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Die Geislinger Steige ist ein alter Handelsweg auf die Schwabische Alb Sie verbindet Geislingen an der Steige an deren Fuss in Richtung Sudsudosten durch das Tal des Eyb Zuflusses Rohrach mit Amstetten und zahlt zu den bekanntesten Albaufstiegen Ein ICE 1 in Richtung Stuttgart am sudlichen Rand der Geislinger Steige nahe dem Bahnhof AmstettenBei Streckenkilometer 63 findet man auf der Geislinger Steige einen sehr engen Kurvradius diesen durchfahrt der IC 119 nach Innsbruck auf diesem Bild im Februar 2021 Im Vordergrund ist die Rohrach zu beobachten Heute bezieht sich der Name auf zwei verschiedene Verkehrswege Die seit der Romerzeit bestehende Fernstrasse zwischen Geislingen an der Steige und Amstetten ausgebaut in den Jahren 1823 bis 1824 1 heute ein Abschnitt der Bundesstrasse 10 ist die eigentliche Steige Die Steilstrecke der Eisenbahnrampe im Zuge der Filstalbahn eines Teils der Hauptstrecke zwischen Munchen und Stuttgart In einigen Quellen wurde sie als steilste Hauptbahn Europas bezeichnet 2 Dies ist aber nicht richtig mehrere Hauptbahnen z B in Osterreich beispielsweise Arlberg Brenner Tauern Semmeringbahn oder der Schweiz wie Gotthard Simplon oder Lotschbergbahn weisen grossere Steigungen auf Inhaltsverzeichnis 1 Eisenbahnrampe 1 1 Planung und Bau 1 2 Betrieb 1 3 Seit Dezember 2022 2 Literatur 3 Videos 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseEisenbahnrampe BearbeitenDie am ostlichen Talhang verlaufende Eisenbahnrampe ist 5 6 Kilometer lang und uberwindet dabei einen Hohenunterschied von 112 Metern Die Kurvenradien gehen bis auf 278 Meter herunter Der Streckenabschnitt ist somit nach den Standards fur Gebirgsbahnen trassiert 3 4 Zwischen Geislingen und Amstetten steigt die Strecke dabei mit bis zu 22 5 an 5 Sie gilt als die erste Gebirgsquerung einer Eisenbahn in Kontinentaleuropa 6 Allerdings ist die Schiefe Ebene Neuenmarkt Wirsberg Marktschorgast Strecke Bamberg Hof alter Planung und Bau Bearbeiten Mit dem Gesetz betreffend den Bau von Eisenbahnen wurde am 18 April 1843 6 der Bau einer ersten Eisenbahnstrecke Wurttembergs von Heilbronn damals Endpunkt der Neckarschifffahrt nach Friedrichshafen am Bodensee beschlossen Das grosste Hindernis fur den Bau war die ungunstige Topografie denn zwischen Geislingen und Ulm musste die Schwabische Alb uberquert werden Nachdem verschiedene Alternativen gepruft und verworfen worden waren entschied man sich letztendlich fur eine kurze und steile Rampe bei Geislingen die Geislinger Steige Mit dem Bau der Eisenbahnrampe wurden Oberingenieur Michael Knoll und Oberbaurat Karl von Etzel der spater durch die Brennerbahn in Tirol Bekanntheit erlangte betraut Der Bau an dem etwa 3000 Arbeiter mitwirkten begann 1847 Die Strecke wurde schliesslich 1850 eroffnet Eng verbunden mit dem Bau der Steige ist die Firma WMF Wurttembergische Metallwarenfabrik in Geislingen an der Steige Im Rahmen der Planung war zunachst vorgesehen die Trasse zwischen Goppingen und Geislingen beim Weigoldsberg in das obere Filstal uber Bad Uberkingen mit geringeren Steigungen zu fuhren diese Planungen wurden jedoch zu Gunsten der steileren Losung mit der Geislinger Steige verworfen Ebenfalls verworfen wurden Planungen den Albabstieg gen Ulm mit derselben Neigung uber Bollingen Mahringen und das Lehrer Tal auszufuhren nachdem sich der Abstieg uber das Orlinger Tal mit Neigungen von 1 70 bei Vorarbeiten als teurer aber betrieblich gunstiger herausgestellt hatte 6 Betrieb Bearbeiten nbsp Schiebelokomotiven vor dem Bahnhof Geislingen nbsp Eine Schiebelokomotive der Baureihe 185 setzt im Bahnhof Geislingen Steige an den Intercity 119 an um ihm uber die Geislinger Steige zu helfen Der Betrieb war fur die Koniglich Wurttembergischen Staats Eisenbahnen K W St E wie auch spater fur die Deutsche Reichsbahn und die Deutsche Bundesbahn eine Herausforderung Im Dampflok Zeitalter musste fast jeder Zug nachgeschoben werden deshalb sind die Bahnhofe in Geislingen an der Steige sowie in Amstetten recht gross dimensioniert Fur Wartung und Reparatur der bereitstehenden Schiebelokomotiven gab es ein ortliches Bahnbetriebswerk in Geislingen an der Steige In der Zeit der Dampfloks wurde fur den Schiebedienst ab 1891 die Wurttembergische T 3 spatere Baureihe 89 3 4 eingesetzt Um 1905 musste sogar oft mit zwei Maschinen nachgeschoben werden 7 Die Lokomotiven wurden von 1906 1907 bis 1921 von der schweren Wurttembergischen T 4 spatere Baureihe 92 1 abgelost 8 Ab 1917 kam schliesslich der einzige deutsche Sechskuppler die Wurttembergische K spatere Baureihe 59 zum Einsatz Die Deutsche Reichsbahn elektrifizierte 1933 die Strecke das wurde am 30 Mai 1933 abgeschlossen 2 Die nun verwendeten Elektrolokomotiven waren wesentlich leistungsfahiger als die alten Dampflokomotiven weshalb etliche Schubfahrten eingespart werden konnten Fur die weiter notigen setzte man Lokomotiven der Baureihe E 93 spater 193 und Baureihe E 94 194 ein Von Februar bis April 1945 beschossen mehrfach alliierte Jagdbomber die Strecke Es entstanden jedoch nur geringe Sachschaden Die Deutsche Bundesbahn bespannte die Zuge ab den 1960er Jahren uberwiegend mit Einheitslokomotiven spater auch mit der DB Baureihe 103 Am 28 Mai 1967 fuhr der erste Trans Europ Express TEE uber die Geislinger Steige dies war das Zugpaar 10 11 Rembrandt von Munchen nach Amsterdam Im Februar 1975 ging der beidseitige Gleiswechselbetrieb 2 zwischen Geislingen Steige und Amstetten in Betrieb im Marz 1986 zwischen Geislingen West und Geislingen Steige 1987 ersetzten die Baureihen 140 kurzzeitig und 150 die Baureihe 194 als Schiebelokomotiven Die Baureihe 150 ist mittlerweile ebenfalls ausgemustert Nachschieben ist bei Reisezugen wegen der seit 1991 verkehrenden ICE und starkerer Lokomotiven z B Baureihe 101 Baureihe 120 weitestgehend unnotig geworden Am 15 Oktober 1999 fuhr erstmals ein ICE 3 uber die Steige nach Munchen Nach wie vor verkehrt alle zwei Stunden ein IRE der unter der Woche taglich viermal als Sprinter mit zwei Dieselloks der Baureihe 218 ansonsten mit Baureihe 146 2 von Lindau nach Stuttgart und zuruck fahrt Durch Sandwichbespannung halt das Passieren der Geislinger Steige nur mehr wenig auf Schwere Guterzuge dagegen werden wie ehedem nachgeschoben fur DB Cargo Zuge stehen in Geislingen dafur zwei Lokomotiven bereit zuvor Baureihe 151 Baureihe 152 aktuell Stand 2023 Baureihe 185 Seit verstarkt private Eisenbahnverkehrsunternehmen in Deutschland Gutertransporte durchfuhren sind auf der Geislinger Steige auch private Schiebeloks anzutreffen z B Class 66 der HGK Um 1991 wurden taglich bis zu 40 Guterzuge auf der Geislinger Steige nachgeschoben 9 Seit Dezember 2022 Bearbeiten Die Hochstgeschwindigkeit in dem Streckenabschnitt betragt derzeit 70 km h Beim ungekuppelten Nachschieben betragt die Geschwindigkeit lediglich hochstens 60 km h Die Schnellfahrstrecke Wendlingen