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Dieser Artikel erlautert einen Ofentyp Zum Leipziger Buchdrucker siehe Konrad Kachelofen Ein Kachelofen ist ein Heizofen fur Hausbrand der zum Beheizen eines oder mehrerer Wohnraume geeignet ist Kachelofen sind in der Regel aus Ofenkacheln gesetzt es gibt aber auch Kachelofen die uberwiegend aus Ziegeln gemauert und verputzt sind Erst im 19 und 20 Jahrhundert wurde der Kachelofen im Feuerungsraum zunehmend mit Schamottesteinen ausgekleidet oder mit Zugen versehen Kachelofen im Zunfthaus zur Zimmerleuten in ZurichKachelofen sind durch ihre grosse Masse in der Lage die beim Verfeuern von schnell abbrennenden Festbrennstoffen entstehende grosse Warmemenge aufzunehmen und anschliessend uber einen langeren Zeitraum in den Raum abzugeben Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Technische Weiterentwicklung 2 1 Formen 2 2 Aussenmasse und Normen 2 3 Entwicklung von Heizeinsatzen im Kachelofen 2 4 Kachelofendesign im Wandel der Zeit 3 Auswirkungen auf die Umwelt 3 1 Grundsatze 3 2 Arten und Ursachen von Schadstoffemissionen 3 2 1 Unvollstandige Verbrennung 3 2 2 Verwenden ungeeigneter Brennstoffe 3 2 3 Schadstoffe durch Staubversengung 4 Bauformen 4 1 Grundofen 4 2 Warmluftkachelofen 4 3 Kombi Kachelofen 4 4 Heizkamin 4 5 Kachel Kunst oder Chust 4 6 Warmluft Zentralheizung 4 7 Luft Hypokausten Anlagen 4 8 Warmwasser Anschluss 4 9 Hypokausten Kachelofen 5 Gefahren 6 Physikalische Grundlagen 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Kachelofen diente fruher auch zum Trocknen von Wasche und anderen Dingen In einem eingebauten Warmefach konnten Wasser und Speisen warmgehalten oder Kirschkernkissen aufgewarmt werden In der in manchen Gegenden vorhandenen Einfeuerung Backrohre wurde gekocht oder auch Brot gebacken Das Einheizen mit Kohle Briketts oder Koks war vor dem 20 Jahrhundert nicht ublich da dazu eine Rostfeuerung notwendig ist die beim klassischen Grundofen des 11 bis 19 Jahrhunderts normalerweise nicht vorhanden war Die im 20 Jahrhundert errichteten Kachelofen sind meist auch zum Betrieb mit Braunkohlenbriketts oder im Falle der Dauerbrand oder Warmluftofen mit Koks geeignet Historiker nehmen an dass die in die Hauser eingebauten Backofen oder uberwolbten Herdfeuerungen die Vorlaufer der Kachelofen in kalten Gegenden waren Zu einem unbekannten Zeitpunkt im Mittelalter wurde damit begonnen keramische Becherkacheln oder Topfe in die Lehmkuppeln der Ofen einzusetzen um die Warmeabstrahlung zu verbessern Dies ist jedoch keineswegs durch eindeutige archaologische Funde und Befunde gesichert Die altesten keramischen Objekte die als Ofenkacheln betrachtet werden fanden sich bisher im Elsass im Bundesland Baden Wurttemberg und der Nordwestschweiz Sie werden in die Zeit des 8 9 Jahrhunderts datiert und konnten zu Heizofen gehort haben die nach dem Vorderladerprinzip funktionierten und in den Raumecken aufgestellt waren Erst zu einem spateren Zeitpunkt vermutlich im Verlauf des 11 Jahrhunderts entwickelte sich daraus der Hinterlader Kachelofen der von der Ruckseite her d h aus der Kuche geheizt wurde nbsp Ofenbank im Wohnzimmer eines Bauernhofes die Ofentur befindet sich im NebenraumDer Rauch des verbrennenden Heizmaterials zog zunachst durch die Einfeuerungsoffnung wieder in die Schwarze Kuche ab Der Ofen selbst stand in einem anderen Raum der damit rauchfrei blieb was eine wesentliche Verbesserung der Wohn und Lebensqualitat bedeutete Die Stube der zentrale Lebens und Arbeitsraum des Mittelalters war entstanden Kaum 100 Jahre spater standen die ersten Kachelofen auch in Stuben norddeutscher Hansestadte Um 1200 gehorte der Kachelofen auf Burgen in Klostern und in stadtischen Wohnhausern oft bereits zur Standardausstattung nbsp