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Albtrauf bezeichnet den nordwestlich ausgerichteten Steilabfall der in Baden Wurttemberg und Bayern gelegenen Schwabischen Alb Im Albbereich ist er der markanteste und in mehrere Schichtstufen untergliederte Stufenhang des Sudwestdeutschen Schichtstufenlandes und verlauft etwa von Sudwest nach Nordost Albtrauf nahe dem Backofenfelsen im Hintergrund der vorgelagerte Zeugenberg Hohenzollern mit der Burg HohenzollernSeine geologische Fortsetzung findet der Albtrauf im Nordosten im Stufenhang der Frankischen Alb und im Sudwesten und Westen in den Jura Stufenhangen von Baaralb Hegaualb Randen Klettgau Aargau sowie des Tafeljura um Basel der Ajoie und des Franzosischen Schichtstufenlandes In Geologie und Geomorphologie bedeutet Trauf allerdings lediglich die Kante im Schneiden von Stufenhang und Stufenflache nicht ausgebildet bei Walmstufen Inhaltsverzeichnis 1 Geographischer Verlauf 2 Geologie 3 Geomorphologie 4 Sonstiges 5 Bildergalerie 6 Literatur 7 Weblinks 8 BelegeGeographischer Verlauf Bearbeiten Schwabische AlbWie die gesamte Alb verlauft auch der Albtrauf etwa von Sudwesten nach Nordosten und folgt annahernd der Linie Donaueschingen Lemberg Balingen Reutlingen Kirchheim unter Teck Gingen an der Fils Unterkochen Im Detail ist er durch viele tief erodierte Taler stark zergliedert Die vorragenden Zeugenberge tragen bekannte weithin sichtbare Burgen wie die Burg Hohenzollern die Burg Hohenneuffen oder die Burg Teck Wichtige Verkehrswege vom Albvorland auf den Albtrauf werden Albaufstieg genannt von denen die Geislinger Steige der bekannteste ist Geologie Bearbeiten Typische Situation an der Kante des Albtraufs Die relativ ebene oft landwirtschaftlich genutzte Albhochflache geht unmittelbar in den meist bewaldeten Steilhang uber Am Aufbau des Albtraufs sind Gesteine des oberen Braunjuras sowie des unteren und mittleren Weissjuras beteiligt Als Fundament dieses Schichtenpakets somit als oberste vielfach nur schwach ausgepragte Stufe des Albvorlands fungieren die harteren Schichten des Braunjuras in regional unterschiedlicher Form Sandflaserschichten Quenstedtsche Gliederung B b in der Ostalb Blaukalke B g in der mittleren Alb oolithische Kalkmergel B d in der Westalb Den unteren Abschnitt des Stufenhangs nehmen die nachfolgenden bis zum abschliessenden Ornatenton als Tongesteine ausgebildeten Braunjuraschichten ein darauf folgen als erste Weissjuraschicht die ebenfalls weichen Kalkmergel W a Als Stufenbildner geeignete harte Kalksteine finden sich zum einen im W b in der Westalb als Riffkalke ansonsten als mauerartige Wohlgeschichtete Kalk Formation zum anderen im W d Riffkalke kommen im gesamten Gebiet vor in den jungeren Schichten vermehrt dazwischen ist wiederum ein Mergelkomplex W g eingeschaltet Geomorphologie BearbeitenDie mittlere Neigung des Albtraufs betragt rund 35 Grad Im Bereich des Ermstals sowie bei Balingen erreicht er eine durchschnittliche Hohe von fast 400 m Die Traufkante liegt im Sudwesten auf rund 1000 m u NHN im Nordosten auf rund 650 m u NHN Hohe In der Ostalb und Teilen der mittleren Alb bis zum Raum Bad Urach erscheint der W b nicht als Stufenbildner sondern allenfalls als Gelandeknick im Stufenhang der in einem Zug bis zur W d Kante ansteigt Im Bereich Reutlingen bis Mossingen sind W b und die rund 100 m hohe W d Stufe deutlich ausgepragt Weiter westlich bildet der W b sowohl die Stirn des Albtraufs als auch eine anschliessende mehrere Kilometer breite Stufenflache die W d Stufe mit vorgelagerten Zeugenbergen z B Kornbuhl tritt weiter zuruck Durch ruckschreitende Erosion