Ulm eine Hochgeschwindigkeitsstrecke fur Geschwindigkeiten bis 250 km h ersetzt seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2022 den Schnellverkehr auf der Geislinger Steige Auf ihr wird der Hohenunterschied bei Geislingen in zwei jeweils 8 km langen Tunneln uberwunden Da die Schnellfahrstrecke mit einer Steigung von bis zu 35 nur fur leichte Guterzuge geeignet ist schlagen Kritiker der neuen Strecke vor auf der Bestandsstrecke zwischen Sussen und etwa Lonsee einen Tunnel mit einer Langsneigung von hochstens 12 5 zu errichten Dabei seien nur etwa 130 Hohenmeter mit etwa 11 km Tunnel zu uberwinden Die Strecke zwischen Ulm und Stuttgart ware dann voll schwerguterverkehrstauglich 10 Literatur BearbeitenKorbinian Fleischer Rund um die Geislinger Steige Sutton Verlag Erfurt 2011 ISBN 978 3 86680 766 2 Karlheinz Bauer et al Die Geislinger Steige ein schwabisches Jahrhundertbauwerk Stadtarchiv Geislingen an der Steige Geislingen an der Steige 2000 Bernhard Stille Filsthalbahn und Alpuberquerung Erinnerungen an den Bau der Geislinger Steige Veroffentlichungen des Stadtarchivs Geislingen Band 4 Geislingen 1985 Videos BearbeitenRund um die Geislinger Steige 105 min alphaCam Blaustein 1988 150 Jahre Geislinger Steige Teil 1 57 min alphaCam Blaustein 2000 Bahnbaugeschichte moderner Zugbetrieb 150 Jahre Geislinger Steige Teil 2 56 min alphaCam Blaustein 2000 Nostalgie bis 25 J zuruck E194 Dampfloks usw 150 Jahre Geislinger Steige Teil 3 56 min alphaCam Blaustein 2000 Das Jubilaum 2000 mit Festakt und SonderfahrtenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Geislinger Steige Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Verlauf zulassige Geschwindigkeiten Betriebsstellen und Signale auf der OpenRailwayMap Geschichte der Geislinger Steige Modell Geislinger Steige 1925 Nachbildung der Steige im Alten Bau des Stadtischen Museums im Massstab 1 250 bei 25 80 m mal maximal 1 40 m Grosse Entstehung 1998 2000 Spur Z Einzelnachweise Bearbeiten Verwendung der alten Geislinger Steige als Interimstrasse bei einer notwendig werdenden Sperrung der neuen Steige Bau der neuen Steige 1823 1824 in der Deutschen Digitalen Bibliothek a b c 50 Jahre elektrischer Zugbetrieb auf der Geislinger Steige Mit Vollkraft voraus In Die Bundesbahn 8 1983 S 534 f Geschichtsverein Geislingen S 75 Geschichtsverein Geislingen S 89 Wolfgang Watzlaw Vorplanung fur die Ausbau Neubaustrecke Plochingen Gunzburg In Die Bundesbahn Jg 63 Nr 10 1987 ISSN 0007 5876 S 919 924 a b c Albert Muhl Kurt Seidel Die Wurttembergischen Staatseisenbahnen 2 Auflage Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1980 ISBN 3 8062 0249 4 S 40 42 Werner Willhaus Die Baureihe 893 4 Die wurttembergische T 3 EK Verlag Freiburg 2001 ISBN 3 88255 219 0 S 47 Albert Muhl Kurt Seidel Die Wurttembergischen Staatseisenbahnen 2 Auflage Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1980 ISBN 3 8062 0249 4 S 150 Deutsche Bundesbahn Projektgruppe NBS der Bahnbauzentrale Hrsg Information Ausbau und Neubaustrecke Stuttgart Augsburg Zwolfseitiges Leporello Stuttgart Juni 1991 Hans Hermann Das Problem ist das Projekt Stuttgart 21 und die Schnellstrecke nach Ulm In ZEVRail Glasers Annalen Jahrgang 132 2008 Heft 4 April S 140 149 48 59692 9 851055 Koordinaten 48 35 48 9 N 9 51 3 8 O Normdaten Geografikum GND 4593010 7 lobid OGND AKS VIAF 246286681 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geislinger Steige amp oldid 238739710