Kachelofen zwischen zwei Raumen in der Burg MeersburgMit der Entwicklung der reliefverzierten Ofenkacheln ubernahm der Kachelofen spatestens ab dem 14 Jahrhundert auch eine dekorative Funktion Das Verbreitungsgebiet des Kachelofens umfasste schliesslich das deutschsprachige Gebiet Mitteleuropas und Randzonen im nordlichen Italien im Elsass in Frankreich den Niederlanden und in England Wohn Kachelofen fanden sich nun auch in Skandinavien und im Baltikum im Einflussbereich der Hanse Danemark Schweden Finnland Estland Lettland Litauen sowie in Russland Polen Tschechien Ungarn Rumanien Slowenien und Kroatien Der alteste bislang sicher datierte Ofen dieses Typs wurde in Winterthur in der Schweiz ausgegraben und kann auf das Jahr 1208 datiert werden Er bestand wie alle fruhen Kachelofen aus Ofenlehm und Becherkacheln Die fruhen Becher oder Topfkacheln wurden vom Hafner hergestellt der zugleich in der Regel auch der Ofensetzer war Dies gilt in fast allen Regionen des Verbreitungsgebietes des Kachelofens bis ins 19 20 Jahrhundert Insbesondere im 16 17 Jahrhundert wurden die beiden Stadte Nurnberg und Winterthur mit der Hafnerfamilie Pfau zu den bedeutendsten Hafnerzentren nordlich der Alpen Funde weisen darauf hin dass der Kachelofen anfanglich wohl den Klostern dem Adel und den Patriziern vorbehalten war In gewohnlichen Wohnhausern wurden weiterhin einfach gemauerte Ofen verwendet nbsp Typischer Kachelofen in altem Tiroler Bauernhaus Berghof in Solden Jetzt Fruhstucksraum in ApartmenthausIm Laufe der weiteren Entwicklung des Kachelofens entstanden regional unterschiedlich eine Vielzahl von Ofenkacheltypen und Kacheldekoren wie Becherkacheln Bekronungskacheln Blattkacheln Blattnapfkacheln Eckkacheln Gesimskacheln Halbzylinderkacheln Kranzkacheln Leistenkacheln Napfkacheln Nischenkacheln Ofenaufsatze Ofenfuss Pilzkacheln Rohrenkacheln Schusselkacheln Tellerkacheln Topfkacheln Erst ab dem Barock wurde eine neue Herstellungstechnik entwickelt die grossere und frei geformte Ofenkacheln bzw Kachelofenteile ermoglichte die sog Uberschlagtechnik In dieser Technik werden noch immer einzelne Kachelofen auftragsbezogen gefertigt Die Masse der Kachelofen wurde jedoch aus kleinformatigeren Blatt Eck und Gesimskacheln zusammengesetzt Feuerstatten waren im 18 Jahrhundert oft Ursache von Branden Anordnungen unter Pfalzgraf Karl Theodor von der Pfalz aus dem Jahr 1772 dienten der Verhutung solcher Brande So durften keine Holzschornsteine und keine holzernen Schachte zur Fuhrung des Rauchs von der Feuerstatte zum Kamin mehr errichtet werden Untersagt wurde auch Ofenrohre zum Fenster hinauszufuhren 1 Technische Weiterentwicklung BearbeitenFormen Bearbeiten nbsp Funktionsschema offener Kachelofen nbsp Funktionsschema mit Schornstein AnschlussIn der ausseren Gestaltung machten die Kachelofen eine grosse kunstgeschichtliche Entwicklung durch blieben aber in der Heiztechnik lange Zeit unverandert bis man im 18 Jahrhundert begann den Ofenrauch uber Schornsteine abzuleiten Bis dahin wurden Kachelofen mit geoffneter Heizture meist von der Kuche oder einem Nebenraum aus befeuert und entliessen die Rauchgase ebenfalls dort in den offenen Kamin Die Ofen waren mit einem niedrigeren Teil an die Zimmerwand an und durchgebaut und wurden durch die Wand mit Holz beschickt Hinterlader Prinzip Im hoheren Teil bildete sich Stauhitze die an die Kachelwande abgegeben wurde Die im Strahlungsbereich des Feuers liegenden Kachelwande wurden starker erwarmt War das Feuer heruntergebrannt wurden die Heizturen geschlossen und die Kachelwande gaben je nach Ausmauerungsstarke die gespeicherte Warme an die Raume ab Die Rauchgase traten wahrend der Heizphase nach Abkuhlung durch die Ofentur wieder aus und zogen durch die Esse ab die sich