgultig verlassen Ob es sich bei der benachbarten Burg Hohenurach um eine direkte Nachfolgeanlage handelt ist nicht gesichert Erforschung BearbeitenDie Erforschung des Runden Bergs geht auf Helmut Burkert zuruck der seit 1948 mit Genehmigung der Stadt Urach und des Burgermeisters Gerstenmaier private Grabungen auf dem Runden Berg durchfuhrte und seine Forschungsergebnisse in uber 100 Ausgaben der von ihm von 1958 bis 1966 herausgegebenen Monatsschrift Der Albtrauf Monatsblatter fur Kultur und Heimatgeschichte Archivblatt fur die Stadt Urach publizierte Im Albtrauf stellte Burkert u a das Problem Burg und Herrschaft sowie die Frage volkerwanderungs und merowingerzeitlicher Befestigungen zur Diskussion Ab 1966 wurden die Grabungen von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften unter Vladimir Milojcic und Rainer Christlein unter Mitwirkung von Burkert fortgesetzt und in einer mehrbandigen Publikationsreihe veroffentlicht Literatur BearbeitenLandesdenkmalamt Baden Wurttemberg Hrsg Der Runde Berg bei Urach Fuhrer zu archaologischen Denkmalern in Baden Wurttemberg Band 14 1 Auflage Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1991 ISBN 3 8062 0887 5 Einzelnachweise Bearbeiten Karten und Daten des Bundesamtes fur Naturschutz Hinweise Casimir Bumiller Geschichte der Schwabischen Alb Von der Eiszeit bis zur Gegenwart Casimir Katz Verlag Gernsbach 2008 ISBN 978 3 938047 41 5 S 40 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Runder Berg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Geografikum GND 4105112 9 lobid OGND AKS VIAF 239029315 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Runder Berg amp oldid 237958348