weicht der Albtrauf wie seit Jahrmillionen im Durchschnitt jedes Jahr um wenige Millimeter nach Sudosten zuruck was den stark zerlappten und gebuchteten Verlauf erklart Auch Rutschungen und Bergsturze tragen zu diesem Prozess bei Zum Formenschatz zahlen Stufenrandbuchten Stirnseitentaler Vorsprunge Sporne Auslieger und Zeugenberge Zu den bekanntesten Zeugenbergen ohne Stufenflache gehoren von Nordost nach Sudwest Ipf Hohenstaufen Achalm und Hohenzollern Zoller Zu den eindrucklichsten Zeugenbergen mit Stufenflache zahlen Kaltes Feld Michelsberg Farrenberg das Plateau von Burgfelden Bollat Heersberg und Plettenberg Sonstiges BearbeitenDie Vegetation besteht hauptsachlich aus Kalkbuchenwald vereinzelt z B auf dem Jusi findet man auch die fur die Hochflache der Schwabischen Alb typischen Wacholderheiden die in der Regel unter Naturschutz stehen Auf dem Felskopf wachsen schwachwuchsige Eichen 1 Im Bereich der Hohen Schwabenalb sind durch standortuntypische forstliche Nutzung auch Fichten und Tannenwalder zu finden Im Traufgebiet der Hohen Schwabenalb gibt es jedoch lokal begrenzte naturliche Fichtenvorkommen mit einer den Standortsverhaltnissen angepassten Fichten Rasse 2 Charakteristisch sind auch die allenthalben aus dem Wald hervortretenden weissen Felsnasen aus Riffkalk Wegen der aus einiger Entfernung zu beobachtenden blassblauen Schimmerung wurde der Albtrauf poetisch Blaue Mauer getauft Der Begriff wurde von Eduard Morike gepragt Der Schwabische Alb Nordrand Weg Hauptwanderweg 1 HW 1 des Schwabischen Albvereins erschliesst den Albtrauf von Donauworth bis Tuttlingen Bildergalerie Bearbeiten Albtrauf von Tubingen aus gesehen Albtrauf vom Irrenberg mit Burg Hohenzollern und Heiligenkopf Trauf Vorne Ort Neuffen mit Burg Hohenneuffen links der Ort Beuren und ganz hinten Burg Teck Mittlere Alb Albtrauf vom Rossberg Richtung Sudwest Albtrauf an der Hossinger Leiter Gespaltener Fels am Schafberg Blick vom Hochmark bei Frommenhausen zum Albtrauf Blick zum Albtrauf vom Farrenberg links und der Burg Hohenzollern bis zum Plettenberg rechts Blick vom Wackerstein 825 9 m sudlich von Reutlingen mit Zeugenbergen Links Scheibenbergle in Bildmitte Gaisbuhl und Georgenberg rechts im Norden Pfullingen und Reutlingen mit Scheibengipfel und Achalm Blick vom Hangenden Stein 922 9 m am Albtrauf nordlich von Onstmettingen uber den Dreifurstenstein Jungingen und den Himberg Blick vom Bollat 922 3 m zum Albtrauf sudlich und ostlich von BalingenLiteratur BearbeitenReiner Enkelmann Dieter Ruoff Wolfgang Wohnhas Der Albtrauf Natur und Kultur zwischen Ries und Randen Silberburg Verlag Tubingen und Lahr Schwarzwald 2010 ISBN 978 3 87407 892 4 Otto F Geyer und Manfred P Gwinner Einfuhrung in die Geologie von Baden Wurttemberg Stuttgart 1964 S 60 ff und S 148 ff Klaus Eberhard Bleich Das Alter des Albtraufs In Jahreshefte des Vereins fur vaterlandische Naturkunde in Wurttemberg 115 Stuttgart 1 November 1960 S 39 92Weblinks Bearbeiten Commons Albtrauf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Albtrauf Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenBelege Bearbeiten A Kerner M Geisel Waldkartierung Forstliche Versuchs und Forschungsanstalt Baden Wurttemberg FVA Hrsg FVA Freiburg 30 August 2010 S 73 Theo Muller Naturliche Fichtengesellschaften der Schwabischen Alb In Beitrage zur naturkundlichen Forschung in Sudwestdeutschland Band 32 26 Marz 1975 S 233 249 zobodat at PDF abgerufen am 19 April 2023 Oberdorfer Festschrift Normdaten Geografikum GND 7722311 1 lobid OGND AKS VIAF 244804812 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Albtrauf amp oldid 236023393