meistens in der Kuche uber der offenen Herdfeuerung befand Oft traten die Abgase auch einfach durch Undichtigkeiten in der Dachkonstruktion ins Freie Damalige Kachelofen nutzten zwar den Brennstoff besser aus als offene Kamine waren aber immer noch sehr uneffektiv Im ausgehenden 17 Jahrhundert und dann im 18 Jahrhundert machte man sich die ersten ernsthaften Gedanken uber Sparofen und beispielsweise Friedrich II von Preussen organisierte einen Wettbewerb uber Holzsparofen Dort gab es sogar Vorschlage zu Ofen die sich uber zwei Geschosse erstreckten Aber erst der direkte Anschluss an einen Schornstein brachte die Moglichkeit Rauchgaszuge in die Kachelofen einzubauen Es war ein allmahlicher Erfahrungsprozess mit dem im Schornstein und in der Feuerstatte entstehenden Unterdruck umzugehen sodass auch fallende Zuge Sturzzuge und andere Zugformen moglich wurden Zeitlich genau ist das nicht einzuordnen Es gab im Schwarzwald bis ins 20 Jahrhundert noch offene ohne Schornstein betriebene Ofen Durch die Umlenkungen und Abkuhlung der Heizgase in den Zugen wurden die Ofen sehr effektiv und sparsam mit dem durch Abholzung inzwischen knapperen Brennstoff Holz Rost Aschekasten und eine gezielte Verbrennungsluftfuhrung waren nun ublich Aussenmasse und Normen Bearbeiten Kacheln wurden allmahlich als Massenware in Manufakturen hergestellt die Baugrosse dem jeweils benotigten Warmebedarf angepasst und durch Handwerksregeln landsmannschaftlich standardisiert Zum Teil gab es auch technische Ruckschritte als im Historismus der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts alte Ofenformen neu aufkamen und wieder die alten Hinterlader Ofen gebaut wurden Aus den Handwerksregeln und Erfahrungswerten zum Raumheizvermogen entstanden 1925 die DIN Normen fur den Kachelofen die in die Reichsgrundsatze umgewandelt wurden und nach dem Zweiten Weltkrieg wieder DIN Normen hiessen Die DIN 1289 Feuergeschrank fur Kachelofen Fulltur fur Fullfeuerung aus dem Jahr 1928 ist noch heute gultig 2 Die DIN Norm teilte je nach Starke der Aussenwand die Kachelofen in eine leichte eine mittelschwere und eine schwere Bauart ein und gab Planungswerte uber Raumheizvermogen Masse und Speicherdauer 3 Entwicklung von Heizeinsatzen im Kachelofen Bearbeiten Das Aufkommen der Kohle als Brennstoff im 19 Jahrhundert fuhrte zu Anderungen in den Kachelofenkonstruktionen Die Feuertur konnte kleiner sein Das heisse Glutbett der Kohle hielt langer vor weshalb ein direkter Warmekontakt mit einer grossen Masse warmespeichernder Keramik nicht mehr zwingend erforderlich war siehe auch Dauerbrandofen Uber verschiedene Entwicklungsstufen kam man zu kompakten mit Schamotte ausgekleideten gusseisernen Heizeinsatzen die alle Feuerungsbauteile Rost Aschekasten Ofenturen enthielten und revisionsfahig waren Man konnte diese Feuerungen reparieren ohne den ganzen Kachelofen abbauen zu mussen Die Heizeinsatze wurden durch konvektive Luftfuhrung gekuhlt Diese Luft brachte eine Erhohung des Raumheizvermogens So entstanden die ersten Warmluft Kachelofen Sie vermochten die Raume schnell zu heizen und speicherten in der Kachel Umbauung zugleich auch Warme Die Warmluft konnte mittels Jalousien an den Heizbedarf angepasst werden und auch in andere Raume oder Stockwerke gefuhrt werden Kachelofendesign im Wandel der Zeit Bearbeiten Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat sich das Design des Kachelofens grundlegend gewandelt Waren bis in die 1970er Jahre Kachelofen dem Namen entsprechend noch vollstandig verkachelt folgte in den 1980er und 1990er Jahren immer mehr die Abkehr von der klassischen Ofenkachel Verputzte Flachen mit Simskacheln und einigen Zierelementen aus Keramik dominierten in dieser Zeit das Ofendesign Auch gab es einen Trend zu moglichst