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Eine Hohlenburg ist eine Flucht oder Wohnburg die zu wesentlichen Teilen unter Verwendung naturlicher Felshohlen errichtet wurde Anders als eine blosse Wohnhohle enthalt sie wehrhafte Elemente einer Burg Aufgrund ihrer Lage im meist vertikalen Felsen gehort sie zum Typus der Hohenburgen Grottenburg Predjama bei Postojna Adelsberg SlowenienBurg Kropfenstein bei Waltensburg Vuorz Kanton Graubunden Schweiz Burg Buchfart ThuringenDie Grottenburg wurde vor oder in einer naturlichen oder kunstlichen Grotte errichtet Die ersten mittelalterlichen Hohlenburgen entstanden im 11 und 12 Jahrhundert Im 14 und 15 Jahrhundert war dieser Burgtyp besonders in einigen Regionen der Schweiz Osterreichs sowie Sudfrankreichs verbreitet Inhaltsverzeichnis 1 Hohlenburgen und Grottenburgen 2 Typ Lage und Ausstattung 3 Beispiele 3 1 Deutschland 3 2 Osterreich 3 3 Schweiz 3 4 Italien 3 5 Slowenien 3 6 Iran 4 Bilder 5 Literatur 6 Siehe auchHohlenburgen und Grottenburgen BearbeitenIm wissenschaftlichen Sprachgebrauch wird zwischen der Hohlen und der Grottenburg unterschieden Popularwissenschafte Abhandlungen verwenden die beiden Begriffe jedoch oft synonym Die Hohle ist eine naturlich entstandene Hohlung im Felsen Hohlenburgen nutzten die durch Spalten in der Felswand zuganglichen Hohlraume aus und setzten meist eine Frontmauer vor die Offnung wahrend das Innere durch Holz oder Steinwande unterteilt und ausgebaut wurde Eine Halbhohle oder Balme ist eine Gesteinsnische die durch die Erodierung einer weicheren Schicht zwischen zwei harten Schichten entstanden ist hier befindet sich der Verteidigungsbau meist unter einer uberhangenden Wand Eine Grotte kann von der Natur oder vom Menschen geschaffen oder erweitert worden sein oft im Kalkgestein bei dem eindringendes Wasser den Kalk gelost hat und oft ganze Hohlensysteme schuf Als Grottenburg bezeichnet man eine Burg deren Bau vollstandig vor etwa die Burg Predjama oder in einer naturlichen Grotte errichtet wurde Bautechnisch verwandt ist die Felsenburg bei der ebenfalls naturliche oder kunstlich erweiterte Felsoffnungen in den Bau einbezogen wurden insbesondere in die Untergeschosse doch war der eigentliche Hauptbau aus Stein oder Holz uber dem Felsuntergrund errichtet Felsenburgen konnten auch Ausgangspunkte fur kunstliche Kavernen Wehrgange oder Minen sein Typ Lage und Ausstattung BearbeitenFunde belegen dass Hohlen schon seit der Steinzeit als Zufluchtsorte benutzt werden Als Erdstall bezeichnet man hingegen ein vollstandig kunstlich geschaffenes Gangsystem im Felsen Bei den Balmburgen lehnt sich die Hohlenburg nur mit der Ruckseite an den Felsen davor sind dreiseitig Mauern mit einem Dach aufgebaut Die Grottenburg nutzt die Hohlung als Ganzes und steht in oder vor ihr als eigenstandiger Bau Die Frontmauer ruckt oft gegen das Tal hinaus sodass seitliche Flugelmauern notwendig sind Bei der eigentlichen Hohlenburg die oft am Fuss einer langgestreckten Felswand und auf der Hohe einer mehr oder weniger abfallenden Gerollhalde liegt wurde meist nur noch eine Frontmauer als Abschluss der Hohlenoffnung benotigt die Hohlenburg bestand also an funf von sechs Seiten einschliesslich Boden und Dach aus dem naturlichen Felsen im Inneren war sie durch steinerne oder holzerne Zwischenwande unterteilt auch eine Holzdielung konnte vorhanden sein Der Burgeingang befand sich meist inmitten der Felswand was das Eindringen sehr erschwerte Im Gegensatz zu anderen Burgtypen wie zum Beispiel Gipfelburgen Kammburgen Spornburgen oder Wasserburgen ist eine Hohlenburg nur von der Eingangsseite her einem Angriff ausgesetzt wahrend kein Dach durch Bliden Steinbuchsen oder Brandpfeile beschossen werden konnte Die Wirtschaftsgebaude und Stallungen lagen meist im Talgrund unter der Burg da die Hohle oft nur auf steilen und schmalen Pfaden erreichbar war Archaologische Ausgrabungen belegen den relativ hohen Lebensstandard auf einigen Hohlenburgen etwa der Hohlenburg Riedfluh bei Eptingen der Burg Kropfenstein oder der Burg Rappenstein Andere Anlagen durften nur zeitweise bewohnt gewesen sein und dienten als Passsperren oder zur Uberwachung wichtiger Strassenverbindungen In einigen Gebieten der Schweiz und Frankreichs bot das weiche Felsmaterial gunstige Bedingungen fur die Anlage von Hohlen und Grottenburgen So sind solche Burgen etwa in Graubunden dem Tessin dem Wallis oder der Dordogne wesentlich haufiger als etwa in Bayern oder Tirol In Nordtirol sind bislang nur vier Anlagen nachgewiesen In Mitteleuropa haben sich Felsburgen in zahlreichen Beispielen in den Sandsteingebieten Sud und Mitteldeutschlands oder Bohmens erhalten unter anderem im Elbsandsteingebirge Pfalzerwald und in den Hassbergen Bei der thuringischen Burg Buchfart erstrecken sich in den Steilhang des Kalksteinfelsens hineingetriebene kunstliche Hohlraume keine Hohlen horizontal uber eine Lange von etwa 110 Metern Die meisten Hohlenburgen besitzen aus naheliegenden Grunden keinen Bergfried oder sonstige Turmbauten Eine Ausnahme ist hier die Burg Loch bei Eichhofen in Bayern der ein stattlicher runder Bergfried vorgelagert ist Einige Hohlenburgen wurden spater zu reprasentativen Sitzen ausgebaut und erweitert zum Beispiel die Burg Stein an der Traun und die Hohlenburg Predjama Oft handelte es sich aber nur um temporare Ruckzugsmoglichkeiten weit abseits von Siedlungen diese Bauten waren recht kleinraumig und ohne jeden Wohnkomfort Beispiele BearbeitenDeutschland Bearbeiten Burg Buchfart in Buchfart Thuringen Burg Loch bei Eichhofen Bayern Burg Luegstein bei Oberaudorf Bayern Burg Stein an der Traun Bayern Burg Urzig an der Mosel Rheinland PfalzOsterreich Bearbeiten Burg Altfinstermunz Tirol Burg Loch bei Pinswang Tirol Burg Lueg am Brenner Tirol Puxerloch Hohlenburgen Luegg und Schallaun bei Frojach Steiermark Herrenhauswand bei Schwendt Tirol Burgruine Reinegg KarntenSchweiz Bearbeiten Ruine Balm Solothurn Case dei Pagani Tessin Marolta Dongio I und II Malvaglia Burg Fracstein Graubunden Grottenburg Hohfluh Erdmannliloch bei Bachs Zurich Burg Grottenstein bei Haldenstein Graubunden Burg Kropfenstein bei Waltensburg Vuorz Graubunden Burg Rappenstein bei Untervaz Graubunden Grottenburg Riedfluh bei Eptingen Basel Landschaft Hohlenburg Wichenstein bei Oberriet St GallenItalien Bearbeiten Castel San Gottardo in Mezzocorona Trentino Burg Wolkenstein in Groden SudtirolSlowenien Bearbeiten Hohlenburg PredjamaIran Bearbeiten nbsp Ruinen von der Festung Bahram TschobinsHohle Espahbod Chorschids sassanidische Ara Festung Bahram Tschobins sassanidische Ara ein befestigter Canyon Maimundis ismailitische AraBilder Bearbeiten nbsp Burg Rappenstein bei Untervaz Graubunden Schweiz nbsp Ruine Balm bei Balm im Kanton Solothurn Schweiz nbsp Burg Loch bei Eichhofen Bayern nbsp Burg Grottenstein Graubunden Schweiz nbsp Burg Fracstein bei Seewis Graubunden SchweizLiteratur BearbeitenThomas Bitterli Waldvogel Die Hohlen und Grottenburgen In Burgen und Schlosser Zeitschrift fur Burgenforschung und Denkmalpflege Jahrgang 61 Nr 2 2020 ISSN 0007 6201 S 116 119 Werner Meyer Hofmann Mittelalterliche Hohlenburgen In Basler Zeitschrift fur Geschichte und Altertumskunde Nr 65 1965 ISSN 0067 4540 S 53 62 doi 10 5169 seals 117455 Horst Wolfgang Bohme Grottenburg In Horst Wolfgang Bohme Reinhard Friedrich Barbara Schock Werner Hrsg Worterbuch der Burgen Schlosser und Festungen Reclam Stuttgart 2004 ISBN 3 15 010547 1 S 147 doi 10 11588 arthistoricum 535 Otto Piper Burgenkunde Nachdruck der Ausgabe von 1912 Weltbild Augsburg 1994 ISBN 3 89350 554 7 S 554 559 Siehe auch Bearbeiten nbsp Commons Castles in caves Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Felsenburg Ausgehauene Burg FelsbauNormdaten Sachbegriff GND 4121255 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hohlenburg amp oldid 238748954