www.wikidata.de-de.nina.az
Die Pipinsburg war eine Burg die am Nordufer der Sieverner Aue wenige hundert Meter nordlich von Sievern einem Stadtteil von Geestland im heutigen Landkreis Cuxhaven gelegen war PipinsburgStaat DeutschlandGeographische Lage 53 39 N 8 37 O 53 657877777778 8 6104527777778 Koordinaten 53 39 28 4 N 8 36 37 6 OPipinsburg Niedersachsen p1p3 Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Baugeschichte 1 1 Lage 1 2 Geschichte 2 Name 3 Burgherren 4 Sagen und Legenden 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage und Baugeschichte BearbeitenLage Bearbeiten Die Burg liegt am westlichen Rand des Geestruckens Hohe Lieth welche an dieser Stelle durch die Sieverner Aue durchschnitten wird Vor der Eindeichung der Wurster Marsch wird die Sievener Aue von der Weser her schiffbar gewesen sein Die etwa kreisrunde Anlage hat einen Durchmesser von annahernd 60 Metern und ist von einem Ringwall umgeben der heute noch eine Hohe von etwa sechs Metern aufweist Zur Geestkante hin war keine weitere Befestigung notwendig wahrend landeinwarts zwischen der sich in nordostlicher Richtung zirka 250 m erstreckenden Vorburg und der Hauptburg noch weitere Walle und Graben den Zugang sicherten Die Vorburg selbst war mit einem niedrigen Wall mit Graben bzw der Sieverner Aue geschutzt Geschichte Bearbeiten nbsp Pipinsburg Heidenstadt und Heidenschanze um 1750 nbsp Pipinsburg im Jahr 1887Die Lage der Burg am Zugang eines Wasserweges landeinwarts entspricht der Anordnung Karls des Grossen und seiner Nachfolger die Kuste Sachsens in dieser Weise gegen die Wikinger zu sichern Nachweise dass die Anlage aus karolingischer Zeit stammt haben sich jedoch bisher nicht finden lassen Nach den Funden die Agahd Schuchhardt und Hofmeister zwischen 1906 und 1908 und Aust 1978 machten wurde die mittelalterliche Burg kurz vor oder um 1000 erbaut und stammt aus der Zeit Ottos III Vermutlich wurde die Burg zerstort als 1256 die Wurster Friesen den Adel auf der Geest verdrangten 1343 vereinbarten die Ritter von Bederkesa mit Erzbischof Burchard Grelle von Bremen die Neubefestigung der Siverdesborg und uberliessen ihm dafur die halbe Burg Obwohl bei den Ausgrabungen nur Fundamentreste holzerner Anlagen gefunden wurden muss es umfangreiche steinerne Befestigungen gegeben haben 1864 wird berichtet dass fruher aus dem Wallring der Hauptburg viele Steine geholt wurden Noch 1880 90 versuchte der Gemeindevorsteher von Sievern den Abbau weiterer Steine an der sudlichen Umwallung und der Vorburg zu unterbinden Die Burg wird kurz nach dem Wiederaufbau endgultig durch die Wurster Friesen geschleift worden sein Schon 1346 errichten die Ritter auf der Burg Elmlohe eine Seitenlinie der Ritter von Bederkesa wegen der Todfeindschaft mit den Wurstfriesen in ihrem Dorf eine eigene Kirche Ostlich der Burg liegt etwa einen Kilometer entfernt ebenfalls nordlich der Sieverner Aue die bedeutend altere Heidenschanze sowie die Heidenstadt Name Bearbeiten nbsp Lage der Pipinsburg 1906 nbsp Pipinsburg auf der Karte von 1603Der Name Pipinsburg findet sich erstmals 1603 in einer Karte in dem Werk Urbis Bremae et Praefectuaru von Wilhelm Dilich Er ist nicht historisch da er ansonsten in den Guterregistern des benachbarten Klosters Neuenwalde des 16 Jahrhunderts belegt ware Passend zur Pipinsburg wurde in den folgenden Jahrhunderten die benachbarte Heidenschanze auch Karlsburg genannt Im Volksmund war von einer Ol Borg die Rede wahrend die Urkunden von 1343 sich auf eine Syverdesborch bezogen Da bei den Ausgrabungen von 1906 bis 1908 nur Funde aus der Zeit um das Jahr 1000 gemacht wurden nahm man zunachst an dass die Pipinsburg nicht mit der Sieverdesburg identisch sei Letztere wurde wegen eines Flurnamens Op de Borg direkt in Sievern vermutet Nachdem 1976 durch Hans Aust in der Pipinsburg auch Besiedlungsspuren des 14 Jahrhunderts gefunden wurden wird nach den Befunden und der Quellenlage