vielen Abstufungen und versetzten Ebenen Seit Beginn des neuen Jahrtausends halten hingegen immer mehr schlichte puristisch gestaltete Anlagen Einzug in die Wohnzimmer Klare Linien gerade verputzte Flachen und grosse Sichtscheiben bestimmen das Bild Viele Hersteller klassischer Ofenkacheln haben auf diesen Trend reagiert und bieten grossformatige Keramik als Alternative zum beliebten Naturstein Granit Schiefer Sandstein fur Feuertische und Banke an Die klassische grune Ofenkachel scheint jedenfalls ausgedient zu haben Heute bestimmen in Kombination mit weiss verputzten Flachen haufig satte Braun oder Schwarztone als Kontrast das Bild Die Stilanderungen konnen auch gut anhand des heiligen Epimachus deutlich gemacht werden Dieser halt als sein Erkennungsmerkmal einen Kachelofen in der Hand der der Zeit und Mode entsprechend im Lauf der Geschichte auf Bildern standig angepasst wurde Auswirkungen auf die Umwelt BearbeitenGrundsatze Bearbeiten Kachelofen konnen zur nicht fossilen Heizung also zur CO2 Vermeidung beitragen da sie mit Holz und Holzbriketts befeuert werden konnen Zur Nachhaltigkeit muss es jedoch aus Quellen stammen die keinen Raubbau an den Waldern darstellen Bauweise und Betrieb mussen zum Brennstoff passen um schadstoffarm und effizient zu heizen Je nach Brennstoff Bauweise und Betrieb konnen jedoch durch Kachelofen erhebliche Schadstoffmengen in Form von Gasen Stauben und Aerosolen emittiert werden Zumindest beim Anfeuern und bei ungunstigem Zug kann sich das auch auf den Betreiber auswirken Salze zum Teil als Flugasche entstehen auch bei vollstandiger Verbrennung Salze Asche sind im Kachelofen hinsichtlich Umweltauswirkung ein geringes Problem Sie verklumpen bei den Betriebsbedingungen im Kachelofen zu makroskopischen Stauben oder Flugasche und sind nicht mehr dem Feinstaub zuzuordnen und zum grossten Teil auch nicht lungengangig oder schadlich Eine Ausnahme stellt das Verbrennen beispielsweise von lackiertem Holz dar hierbei konnen die Pigmente frei werden z B Bleioxid wenn es sich um alte weisse Farbe handelt Das Verwenden von fullstoffhaltigem Papier zum Anfeuern fuhrt zu hohen Flugasche Emissionen und verschmutzt uberdies die Ofenzuge Arten und Ursachen von Schadstoffemissionen Bearbeiten Unvollstandige Verbrennung Bearbeiten Durch unvollstandige Verbrennung im Kachelofen entstehen Russ Kohlenmonoxid und polyzyklische aromatische Verbindungen Hinsichtlich geringerer Russemission ist Laubholz vorzuziehen Briketts enthalten herstellungsbedingt einen Mindestgehalt an Ol und Teer was insbesondere bei unvollstandiger Verbrennung problematisch ist Unvollstandige Verbrennung im Kachelofen hat verschiedene Ursachen 1 Abstoppen der Zundfahigkeit der Abgase in der Anheizphase durch Bauteile die zu schnell Warme entziehen oder durch kalte Verbrennungsluft Problemlosung durch moderne Kachelofeneinsatze oder Grundofenfeuerungssysteme mit Verbrennungsluft Vorwarmung und Nachverbrennungszonen 2 Ungenugende Luftzufuhrung durch Bedienfehler oder Anlagenfehler Ein Problem ist das Heizen insbesondere mit Holz ohne Speichermedium zum Beispiel in einem zuggeregelten Dauerbrandofen Erst wenn nur noch Glut ohne Flammen existiert fuhrt Sauerstoffmangel nicht zu Schadstoffen andernfalls ist die Leistungsdrosselung einer Feuerung mit erhohten Schadstoffemissionen verbunden Insbesondere Holzfeuerungen sollten bzw konnen nicht gedrosselt werden sie sollen entweder mit voller Leistung betrieben werden oder gar nicht Das setzt einen Warmespeicher voraus welcher eine hohe Warmeleistung und eine hohe Energiemenge aufnehmen kann Schwere Kachelofen sind dazu prinzipiell in der Lage oft sind sie jedoch fur Kohle konstruiert kleiner Feuerraum und konnen durch die grosse Warmeleistung eines Holzfeuers leiden Sobald keine Flammen mehr entstehen kann und sollte ein Kachelofen vollstandig geschlossen werden um Warmeverluste durch den Zug durch den innen heissen Ofen zu vermeiden Verwenden ungeeigneter Brennstoffe Bearbeiten Das Verbrennen von Hausmull lackiertem Holz oder auch von bedrucktem Papier im Kachelofen ist mit hohen Schadstoffrisiken verbunden Das Verbrennen nicht zugelassener Brennstoffe ist unter anderem in Deutschland strafbar Die Bezirksschornsteinfegermeister konnen um dem nachzugehen Russproben entnehmen die den Betrieb mit nicht zugelassenen Brennstoffen nachweisen konnen Schwefelverbindungen sind ein Problem der Kohlefeuerung Es gibt grosse Unterschiede des Schwefelgehaltes von Braunkohlenbriketts So waren fruher Briketts auch aus den Revieren um Leipzig im Handel jene sind fur ihren hohen Schwefelgehalt bekannt Das Gleiche gilt fur Importkohle aus Tschechien Bohmen Heute verwendete Kohle aus dem Lausitzer Revier ist dagegen schwefelarmer Schadstoffe durch Staubversengung Bearbeiten Ein Warmluftkachelofen besteht aussen aus einer zumeist keramischen Hulle innen aus einem gusseisernen Einsatz Dieser kann durch Holz Kohle Heizol oder Gasbefeuerung auf 300 C und mehr aufgeheizt werden Zwischen dem Einsatz und der Hulle zirkuliert Luft die sich erhitzt und infolgedessen aufsteigt Vom Fussboden wird zudem standig kalte Luft abgezogen Mit dieser Luft wird der in dem Raum befindliche Staub an den Ofen gezogen und es kommt am heissen Einsatz zum Phanomen der Staubversengung Es handelt sich dabei um Pyrolyse und Zerfall grosser Staubpartikel in unzahlige kleinere Staubpartikel mit der Folge der Entstehung krebserregenden Feinstaubes der sich anschliessend in der Raumluft befindet Bauformen BearbeitenGrundformen des Kachelofens sind der Grundofen der Warmluftofen sowie der Kombiofen Sonderformen sind die Kachelkunst die Warmluftzentralheizung und der Hypokaustenofen Grundofen Bearbeiten Ein Grundofen ist eine vor Ort handwerklich erstellte Anlage bestehend aus einem Brennraum und nachgeschalteten keramischen Heizzugen Es gibt drei Varianten die nach ihrer Speichermasse unterschieden werden leichte mittlere und schwere Bauart Ein Grundofen ist ein Zeitbrandofen Der Brennstoff Holz wird in einer bestimmten Zeit abgebrannt und die im Abbrand entstehende Warme im Schamottestein gespeichert die nach und nach uber die Oberflache abgegeben wird Die Nachheizzeit Auflegen vom Brennstoff liegt in der Regel bei acht zwolf oder vierundzwanzig Stunden je nach Warmespeicherkapazitat des Grundofens Bei einer rostlosen Feuerung je nach Konstruktion kann nur Holz als Brennstoff verwendet werden Warmluftkachelofen Bearbeiten Dieser Kachelofentyp funktioniert nach dem Prinzip der Konvektionsheizung Kalte Raumluft stromt uber die untere Offnung meist ein Rundbogen im Sockel ins Innere des Kachelofens wird dort an den heissen Eisenteilen erwarmt und stromt als warme Luft in den Raum zuruck Diese Warmluft kann auch mittels Warmluftkanalen in angrenzende Raume oder daruberliegende Etagen geleitet werden Die Warmluft hat einen Anteil von 60 bis 80 an der abgegebenen Warme der Rest ist Strahlungswarme die uber die Kacheloberflache abgegeben wird Der Warmluftkachelofen gibt schnell und wirtschaftlich Warme ab Siehe auch Radiatorkachelofen Kombi Kachelofen Bearbeiten Der Kombi Kachelofen ist eine Mischung aus Warmluftofen dem Heizeinsatz und Strahlungsofen gemauerten Zugen Dies ist zurzeit die beste Ofenanlage weil ein bei Bedarf austauschbarer Heizeinsatz mit moderner Verbrennungstechnik raumluftunabhangige Verbrennungsluftzufuhr Sonderarten fur andere Brennstoffarten wie Pellets Briketts Ol oder Gas eingebaut werden kann Die gemauerten Zuge werden an der Ofenwand entlanggeleitet damit ein moglichst