von der Identitat der Sieverdesburg mit der Pipinsburg ausgegangen Nach einer Namensauslegung wird vermutet dass die Burg vor 1600 Pips oder Pipingsburg genannt wurde Der englische Begriff to peep fur ausspahen auslugen und aufpassen fand als angelsachsisches Wort im Plattdeutschen eine ahnliche Entsprechung Der Sinn des Wortes ging mit der Zeit verloren und so wurde der Name in Erinnerung an Karl dem Grossen wegen der Namensahnlichkeit mit den karolingischen Hausmeiern oder dem Konig Pippin in Verbindung gebracht 1 Burgherren Bearbeiten nbsp Pipinsburg 2011 1219 stifteten die Edelherren und spateren Grafen von Diepholz auf ihrem Erbgut in Midlum ein Nonnenkloster welches 1282 nach Altenwalde und 1334 nach Neuenwalde verlegt wurde wo es noch heute als evangelisches Damenstift der Ritterschaft der ehemaligen Herzogtumer Bremen und Verden existiert Da Midlum nur sieben Kilometer nordlich von der Pipinsburg liegt wurde fruher angenommen dass die Pipinsburg der ursprungliche Stammsitz der Diepholzer gewesen sei den sie mit der Klostergrundung aufgaben Da die Ritter von Bederkesa dem Erzbischof 1343 die halbe Burg uberliessen muss diese ihr Allodialgut gewesen sein Sie besassen um die Pipinsburg herum auf dem Geestrucken Hohe Lieth umfangreichen Grundbesitz und andere Rechte die sie stuckweise dem Kloster Neuenwalde dessen Propste sie oft stellten verkauften oder fur die Aufnahme weiblicher Familienangehoriger uberliessen Nach der Uberlieferung um 1500 waren die Herren von Bederkesa die als Kammerer zu den wichtigsten Niederadelsfamilien des Erzstifts Bremen gehorten edelfreier Herkunft bevor sie wohl im 12 Jahrhundert in die Ministerialitat des Erzbischofs eintraten Da zudem im Spatmittelalter zu den Pertinenzen 2 der Burg Bederkesa ein Drittel der Einnahmen des Gerichts des Landes Wursten auf dem Sieverdesham spater Klenkenham gehorte wird nach derzeitigem Forschungsstand vermutet dass die Herren von Bederkesa ursprunglich von der Pipinsburg stammten Sagen und Legenden BearbeitenThemeln 3 Literatur BearbeitenHans Aust Ole Borg Siverdesburg Pipinsburg Niederdeutsches Heimatblatt Mitteilungsblatt der Manner vom Morgenstern Nr 345 Sept 1978 Hans Aust Die Vor und Fruhgeschichtes des Landkreises Cuxhaven Teil I Altkreis Wesermunde Diss Univ Hamburg maschinenschriftl 1982 Gemeinde Sievern Nr 188 Burgwall Die Pipinsburg S 633 f Johannes Gohler Wege des Glaubens Beitrage zu einer Kirchengeschichte des Landes zwischen Elbe und Weser Stade 2006 ISBN 978 3 931879 26 6 cap Die Pipinsburg Kampfe und Schicksale um die mittelalterliche Wallanlage S 129 145 Dieter Riemer Die Pipinsburg prope villam dictam Syverden Bremerhaven 2010 ISBN 978 3 86918 019 9 Burchard Scheper Mittelalterliche Muhlen bei Wehden dem Fehrmoor und die Siverdesburg Jahrbuch der Manner vom Morgenstern 49 1968 S 81 91 Ernst Andreas Friedrich Die Pipinsburg bei Sievern S 87 89 in Wenn Steine reden konnten Band I Landbuch Verlag Hannover 1989 ISBN 3 7842 03973 Iris Aufderhaar Kulturzentrum Sievern in Babette Ludowici Hrsg Saxones Theiss Darmstadt 2019 S 166 167 Andreas Huser Steingewordenes Dokument eines sozialen Aufstiegs Zur Geschichte und Ausgrabung der Burg in Stotel cap Pipinsburg In Wegweiser zur Vor und Fruhgeschichte Niedersachsens 33 Oldenburg 2021 S 18 f Weblinks BearbeitenEintrag von Michaela Jansen zu Pipinsburg bei Sievern in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Vorgeschichtspfad SievernEinzelnachweise Bearbeiten Friedrich Kuhlken Zwischen Niederweser und Niederelbe Hg Bezirkslehrerverein Stade 1950 Pertinenz In Heinrich August Pierer Julius Lobe Hrsg Universal Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit 4 Auflage Band 12 Altenburg 1861 S 877 zeno org Die Sagen des Landes Wursten Themeln auf YouTube abgerufen am 12 August 2020 Normdaten Geografikum GND 4099037 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pipinsburg Sievern amp oldid 234266021