gleichmassiger und grosser Warmeanteil an den Raum abgegeben werden kann Weitere Vorteile sind eine schnelle Warmeabgabe vom Heizeinsatz ca 15 bis 20 min und eine Speicherzeit zwischen 6 und 12 Stunden des keramischen Zugs Heizkamin Bearbeiten Das Funktionsprinzip des Heizkamins entspricht weitgehend dem des Warmluftofens Allerdings verfugen Heizkamine uber eine mehr oder weniger grosse Glasscheibe uber welche man den Abbrand beobachten kann Ein Vorteil des Heizkamins gegenuber dem Warmluftofen ist der hohere Anteil Strahlungswarme Diese gelangt unmittelbar nach Heizbeginn uber die Sichtscheibe in den Aufstellraum und sorgt so fur ein angenehmeres Temperaturempfinden Seit einigen Jahren kann bei vielen Kamineinsatzen die Beheizung auch uber die Ruckseite also z B vom Flur erfolgen Die Sichtscheibe muss dann nur noch zu Reinigungszwecken geoffnet werden Durch die Erweiterung des Heizkamins um einen gemauerten Rauchgaszug erreicht man die Funktionsweise eines Kombiofens Dabei sollte die Sichtscheibe jedoch nicht zu gross gewahlt werden da dies zu ubermassigem Warmeverlust aus dem Brennraum fuhrt und somit das Warmespeichervermogen der Anlage geringer wird Kachel Kunst oder Chust Bearbeiten nbsp Georg Saal Schwarzwaldstube mit Madchen auf der Ofenbank 1861Die Kachelkunst ist traditionell im Schwarzwald und in der Schweiz beheimatet Der genaue Ursprung ist nicht bekannt Die Entwicklung der Kunst hangt auch von der Entwicklung des Herdes von dem aus sie befeuert wird ab Ursprunglich wurde uber offenem Feuer gekocht uber dem Herd befand sich eine Esse oder auch gar nichts daneben das Feuerloch des mit einem Backgewolbe ausgestatteten Stubenofens Spatestens mit Beginn des 19 Jahrhunderts setzte sich die Benutzung eines Schornsteins allmahlich durch der Herd bekam eine eiserne Herdplatte und der Kachelofen einen Schornsteinanschluss Die wenn uberhaupt vorhandenen Essen wurden geschlossen nach unten verlangert und als Schornsteine benutzt Um die Abgase des Herdes abzuleiten wurde in der Stube die Kunst Chust od Chouscht mit einem eigenen Heizgaszug an den Kachelofen angebaut Die damalige Kunst war eine manchmal zweistockige beheizte Sitzbank mit Sandsteinabdeckung die vom eigentlichen Kachelofen unabhangig beheizt wurde Die historischen Kunst Sitzbanke waren sehr hoch da man sich damals noch nicht zutraute Abgase nach unten zu leiten ebenso waren die Herde sehr niedrig Um auf den hohen Sitzbanken sitzen zu konnen brauchte man oft ein aus Holz gefertigtes Kunst Bankchen zum Abstellen der Fusse Die heutigen Kachelkunste haben sich vom Kachelofen gelost und bilden eigenstandige Heizsysteme die sehr effizient sind da sie die Funktion Kochen mit der Funktion Heizen verbinden und sind vor allem in der Schweiz und im sudlichen Baden Wurttemberg sehr beliebt Warmluft Zentralheizung Bearbeiten nbsp Kachelofen als Warmluftzentralheizung erbaut 1959Die Warmluft Zentralheizung war in Deutschland in den 1950er und 1960er Jahren bevor die Warmwasserzentralheizungen aufkamen eine Sonderform des Kachelofens Sie nutzte die durch die Entwicklung der Heizeinsatze und Blechheizregister zur Verfugung stehende hohe Heizleistung und verteilte sie mittels Luftkanalen in den Raumen von Einfamilienhausern Der auf dem nebenstehenden Bild gezeigte Kachelofen beheizte im Erdgeschoss drei Raume sowie in der ersten und zweiten Etage weitere funf Raume Die Warmluftrohre fur die oberen Raume fuhrten durch den uber dem Ofen sichtbaren Mauervorsprung Sie konnten vom Erdgeschoss aus fur die einzelnen Etagen jeweils geoffnet oder geschlossen werden Luft Hypokausten Anlagen Bearbeiten Sie sind eine Sonderform des Warmluft Kachelofens Mit einem geschlossenen Luftumwalzungssystem das durch Schwerkraft oder mit Geblase funktioniert werden entferntere Bauteile z B die Sitzbank eines Kachelkamins oder die Wande eines Zimmers beheizt Die eingeschlossene bis zu 200 C heisse Systemluft kommt dabei nicht mit der Raumluft in Beruhrung Hans Kurt Zeidler hat dieses System im Jahre 1983 entwickelt und im Markt bekannt gemacht Warmwasser Anschluss Bearbeiten Eine Sonderform der Kachelofen sind die Warmwasser Ofen Diese haben einen Anschluss fur einen Warmwasser Tank Die eingebaute Umwalzpumpe in der Zentralheizung pumpt dann das warme Wasser vom Tank in den Boiler Warmwassertank Von dort wird dann das Wasser zu den Warmwasserhahnen geleitet Hypokausten Kachelofen Bearbeiten Hauptartikel Hypokaustum Bei einem konventionellen Kachelofen findet neben der Warmeabgabe an die umgebende Luft auch eine Warme Konvektion statt Die Menge Dosis ist abhangig von der Oberflachentemperatur des Ofens je kuhler desto geringer Die Bereiche der Aussenflache die mit den heissen Rauchgaszugen in engerer Verbindung stehen erwarmen sich starker was zu einer hoheren Konvektion fuhrt Infolge der inhomogenen Warmeverteilung kann es zusatzlich auch zu Spannungszustanden im Ofen kommen die zu ungewollter Rissbildung und Fugenausbruchen fuhren Um die genannten Nachteile zu beseitigen wurde das Hypokausten Bausystem entwickelt Hier bestehen die Zuge entsprechend der gewunschten Heizleistung aus Keramik Modul Speichersteinen KMS Steine dem sogenannten Speicherkern Der zwischen den Schamotteplatten und dem Speicherkern verbleibende Luftraum gibt die entstehende Warme dann aber nicht durch Warmeleitung wie bei der herkommlichen Bauweise sondern durch Strahlung an den Raum ab Im Inneren des Systems kommt es nun da die Aussenhulle geschlossen ist zu einem konvektiven Warmetransport von heisseren Oberflachen hin zu kalteren Bereichen die somit ebenfalls erwarmt werden und die effektiv zur Verfugung stehende warmende Flache vergrossern Die in der Feuerung erzeugte nutzbare Warmemenge ist nach dem Ersten thermodynamischen Hauptsatz fur jeden Kachelofentyp identisch Die auf eine grossere Flache verteilte Warmemenge fuhrt deshalb zu geringeren Oberflachentemperaturen des Ofens und erzeugt physiologisch betrachtet ein angenehmeres behagliches Raumklima 4 Gefahren BearbeitenDurch Bedienungsfehler kann der Brennstoff unter Freisetzung explosiver Gase verschwelen Eine Verpuffung oder Explosion fuhrt zur Beschadigung oder Zerstorung des Ofens zum Absprengen von Konstruktionsteilen sowie zum Herausschleudern von Glut oder Brennstoff Die vom Brennstoff entwickelten brennbaren Gase konnen nach vorubergehendem Luftmangel verpuffen Erst wenn diese restlos ausgetrieben und verbrannt sind keine Flammen mehr kann die Ofentur gefahrlos verschlossen werden Nur der verbleibende Kohlenstoff flammenlose Glut kann auch unter Luftmangel brennen Solange Kohle oder Holz noch Flammen entwickelt soll die Luftzufuhr nicht unterbrochen werden ansonsten tritt unvollstandige Verbrennung ein u a entsteht Kohlenmonoxid das in den zu beheizenden Raum gelangen kann Bei unvollstandiger Verbrennung bilden sich im Schornstein Russ und Teerablagerungen die einen Schornsteinbrand verursachen konnen Physikalische Grundlagen BearbeitenHolz verbrennt zum grossten Teil gasformig in langen Flammen und hoher momentaner Heizleistung Die Umwandlung des Holzes zu Gas beginnt schon bei ca 80 C und kann nicht unterbrochen werden d h das Gas muss bei Entstehung auch abgebrannt werden um unvollstandige Verbrennung zu vermeiden Ein gestreckter Abbrand Dauerbrand ist bei Scheit Holzfeuerungen in Ofen nicht moglich Leider wird es in Ofen ohne Speichermassen immer wieder versucht Holz verzogert abzubrennen indem Verbrennungsluft stark gedrosselt wird mit negativen Folgen fur die Anlagen Schornsteine und Umwelt Der Kachelofen ist traditionell und heute wieder verstarkt ein Speicherofen der die momentane sehr hohe Heizleistung eines Holzfeuers puffert und verzogert an die Raume abgibt aber nur wenn er die erforderlichen Speichermassen auch hat siehe Kombi Kachelofen Grundofen Kachelofen Kunst nbsp Leistungsdiagramm kleines Holzfeuer nbsp Heizleistung eines kleinen Grundofens nbsp Feuerungsleistung Speicherleistung am KachelgrundofenSiehe auch BearbeitenVereinigung der Europaischen Verbande des Kachelofenbauer Hafner Handwerks Da Uf nbankLiteratur BearbeitenRosemarie Franz Der Kachelofen Akademische Druck und Verlagsanstalt Graz 1981 veralteter Forschungsstand Eva Roth Heege Ofenkeramik und Kachelofen Typologie Terminologie und Rekonstruktion im deutschsprachigen Raum CH D A FL mit einem Glossar in siebzehn Sprachen Mit Beitragen von Monika Dittmar Julia Hallenkamp Lumpe Andreas Heege Matthias Henkel Klaus Hufnagel Uwe Lamke Katja Lesny Margret Ribbert Harald Rosmanitz und Gunther Unteidig Schweizerischer Burgenverein Basel 2012 ISBN 978 3 908182 23 8 432 Seiten 326 farbige Textabbildungen Ofenkachelglossar 17 Sprachen mit 557 S W Beispielabbildungen Schweizer Beitrage zur Kulturgeschichte und Archaologie des Mittelalters Bd 39 Annamaria Matter Werner Wild Neue Erkenntnisse zum Aussehen von Kachelofen des 13 und fruhen 14 Jahrhunderts Befunde und Funde aus dem Kanton Zurich in Mittelalter Moyen Age Medioevo Temp medieval 2 1997 S 77 95 Annamaria Matter Werner Wild Fruhe Kachelofen aus dem Kanton Zurich Archaologische Funde und Befunde 12 bis 15 Jahrhundert in Werner Endres Konrad Spindler Beitrage vom 34 Internationalen Hafnerei Symposium auf Schloss Maretsch in Bozen Sudtirol 2001 Nearchos 12 Innsbruck 2003 S 261 269 Karl Heinz Pfesttorf Kachelofen und Kamine handwerksgerecht gebaut Warmebedarf Kaminbau Kachelofen Warmluftheizung Kachelgrundofen Schornstein Verbrennung Warme Stromung 4 Auflage Verlag fur Bauwesen Berlin 1996 ISBN 3 345 00600 6 Bauverlag Wiesbaden 1996 ISBN 3 7625 3340 7 Thomas Schiffert Kachelofen 2000 Dissertationen der Technischen Universitat Wien Band 71 Osterreichischer Kunst und Kulturverlag Wien 1996 ISBN 3 85437 124 1 Dissertation TU Wien 1995 227 Seiten Gerhard Wild Selbst Ofen und Kamine bauen Compact Munchen 2003 ISBN 3 8174 2268 7 Jurg Tauber Herd und Ofen im Mittelalter Untersuchungen zur Kulturgeschichte am archaologischen Material vornehmlich der Nordwestschweiz 9 14 Jahrhundert Schweizer Beitrage zur Kulturgeschichte und Archaologie des Mittelalters Band 7 Walter Olten Freiburg im Breisgau 1980 ISBN 3 530 87101 X Dissertation an der Universitat Basel 1980 412 Seiten Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Kachelofen Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Kachelofen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Alles zur Archaologie des Kachelofens Ein Becherkachelofen aus Bayern Universitat Gottingen Dissertation uber die Geschichte des Kachelofens Kleine Kulturgeschichte des Kachelofens bei Monumente Online Rudolf Schnyder Ofenbau In Historisches Lexikon der Schweiz 2015 Kachelofen des 18 19 Jhs in der Schweiz Kachelforschung in InnsbruckEinzelnachweise Bearbeiten Franz Josef Sehr Das Feuerloschwesen in Obertiefenbach aus fruherer Zeit In Jahrbuch fur den Kreis Limburg Weilburg 1994 Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg Weilburg Limburg 1993 S 151 153 Recherche auf www beuth de des Beuth Verlages In Teilen sinngemass ubernommen stark uberarbeitet und dem Kontext angepasst aus Der Kachelofen von Rosemarie Franz ISBN 3 201 01172 X Funktionsweise eines Hypokausten Ofens mit Baubeispielen abgerufen am 3 Januar 2019 Normdaten Sachbegriff GND 4029131 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kachelofen amp oldid 236395305